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Wie auch immer, ich wollte darauf hinweisen, dass es verschiedene Gründe geben kann, nicht zum Normopathenheer zu gehören und vor einem "alles, was anders ist, ist gut" warnen.
nie war der stand der verordneten psychopharmaka so hoch wie heute.
Ich denke, der Gebrauch an Psychopharmaka hat weniger mit einem Normopathentum zu tun als mit dem Bestreben, sich für nichts (mitunter die nötige) Zeit zu nehmen.
Ein Problem soll schnell und ohne viel Aufwand / Anstrengung /Eingriff in den Alltag gelöst werden - und da erscheint die Pille, deren Beschaffung und Einnahme über die Zeit gerechnet vielleicht einige Stunden kostet, verlockender als jahrelanges Aufarbeiten oder (ogottogott) ein permanentes Ändern des Lebenswandels.
leute nehmen das zeug, weil es ihnen schlecht geht, weil sie nicht mehr die kraft/bereitschaft haben für das, was von ihnen verlangt, erwartet wird.
sie können ohne der norm nicht mehr entsprechen.
ich denke gar nicht, dass es überwiegend leute sind, die ein problem in/mit sich haben, es ist das aussen, was nicht mehr zu machen ist.
der lebenswandel ist nur soweit änderbar, so lange es nicht existenzbedrohlich wird. vereinfacht gesagt, ein mann am bankschalter muss einen anzug tragen, muss immer freundlich sein, muss immer das einseif- und lügenzeug seines dienstherren runterbeten, sonst ist essig.
es sind vielfach die umstände, die die menschen krank machen und/oder dekompensieren lassen. tendenz steigend...die alltägliche welt wird immer lebensfeindlicher und perverser - an der existenz ist jeder zu kriegen.
Ja, und dass die Menschen im Mittelalter überhaupt keine Psychopharmaka eingenommen haben sagt uns, dass sie äußerst glücklich und zufrieden waren. Und dass sie viel weniger Probleme hatten zu leisten, was von ihnen verlangt wurde.
Wie diese Theorie mit diversen Aufständen ein Einklang zu bringen ist, weiß ich allerdings noch nicht. Aber früher war sowieso alles viel schöner und einfacher, und noch nie war es so hart und so schwierig wie heute.
Ich denke, es ist nicht das "müssen", was die Leute heute krank macht. Es ist ihr eigenes "wollen". Ein Kind MUSS in der Klasse keine Markenjeans tragen - aber es WILL unter Umständen, um etwas zu erreichen (z.b. dazugehören, bewundert werden, etc...).
Man MUSS keinen Zweitjob haben, man WILL lediglich etwas (z.b. teure Wohnung, Fernreise, gehobeneres Auto, ....) und braucht dafür das Geld.
Aber auch hier: sich mit dem Problem zu beschäftigen kostet Zeit und Mühen. Da ist es doch verlockender, auf die Gesellschaft zu schimpfen und ändern zu lassen (sic!), als dass man die eigene Lebensweise in Frage stellt.
mit dem mittelalter kannst du nicht vergleichen. die lebenserwartung war wesentlich niedriger, die menschen waren in familienverbände eingebunden und es gab kein oder kaum ein infragestellen. beurteilen heisst vergleichen, menschen in dieser zeit hatten nur den vergleich vor der nase - ausserdem waren auch damals allerhand pflanzen etc. bekannt, aus denen entsprechende dinger zu machen waren.
zu früher und besser fallen mir die worte meiner mutter ein: "alte zeiten sind nur auf postkarten schön". aus meiner warte gesagt wars bis anfang/mitte der 90er besser, gar keine frage.
ich denke nicht, dass primär das WOLLEN krankmacht, wobei du auch das als wollen bezeichnen kannst, wenn eltern nicht wollen, dass ihr kind straßenkehrer wird. die drucksituation - stichwort markenklamotten - ist etwas, das man als erwachsene gut sein lassen kind, kinder kommen damit ins AUS, das ist das traurige. welcher 14jährige ist heute noch ohne handy? sagte mir kürzlich eine mutter von 2 buben (12 und 14) "abgemacht wird alles mit handy, ohne sind die kinder einfach raus"...das ist der zug der zeit, mitmachen oder isoliert sein...
ich seh das auch nicht in erster linie als schimpfen (auf die gesellschaft) - es ist ein beobachten und analysieren.
naja, wenn das so weitergeht mit der lateinamerikanisierung vor der haustüre, dann werden noch ganz andere zustände als normal empfunden. traurig ist das und eine mißachtung der lebensleistung unserer vorfahren, die klar versemmelt wird.
Dieses geringe Wissen hatten Einzelne, und die mussten sehr vorsichtig damit umgehen. Eine gesellschaftliche Bedeutung gestehe ich den mittelalterlichen Drogen nicht zu.
Beim Punkt mit dem Infragestellen stimme ich dir voll und ganz zu. Wenn der Bub von Geburt auf darauf getrimmt wird, ein Bauer zu werden und nie einen Maler sieht, wird er auch nie ein Verlangen spüren, Maler zu werden und sein Bauerntum als unzureichend empfinden.
Aber hier stellt sich das selbe Problem. Wir WOLLEN die Wahl haben, wollen uns aber nicht entscheiden müssen. Wir wollen, dass uns immer und zu jeder Zeit alle Türen offen stehen. Das geht aber nun mal nicht, die Erfüllung der eigenen Wünsche stellen einen Pyrrhussieg dar. So sollen die armen Kindlein nicht damit überfordert werden, schon mit 15 entscheiden zu müssen, welchen Berufsweg sie einmal einschlagen wollen (Lehre, HAK, Gymnasium, HTL, ...). Andererseits sind sie dann so arm, wenn sie mit 20 noch immer nicht wissen, was sie wollen und das dritte Studium beginnen. Die Gesellschaft ist ja so schlimm zu ihnen und verlangt zu viel, weil sie sich jetzt gegen 15 jährige, die in diesem Alter schon wussten was sie wollten, durchsetzen sollen und schlimm schlimm, ein Handicap von 5 Jahren haben.
Ja, geht wohl vielen so und auch ich ertappe mich kurzzeitig beim Schwelgen a'la "DAS war eine Zeit...". Wenn ich aber dann den Nebel der Verklärung bei Seite schiebe, sieht es schnell anders aus und würde zu keiner Zeit lieber leben als in der Gegenwart.
Stellt sich wieder die Frage, ob man das schnelle, hohle Glück wählt (dazugehören auf Grund von Klamotten) oder in das spätere, vollständigere Glück (Persönlichkeitsbildung, Selbsterforschung) investiert. Beide Wege haben ihre Vorteile und wenn man sich für einen entscheidet, darf man sich nicht über die Aufgabe der Vorteile der Alternative beschweren.
Mag sein, kommt auf das Resultat an. Wenn das Resultat ist "die Welt ist so schlecht und wir sind nicht Täter sondern Opfer", dann ist das für mich mehr schimpfen als analysieren.
Wenn ich mich umsehe (damit meine ich jetzt nicht konkret dich), dann lese/höre ich viel Gesudere über die "harten Zeiten", aber niemand ändert etwas. Weder an sich noch an seiner Umwelt. Im diesem Verhalten sehe ich keinerlei Analyse oder Beobachtung, nur unmittelbare, unreflektierte Empfindung.
Was meinst du mit Lateinamerikanisierung ?
Die Lebensleistung der Vorfahren zu missachten ist kein Privileg der heutigen Generation, das war immer schon so (also auch in diesem Punkt waren die 'früheren Zeiten' nicht besser).
Dieses geringe Wissen hatten Einzelne, und die mussten sehr vorsichtig damit umgehen.
Aber hier stellt sich das selbe Problem. Wir WOLLEN die Wahl haben, wollen uns aber nicht entscheiden müssen. Wir wollen, dass uns immer und zu jeder Zeit alle Türen offen stehen.
Ja, geht wohl vielen so und auch ich ertappe mich kurzzeitig beim Schwelgen a'la "DAS war eine Zeit...". Wenn ich aber dann den Nebel der Verklärung bei Seite schiebe, sieht es schnell anders aus und würde zu keiner Zeit lieber leben als in der Gegenwart.
Stellt sich wieder die Frage, ob man das schnelle, hohle Glück wählt (dazugehören auf Grund von Klamotten) oder in das spätere, vollständigere Glück (Persönlichkeitsbildung, Selbsterforschung) investiert. Beide Wege haben ihre Vorteile und wenn man sich für einen entscheidet, darf man sich nicht über die Aufgabe der Vorteile der Alternative beschweren.
Mag sein, kommt auf das Resultat an. Wenn das Resultat ist "die Welt ist so schlecht und wir sind nicht Täter sondern Opfer", dann ist das für mich mehr schimpfen als analysieren.
[Wenn ich mich umsehe (damit meine ich jetzt nicht konkret dich), dann lese/höre ich viel Gesudere über die "harten Zeiten", aber niemand ändert etwas/QUOTE]
ich kam zu dem ergebnis, man kann nichts machen. jetzt ist die zeit der letzten drainiage, wenn das vollendet sein wird, heißts "so long, wir haben es versucht, der euro war wichtig, ohne wäre die eu auseinander gefallen, dann hätt es krieg in europa gegeben" und all dieses zeug, das in teilen ja jetzt schon ständig tönt.
es ist die zeit der letzten drainage, in der wir jetzt sind, davon wird sich das land nie mehr erholen können, zumal die bedingungen immer mehr dahin verändert werden, dass wir eben hier lateinamerikanische verhältnisse kriegen. das ist für mich völlig unverkennbar und nicht auf deutschland beschränkt.
Die Lebensleistung der Vorfahren zu missachten ist kein Privileg der heutigen Generation, das war immer schon so (also auch in diesem Punkt waren die 'früheren Zeiten' nicht besser
ich meinte nicht achtung oder mißachtung, ich schrieb versemmelt.
das denke ich nicht. gerade in den händen der frauen waren ob deren heilkundigkeit einiges an wirkung von kräutern etc. bekannt - bei geburten kamen damals schon wehentreibende, schmerzlindernde mittel bei den üblichen hausgeburten zum einsatz. wirst doch nicht glauben, dass die nicht hin und wieder auch für die männer was angesetzt haben.
aus geschichten von meinem großvater weiss ich, dass die bäuerinnen mohn in baumwollsäckchen rein haben, zugebunden dann und den kindern als schnuller gegeben haben, wenn die ruhe brauchten bei der feldarbeit...die lagen dann da am feldrand und nuckelten "entspannt" vor sich hin (es gibt von so einem baby auch abbildungen bei wilhelm busch). manch einer, wie mir meine mutter erzählte, wurde im anschluss an so ein dauersedieren ein sog. "dorfdepp"...also behindert, auf gut deutsch gesagt. die leute wußten sich immer zu helfen, auf ihre weise...da musste nicht bayer oder la roche daher kommen. die kinder jetzt, die mit ritalin versucht werden, werden später auch ihre anzeichen zeigen, das geht nicht zum nulltarif..
wieso sollten alle zivilisierten menschen alle türen offen haben wollen? der mensch innerhalb von wahlmöglichkeiten will wählen, das macht (entwicklung zur) vielfalt aus - das siehst an jeder bäckertheke und wer wollts schon anders haben.
ich denke nicht, dass sich menschen grundsätzlich nicht entscheiden wollen, weil sonst ja stillstand wäre. freilich ist es so, je größer das angebot, desto schwieriger die entscheidungsfindung, das kennt man auch alleine vom einkaufen, ich zumindest.
ich schwelge da gar nicht, ich seh das ganz klar. meine großeltern hatten einen großen obstgarten, pferde, ein großes haus und ein kleines geschäft, alles am land, alles selbst erarbeitet innerhalb von 25 jahren, dazu noch eine handvoll kinder, die alle ordentliche menschen geworden sind.
wenn heute 2 leute bei null anfangen, beide vollzeit arbeiten in einfachen berufen, dann können sie ihre wohnung zahlen und kommen über die runden, mehr nicht. stichwort "kinder als armutsrisiko" usw. usw.
es ist die perspektive, die aussicht, die in zeiten des neoliberalismus fehlt. damals ging pleite, wer versoffen oder verspielt hat, heute ist (privat-)insolvenz ein tägliicher begriff. da brauchen wir nicht weiterreden, da ist nichts mit schleier.
wenn ich mir eine zeit aussuchen könnte zum leben, dann wär ich gerne - in dem jetzigen alter freilich - anfang der 80er, ganz klar - arbeitskräftemangel, wohnungenüberschuss, das kann sich heute mehr vorstellen...zum jahresanfang gabs tarifabschlüsse, das wird heute auf 5 jahre nicht mehr erreicht usw. usw., ich bin da zeitzeuge, also nicht vom hörensagen.
der mensch ist in ein gemeinschaftswesen und sucht den schutz derselbigen, der natürlich mit druck verbunden ist. das ist grausam, aber es ist so. es ist auch nicht die frage, ob nur das eine oder andere geht, es ist eine frage der hierarchie. die auswüchse von selbsterforschungen aller möglichen arten füllen die kassen der schwätzerzunft ganz vorzüglich, das meiste halte ich für absolute irrwege.
dieses "erkenne dich selbst" braucht lebensjahre, erfahrungen...freilich keine markenklamotten, aber, in denen gehts vielleicht auch?
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Für den einen sind die Umstände leichter, für den anderen schwerer. Es muss sich letztendlich jeder mit sich selbst ausmachen, wie weit er bereit ist, Kompromisse einzugehen und Prioritäten zu setzen.
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