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Soziale Gerechtigkeit

Eule58

Moderator
Teammitglied
Registriert
10. Dezember 2005
Beiträge
8.058
Täglich hört man aus Politikermund diese Floskel.
Denn etwas anderes ist es mM nicht.
Oder ist es sozial gerecht, wenn es z.B. bei der Unterstützung für die 24 Std. Pflege keine obere Lohngrenze gibt?
Daß Erhöhungen welcher Art auch immer prozentual berechnet werden?
Ich meine damit dieses Gießkannensystem. Jeder bekommt das Gleiche, aber viele bekommen eben dadurch viel mehr, und die meisten immer weniger.

Was meint ihr dazu?

lg. Eule
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

Liebe Eule!
Derzeit stecken wir grad mittem im Abbau der sozialen Gerechtigkeit. Die Politik der letzten acht Jahre war auf Unterstützung der Vermögenden ausgerichtet.

Ich fürchte, dass diese ziemlich gefährliche Politik noch eine Weile weiter betrieben wird, denn obwohl schon überall sichtbar wird, welche Auswirkungen es hat, nur auf noch mehr Profit hinzuarbeiten, bleibt man grundsätzlich doch bei der Ansicht, dass die Wirtschaftlichkeit auch bei den Sozialleistungen ein Kriterium sein soll.

Das was die Menschen an Sozialleistungen wirklich brauchen, sollte aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Aus genau den Mitteln, die ja wir alle deswegen an den Staat abliefern müssen, um die allgemeinen Bedürfnisse zu finanzieren. Das muss natürlich an die Einkommenssituation geknüpft sein.

Leider sind für die sozial Bedürftigen schon nicht mehr genug Mittel übrig, weil die Reichen ihren Beitrag nicht mehr leisten (müssen, seit z.B. Vermögenssteuern gesenkt wurden). Abgesehen davon, dass diejenigen, die einen großen Brocken in den Steuertopf zahlen müssten, weil sie ein hohes Einkommen haben (große Unternehmen z.B.) alle Tricks kennen um sich vor diesen Steuern zu drücken.
D.h. die Solidargemeinschaft ist am Kippen bzw. ist schon gekippt.

Die 2-Klassen-Gesellschaft ist bereits Realität. Die 1.Klasse glaubt anscheinend heute auch wieder, eine Berechtigung zu haben, ein größeres Stück vom Kuchen als die 2.Klasse zu bekommen. Und die Mittel, auch öffentlich zu erklären warum sie dazu berechtigt ist, hat auch nur die 1.Klasse.

Die viel größere 2.Klasse weigert sich zum Teil, diese Realität wahrzunehmen, zum Teil schweigt sie beschämt und schuldbewusst, weil sie sich von verführerischen Sprüchen einlullen hat lassen. Sie haben geglaubt, noch einen Aifstieg in die 1.Klasse zu schaffen. Vergebens. Die "Aufstiegshilfen" sind nach und nach gekappt worden.

Und schließlich gibts noch die "Ausgestoßenen", die nicht mehr mitspielen dürfen. Die Langzeitarbeitslosen, die Ausgebrannten und Ausgenützten, die krank wurden und nicht mehr zu brauchen sind. Und die Hilflosen, zu denen auch die Flüchtlinge und Asylsuchenden oft gehören.
Aber die werden ja sowieso nicht mehr zur ernstzunehmenden Gesellschaft gerechnet. (Achtung: beißender Zynismus!)

:blume1:
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Liebe Eule!
Derzeit stecken wir grad mittem im Abbau der sozialen Gerechtigkeit. Die Politik der letzten acht Jahre war auf Unterstützung der Vermögenden ausgerichtet.

Ich fürchte, dass diese ziemlich gefährliche Politik noch eine Weile weiter betrieben wird, denn obwohl schon überall sichtbar wird, welche Auswirkungen es hat, nur auf noch mehr Profit hinzuarbeiten, bleibt man grundsätzlich doch bei der Ansicht, dass die Wirtschaftlichkeit auch bei den Sozialleistungen ein Kriterium sein soll.

Das was die Menschen an Sozialleistungen wirklich brauchen, sollte aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Aus genau den Mitteln, die ja wir alle deswegen an den Staat abliefern müssen, um die allgemeinen Bedürfnisse zu finanzieren. Das muss natürlich an die Einkommenssituation geknüpft sein.

Leider sind für die sozial Bedürftigen schon nicht mehr genug Mittel übrig, weil die Reichen ihren Beitrag nicht mehr leisten (müssen, seit z.B. Vermögenssteuern gesenkt wurden). Abgesehen davon, dass diejenigen, die einen großen Brocken in den Steuertopf zahlen müssten, weil sie ein hohes Einkommen haben (große Unternehmen z.B.) alle Tricks kennen um sich vor diesen Steuern zu drücken.
D.h. die Solidargemeinschaft ist am Kippen bzw. ist schon gekippt.

Die 2-Klassen-Gesellschaft ist bereits Realität. Die 1.Klasse glaubt anscheinend heute auch wieder, eine Berechtigung zu haben, ein größeres Stück vom Kuchen als die 2.Klasse zu bekommen. Und die Mittel, auch öffentlich zu erklären warum sie dazu berechtigt ist, hat auch nur die 1.Klasse.

Die viel größere 2.Klasse weigert sich zum Teil, diese Realität wahrzunehmen, zum Teil schweigt sie beschämt und schuldbewusst, weil sie sich von verführerischen Sprüchen einlullen hat lassen. Sie haben geglaubt, noch einen Aifstieg in die 1.Klasse zu schaffen. Vergebens. Die "Aufstiegshilfen" sind nach und nach gekappt worden.

Und schließlich gibts noch die "Ausgestoßenen", die nicht mehr mitspielen dürfen. Die Langzeitarbeitslosen, die Ausgebrannten und Ausgenützten, die krank wurden und nicht mehr zu brauchen sind. Und die Hilflosen, zu denen auch die Flüchtlinge und Asylsuchenden oft gehören.
Aber die werden ja sowieso nicht mehr zur ernstzunehmenden Gesellschaft gerechnet. (Achtung: beißender Zynismus!)

:blume1:

Hallo lilith,

wenn Du erlaubst, will ich mit ein paar Einwendungen - oder Thesen, wenn Du willst - versuchen zu zeigen, dass soziale Gerechtigkeit (was ist das?) eben nicht durch noch mehr Abgaben zu erreichen ist.

Zunächst einmal kann soziale Gerechtigkeit sicher nicht heißen, dass "alle gleichviel haben".
Ein solcher Großversuch wurde, wie Du weißt, in etlichen Ländern mit etwa 1,5 Milliarden Menschen durchgeführt (ich war auch dabei!). Die Folgen waren katastrophal, auch das ist gut bekannt.

Wir waren zwar alle (fast) gleich - außer unseren "führenden Genossen" - aber eben gleich arm!
Schaut man sich den vor kurzem in D erschienen Armutsbericht an, dann war nach dessen Kriterien die gesamte Bevölkerung des sozialistischen Gebietes bitterarm. Mein Ingenieursgehalt damals entsprach - gemäß dem damals gebräuchlichen Umrechnungskurs von 1:4...1:5 zur D-Mark ca. 250 DM (125 Euro).

Ja, die Mieten waren extrem niedrig, Grundnahrungsmittel billig...
Aber einem heutigen HartzIV-Empfänger wird ja auch die Miete etc. bezahlt, und er kriegt dann etwa 350 Euro "zum Leben".

Soviel zur Gleichheitsidee. Da dürfen wir auf keinen Fall hin!

Das heißt, was Du als 2-Klassengesellschaft beklagst, ist unbedingt notwendig, denn nur die Akzeptanz von Ungleichheit erlaubt die höhere Belohnung höherer Leistungen (entweder höherer Arbeitsleistung oder spezieller Gaben Einzelner). Wenn man diese Ungleichheit nicht zulässt und entsprechend entlohnt, wird die menschliche "Schaffenskraft" oder "Schaffensbereitschaft" abgewürgt (wie es eben im Sozialismus tatsächlich war).

Der Wille "nach oben zu kommen", Erfolg zu haben, war schon immer der Fortschrittsmotor, ohne den wir jetzt noch im Mittelater stecken würden.
Und viele Länder, in denen noch heute Gleichheitsvorstellungen bestehen (das "Kollektiv" über allem), befinden sich tatsächlich im Mittelalter. Da wird dann aber die Schuld beim Westen gesucht.

Du schreibst, mehr Abgaben der 1. Klasse sollten erhoben werden, um Bedürftigen helfen zu können.
Nun, zählt man in D alle Zwangsabgaben (vor der Auszahlung des Netto-Einkommens) zusammen, liegen wir im Schnitt bei 55% vom Brutto.

Von dem, was übrig ist, werden weitere Steuern erhoben (Benzinsteuer, Erbschaftsteuer, Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer, Alkohol-, Tabaksteuer...). Also schätze ich, landen wir am Ende bei ca. 2/3 unseres Einkommens, das wir an die Bürokratie(n) abliefern.

Wieviel schwebt Dir denn vor? Du steuerst ja mit Deinen Vorstellungen recht zügig auf 80% zu! Das ist fast Sozialismus (wo die Abgabenquote 100% ist, weil der Staat über alle Gelder verfügt).

Die Langzeitarbeitslosen, die Du beklagst, sind gerade eine Folge davon, dass der verriegelte Tarifvertrags-Arbeitsmarkt diesen Menschen keine Jobs zu bieten vermag. Andere weniger "sozialistische" Länder sind da erfolgreicher, möchte ich vorsichtig anmerken...

Also bitte: Nicht mehr Gleichheit, sondern mehr Chancengleichheit in D!

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

Hallo Pispezi!

Ich möchte nicht auf deinen Vergleich mit DDR-Zeiten eingehen, denn ich sehe große Unterschiede zu den von mir beschriebenen 2 Klassen.

Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass deine Betonung der Chancengleichheit genau aus diesem Grund von den etablierten Parteien immer wieder im Mund geführt wird, dass die Leistungsgesellschaft nur ja nicht angerührt wird.

Woher kommen denn diejenigen, die "nicht mehr dazugehören"? Das sind doch genau diejenigen, die aus der Schar der Leistungsfähigen aussortiert werden!!!! Die dürfen einfach nicht mehr mitspielen im großen Monopoly unserer Gesellschaft. Und die kriegen dann gnädigerweise ein paar Brocken und sollten dann auch noch die Last schleppen, als Schmarotzer dieser Gesellschaft angesehen zu werden? So heißt das doch, oder? Wenn man nicht mitspielen KANN, dann hat man doch auch als Mensch noch eine Existenzberechtigung. Und wenn die Existenz davon abhängt, dass man Geld hat, um sich die nötigsten Dinge zu beschaffen, dann hat die Allgemeinheit dafür zu sorgen, dass man dieses Geld auch zur Verfügung hat. Andernfalls wäre es gnädig, jeden, der in der gnadenlosen Maschinerie dieser Leistungsgesellschaft nicht (mehr) mithalten kann, sofort zu erschießen. Wer nicht nützlich ist (ein Nichtsnutz), hat kein Recht zu leben.

Alle "Gleich-Armen" sind dennoch eine Art Gemeinschaft. Sie sitzen alle im selben Boot. Du zählst dich offensichtlich zu denjenigen, die durch Leistung noch die Chance haben, vielleicht auch mal zur 1. Klasse dazuzugehören.

Diese Illusion hat sehr viele Menschen zu Verächtern der Ausgestoßenen gemacht. Trotz Fleiß und Extraschichten im Hamsterrad können sie niemals dorthin kommen, wo die wirklich fetten Reichen schon lang sind. (Die haben nämlich nie wirklich für ihr Vermögen arbeiten müssen. Die können ihre Arbeit als Freizeitbeschäftigung ansehen, weil ihre Existenz nicht davon abhängt.)
Und diese Fleißigen blicken ziemlich erbost auf diejenigen, die es sich aus ihrer Sicht leicht machen. Die nicht im Hamsterrad laufen und trotzdem leben. "...und womöglich noch von unseren Steuergeldern...!!!"

Der Preis des Nichtmehrdazugehörendürfens ist hoch, aber daran denken ja diejenigen nicht, die brav die Vorgaben der Reichen erfüllen, um endlich auch dazuzugehören. Dabei wird ihnen nur eine Karotte vor die Nase gehalten, der sie als hungrige Packesel hinterherlaufen.

Liebe Eule, es tut mir leid, das war jetzt ein wenig ausschweifender als ich beabsichtigt hatte. Ich weiß nicht, ob ich damit Off Topic geraten bin, aber wenn, dann entschuldige ich mich dafür. Das Thema regt mich eben sehr an und auf. :teufel2:

Pispezi, ich glaube, du hast auch übersehen, dass wir hier auf die Situation in Österreich Bezug genommen haben.
Hier gab es vor nicht allzu langer Zeit eine sehr gut funktionierende sozial so ziemlich gerechte Struktur. Aber weil ja jetzt überall der freie Wirtschaftsraum und noch andere Freiheiten über uns hereingebrochen sind, wurde auch bei uns kein Stein auf dem andern gelassen. Und nun haben die, die auch vorher schon genug hatten, noch mehr, und die die auch vorher schon wenig hatten, noch weniger. Und zum Verteilen ist auch immer weniger da.

Die mittleren Einkommensschichten müssen den unteren noch was abgeben, weil die obersten sich skrupellos immer noch mehr vom Kuchen abschneiden wollen und es ihnen ziemlich wurscht ist, ob der Staat noch etwas irgendwo zu investieren hätte oder nicht. Denn sie brauchen ja nix.

Das hat mit Leistung aber wirklich nichts mehr zu tun. Das ist purer kaltschnäuziger Egoismus, und unsere schwarz-blaue/orange Regierung hat das noch vorangetrieben und unterstützt.

Also wenn du mit der gerechten Honorierung von Leistung daherkommst, dann müssten die reichen Erben gleich mal als Erste ihr Vermögen an die Allgemeinheit abliefern. So schauts aus! Denn die haben viel und leisten gar nix. Und was leisten eigentlich Spekulanten an den Börsen? :confused::confused:

Und die die nichts haben, würden gern etwas leisten, damit sie nicht unnütz sind und der Allgemeinheit auf der Tasche liegen, aber die will keiner. Weil sie vielleicht körperliche, geistige oder seelische Gebrechen haben und die Anforderungen, die in der gnadenlosen Leistungsgesellschaft als Mindestmaß gestellt werden, nicht erfüllen können.

So, jetzt hab ich mich ausgetobt. Mein Zorn lodert bei solchen Diskussionen. Sorry Pispezi, ich kann nicht anders. Es gibt zu viele Schicksale in meinem persönlichen Umfeld, die davon betroffen sind, wo jede kleine Veränderung der Lebensumstände ein Sturz in die Armut bedeuten könnte. Und das in einem reichen Land wie Österreich.

:blume1:
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

Woher kommen denn diejenigen, die "nicht mehr dazugehören"? Das sind doch genau diejenigen, die aus der Schar der Leistungsfähigen aussortiert werden!!!! Die dürfen einfach nicht mehr mitspielen im großen Monopoly unserer Gesellschaft. Und die kriegen dann gnädigerweise ein paar Brocken und sollten dann auch noch die Last schleppen, als Schmarotzer dieser Gesellschaft angesehen zu werden? So heißt das doch, oder? Wenn man nicht mitspielen KANN, dann hat man doch auch als Mensch noch eine Existenzberechtigung. Und wenn die Existenz davon abhängt, dass man Geld hat, um sich die nötigsten Dinge zu beschaffen, dann hat die Allgemeinheit dafür zu sorgen, dass man dieses Geld auch zur Verfügung hat.

Alle "Gleich-Armen" sind dennoch eine Art Gemeinschaft. Sie sitzen alle im selben Boot. Du zählst dich offensichtlich zu denjenigen, die durch Leistung noch die Chance haben, vielleicht auch mal zur 1. Klasse dazuzugehören.

Diese Illusion hat sehr viele Menschen zu Verächtern der Ausgestoßenen gemacht.

Der Preis des Nichtmehrdazugehörendürfens ist hoch, aber daran denken ja diejenigen nicht, die brav die Vorgaben der Reichen erfüllen, um endlich auch dazuzugehören. Dabei wird ihnen nur eine Karotte vor die Nase gehalten, der sie als hungrige Packesel hinterherlaufen.

Pispezi, ich glaube, du hast auch übersehen, dass wir hier auf die Situation in Österreich Bezug genommen haben.
Hier gab es vor nicht allzu langer Zeit eine sehr gut funktionierende sozial so ziemlich gerechte Struktur. Aber weil ja jetzt überall der freie Wirtschaftsraum und noch andere Freiheiten über uns hereingebrochen sind, wurde auch bei uns kein Stein auf dem andern gelassen. Und nun haben die, die auch vorher schon genug hatten, noch mehr, und die die auch vorher schon wenig hatten, noch weniger. Und zum Verteilen ist auch immer weniger da.

Und die die nichts haben, würden gern etwas leisten, damit sie nicht unnütz sind und der Allgemeinheit auf der Tasche liegen, aber die will keiner. Weil sie vielleicht körperliche, geistige oder seelische Gebrechen haben und die Anforderungen, die in der gnadenlosen Leistungsgesellschaft als Mindestmaß gestellt werden, nicht erfüllen können.

So, jetzt hab ich mich ausgetobt. Mein Zorn lodert bei solchen Diskussionen. Sorry Pispezi, ich kann nicht anders. Es gibt zu viele Schicksale in meinem persönlichen Umfeld, die davon betroffen sind, wo jede kleine Veränderung der Lebensumstände ein Sturz in die Armut bedeuten könnte. Und das in einem reichen Land wie Österreich.

:blume1:

Tja lilith, was machen wir nun?
Der blanke Zorn ist kein besonders guter Ratgeber in einer Diskussion wenn man nicht auch auf Argumente eingeht.

Wenn ich Dir was erwidere kriege ich wieder "um die Ohren", aber keine Antwort auf Argumente (wie z.B. mein Steuer-Argument).

Vielleicht nur soviel zur Sache:
Dass es um Ö geht, hatte ich tatsächlich nicht geschnallt, sorry. Aber die Diskussionen sind ja in beiden Ländern fast deckungsgleich.

Dass ich alle Langzeitarbeitslosen als Schmarotzer sehe, ist natürlich nicht so.
Jemand, der keine Chance hat, ausreichendes Einkommen zu erwerben, braucht Hilfe, das ist selbstverständlich.
In D sind Sozialleistungen der höchste Etat-Posten im Staatshaushalt.

Aber es gibt auch den Satz, dass jeder erst einmal persönlich verantwortlich für sein Leben und damit auch für seinen Unterhalt ist.
Ich kenne nun wieder aus meinem Umfeld etliche Beispiele, wo Menschen HartzIV beziehen und sich darin eingerichtet haben.
Ggf. geht man dann noch schwarz arbeiten.
Diese sagen, dass sie nie irgendwo sozialversicherungspflichtig jobben würden. Das ist wiederum die Folge der hohen Lohnnebenkosten (= Abgabenbelastung) bei uns.

Über die unausweichlichen ökonomischen Folgen einer so strukturierten Politik könnte man Seiten schreiben, aber das will ich Dir jetzt nicht antun - wg. Zorn :teufel2: :)
Leider wird das Denken daran weggedrückt, wodurch die Staatsschuld stetig steigt, der Geldwert fällt etc.
Die heutigen Sozialleistungen (in ihrer viel zu großen Höhe) zahlen mit Zins und Zinseszins die Kinder & Enkel.

Ich bin übrigens nicht 1. Klasse, auch nicht kurz davor, sondern kriege einfach ein Ingenieursgehalt in meiner Firma, mit dem ich aber zufrieden bin. Und ich persönlich will auch nicht "hoch", sondern bin zufrieden, wenn ich fachlich arbeiten kann und ab und zu Anerkennung kriege. :)

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Also bitte: Nicht mehr Gleichheit, sondern mehr Chancengleichheit in D!
Lieber pispezi !

Bei all den Punkten, in denen wir uns schon einig waren, möchte ich Dich bitten, nicht davon auszugehen, dass sich alles immer nur um Deutschland dreht.

Trotz des machtmäßigen Unterschieds erlauben uns wir Österreicher, andere Auffassungen und Meinungen zu haben und fühlen uns nicht immer gezwungen, Euch Deutschen alles 1:1 nachzumachen.

Während Ihr zwischen Sozialismus und Kommunismus fast nicht unterscheidet, sind das bei uns noch immer eindeutig zwei Paar Schuhe; kein Wunder, denn Ihr standet ja 45 Jahre lang unter neoliberalem, turbokapitalistischem, amerikanischem Einfluss, während unsere Politiker es schafften, trotz all' der völkerrechtlichen Vergehen Österreich in 10 Jahren freizuverhandeln.

Ohne die Bande unserer gemeinsamen schriftlichen Sprache und unsere guten wirtschaftlichen Beziehungen auf's Spiel setzen zu wollen verbleibe ich

mit lieben Grüßen aus Wien

Zeili
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Lieber pispezi !

Bei all den Punkten, in denen wir uns schon einig waren, möchte ich Dich bitten, nicht davon auszugehen, dass sich alles immer nur um Deutschland dreht.

Trotz des machtmäßigen Unterschieds erlauben uns wir Österreicher, andere Auffassungen und Meinungen zu haben und fühlen uns nicht immer gezwungen, Euch Deutschen alles 1:1 nachzumachen.

Während Ihr zwischen Sozialismus und Kommunismus fast nicht unterscheidet, sind das bei uns noch immer eindeutig zwei Paar Schuhe; kein Wunder, denn Ihr standet ja 45 Jahre lang unter neoliberalem, turbokapitalistischem, amerikanischem Einfluss, während unsere Politiker es schafften, trotz all' der völkerrechtlichen Vergehen Österreich in 10 Jahren freizuverhandeln.

Ohne die Bande unserer gemeinsamen schriftlichen Sprache und unsere guten wirtschaftlichen Beziehungen auf's Spiel setzen zu wollen verbleibe ich

mit lieben Grüßen aus Wien

Zeili

Oh Zeilinger, entschuldige bitte, ich wollte keinesfalls Euch irgendwas aufdrängen. Dachte nur, die Unterschiede in den Debatten sind nicht so groß, sodass ich glaubte am Beispiel D etwas allgemeiner Gültiges sagen zu können.

Ich bin ja auch nur ein einzelner Kerl aus D und nicht "das Reich" :)
Sei bitte nicht erbost, mir liegen "hegemoniale" Bestrebungen völlig fern.

Nochmals Vergebung! :blume1::blume1::blume1:

LG, pispezi :zauberer2


PS: Ich persönlich stand zunächst einmal 30 Jahre unter kommunistischem (UdSSR-) Einfluss, dann erst hat mich die zweitböseste Macht der Welt vereinnahmt :) :ironie:
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

Oh Zeilinger, entschuldige bitte, ich wollte keinesfalls Euch irgendwas aufdrängen. Dachte nur, die Unterschiede in den Debatten sind nicht so groß, sodass ich glaubte am Beispiel D etwas allgemeiner Gültiges sagen zu können.
Das ist plausibel; vielleicht stehe ich auch noch unter dem Eindruck des threads "Sind die Österreicher Deutsche" und habe deshalb etwas überreagiert.

  1. Nahrung, Kleidung, Wohnung, medizinische Grundversorgung und Zugang zu den wichtigsten Informationen für alle !
  2. Gleichzeitig endlich ein einklagbares Recht auf Arbeit mit Mindestlöhnen für alle gesunden 20- bis 60-Jährigen.

Das alles auch nach und nach über Europa hinaus.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Das ist plausibel; vielleicht stehe ich auch noch unter dem Eindruck des threads "Sind die Österreicher Deutsche" und habe deshalb etwas überreagiert.

  1. Nahrung, Kleidung, Wohnung, medizinische Grundversorgung und Zugang zu den wichtigsten Informationen für alle !
  2. Gleichzeitig endlich ein einklagbares Recht auf Arbeit mit Mindestlöhnen für alle gesunden 20- bis 60-Jährigen.

Das alles auch nach und nach über Europa hinaus.

Liebe Grüße

Zeili

Erleichtert :sekt:

Dein Punkt 1): Zustimmung

Dein Punkt 2): Nur in einem wirklich kommunistischen Sozialismus, und dann mit katastrophalen Folgen, realisierbar. Meine aus Erfahrung genau dieses "Rechtes auf Arbeit" gefolgerte Auffassung.

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

@Lillith

Ich bin Dir nicht böse, auch mich macht es zornig, wenn ich nur daran denke, wieviele Menschen auf dieser Welt hungern und wieviele den Hals nicht voll kriegen können.
Aber das meinte ich eigentlich nicht.
Denn mich macht es genauso zornig, wenn - z.B. die Schulbuchaktion - jeder, egal wie arm oder reich er ist die Schulbücher gratis bekommt.
Abgesehen davon, daß man damit begann den Kindern das Wegwerfen zu lernen, habe ich schon bei der Einführung nicht eingesehen, wieso auch jene, die sich es leisten konnten die Bücher zu kaufen sie gratis bekamen. Ich hätte es viel gerechter gesehen, wenn die unteren Einkommen einen ausreichenden Gutschein für Schulsachen bekommen hätten, und die höheren gar nichts. Ich hätte zu dieser Zeit spielend darauf verzichten können und hätte es auch gerne getan - ging aber nicht.
Und es ändert sich nichts. Sozialleistungen werden nach wie vor nicht nach Bedarf ausgeschüttet, sondern nach dem Gleichheitsprinzip.
Die Familie Generaldirektor bekommt genau so viel Familienbeihilfe wie die Familie arbeitslos. Und das regt mich maßlos auf.
Aber wie heißt es so schön? Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu.

@Pispezi

Du hast natürlich recht, daß vieles in D und Ö ähnlich ist. Denn unsere Politiker haben ja nichts Besseres zu tun, als den Deutschen jeden Blödsinn nachzumachen.
Ich habe auch kein Problem mit der 2 Klassengesellschaft. Die hat's immer gegeben und wird's vermutlich immer geben. Muß vielleicht auch so sein.
Soll jeder so reich werden wie er will. Aber muß der Reichtum unbedingt mit Steuergeldern vermehrt werden?
Die Politik sollte mMn mehr Augenmerk auf die Schwächeren haben.
Die Starken schaffen's auch alleine.

Du hast auch damit recht, daß jeder für sein Einkommen zu sorgen hat.
Aber warum regt man sich so über die Harzt IV Empfänger auf, und nicht über die Verschwendungssucht und fürstliche Entlohnung von Politikern?
Oder über die Millionengagen und Abfertigungen von unfähigen Managern?
Die werden ja auch von Steuergeldern bezahlt.

Aber sie sind ja lieb, unsere Politiker. Sie wollen ja die Steuern senken.
Bloß - wem nützt das. Den Wenigverdienern? Haben die dann mehr im Lohnsackerl?
Wohl kaum. Denn die zahlen sowieso keine Lohnsteuer.

usw.usf.......

lg.Eule
 
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