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Sabine Christiansen oder Wie zerstört man die Welt

Kann der Krieg in Afghanistan noch gewonnen werden?


  • Umfrageteilnehmer
    12

psbvbn1

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1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
hallo, forianer!

ich habe mir gerade die sendung von christiansens lustiger talkrunde angeschaut, es ging um den afghanistaneinsatz, der ja nach den letzten tödlichen anschlägen wieder stärker in der kritik steht.
dort wurde immer wieder die frage aufgeworfen, allerdings nie beantwortet, ob der krieg (militärisch, wirtschaftlich und psychologisch) noch zu gewinnen sei. dies wurde insbesondere von den herrn lafontaine und scholl-latour stark bezweifelt. reaktionäre führer wie bvm jung und ein außenpolitischer experte der SPD bejahten diese frage allerdings, wenn gleich sich der letzgenannte mit dem kriegsbefürworter trittin von den grünen für eine neue, weniger militärisch angehauchte lösung ausprechen.

da ich manche begründunge dieser herren nicht fassen konnte ("der großteil der afghanen befürwortet diesen einsatz", "die notwendigkeit einer verteidigung der deutschen sicherheitsinteressen am hindukusch liegt vor"), wollte ich euch mal fragen, wie ihr zu diesem einsatz steht. (die meisten leute sind ja laut diverser umfragen dagegen!)

wer außer seiner stimme noch seine meinung abgeben möchte, kann dies hier ruhig tun!!!
 
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AW: Sabine Christiansen oder Wie zerstört man die Welt

Wir gewinnen in AFG überhaupt nix.
Können wir nicht, so lange wir nicht aktiv an vorderster Front am Krieg beteiligt sind sondern lediglich zur Stabilisierung und zum Aufbau des Landes eingesetzt werden.
Dass solche Leute wie Herr Jung das nicht sehen und der Meinung sind wir können da etwas gewinnen, lässt mich froh sein, dass dieser Herr nur kurz mein Chef war.
Aber gut, vielleicht ist ja an den Gerüchten, die Tornados seien zum Kämpfen da unten und nicht wie behauptet zur Aufklärung, wirklich was dran. Das würde dann auch Jungs Haltung erklären und wir sind tatsächlich in der Zwischenzeit "aktiv" am Geschehen beteiligt.
Was wir gewinnen können vor Ort ist das Vertrauen der Einheimischen, die von der derzeitigen Lage überhaupt nichts halten, die das Regime, das System nicht unterstützen und die einfach nur "in Frieden" leben wollen.
Dieses Vertrauen erreicht man indem man ihnen zukommen lässt was ihnen fehlt und was die Jungs und Mädels dort vom ersten Kontingent an geben:
Medizinische Versorgung
Nahrung
Bestmögliche Reduzierung der Gewalt, Korruption
Hilfe zur Selbsthilfe
Auf die Frage ob wir dieses Vertrauen noch gewinnen bzw. aufgebautes erhalten können, antworte ich mit Ja!
Unsere Soldaten sind in der Regel hochmotiviert wenn es um diese Ziele geht.

Ob wir einen Krieg gewinnen können? Nein! Weder "wir" alleine, noch die USA alleine, noch die Nato-Bündnisse zusammen.

Aber es mussten erst wieder Soldaten ihr Leben lassen, damit die Bevölkerung Redebedarf hat und von den Medien einfordert, dass diese das Thema nun tagelang behandeln, bis es dann langsam wieder in Vergessenheit gerät.
Oder waren die Gäste von Frau C. schon vor Monaten eingeplant?
Das ist doch wieder nur Wellenreiterei, Quotenreiterei.

Ich empfinde aufrichtiges Beileid für die betroffenen Angehörigen und wünsche ihnen die Kraft, den Verlust ihrer Liebsten aber auch den Medienrummel so schadenfrei und menschlich wie möglich zu überstehen.
Es waren Menschen die dort starben, Menschen mit einem schwierigen Job, Menschen mit Familie.
Kein Mensch ist nur Soldat.

Gute Nacht
Sal
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Sabine Christiansen oder Wie zerstört man die Welt

der SPD-Vorsitzende BECK hat vor paar Wochen Rüffel dafür bekommen,
daß er vorgeschlagen hat,
die gemäßigten Taliban an den Verhandlungstisch zu holen

und das ist auch mein Standpunkt:

wir sollten versuchen,
die fremden Kulturen aktiv zu unterstützen
und damit ein klein wenig zu lenken
(um Auswüchse zu verhindern)

wir sollten auf keinen Fall die fremden Kulturen feindlich übernehmen
(sei es mit Soldaten oder mit Wirtschaftsunternehmen)
 
AW: Sabine Christiansen oder Wie zerstört man die Welt

[x] Frage ist unpräzise, da kein Krieg vorhanden


Den "traditionellen" Krieg hat man doch längst gewonnen, als man 2001/02 das Taliban-Regime als damalige afghanische "Regierung" besiegte. Was wir seitdem sehen, wird in der Wissenschaft "Low Intensity Conflict" (LIC) genannt. Wir bewegen uns immer mehr weg vom Krieg, wie wir ihn kennen und wie wir ihn geregelt haben (Völkerrecht).
 
AW: Sabine Christiansen oder Wie zerstört man die Welt

es könnte aber als feindliche Übernahme verstanden werden

und das wäre dann ein Kriegsgrund gegen Deutschland
 
AW: Sabine Christiansen oder Wie zerstört man die Welt

hallo, forianer!

ich freue mich, dass doch ein paar user die zeit gefunden haben, um sich diesem komplexen, aber sehr wichtigen thema zuzuwenden.:blume1:
das ist heute in deutschland nicht der fall. ignoranz und nicht-denken-wollen und vergessen durch snobistische bequemlichkeit zeichnet die meisten meiner staatsbürger aus. insofern hat salem recht, wenn sie kritisiert, warum immer erst tote auftauchen müssen, bevor sich wieder mit diesem thema beschäftigt wird. das riecht natürlich nach quotenheberei auf kosten des ernstes.

aber sei's drum, hauptsache es ist wieder thema in der deutschen öffentlichkeit (ich hatte nur diesen zeitpunkt zur eröffnung der umfrage gewählt, da die arroganz mancher leute bei dieser sendung gestern, mein emotionsfass zum überlaufen gebracht haben!:wut1: )

ich habe mit nein gestimmt, da ein solcher LIC, was im übrigen auch eine form des krieges ist, weil menschen durch andere planmäßig ermordet werden, mit einem islamo-nationalitischen land, wie es afghanistan nun einmal war und ist, schon von vornherein zum scheitern verurteilt ist.
wir sollten unsere soldaten so schnell wie nötig herausholen, d.h. einen konkreten zeitplan entwickeln und mittelfristig aus solchen konflikten heraus treten, die zivilhife kann da bleiben, wenn sie es sich traut, künstlich seit 2001geschaffene strukturen werden sowieso nach einem abzug zerstört, also auch in 20 jahren.
da auch immer die moralische problematik der sache thematisiert wurde: wir sollten uns eher als tolerante weltbürger geben, denn als imperialistische menschen, die mit ihrer "hilfe zur selbsthilfe" meist nur andere kulturen in unseren kreis einzuspannen versuchen!!!
 
AW: Sabine Christiansen oder Wie zerstört man die Welt

Psb... &co.,
(ich hatte nur diesen zeitpunkt zur eröffnung der umfrage gewählt, da die arroganz mancher leute bei dieser sendung gestern, mein emotionsfass zum überlaufen gebracht haben! )
mich erschreckt diese Art ebenfalls. Ich verstehe nicht, wie teilweise gebildete Menschen zu manchen Aussagen kommen.
Wenn es um Bildzeitungsmeldungen gehen würde ok, die sind ja auch für ihr manches mal zweifelhaftes Klientel bekannt, aber schaut mal hier bei Welt online unten nur in ein paar Leserkommentare. Bei soviel Ahnungslosigkeit und Vorverurteilungen wird einem schlecht, ich hab mir nur die ersten 10 Seiten angetan.

denn als imperialistische menschen, die mit ihrer "hilfe zur selbsthilfe" meist nur andere kulturen in unseren kreis einzuspannen versuchen!!!
Aber was ist mit denen dort, die diese Hilfe wünschen? Kann man diese einfach sitzen lassen? Durch einen Abzug der Nato-Truppen hilft ihnen bis auf eine zivile kaum nennbare Minderheit keiner mehr. Die Leute dort werden durch die Gegebenheiten ausgebremst, obwohl große Teile von ihnen eine Weiterentwicklung anstreben. Ist das nicht auch Arrogant, dieses wir könnten euch zwar zeigen wie man Schulen und Brunnen baut und med. Versorgung bieten, aber wir machens nicht weil uns a) der A*sch auf Grundeis geht b) wir uns euren Gegnern und dem Terror fügen und c) wir euch ja nicht in eurer Kultur beeinflussen wollen.
Sorry für mich geht das nicht.
Wenn ich in einem solchen Land leben würde, wäre ich froh wenn mir jemand hilft. Und es zählt der Moment, nicht das Langfristige.
Die Truppen sollen dort bleiben, noch!
Auch wenn es kriselt bin ich der Meinung, obwohl wir Opfer zu beklagen haben, noch kann man ein Verweilen dort unten vertreten.
Aber wir müssen unsere Grenzen aufzeigen, das erwarte ich von den Politikern und besonders von Jung, der eine Verantwortung für die Soldaten da unten trägt, nur leider zeigen sie die Grenzen nicht, sondern stellen immer mehr zur Verfügung und weichen vom eigentlichen Enduring Freedom bzw. International Security Assistance Force Gedanken ab.
Sicherheit und Stabilität für die Bevölkerung sollten die Ziele sein, damit sie irgendwann keine Soldaten mehr brauchen. Ob sie je erreicht werden...ja ich zweifle auch.
 
Peace without victory

Es ist egal. In Deutschland kann man sich für Burka oder Minirock entscheiden; beides wird hingenommen, bestenfalls ironisiert. In Ahghanistan wird da gar nichts ironisiert (zuungunsten des Minirocks), da aber auch deutsche Männer in Afghanistan für alles mögliche kämpfen können, aber mit Sicherheit nicht für Frauen, deren Befreiung es ist, unter der Burka Schutz zu erfahren, denn Jungs müssen ja echt das schlimmste sein - in Deutschland aufgewachsene Afghaninnen heben die Vorzüge der Ganzkörperverschleierung gerne hervor - also genau deswegen sollten sich die deutschen Jungs aus Afghanistan raushalten.

Wegsperren können die Taliban ihre Weiber schließlich alleine. Besser, die Jungs bringen paar Kopftücher zu uns mit. Kann auch bei der Nordeuropäerin höchst reizvoll sein: der diskrete Charme des Unterdrücktseins...

Salem schrieb:
Aber was ist mit denen dort, die diese Hilfe wünschen? Kann man diese einfach sitzen lassen?
Das ist eine Minderheit, Salem. Die Mehrheit will von uns annerkannt werden, das tun wir gerne, so mit Islamkonferenzen und so. Die paar persischen Oppositionellen, die sich z.B. im "Zentralrat der Ex-Muslime" tummeln, die können das ja auch alleine. Für uns ist wichiger, im Rahmen der Religionsfreiheit den orthodoxen Islam "à la Taliban" - warum nicht - als verbindliches europäisches Rechtsgut durchzusetzen. Auch von daher ist der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan selbstverständlich abzulehnen.

Ach so: die Mauern zwischen Irak/Saudi-Arabien und zwischen Afghanistan/Pakistan müssen auch nochmal beguckt werden. Das israelische Vorbild ist ja das schlechteste, das man sich nehmen kann, wo doch alle vom Großen Vorsitzenden Wu - Walter Ulbricht - wissen: Mauern baut man nur aus Liebe! Da gabs so'n tolles Video von Rocko Schamoni... warum find ich das
denn jezz nich... denn nicht, dann dies: dann halt!
 
Eine brave Deutsche wirft um 9, 13 und 18 Uhr

psv schrieb:
da auch immer die moralische problematik der sache thematisiert wurde: wir sollten uns eher als tolerante weltbürger geben, denn als imperialistische menschen, die mit ihrer "hilfe zur selbsthilfe" meist nur andere kulturen in unseren kreis einzuspannen versuchen!!!
Ganz so schlecht ist "unser Kreis" gar nicht, und das meiste, was Du als "Kultur" hochpreist, wird Dir kaum was zu essen geben, sofern Du sie nicht mit Gewalt zwingst. Oder hängst Du dem Märchen vom Eskimo an, der es als Gastfreundschaft betrachtet, Dir seine Frau zu geben? Nee, nee - funktionierende Kulturen haben ein eigenes Interesse am Selbsterhalt, und sobald 50 000 Menschen zusammenkommen, schaffen die das auch.

Wie machen die Deutschen das eigentlich? Die sind so korrekt, arbeiten immer - und geben mit ihren schamvoll zugestanden drei Minuten auf Klo noch an, wie sehr sie sich hätten gehen lassen - bei denen fällt das Brot vom Himmel, die Milch tropft von der Decke, die machen keinen Krieg mehr, weil das ham die gelernt, daß das unklug ist - stattdessen üben sie jetzt vorm Spiegel strenge Gesichter, vor allem die alten Mädels um die dreißig; die gucken so verbiestert in den Spiegel, daß männliche Impotenz dir als Schutzmaßnahme vorkommen muß, denn die Söhne von diesen schmalen, harten Frauen willst Du nicht gezeugt haben.
__________________
 
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AW: Sabine Christiansen oder Wie zerstört man die Welt

die Satire von THORSTEN trifft den Nagel nicht auf den Kopf

1) es gibt wohl niemand, der gegen zivile Hilfe in Afghanistan ist

2) innerhalb des Islam gibt es solche und solche
die falschen 'Solchen' werden verlieren,
wenn die anderen 'Solchen' ihre Kultur in die Gegenwart transformiert haben

das können letztere aber nur, wenn es keine Anschläge gibt
(die Anschläge gelten den Besatzern)

würden sich die Anschläge gegen die eigene Bevölkerung richten,
würde es zu einem Selbstheilungsprozess kommen
(die militanten Muslimen würden dann als Terroristen und nicht als Freiheitskämpfer angesehen)
 
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