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Barriere Schuld

AW: Barriere Schuld

Hallo Freyfrau,
Ein sehr schönen Thema und ein sehr persönliches, .
Ja ich war auch angenehm überrascht als ich es las und habe erst einmal abgewartet, was so dazu geschrieben wird, fusselhirn.
Schuldfrage ist mAn im Zusammenhang mit den Begriffen von Haben und Sein zu sehen. Die sich gegenseitig bedingen und beeinflussen.
Wer das verstanden und eingesehen hat, braucht nur noch zu beobachten wann und wo jemand das Schwergewicht seines Glaubens und Denkens ausrichtet :schaukel: Dieses Smiley deutet den Prozess an den das Denken durchlaufen muss um zu einer Entscheidung zu kommen.
Nun, ich versuche immer die Schuldfrage zu vermeiden. Es geht nicht immer, aber für jedes mal das es klappt, bin ich dankbar.
Ich meine es gibt einen Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung.
Die Frage der Schuld hat immer etwas mit Macht zu tun. Der, der sich schuldig fühlt, hofft eines Tages seine Schuld abgetragen zu haben und davon erlöst zu sein.
Der jenige der Verantwortung übernimmt, antwortet auf die Anfrage im jeweiligen Augenblick und ist meist frei von Schuld.

Zu dem Thema Schuld gehört meiner Meinung nach auch das Thema der Vergebung. Anderen zu vergeben und zu vergessen ist ein tolle Sache. Ich versuche es immer.
Davor warne ich dringend. Wer vergisst, ist gezwungen zu wiederholen.
Zum Thema Schuld gehört erst einmal eine ganz genaue Untersuchung für was und wodurch bin ich schuldig geworden, wem wird etwas geschuldet und was?
Denn es gibt sehr viele irrationale Schuldgefühle, die meistens mit dem Ausdruck und dem Gefühl von Aggression oder Wut in Verbindung stehen und zwar dies bei Männern stärker als bei Frauen. Dieses Schuldgefühl entsteht mAn aus den verdrängten Wünschen und Gefühlen nach Angenommen sein und echter Harmonie.
Der Konflikt zwischen Eigenständigkeit und Zugehörigkeit wird nicht gesehen und als eine Lebensaufgabe wahr- und angenommen.
Dazu gehört allerdings die radikale Erkenntnis, dass alles wirkliche Leben in Beziehungen stattfindet und eben hier eine ständige gegenseitige Beeinflussung.

Ich denke, ich gestehe mir schon meistens die Schuld ein, wenn ich der Meinung bin, ich sei schuldig. Das zu zugeben, ist eine andere Sache, obwohl ich in den letzten Jahren sehr große Fortschritte gemacht habe, da mir Ehrlichkeit sehr wichtig ist. lg, fussel

Ich würde mir wünschen, wenn Du das Wort Verantwortung gegen das Wort Schuld austauscht, es sei denn Du hast noch einen ausstehenden Geldbetrag zu begleichen, denn ein Christ ist von seiner Schuld erlöst und geheilt.

Ja, wahrscheinlich geht es sowohl den Kirchen als auch den Banken darum, über den Schuld- bzw. Schulden-Komplex Macht und Kontrolle über die Schuldigen bzw. die Schuldner auszuüben ...:confused::dontknow:
Fragt sich bloß, wie lange die Menschen sich dieses bi-gotte Lügen- und Trickser-"Spiel" noch aufzwingen lassen ..., zumal Mutter Kirche und Vater Staat vor der Insolvenz/dem Bankrott stehen ... - und zwar nicht nur im sinkenden Vati-kahn-Staat und in Griechen- und Ir-Land, die bereits bankrott sind ...

moebius

Und ich frage Dich moebius, wie lange Du immer wieder die gleiche Sache herunter leierst? Du entdeckst Zwang und eine Übermacht, die prangerst Du immer wieder an!
Wann kommst Du endlich zum Punkt in Deiner verdrehten endlos Schleife?
Was willst Du erreichen? Zerstörung ohne vorher zu überlegen wie es weitergehen soll? Das hatten wir doch schon einmal von 1933 - 45 und 1968.
Das traurige Resultat war, das niemand mehr da war, der Verantwortung für alle Bereiche seines Lebens übernimmt.
Mein Streben ist es Dich immer wieder auf Deine Verantwortung aufmerksam zu machen, wie sehr bei Dir Schere von Anspruch und Wirklichkeit auseinander klafft. Dann daran kannst nur du etwas tun. Jeder andere ist da hilflos und hat da auch nichts zu suchen.
:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
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AW: Barriere Schuld

Diese Gedankengänge erinnern ein wenig an die Kirche, die den Menschen für „von Geburt an schuldig“ hielt…um ihn gut im Griff zu haben. Ein bisschen Mut zur Ehrlichkeit täte hier gut, statt die eigene Rentenbezugsdauer versuchen mit Wortvernebelungen zu überstehen. Wenn man gern in Schuld lebt, sich damit besser meint an die Welt binden zu können/müssen und sich darinnen besser als in Freiheit, also eben aufgehoben fühlt, dann kann man das tun und daran glauben.

Schulden werden dazu verwendet, den Schuldner zu beeinflussen. Das hat die Kirche den Entwicklungshilfen gemein, den Sparkassen und den Arbeitgebern, die Vorschüsse zahlen. Wenn du das als deine Kultur ansiehst, dann ist es sicher unbedenklich.

Das Geldsystem selbst würde auch ohne neue Verschuldung zusammenbrechen, weil die Neuverschuldung nicht mehr allein durch „geringere Ausgaben“ auf null sinken kann. Gut, man könnte auch bei den Bürgen nunoch für die Banken sammeln, ganz ohne Straßen und Schulen zu bauen, das wär wohl möglich…zumindest wäre das ehrlich, dennoch währen die aktuell anfallenden Zinsen, z.B. die der USA unter einigermaßen realistischen Betrachtungsansätzen nicht mehr rückzahlbar, sondern der Zins/Zinseszins würde die Schuldenlast auch ohne neue Schulden ansteigen ließe. Der Gedanke, dass das Geldsystem oder noch geistreicher, das Kultursystem, gut so weiter zurecht käme, eben nur die Schulden nicht weiter wachsen sollten, ist ungefähr so geistreich wie wenn man einem Mann in einem leckgeschlagenen Paddelboot raten würde weniger zu essen, um leichter unter zu gehen (oder vielleicht vor dem Sinken noch zu verhungern). Falls du das jetzt als witzig konsumierbare Satire verstehst und deine Frau wie gewohnt anweist Abendbrot zu machen, mal der Hinweis auf eine Realität um dich herum. In den USA beziehen etwa 40 Mio Menschen Essensmarken. Verbindlichkeit tut denen sicher gut.

Wie hieß es noch „Zu allen Zeiten schon…Schuld für die Armen, Vergebung von den Reichen“.

Bernd

Das ist ja eben gerade nicht meine Meinung, dass das Geldsystem ohne weitere Schulden zurecht kommt.
Unser aller Geld ist ausschliesslich Schuld und um dieses Geld zu verzinsen muss sich irgend jemand in unserer Volkswirtschaft neu verschulden.
Auf Zinsen wollen eben weder die Großkapitalisten noch die kleinen Sparer und Altersvorsorger verzichten.
Ich persönlich bin jederzeit für ein zinsenloses System, oder noch besser für ein Schwundgeldsystem, aber populär bei der Bevölkerung ist das nicht.
Drum wundere ich mich eben, dass die Bevölkerung den Schulden gegenüber so negativ eingestellt sind, weil sie ja andererseits an diesem System hängen.

Ich bin in der Altenpflege tätig und das ist eigentlich ein gutes Beispiel für die konstruktiven Eigenschaften von Schuld.
Viele alte Menschen leben auf Kosten der Gesellschaft. Besonders Frauen waren oft mit Kindererziehung, oder auch anderen gesellschaftlichen Aufgaben beschäftigt und haben damit im Vertrauen (=Kredit) auf die Gesellschaft auf eine eigene "wasserdichte" Altersvorsorge verzichtet. Und wir haben jetzt unsere Schuld ihnen gegenüber abzutragen, die durch ihren Vorschuss aufgebaut wurde.
Schuld ist also auch irgendwie eine zeitübergreifende Klammer, die die Gesellschaft zusammenhält.

Gibt es eigentlich Gesellschaften und Kulturen, die ohne dieses Vertrauen/Schuld-Konzept auskommen?

Man sollte nicht alles, was die Kirche sagt, als schlecht ansehen!
Die Kirche hat viele konstruktive Konzepte vereinnahmt, aber deswegen werden sie ja nicht schlecht. Da ist ein bisschen, wie mit dem dritten Reich; irgendwie geniert man sich immer noch ein bisschen, Worte wie Volk und Heimat zu verwenden.
 
AW: Barriere Schuld

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Man sollte nicht alles, was die Kirche sagt, als schlecht ansehen!
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Ja ja, zwischen dem Gesülze des bi-gotten Cäsaren-Papisten und dem Gesülze der Pius-Bruderschaft mus(s) dringend unterschieden werden ...:lachen::lachen::lachen:
Und vom Gesülze der deutschen Bischöfe und Kardinäle ganz zu schweigen ...:lachen::lachen::lachen:
 
AW: Barriere Schuld

Hallo Gräfin,

Ich meine es gibt einen Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung.
Die Frage der Schuld hat immer etwas mit Macht zu tun. Der, der sich schuldig fühlt, hofft eines Tages seine Schuld abgetragen zu haben und davon erlöst zu sein.
Der jenige der Verantwortung übernimmt, antwortet auf die Anfrage im jeweiligen Augenblick und ist meist frei von Schuld.
hmm, in meinen Augen eine seltsame Einteilung. Nur wer Verantwortung und damit auch die Macht über etwas hat, kann Schuldig werden.
Wie kann man eine Schuld abtragen?
Erlösung gibt es nur durch Vergebung.

Davor warne ich dringend. Wer vergisst, ist gezwungen zu wiederholen.
Zum Thema Schuld gehört erst einmal eine ganz genaue Untersuchung für was und wodurch bin ich schuldig geworden, wem wird etwas geschuldet und was?
Nur wer nichts daraus gelernt hat,keine andere Alternative sieht oder sich nicht wirklich schuldig gefühlt hat wird wiederholen. Eine genaue Untersuchung finde ich den absolut falschen Weg. Schuld ist immer eine emotionale Angelegenheit und keine Rationale.

Ich würde mir wünschen, wenn Du das Wort Verantwortung gegen das Wort Schuld austauscht, es sei denn Du hast noch einen ausstehenden Geldbetrag zu begleichen, denn ein Christ ist von seiner Schuld erlöst und geheilt.
Ich brauche keine Christus, weil ich persönlich die Erbsünde für Quatsch halte. Und nur dafür ist der Mensch damals in den Märtyrertod gegangen. Ich mache mich täglich in vielen kleinen Dingen schuldig, weil ich eine Verantwortung habe. Wie hat Jakobus es noch einmal so schön formuliert: "Wer Gutes tun kann und es nicht tut sündigt."

In diesem Sinne,
fusselhirn
 
AW: Barriere Schuld

Ich bin in der Altenpflege tätig und das ist eigentlich ein gutes Beispiel für die konstruktiven Eigenschaften von Schuld.
Viele alte Menschen leben auf Kosten der Gesellschaft. Besonders Frauen waren oft mit Kindererziehung, oder auch anderen gesellschaftlichen Aufgaben beschäftigt und haben damit im Vertrauen (=Kredit) auf die Gesellschaft auf eine eigene "wasserdichte" Altersvorsorge verzichtet. Und wir haben jetzt unsere Schuld ihnen gegenüber abzutragen, die durch ihren Vorschuss aufgebaut wurde.
Schuld ist also auch irgendwie eine zeitübergreifende Klammer, die die Gesellschaft zusammenhält.

Und wo bringst Du bei dieser Rechnung den Profiteur des Schuldenausgleichs unter, in diesem Fall also den Träger der Einrichtung? Da greifen zwei Systeme ineinander, Schuldenausgleich aus der Vergangenheit und Wirtschaftlichkeit in der Gegenwart, und wie immer hat der Vertrauende den Schaden.
 
AW: Barriere Schuld

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Da greifen zwei Systeme ineinander, Schuldenausgleich aus der Vergangenheit und Wirtschaftlichkeit in der Gegenwart, und wie immer hat der Vertrauende den Schaden.

Da der global-digitalisierte-Finanz-Kapitalis-mus ein strukturelles Miß-Trauens-System ist, da fast alle an das Geld der anderen wollen, hat der Vertrauende in einem solchen System fast immer das Nachsehen..., vermutet/denkt mit LG moebius
(Dazu paßt übrigens das Buch von U. Wickert: "Der Ehrliche ist immer der Dumme.")
 
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AW: Barriere Schuld

Und wo bringst Du bei dieser Rechnung den Profiteur des Schuldenausgleichs unter, in diesem Fall also den Träger der Einrichtung? Da greifen zwei Systeme ineinander, Schuldenausgleich aus der Vergangenheit und Wirtschaftlichkeit in der Gegenwart, und wie immer hat der Vertrauende den Schaden.

Zumindest in Wien sind die Träger dieser Einrichtungen meist noch gemeinnützige Vereine. Allerdings hat auch hier schon das Kapital Anlage- und Profitmöglichkeiten entdeckt.
Aber wie gesagt, ich sehe leider kein Interesse der Bevölkerung dieses Wirtschaftssystem zu hinterfragen oder gar zu ändern, eher im Gegenteil.
Ein Oberbankier in Deutschland hat herausgefunden, dass, wenn es Probleme gibt, die Gene mancher Mitbürger schuld sind und das Volk ist wieder beruhigt in ihrem Zweifel über das Wirtschaftssystem.
 
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