Lustigerweise hat es, gerade als ich meinen letzten Beitrag abgeschickt habe an der Tür geklingelt. Unglaublichweise standen mein Onkel und meine Mutter vor der Tür.
Ich halte den Kontakt auch bewusst knapp- die eine bei den Zeugen Jehovas der andere...und jetzt kommt es gleich noch dicker: Oberst- Leutnant bei der Staatsicherheit.
Ich denke sogar ganz sicher, dass er sich die DDR zurück wünscht. Mir fällt es auch schwer ihm zuzuhören, aber seine und die Kindheit meiner Mutter waren sehr heftig, sie wuchsen getrennt voneinander auf, beide vertrieben in Pflegefamilien.
Mein Onkel wurde zum Vorzeige DDR Bürger erzogen. Ein Waisenjunge, der auf einem Gut in Königsberg aufgewachsen it und vertrieben wurde geriet in fasche Hände. Das steckt so tief in ihm,das bekommt nie jemand raus.
Der Kontakt zu meiner Mutter fand heimlich statt, über eine Kontaktadresse. Getroffen wurde sich auch ca einmal im Jahr heimlich. Ganze Teile seiner Vergangenheit liegen eher im Dunkeln.
Gerade über den Stasi Teil spricht niemand.
Aber genau das mit der Rente hat er angesprochen. Er sagt er bekommt ein Drittel von dem was er in der DDR bekommen hätte.
Er findet, dass der Westen den Osten verschluckt hat. Unter anderem auch, weil in allen höheren Positionen Westbürger eingesetzt wurde. Er sagt dass Künstler weggezogen sind, weil die Bezahlung im Westen besser waren- so wie generell der Westen das Bessere zu bieten hat- wegen der Bezahlung.
Das würde zB auch Kliniken betreffen, bzw die Forschungen da.
Meine Tante und mein Onkel waren DDR Bürger aus Überzeugung und es ist schwer sie davon zu überzeugen, dass es ihnen jetzt besser geht.
Am Suizid und der bipolaren Störung ihrer Tochter ist nämlich ihrer Meinung nach auch irgendwie die Offenheit oder "die Kälte" des Westens schuld. Der Kapitalismus.
Ich habe früher öfter die DDR besucht- also irgendwelche um acht Ecken Verwandte, mit denen wir Päckchen getauscht haben. Und doch: ich habe ganz ehrlich immer gedacht, dass ich wahnsinnig froh bin im Westen zu leben.
Aber wenn man so denkt, vergisst man, dass es den Kindern in der DDR auch nicht grottenschlecht ging. Vorausgesetzt die Eltern waren systemtreu.