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Prinzip und Neigung

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Im Netz gelesen:
"Heute auf dem Nachhauseweg im DLF, Thema: Enormer Rückgang der Besucherzahlen in deutschen Theatern, Galerien usw. Als eine der Ursachen wird nur ganz kurz genannt, dass diese Genres vielen Kunstinteressierten zu woke geworden sind. Man will jetzt die Theaterstücke usw. mit arbeitnehmernahen Öffnungs-und Startzeiten versehen, also nicht erst um 20:00-21:00 Uhr als Start der Veranstaltungen. Man geht aber davon aus, dass es nicht mehr besser wird."
 
Zurück zum Thema. Ich bin überzeugt, dass die Kunst ihren Ursprung nicht in Prinzipien und Gesetzen hat sondern in unbewussten Akten der Kreativität. Die ästhetischen Prinzipien entstanden erst im nachhinein, als die Menschen versuchten, Kunstwerke rational zu analysieren und hofften, damit der Kreativität auf die Schliche zu kommen. Das hat sich aber als illusorisch erwiesen. Ohne Talent oder Genie läuft gar nichts in der Kunst, egal wie lange man in die Lehre geht. Primär ist also die Inspiration, die Kenntnis der Prinzipien dagegen ist sekundär.
 
Wieviel Können gehört eigentlich dazu, nackt über eine Leinwand zu rutschen und mit seinem Körper die Farbe zu verteilen? Ist das Kunst oder kann das weg?
.....Dies kann auf "zweierlei Art" Kunst sein! Zum einen: wenn "das Ergebnis" einen "Markt" findet, sprich... der "Markt" bestimmt, was "Kunst" ist! Und zum anderen: Ist es die "Aktion, die Performance", dass mit "Farbe beschmierten, nackten Körper" über die Leinwand rutschen! Kunst "fordert Toleranz" und den "Willen" zur Umsetzung!....

meint plotin
 
Früher hieß es noch, Kunst kommt von Können.
Was allerdings auch schon etwas abgedroschen ist.
Der entscheidende Punkt dabei ist doch der. Alle großen Künstler, die 'seltsame' Dinge machen oder zeichnen, können was. Die haben ihr Handwerk gelernt, kennen sich mit Perspektiven, Kontrasten und naturalistischen Darstellungen aus, haben Porträts, Akte, Blumenvasen und Bäume alle durch, hundertfach. Es mangelt keinem von denen an grundlegenden Fähigkeiten.
Aber die, die auf einmal begannen mit den alten Formen zu brechen, insbesondere die stilbildenden Pioniere, wollten etwas anderes als den millionsten Baum naturgetreu abzubilden und dafür veränderten, verfremdeten sie die Darstellung. Sie zwangen den Betrachter dazu, sich damit zu beschäftigen, was das denn nun soll und manchmal kann man den Schritt nachvollziehen, manchmal nicht. Manchmal hat man seine ganz eigenen Ideen dazu, was durchaus erwünscht ist, manchmal sieht man vielleicht sogar mehr oder anderes, als der Künstler darstellen wollte.
Manchmal folgt der Künstler gar keiner Idee, die er dann aufs Blatt oder sonst wohin bringt, sondern er oder sie ist einfach aus dem Moment heraus kreativ, dann ahmt das Schaffen nicht das Denken oder die Idee nach, sondern ist unmittelbarer Ausdruck oder eben denken qua Kunst.
Kunst soll auch irritieren, verfremden, den Blickwinkel weiten, manchmal auch extrem. Der Haufen Kacke ist bei Dir ja mehr hängen geblieben, als das nächste gut gemachte Stillleben von Blumen in der Vase.
 
Zur Kultur-Elite würde ich unter anderen Literatur-, Kunst-, oder Musikprofessoren sowie erfolgreiche Kulturschaffende zählen.
Ich auch. Aber warum meinst Du, dass jemand Professor für eine der Künste geworden ist? Nur weil er Spaß hat? Ich glaube, dass da einiges an Fähigkeiten dazugehört, die über das hinaus gehen, dass es einfach nur Spaß macht. Und das wirst Du vermutlich auch so sehen.
Natürlich ist Spaß an der Kunst die Initialzündung, aber dabei wird es nicht bleiben und in der Folge orientiert man sich eben an Prinzipien, manchmal durchbricht man diese auch, aber eben in der Regel nicht, ohne sie zu beherrschen.
 
Man kann schlechte von sehr guter Kunst unterscheiden, was nicht bedeutet, dass jeder sehr guter Künstler berühmt wird.
 
Primär ist also die Inspiration, die Kenntnis der Prinzipien dagegen ist sekundär.

Die ästhetischen Prinzipien entstanden erst im nachhinein, als die Menschen versuchten, Kunstwerke rational zu analysieren und hofften, damit der Kreativität auf die Schliche zu kommen. Das hat sich aber als illusorisch erwiesen.
Dem ersten Zitat kann ich, mit gewissen Vorbehalten, zustimmen. Da müsste man sich genauer überlegen, was 'primär' und 'sekundär' in diesem Zusammenhang bedeuten kann.
Das zweite dagegen zieht einen unerlaubten Schluss, steht geradezu im Widerspruch zum ersten Satz. Wo oben noch von einer Kenntnis die Rede ist, sprichst du nun von einem gescheiterten Versuch. Was ist an der Kenntnis der Prinzipien illusorisch? Wo und wie genau ist die Reflexion gescheitert?
 
Ich versuche mal zu denken: Die Inspiration kommt aus dem Unbewussten, die Prinzipien folgen aus dem Bewussten.
Professoren beurteilen aus dem Bewussten, Kunstschaffende (wer definiert die?) im Vergleich meist aus dem Unbewussten.
Der gescheiterte Versuch ist m.M.n. der, dass sich das Unbewusste nicht mit dem Bewussten in Prinzipien zwängen lässt,
resp. nur teilweise. Das wirklich ganz Neue kommt wohl doch zuerst aus dem Unbewussten.
 
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Der gescheiterte Versuch ist m.M.n. der, dass sich das Unbewusste nicht mit dem Bewussten in Prinzipien zwängen lässt,
resp. nur teilweise. Das wirklich ganz Neue kommt wohl doch zuerst aus dem Unbewussten.
Will denn das Bewusste hier zwingen? Ist Verstehen notwendigerweise ein Zwingen? Zum anderen: ist das Bewusste nicht seinerseits immer im Unbewussten geerdet? Wo sonst sollte es herkommen?
 
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