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Was ist Gerecht?

Schon die Prämisse des Gedankenexperiments ist falsch: Dass es nämlich gerecht sei, wenn von Fünfen jeder einen Apfel bekäme. Denn da niemals fünf Menschen genau gleich sind, werden sie niemals denselben Nahrungsbedarf haben; und dann demjenigen, der vielleicht härter arbeitet (für die Gemeinschaft?!), nur einen Apfel zu geben, kann nicht gerecht sein.
Da aber niemand von Außen objektiv GENAU feststellen kann, wie hoch der Nahrungsbedarf ist, kann dies nur über Aushandeln bestimmt werden. Dies wäre auch der Fall, wenn nur zwei Menschen beteiligt währen.

Quod erat demonstrantum: Gerechtigkeit ist Verhandlungssache ;)
 
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P.S: Im Umkehrschluss heißt dies, dass es Ungerechtigkeit nicht nur geben muss, sondern dass sie sogar kontituierend, zumindest im Sinne von Ungleichverteilung (von Talent, Wohlstand etc.) ist; wenn man noch genauer nachforscht, wird man vielleicht zu dem Schluss kommen, dass sie eine wichtige Triebfeder sozialer Evolution ist, also Fortschritt mit den damit verbundenen Nachteilen.
 
Aus einer anderen Perspektive betrachtet, kann man das Thema: Was ist Gerecht?
dem bipolaren Prinzip zuordnen: Der Gegenpol zu Gerecht wäre dann Ungerecht.
Dann stimmt auch *Robin*s Satz:
... Im Umkehrschluss heißt dies, dass es Ungerechtigkeit nicht nur geben muss, ...

Dazu passende Aphorismen:

Der Gerechte ist am wenigsten zu erschüttern;
der Ungerechte ist von höchster Erschütterung durchdrungen. (Epikur, Sprüche)

Die Gerechtigkeit der Menschen aber ist, einem jedem das zu geben, was ihm gehört,
und die Gerechtigkeit Gottes, von einem jeden Rechenschaft zu fordern für das,
was ihm gegeben ist. ( Jean-Jacques Rousseau; Emile)

Die Gerechtigkeit ist die Freiheit derer, welche gleich sind;
die Ungerechtigkeit ist die Freiheit derer, welche ungleich sind. (Jacobi)

Wer den ersten Gedanken der Gerechtigkeit hatte, war ein göttlicher Mensch;
aber noch göttlicher wird der sein, der ihn wirklich ausführt. (Johann Gottfried Seume, Apokryphen)

Man kommt nicht als Gerechter auf die Welt, man wird es.
Wer ein Gerechter geworden ist, muss an sich selber arbeiten, damit er es bleibe. (Elie Wiesel)

Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen. (Jesus: Bergpredigt)

Gerechtigkeit ist das Mindestmaß an Tugend, zu dem jeder verpflichtet ist.
Darüber liegen die Stufen zur Vollkommenheit, darunter das Laster. (Leo N. Tolstoi)
 
ich denke mal (sind ja im denkforum *lol*) die einzige wahre gerechtigkeit ist die von einer höheren warte aus. den sie teilt jedem einzelnen menschen zu, was seins ist, was er braucht ... nicht mehr und nicht weniger ...

die menschliche gerechtigkeit ist immer fehlerbehaftet. sie wird dem einzelnen nie gerecht, weil sie subjektiv ist. weil immer der jeweilige mensch aus seiner sicht entscheidet, was dann gerecht ist, sein soll ...
gleiches recht für alle, kann manchmal auch diskriminierend sein, wenn man vergißt, das jeder mensch andere ansprüche, wünsche, werte hat ...
 
AW: Was ist Gerecht?

ich denke mal (sind ja im denkforum *lol*) die einzige wahre gerechtigkeit ist die von einer höheren warte aus. den sie teilt jedem einzelnen menschen zu, was seins ist, was er braucht ... nicht mehr und nicht weniger ...

die menschliche gerechtigkeit ist immer fehlerbehaftet. sie wird dem einzelnen nie gerecht, weil sie subjektiv ist. weil immer der jeweilige mensch aus seiner sicht entscheidet, was dann gerecht ist, sein soll ...
gleiches recht für alle, kann manchmal auch diskriminierend sein, wenn man vergißt, das jeder mensch andere ansprüche, wünsche, werte hat ...

Hallo Mara,

wo bist Du geblieben?

Ich knüpf trotzdem an Deinen Beitrag an, schon auch deswegen, weil ich dieses Thema sehr aktuell und interessant finde.

Selbst wenn man aus eigener Erfahrung glauben würde, dass es Gerechtigkeit nicht gibt, so verhält es sich ähnlich wie bei der Wahrheit, der Toleranz und der Objektivität.

Wir wünschen das alles, daher können wir uns schon aus dem Verlangen heraus, auf ein ernstes Streben nach Gerechtigkeit und Wahrheit nicht verschließen.

Würden wir das tun, dann würden wir bald in einem Chaos versinken, dass sich wegen dieser irregleiteten Einstellung dazu auch da und dort schon anbahnt.

Vielleicht gibt es eine Fortsetzung!?

Liebe Grüße

suche
 
AW: Was ist Gerecht?

Gerechtigkeit – was ist gerecht?

Das ist sicher eine interessante Frage, der man aber wohl nicht mit den Apfel-Birnenbeispielen Herr wird.

Gerechtigkeit ist ein Abstraktum. Es heißt so ungefähr: Summe aller Rechte. „ge“ ist eine Vorsilbe der Bezeichnung von Einzelteilen (Gemüse, Gewalt, Gebirge).der Mittelteil des Wortes gibt die Grundbedeutung an: „Recht“ „richtig“ und die Nachsilbe „keit“ ist die rein grammatische Einordnung in das weibliche Geschlecht.

Bevor wir uns also der „Gerechtigkeit“ nähern, ist es m.Es. unumgänglich, sich dem Begriff Recht zu nähern.
Hier unterscheiden wir nun (grob) zwischen aufgeschriebenem = gesetztem Recht und dem so genannten Naturrecht,
Viele Rechtswissenschaftler sind der Meinung, dass das Naturrecht so eine Art kollektives Rechtsbewusstsein ist. Eine Grundüberlegung des Naturrechts scheint der Satz zu sein, mit dem nicht nur die amerikanische Unabhängigkeitserklärung beginnt: Alle Menschen sind frei und gleich geboren.... (Sorry, wenn nicht richtig zitiert – habe keine Unterlagen dabei)

Gesetztes Recht ist die Summe der gerade geltenden Rechtsvorschriften.


Und für mich ist Gerechtigkeit, wenn das geschriebene Recht auf alle Rechtträger gleich angewendet wird.

Um jetzt nicht ein juristisches Seminar zu entfachen (ich bin gar keine Juristin), möchte ich nun Folgendes kühn in den Raum stellen.
Schon der obige Satz von mir zeigt, dass Gerechtigkeit immer nur ein Postulat sein kann, ein moralisches Denk und Handlungsprinzip.
Der fehlbare Mensch soll unfehlbar gerecht sein? – das ist eine Utopie, aber eine, nach der sich die Menschheit richten soll/ sollte.

Was macht es für einen Sinn, eine Jahre alte Diskussion wieder " aufzuwärmen"?
Hier ist meine Antwort noch einmal .
Marianne - einstens majanna
 
AW: Was ist Gerecht?

Was macht es für einen Sinn, eine Jahre alte Diskussion wieder " aufzuwärmen"?
Hier ist meine Antwort noch einmal .
Marianne - einstens majanna

1) Ein neuer User kann das nicht wissen.

2) Ein altes Thema, das Grundbedürfnisse der Menschheit zur Sprache bringt, wird immer interessant sein. Auch Blickwinkel ändern sich.

3) Und für neue User ist es bestimmt kein abgestandener Kaffee.

4) Wer kein Interesse hat, tut sowieso nicht mit.

Also, werte Majanna, Du kannst ein neues Thema wählen. Wenn irgendein Thema nicht ankommt, stellt es sich sowieso heraus. Das kann man nicht voraussagen.

Ich kann diese Massregelung nicht verstehen.

suche
 
AW: Was ist Gerecht?

1) Ein neuer User kann das nicht wissen.

2) Ein altes Thema, das Grundbedürfnisse der Menschheit zur Sprache bringt, wird immer interessant sein. Auch Blickwinkel ändern sich.

3) Und für neue User ist es bestimmt kein abgestandener Kaffee.

4) Wer kein Interesse hat, tut sowieso nicht mit.

Also, werte Majanna, Du kannst ein neues Thema wählen. Wenn irgendein Thema nicht ankommt, stellt es sich sowieso heraus. Das kann man nicht voraussagen.

Ich kann diese Massregelung nicht verstehen.

suche

Das war keine Maßregelung - ich habe Dir geantwortet. Und Du, bezw jede/r neue User/in , wirst doch fähig sein, auf das Datum der Einstellung eines Postings zu schauen. Du sprichst User an, die schon Schnee von gestern sind --- also was sollen Deine Rechtfertigungsgründe?

Und nun kannst/ darfst, magst vielleicht sogar auf meine obigen Gedanken eingehen. Ich werde Dir nicht mehr antworten: weder auf Fragen zur Sache noch auf die Formulierungen, mit denen Du Dich hier hervortust.

unfreundlich
Marianne
 
AW: Was ist Gerecht?

Vielleicht ist gerecht, wenn das eintritt, was man uns versprach, als man uns Bedingungen gab und wir denen nacheiferten. Und ungerecht, wenn das Versprechen nicht eintraf. Sondern andere viel einfacher zum Glück kamen...indem sie so blieben, wie sie waren.

Vergiß die Bedingungen und die Versprechen, dann ist sie gerecht.
Und vorallem...gib den Schei.ß nicht an deine Kinder weiter.

Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Was ist Gerecht?

Das Thema Gerechtigkeitist so wichtig, dass ich es wieder zum Leben erwecken möchte - egal, wie oft und wann es in früheren Threads schon mal behandelt wurde.
Ich habe oft versucht, meinen "Schülern" (im weitesten Sinne zu verstehen), das Dilemma an folgendem Beispiel klar zu machen.
Ein reicher Witwer setzt sein Testament auf, in dem er alles seinen fünf Kindern vermachen will. (Vergessen wir in diesem Modell mal den Pflichtteilsanspruch.)
Einfachste Lösung: Jedes Kind bekommt 20% des Gesamtvermögens - also sozusagen kommunistische Gleichverteilung; aber er überlegt
Tochter Karin ist eigentlich die einzige, die sich nach dem Tod meiner Frau intensiv um mich gekümmert hat, ihr gebührt der Löwenanteil;
Sohn Michael, 18 Semester studiert und damit mehr Kosten als alle anderen verursacht hat, braucht in seiner glänzenden Medizinerstelle eigentlich kaum etwas;
Sohn Fritz, von dem habe ich nur gehört, wenn er mal wieder Geld braucht, bummelt und gammelt irgendwo in der Welt rum. Und dem soll ich auch nur einen Ct. verereben, damit er sein Lotterleben weiterführen kann?
Tochter Carmen hat doch diesen steinreichen Topmanager geheiratet, der sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnt; die benötigt gar keinen Erbteil;
dagegen ist Liese ein bedauernswertes Kind, an geistigen und körperlichen Vorzügen arm, arbeitslos zudem, ihr müsste ich eigentlich wenigstens die Hälfte des Vermögens schenken.

Nun, liebe Forianer, wie würdet Ihr entscheiden? - Bitte beachtet, dass ich das Modell sehr vereinfacht habe, es ließe sich durch den Einbau weiterer Variablen erheblich komplexer gestalten und dann würde die Entscheidung noch schwerer fallen.
Was also wäre eine gerechte Erbaufteilung?
 
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