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"No kidding"

Ziesemann

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Registriert
3. November 2005
Beiträge
929
Mit einiger Erschütterung, um nicht einen noch stärkeren Ausdruck zu gebrauchen, entnehme ich der FAZ v. 04.01.06, dass in den USA Kinderhasser, selbstverständlich kinderlos, sich im Internet gegenseitig unterstützen, in Blogs für „childfreeghettos“ fordern, Abschreckungsgeräte zu entwickeln, z..B. große Kinderklebestreifen, an denen die Kinder hängen bleiben wie früher die Fliegen über dem Küchenherd.
Für mich ist das der vorläufige Gipfel der anscheinend nach oben offenen Skala der Perversion. Das Leben dieser Kinderfeinde hängt im Alter allemal von Kindern ab, egal wie sie ihre Altersvorsorge betrieben haben. Doch von diesem ökonomischen Aspekt abgesehen, ist es vor allem die geradezu widernatürliche Einstellung, die einen fast sprachlos werden lässt.
In Deutschland ist es zum Glück (noch?) nicht so weit. Zwar diagnostiziert die Familienwissenschaftlerin Uta Meier von der Uni Gießen eine „strukturelle Rücksichtslosigkeit“ gegenüber jenen, die sich für ein Leben mit Kindern entscheiden, und wer hätte nicht schon die Erfahrung gemacht, dass etwa ein Hund eher geduldet wird als ein Kind. Aber die Tendenz, dass aus der Kinderlosigkeit von rd. einem Drittel aller Paare sich gesellschaftlich eine breite Kinderablehnung entwickelt ist, unübersehbar
 
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wenn man das Kindern erzählt daß sie an Klebestreifen festkleben können würden sie sich wahrscheinlich schlapplachen...
meiner Meinung darf man solche Meldungen nicht überbewerten und nicht persönlich nehmen. Und schon gar nicht aufwiegen mit "Hunde ja und Kinder nein"- Argumenten. Es stört mich ein wenig daß man Menschen dazu zwingen will kinderfreundlich zu sein und genau das Gegenteil passiert dann nämlich. Weil niemand läßt sich gerne zu etwas zwingen. Mag sein daß die Kinderhasser nicht so schöne Dinge erlebt haben daß sie die Kinder mit Klebestreifen festkleben wollen, man hätte mal nachfragen sollen was vorgefallen ist daß sie zu solchen radikalen Maßnahmen greifen wollen.
Ohne Grund kinderfeindlich zu sein verstehe ich allerdings nicht oder wenn jemand generell Kinder haßt. Aber es ist dann die Meinung oder die Einstellung von anderen und man muß es tolerieren meiner Meinung.
 
Muckel schrieb:
wenn man das Kindern erzählt daß sie an Klebestreifen festkleben können würden sie sich wahrscheinlich schlapplachen...
meiner Meinung darf man solche Meldungen nicht überbewerten und nicht persönlich nehmen. Und schon gar nicht aufwiegen mit "Hunde ja und Kinder nein"- Argumenten. Es stört mich ein wenig daß man Menschen dazu zwingen will kinderfreundlich zu sein und genau das Gegenteil passiert dann nämlich. Ohne Grund kinderfeindlich zu sein verstehe ich allerdings nicht oder wenn jemand generell Kinder haßt. Aber es ist dann die Meinung oder die Einstellung von anderen und man muß es tolerieren meiner Meinung.
Muckel
die kleinen Kinder würden nicht mehr lachen, wenn sie in die breitflächigen Streifen gerieten; außerdem habe ich die schlimmsten Abschreckungsmittel nicht mal genannt - so unglaublich grausam erschienen sie mir.

Es geht nicht darum, Menschen zur Kinderfreundlichkeit zu erziehen - obschon sie später von ihnen leben - , sondern nur darum, dass sie Kinder tolerieren - wenigstens wie Hunde. Mehr wird nicht erwartet, also kein Gegensatz zwischen den beiden Lebewesen sondern wenigstens Parität.

Mit Gruß - Ziesemann
 
Ziesemann schrieb:
Muckel
die kleinen Kinder würden nicht mehr lachen, wenn sie in die breitflächigen Streifen gerieten; außerdem habe ich die schlimmsten Abschreckungsmittel nicht mal genannt - so unglaublich grausam erschienen sie mir.

Es geht nicht darum, Menschen zur Kinderfreundlichkeit zu erziehen - obschon sie später von ihnen leben - , sondern nur darum, dass sie Kinder tolerieren - wenigstens wie Hunde. Mehr wird nicht erwartet, also kein Gegensatz zwischen den beiden Lebewesen sondern wenigstens Parität.

Mit Gruß - Ziesemann
soll nicht heißen daß ich die Abschreckungsmaßnahmen gutheiße (oder daß mir selber sowas einfallen würde), aber sie sind von Menschen gefordert worden, bzw. sie sind ihnen eingefallen und das wird einen Grund haben. Warum sollen Menschen nicht ihre Meinung sagen? Auch wenn es abschreckend, erschreckend ist. Daß Kinder auch ihre Rechte haben sollen, ist eine andere Sache und aus meiner Sicht auch selbstverständlich. Aber jeder Richter würde immer beide Parteien anhören bevor er urteilt!!
Es gibt keine Gleichheit zwischen Hunde und Kinder! Hunde sind Hunde und Kinder sind Kinder! Daß es vielen Menschen ein Dorn im Auge ist daß Mensch einen HUnd hat (wofür er Steuern zahlt) und kein Kind, ist mir schon öfter aufgefallen, aber es ist nunmal so. Gibt aber auch viele Mütter/ Familien, die einen Hund haben, die finden solche Vergleiche sicherlich eigenartig, unangemessen.
 
Ich habe einige Beiträge entfernt - es muss möglich sein dieses Thema auch ohne persönliche Animositäten abzuhandeln.
 
eine wahre Geschichte ...

eine kleine Geschichte, die sich in einem Dorf im Südwesten der Republik zugetragen hat. Sie ist wahr !!
Eine alleinerziehende Mutter (2 Kinder - Alter 11 & 7 Jahre) sucht eine 3 1/2 Zimmer Wohnung.
Das jüngere Kind an der Hand kommt sie zu einer Vermieterin.
Die Wohnung scheint ideal, Erdgeschoß, Schule in unmittelbaren Nähe, Garage usw....
Vermieterin fragt: Ist das Ihr Kind ?
Frau: Ja, der 11jährige Junge sitzt unten im Wagen.
Vermieterin: Wollen Sie mit beiden hier einziehen ?
Frau: Natürlich, warum ?
Vermieterin: Nein, mit einem Hund könnte ich es ertragen, aber mit 2 Kindern nicht.
Danke und Aufwiedersehen.
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Es war keine asoziale Familie, die Kinder haben beide studiert,
sind heute erwachsen und haben Deutschland verlassen !
tanne
 
vielleicht ist der Vermieter aus irgendeinem Grund ruhebedürftig und hat schlechte Erfahrungen gemacht?

Meinem Nachbarn ging es so. der nimmt in sein Obergeschoß nie wieder Kinder.

Hat er nicht diese Freiheit, sein Recht auf Ruhe in seinem eigenen hause?

claus
 
Das Individuum hat diese Freiheit natürlich.
Allerdings sehe ich es als gesellschaftliche Fehlentwicklung.
 
Hallo Tanne,

diese Situationen kenne ich von früher persönlich, als ich deine Geschichte las, merkte ich wie sehr man solche Geschehnisse danach verdrängt. Ich war auch alleinerziehend und vollberufstätig und traf immerwieder auf potentielle Vermieter mit solchen Einstellungen.

Ich denke aber, dass die von Ziesemann gebrachten Fakten eine wahre Steigerung sind. Die Methoden sind ja nicht nur zum Schutz der eigenen (Ruhe)sphäre gedacht, sondern sind fast schon ein Instrumentarium das die Ablehnung gegenüber Kinder auf der perversesten Weise konkretisieren. Ich habe mir mit Grauen vorgestellt, wie solche Leute sich austauschen um noch menschenverachtendere Ausdrucksweisen ihrer Ablehnung gegenüber Kinder -zum Ausdruck zu bringen.

Und Walter fasst es sehr gut zusammen: es ist eine gesellschaftliche Fehlentwiklung.
 
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An Miriam, tanne, Walter und Zeilinger (alph. Folge)

Betr.: Nicht mehr korrigierbar. Es muss "Claus" statt "Zeilinger" heißen

@ tanne
Deine Geschichte ist eine geradezu klassische Illustration für die partielle Kinderfeindlichkeit in unserer Gesellschaft. Und ich danke Dir für das Beispiel, dass Hunde gegenüber Kindern präferiert werden. Ich bat - was ja fast schon grotesk erbärmlich ist - darum, Kinder gegenüber Hunden wenigstens nicht zu benachteiligen.

@ Walter
Genau das war es, was ich auszudrücken versucht hatte: Eine gesellschaftliche Fehlentwicklung

@ Claus
Ich möchte Dir mit einem Zitat vom Altbundespräsidenten Roman Herzog antworten: "Kinder sind manchmal laut und lästig - da waren wir in unserer Jugend ganz anders." - Ich denke Du verstehst.

Miriam schrieb:
Ich denke aber, dass die von Ziesemann gebrachten Fakten eine wahre Steigerung sind. Die Methoden sind ja nicht nur zum Schutz der eigenen (Ruhe)sphäre gedacht, sondern sind fast schon ein Instrumentarium das die Ablehnung gegenüber Kinder auf der perversesten Weise konkretisieren. Ich habe mir mit Grauen vorgestellt, wie solche Leute sich austauschen um noch menschenverachtendere Ausdrucksweisen ihrer Ablehnung gegenüber Kinder -zum Ausdruck zu bringen.
In der Tat: Das Ganze droht zu eskalieren. Der Weg scheint aus der gewollten (und nur davon ist die Rede!) Kinderlosigkeit über die Ablehnung der Kinder und Kinderfeindlichkeit zur Diskriminierung und Bekämpfung der Kinder zu führen. - Eine solche Gesellschaft hat schon rein biologisch keine Zukunft mehr.

Dank an alle genannten Diskutanten! Ich fürchtete schon, dass Thema könnte im Sumpf der persönlichen Angriffe einer einzelnen Person versinken.
Ziesemann
 
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