Den Worten von Louiz ist nichts hinzuzufügen.
Vielleicht von meiner sprachnachdenklichen Seite eine Zusatzüberlegung:
Wir erleben heute eine ungeheure - verwässernde - Inflation dieses Begriffes. Bereits alles und jedes, was nicht den eigenen oder den Normen der informellen Gruppe, zu der sich ein Sprecher bekennt, entspricht, wird leichtfertig als " pervers" bezeichnet.
Bsp: In den fürchterlich heißen Tagen vor ca drei Wochen hörte ich in Berlin den Seufzer einer jungen Frau, die einen Buggy vor sich schob: " Mönsch, det is ja ne perverse Hitze".
Mir scheint - wenn ich so " lausche", dass pervers das Antipodenwort zu oberaffengeil" geworden ist und sich so alltagssprachlich weit von der von Louiz aufgezeigten " Originalbedeutung" entfernt hat.
Und Zu Deinem Beispiel, lieber Louiz, ob Mord und/oder Folter noch als pervers bezeichnet werden darf oder schon in den Bereich des Inhumen fällt, denke ich so. Weil der Begriff pervers, der mMn absolut ausreichend wäre für solches Tun - so abgegriffen ist, wäre er verharmlosend.
Die shoa ( Mord, Folter jeder Art) war nicht pervers, sie war inhuman. Und diese Bewertung ist für mich das absolut Negativste, was ich denken kann.
Marianne