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Soziale Gerechtigkeit

AW: Soziale Gerechtigkeit

Reinhard, darf ich fragen, wie du Arbeitgeber und Unternehmer siehst, wenn dir Bernds Beschreibung zu einseitig ist? Wie könnte man sie denn noch betrachten?
*grübel*

:blume1:


Dank der Nachfrage, Lilith51!

Eine einigermaßen abgerundete Antwort schaffe
ich heute nicht mehr. Muss an die Arbeit u.a. ...

Irgendwann demnächst kannst Du vielleicht hier
unter eigene Werke -> Wirtschaftswissen lesen,
was ich zum "Unternehmer" zu sagen habe (hatte!).

Gruß
von
Reinhard70
("Wirtschaftsexperte" - ohne große Ambitionen
auf diesem Gebiet)
:):):)
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

Die marktliberale Gegenthese lautet: Geld ist nur so viel wert, wie der, der es in Händen hält, auch vermehren kann

und fordert investive Politik

das ist verfassungsfeindlich!!!

1) der Zweck heiligt nicht immer die Mittel
es gibt Mittel, die sind verboten

2) lilith51: Wenn nun das Ziel des freien Marktes ist, immer mehr Geld zu verdienen, dann heißt das Spiel ja schon von Anbeginn, dass es am Ende nur einen Sieger geben soll, der dann alles hat.

3) lachatte: Das Thema mit dem "immer mehr Geld verdienen" gibts erst, sobald der Zins erfunden wurde, denn dann gibts eine gewisse Grenze - oberhalb davon muss ein Mensch nichts mehr tun, das Geld vermehrt sich automatisch - unterhalb davon muss ein Mensch ständig strampeln, um nicht nur den Tauschwert der Waren zu bezahlen, sondern auch noch die dazu kommenden Zinsen, die auch oft versteckt sind.

Wie stehen dazu die staatlichen Sozialversicherungen, die einen erheblichen Anteil der verfügbaren Geldmenge für später stillegen wollen?

die Sozialversicherungen legen kein Geld still!

das ist wie bei einem Bausparvertrag
die Bausparkasse arbeitet mit dem Geld
und der Einzahler bekommt (inflationsbereinigt) deutlich mehr,
als er eingezahlt hat
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Soziale Gerechtigkeit

der Gegenwert von Geld

umfasst nicht nur die Rohstoffe, Produkte und Produktionsanlagen
sondern auch
die gesellschaftliche Gesundheit


was sind die Standortfaktoren?
da gibt es harte und weiche
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

scilla schrieb:
das ist verfassungsfeindlich!!!
Warum? - Investivpolitik aufgrund von Kapitalvermehrung zu ermöglichen, das ist übrigens in groben Zügen die Auffassung auch unseres gegenwärtigen Arbeitsministers.

lilith schrieb:
Also nicht, das Vorhandene wird so verteilt, dass alle das haben, was sie zum (Über)Leben brauchen.

Vielleicht ist das das grundsätzliche "linke" Wirtschaftsmißverständnis: Daß es irgend etwas "Vorhandenes" gäbe, das nur "verteilt" werden müßte. Nein, auch in der hochentwickelten Geldwirtschaft müssen immerhin noch die lebensnotwendigen Bedarfsgüter (Lebensmittel, Dach überm Kopf) zunächst überhaupt erzeugt werden, alles andere - z.B. soziale Umverteilungspraktiken - kommt später.

scilla schrieb:
die Sozialversicherungen legen kein Geld still!

das ist wie bei einem Bausparvertrag
die Bausparkasse arbeitet mit dem Geld
und der Einzahler bekommt (inflationsbereinigt) deutlich mehr,
als er eingezahlt hat

Die deutschen Sozialversicherungen arbeiten (bisher) nach einem anderen Prinzip. Es wird (nach Adenauers Theorie, Stichwort "Generationenvertrag") von den Einkommen der heute Arbeitenden das Geld abgenommen, das für die heute Renten Empfangenden gebraucht wird. Der Gedanke ist ja hehr und lauter: der Staat übernimmt die Sorge, die zuvor Kinder um die Armut ihrer Eltern haben mußten. Ludwig Erhard soll Adenauer von Anfang an darauf hingewiesen haben, daß dieses System nach spätestens 40 Jahren zusammenbrechen wird.

Das Geld, das wir allmonatlich in die staatliche Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherungen einzahlen, wird nicht den Risiken des Kapitalmarktes ausgesetzt. Es wird eine geringe Festverzinsung garantiert (von wem und warum eigentlich?), und es wurde als Aufgabe der Zentralbank definiert, die Inflationsrate so gering zu halten, daß der Nennwert der eingezahlten Summe sich über Dekaden nicht wesentlich verändert.

Daß "der Staat" mit dem eingezahlten Geld "arbeiten" könnte, scilla, das sag nicht zu laut! Das spricht sich sonst noch jenseits der FDP herum!

Gerade Bausparkassen sind aufgrund ihrer geringen Risikofreude beliebt.

Mir ist eher undurchsichtig, von woher Sparzinsen sich überhaupt speisen. Werden da nicht durch Risiko erzeugte Überschüsse einger weniger auf die breite Masse umgelegt?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Soziale Gerechtigkeit

Mir ist eher undurchsichtig, von woher Sparzinsen sich überhaupt speisen. Werden da nicht durch Risiko erzeugte Überschüsse einger weniger auf die breite Masse umgelegt?
Sparzinsen können und müssen gegeben werden. Können, weil die Banken zu einem höheren Zinssatz Kredite vergeben (eben aus diesen Erträge der Bank), müssen, weil es sonst ja keinen Ansporn für Sparer geben würde; die Bank braucht aber - zumindest teilweise - dieses Geld, eben um Kredite gewähren zu können.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Daß "der Staat" mit dem eingezahlten Geld "arbeiten" könnte, scilla, das sag nicht zu laut! Das spricht sich sonst noch jenseits der FDP herum!

wenn ich wenige Monate einzahle,
bekomme ich als Rentner lebenslang (= viele Monate) eine Rente

das Ganze ist von vorneherein ein Minusgeschäft für die Rentenkasse

ergo: die Rentenkasse/der Staat arbeitet mit dem Geld

thorsten
Die marktliberale Gegenthese lautet: Geld ist nur so viel wert, wie der, der es in Händen hält, auch vermehren kann

und fordert investive Politik

scilla
das ist verfassungsfeindlich!!!

1) der Zweck heiligt nicht immer die Mittel
es gibt Mittel, die sind verboten

2) lilith51: Wenn nun das Ziel des freien Marktes ist, immer mehr Geld zu verdienen, dann heißt das Spiel ja schon von Anbeginn, dass es am Ende nur einen Sieger geben soll, der dann alles hat.

3) lachatte: Das Thema mit dem "immer mehr Geld verdienen" gibts erst, sobald der Zins erfunden wurde, denn dann gibts eine gewisse Grenze - oberhalb davon muss ein Mensch nichts mehr tun, das Geld vermehrt sich automatisch - unterhalb davon muss ein Mensch ständig strampeln, um nicht nur den Tauschwert der Waren zu bezahlen, sondern auch noch die dazu kommenden Zinsen, die auch oft versteckt sind.

thorsten
Warum? - Investivpolitik aufgrund von Kapitalvermehrung zu ermöglichen, das ist übrigens in groben Zügen die Auffassung auch unseres gegenwärtigen Arbeitsministers.

die Gründe habe ich doch genannt
Punkt 2 und 3 verletzen mit Sicherheit Grundrechte
Punkt 1 ist abstrakt

Das Geld, das wir allmonatlich in die staatliche Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherungen einzahlen, wird nicht den Risiken des Kapitalmarktes ausgesetzt.

welchen Kapitalmarkt?
das ist eine rein nationale Angelegenheit

thorsten
Es wird eine geringe Festverzinsung garantiert (von wem und warum eigentlich?), und es wurde als Aufgabe der Zentralbank definiert, die Inflationsrate so gering zu halten, daß der Nennwert der eingezahlten Summe sich über Dekaden nicht wesentlich verändert.

der Gegenwert des Geldes steigt,
wenn es ein funktionierendes Sozialsystem gibt

scilla
der Gegenwert von Geld

umfasst nicht nur die Rohstoffe, Produkte und Produktionsanlagen
sondern auch
die gesellschaftliche Gesundheit
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Mich hiermit bei der Forumsgemeinschaft zurückmeldend will ich nur ganz kurz zu dem Thema Stellung nehmen.
Ich halte den Begriff "S.G." für pleonastisch. Entweder ist etwas gerecht, dann kann es nicht unsozial sein, oder es ist ungerecht, und damit unsozial.
Der Begriff zählt zu den Bombasmen, bei denen inhaltliche Gedankenarmut durch Wortgeklingel verdeckt werden soll.
Seid gegrüßt, so weit Ihr mich noch kennt.
Ziesemann
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

soziale Gerechtigkeit ist kein feststehendes Etwas,
sondern ergibt sich aus der Bekämpfung ihrer Umkehrung

das, was als 'sozial ungerecht' angesehen wird,
ändert sich jedoch mit der Situation,
in der sich die Gesellschaft befindet

wenn also eine soziale Ungerechtigkeit erfolgreich ausgerottet wurde,
taucht schon die nächste ins Bewusstsein

das Jammern auf hohem Niveau
besagt dann,
das die betreffende soziale Ungerechtigkeit nicht mehr besteht
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Relativ relativ. Ja das klingt immer klug, mit einer Pension von 3000 Euro,

Warum kann nicht jeder, der das Gefühl hat, dass er jetzt im Moment genug hat. Wie ich mich heute fühle. Einfach mal ganz vorsichtig unsichere Wege suchen, etwas von dem, was er/sie nicht braucht abzugeben. Wenn du glaubst, ich meine nur Geld, irrst du dich vielleicht. Es geht einfach auch darum, den anderen fühlen zu lassen, dass er hier versorgt ist, dass er willkommen ist, wie er ist. Ohne Bedingungen. (Hast nicht du das nicht ebenso in deiner letzten Therapie gehört?) Ich hab das noch nie gehört. Aber mir drängt es sich irgendwie auf.

Deine Bedingungen, unter denen du Leben akzeptierst, die kannst du dir in dein Defäkierinstrument stecken. Ich sehe deine Autoritätsgläubigkeit. Mir ist klar, dass das keine soziale Akzeptanz findet, auch bei den christlichen Heulern nicht, die nie frei von Bedingungen waren. Mir ist klar, wie die sog. Psychologen das bewerten, oder die sog. wachsenden Sucher. Aber wer sog. höhere Wege sucht, der ist irgendwo auch ein Feigling, wenn er nie umsetzt, was er sich zusammendenkt. Und ich sehe beinahe nur Feiglinge, die reicher sind als ich. Und die jammern, dass sich die Bretter der Tafel biegen, von denen man nichts wissen darf. Bleib sitzen auf deinem Geld und stelle anderen Bedingungen. Und hoffe, dass nicht du, sondern einer deiner Bücherhelden anfangen muss. Genau diese Ehrfurcht hab ich vor dir.

Bernd
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

soziale Gerechtigkeit ist kein feststehendes Etwas,
sondern ergibt sich aus der Bekämpfung ihrer Umkehrung

das, was als 'sozial ungerecht' angesehen wird,
ändert sich jedoch mit der Situation,
in der sich die Gesellschaft befindet

wenn also eine soziale Ungerechtigkeit erfolgreich ausgerottet wurde,
taucht schon die nächste ins Bewusstsein

das Jammern auf hohem Niveau
besagt dann,
das die betreffende soziale Ungerechtigkeit nicht mehr besteht

Es gibt viele Gründe der Unzufriedenheit.
Das praktische Beispiel ist Amerika, wo von allem genügend produziert wird und dennoch
die jungen Leute Hippies werden. - Sie sind unzufrieden, verwirrt. Eine Steigerung der
wirtschaftlichen Produktion allein macht die Leute nicht zufrieden.Die Wirtschaftsproduktion in Amerika hat auf der
Welt nicht ihresgleichen, und doch sind die Menschen nicht zufrieden. Die jungen Leute sind
verwirrt. Es ist unsinnig zu denken, nur durch die Steigerung der Produktion werde jeder
zufrieden. Niemand wird dadurch zufriedengestellt. Der Mensch ist nicht nur zum Essen
bestimmt. Er hat geistige Bedürfnisse, intellektuelle Bedürfnisse, spirituelle Bedürfnisse. In
Indien sitzen viele Weise schweigend und allein im Dschungel und praktizieren yoga. Sie
benötigen nichts. Wie könnte eine gesteigerte Produktion ihnen Befriedigung geben? Würde
jemand zu ihnen sagen "Wenn du diese Ausübung von yoga aufgibst, werde ich dir 200 Säcke
Reis geben", würden sie über den Vorschlag lachen. Es ist tierisch, zu denken, nur durch
die Steigerung der Produktion werde jeder zufrieden. Wirkliches Glück hängt weder von
Produktion noch von Knappheit ab, sondern von innerem Frieden. Ein Beispiel: Wenn
ein Kind weint, aber die Mutter nicht weiß, weshalb, wird das Kind nicht aufhören zu
weinen, nur weil man ihm etwas Milch gibt. Das geschieht tatsächlich manchmal: Die Mutter
begreift nicht, warum ihr Kind weint, und obwohl sie ihm die Brust gibt, weint es weiter.
Ebenso wird Unzufriedenheit in der menschlichen Gesellschaft nicht lediglich durch eine zu niedrige Wirtschaftsproduktion verursacht.

Gruß
Kartikeya
 
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