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Prinzip und Neigung

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Absolut einverstanden - mit Betonung auf nachträglich.
Aber die ist schon mit drin, wird also nicht nachträglich erst erfunden. Darum geht es.
Auch hier:
Das sehe ich auch so, aber ich würde gleichzeitig behaupten, dass man eine Sprache erlernen kann, ohne die Prinzipien ihrer Grammatik zu kennen.
Man lernt die Regel implizit mit. D.h. man folgt ihnen, ohne explizit zu wissen, dass man ihnen folgt.
Auch hierin stimme ich dir zu, aber auch hier gilt, dass man musizieren kann, ohne die Noten, geschweige die Prinzipien der Musiktheorie zu kennen.
Klar, man ja bspw. auch improvisieren, aber die Töne müssen irgendwie auch noch passen, sonst hört es sich nämlich nicht nach Improvisation an, sondern einfach so, als ob sich jemand verspielt hätte.
Man kann das zur Form erheben und bestimmter Muster bewusst durchbrechen, keine Frage, aber das ist es ja, was Du seltsamerweise selbst kritisierst.
 
Aber ... [die Ordnung] ... ist schon mit drin [im Kunstwerk], wird also nicht nachträglich erst erfunden. Darum geht es.
Das ist schon klar, die Ordnung in der Musik wurde nicht erfunden (mit Ausnahme der Zwölftontechnik) sondern erst nachträglich entdeckt. Die Entdeckung der Ordnung in einem Kunstwerk kann jedoch nichts Entscheidendes zur Steigerung des Kunstgenusses beitragen. Wenn mich ein Bild fasziniert, will ich nicht wissen, warum es mich fasziniert - die Faszination ist für mich das Entscheidende, nicht ihre Erklärung.

In der Musik sehe ich es ähnlich: was hilft mir die Erklärung, dass eine Symphonie allen Regeln der Kunst entspricht, wenn sie schlecht klingt? Ebenso wenig brauche ich eine Erklärung, warum ein Musikstück betörend klingt. Entscheidend für mich als Zuhörer ist, ob es mich betört und nicht warum. Mag sein, dass es Leute gibt, die beim Anblick des Aufbauschemas einer Symphonie 'ne Gänsehaut kriegen, bei mir ist das nicht so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn mich ein Bild fasziniert, will ich nicht wissen, warum es mich fasziniert - die Faszination ist für mich das Entscheidende, nicht ihre Erklärung.
Faszination entsteht, wenn das Unbewusste getroffen ist. Es ist ein Potenzial, welches man selber noch nicht in die Tat umgesetzt hat - so lernte ich es am Jung Institut und finde es passend.
 
Was die Moral anbelangt, so glaube ich nicht, dass die Menschen sich ständig gegenseitig umbrachten, bevor Moses ihnen die Zehn Gebote gebracht hatte, nur weil niemand ihnen gesagt hatte "Du sollst nicht töten." Ich glaube nicht an eine Zäsur in der Geschichte des jüdischen Volkes, die sie in zwei Epochen geteilt hätte: vor und nach der Verkündung der Zehn Gebote. Vielmehr glaube ich, dass die Menschen, (sowie ihre tierischen Vorfahren), seit jeher einen modus vivendi gefunden hatten, der ihnen das Überleben in der Gruppe garantierte. Die Gesetze oder Gebote haben diesen modus vivendi, die Sitten und Gebräuche, nur schriftlich festgehalten.
 
Faszination entsteht, wenn das Unbewusste getroffen ist. Es ist ein Potenzial, welches man selber noch nicht in die Tat umgesetzt hat
Auf wiktionary.org habe ich folgende Definition gefunden:

Faszination
[1] anziehende Wirkung
[2] Begeisterung, euphorisches Interesse
[3] die Tat des Faszinierens, des Verhexens oder des Verzauberns; Verzauberung; Zauberkraft; die Ausübung eines mächtigen oder unwiderstehlichen Einflusses auf die Neigungen des Gemütszustand oder der Leidenschaft; ungesehenen, unerklärlicher Einfluss

Damit finde ich die Bedeutung des Begriff ziemlich gut beschrieben. Was mit dem Potenzial gemeint sein soll, erschließt sich mir leider nicht.
 
Wieso glaubst Du, dass die Wirkung mit dem Aufbau nichts zu tun hat? Ich glaube, dass es da einen engen Zusammenhang gibt.
Schon klar, dass die Wirkung unter anderem auch mit dem Aufbau zu tun hat, wenn auch nicht ausschließlich. Nur dass die Wirkung unabhängig davon ist, ob der Zuhörer/Betrachter/Leser etwas über diesen Aufbau weiß oder nicht, meine Meinung.
 
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