Warum Sozialwohnung? Warum ist der Staat verantwortlich, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, was ist das für ein komplett falsch verstandener Kapitalismus? Friss oder stirb heißt die Devise, das kennt jeder BWL Student.
München ist ein spezielles Pflaster für welche, die Geld ausgeben wollen, weil sie es haben, dafür sind die Preise hoch. Wer dort mit wenig Geld lebt, ist entweder auf Almosen der Reichen angewiesen oder gibt sich mit den gesetzlichen Sozialleistungen des Staates zufrieden und gründet eine WG um ein Zimmer bezahlen zu können. Eine ganze Wohnung nur für sich allein ist nicht drin oder da München in der Fläche auf Deutschland gesehen eine Minderheit ist, woanders hinziehen. In ganz Bayern macht man sich als Bezieher von Transferleistungen nicht beliebt, außer man arbeitet als Diener, macht was verlangt wird und hält das Maul.
Da ich Berliner bin und mich dort auskenne und der Bürgermeister 'arm aber sexy' zu seiner Stadt meinte, kann ich das unterstreichen, dort wurden ganze Wohnkomplexe für Hartz-IV-Empfänger gebaut, weil die Vermieter keine Berührungsängste haben, in Bayern ist das Tabu. Nun lebe ich inzwischen in Bayern, nicht in München, aber in der Metropole des Allgäus, wie es so schön heißt, hier sind die Mieten auch hoch und der Wohnungsmangel groß, aber gerade der Schwierigkeiten wegen bleibe ich optimistisch und weiß, es ist privates Engagement gefragt in der Lebensorganisation, wenn man wartet, dass einer kommt der Wünsche erfüllt, kann man lange warten und verbittert darüber. Auch das Eingreifen des Staates ist in Bayern nicht sonderlich gefragt, der soll sich raushalten und die Menschen in den Vereinen lösen ihre Probleme untereinander, da sind die Gutbetuchten auch bereit zu unterstützen mit Rotary und Lions Clubs.
In Berlin gibt es teure und billige Wohnungen, man muss sich auch dort engagieren, wenn man sie finden will, in der Zeitung werden sie nicht angepriesen. Es ist nicht leicht, die eigenen Wünsche zu erfüllen aber das ist es nie im Leben, es befriedigt erst wirklich, wenn es Mühe gemacht hat und so sind Schwierigkeiten nicht das Aus, sondern im Gegenteil, es spornt an, so zumindest bei Menschen in gesunden Verhältnissen mit klarem Sachverstand. Das sind kapitalistische Verhältnisse mit Privatbesitz an erster Stelle. Ein Vermieter guckt vor allem auf die Miete, die er einnehmen will, dazu muss der Mieter nicht reich sein, aber Vertrauen ausstrahlen, dass er jeden Monat zahlt und keine Privatinsolvenz anmeldet.
Die Kosten steigen, das ist höhere Gewalt sozusagen, denn niemand kann das ändern, das ist der Lauf der Zivilisation samt Krisen, das ist Demokratie in der Marktwirtschaft, also bleibt nur für sich einen Umgang damit zu finden um überleben zu können, das bedeutet, Lösungen finden egal was kommt. Der Vorwurf, Du bist so reich und ich habe nichts verpufft, es gibt einen niemand etwas außer man geht zur Sozialfürsorge. Eigene Kreativität ist gefragt, um das Leben zu gestalten, in München genauso wie in Berlin oder auf dem Land, das macht keinen großen Unterschied, die Bedürfnisse, die der Mensch in der Gegenwart hat, sind gleich. Nur sie zu erfüllen kann je nach Ort unterschiedlich sein. Ist mein Bedürfnis zweimal in der Woche ins Theater zu gehen habe ich es in München leichter, ist aber mein Bedürfnis Tiere zu streicheln habe ich auf dem Land mehr Möglichkeiten muss aber bis zum nächster Theater mit dem Auto fahren.
Wäre mein größter Lebenszweck Wellen Surfen würde ich gar nicht in Bayern bleiben, da gibt auch der Bodensee nicht viel her, sondern an die Küste ziehen egal wie die Umstände und Preise sind, es würde sich eine Lösung finden und wenn es zur Untermiete ist. Das Beklagen der Umstände ist ja als Ventil verständlich aber es verbessert den Umgang mit der Realität in keiner Weise, besser sind kreative Ideen zur Bewältigung, auch Galgenhumor oder Satiere.