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Jesus - ein Philosoph?

overkott

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13. Dezember 2011
Beiträge
320
War Jesus ein Philosoph? Das mag sowohl für einfache Gläubige, als auch für kirchenferne Philosophen eine Überraschung sein. Ist das nicht eine Herabwürdigung Gottes? Oder eine Herabwürdigung der Philosophie? Ich denke, das ist die Spannung in der sich Paulus befand, als er Hebräern und Hellenisten Jesus Christus erklärte: für die einen ein Ärgernis, für die anderen eine Dummheit, für Kirchenlehrer aber eine Selbstverständlichkeit. Und für euch?
 
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AW: Jesus - ein Philosoph?

welchen Jesus meinst Du?
  • den historischen Jesus der Spruchsammlung?
  • den historischen Jesus der Revolution (Palmsonntag ... Hinrichtung)?
  • den mythologischen Jesus, von dem die Evangelien berichten?

was meinst Du mit Philosophie?
  • verglichen mit der römischen Philosophie, stellt das Christentum tatsächlich eine Alternative dar
  • das Christentum ist die Fortführung des Ur-Monotheismus und ihrer Muttergottheit
  • die katholische Kirche beruht auf einem Männerbund

eigentlich sollte es keinen Gegensatz zwischen Wissenschaft, Religion und Kunst geben,
da aber Wissenschaft in der Wirklichkeit nur als Technik verstanden wird,
verschiebt sich mit zunehmender Entwicklungsdauer der Schwerpunkt zugunsten der Technik
  • im Mittelalter war noch die Religion wichtiger als Technik und Kunst
  • in der Renaissance war dann die Kunst wichtiger als Religion und Technik
  • seit über 100 Jahren ist die Technik wichtiger als Kunst und Religion
  • zwischen Antike und Mittelalter liegt ein Bruch:
    im römischen Reich stand die Technik an erster Stelle,
    bedeutsame Theologie/Philosophie gab es keine
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Jesus - ein Philosoph?

welchen Jesus meinst Du?
  • den historischen Jesus der Spruchsammlung?
  • den historischen Jesus der Revolution (Palmsonntag ... Hinrichtung)?
  • den mythologischen Jesus, von dem die Evangelien berichten?
Sagen wir mal: alle drei. Ich meine damit nicht, dass ich die historischen Projektionen einer bestimmten Richtung der Theologie für das einzig Wahre halte. Aber ich glaube, die Geschichte entfaltet sich in Geschichten. Gegenüber dem Wort Mythos würde ich Geschichte vorziehen, um den Bezug zur Realität selbst der Schöpfungsgeschichte stärker zu betonen. Da es Jesus eher um Gott als Geist des Guten als um weltliche Herrschaft mit Gewalt geht, würde ich statt von Revolution eher von Reform sprechen: Jesus ist Reformtheologe. Ihm geht es um Erneuerung, Umkehr und Buße.
was meinst Du mit Philosophie?
  • verglichen mit der römischen Philosophie, stellt das Christentum tatsächlich eine Alternative dar
  • das Christentum ist die Fortführung des Ur-Monotheismus und ihrer Muttergottheit
  • die katholische Kirche beruht auf einem Männerbund
Das allgemeine Christentum stellt immer eine Synthese im Guten dar. Deshalb weitet es den Gottesglauben auf alle Menschen mit guten Willen aus. Natürlich ist das allgemeine Christentum nicht nur männlich, sondern verehrt neben dem göttlichen Vater auch die göttliche Mutter. Das ist heute auch in der Kirche leider etwas aus dem Blick geraten. In den vielen Frauenorden spielt die Verehrung des Vaters, des Sohnes und der Gottesmutter sicher eine besondere Rolle. Aber ich glaube auch, dass Jesus sich als Geistlicher kulturtypisch mit Schülern umgeben hat.
eigentlich sollte es keinen Gegensatz zwischen Wissenschaft, Religion und Kunst geben,
da aber Wissenschaft in der Wirklichkeit nur als Technik verstanden wird,
verschiebt sich mit zunehmender Entwicklungsdauer der Schwerpunkt zugunsten der Technik
Ich glaube auch, dass sich aus der Theologie die Wissenschaft entfaltet hat, und halte es ebenfalls für sinnvoll, die prinzipielle Einheit zu sehen. Ich denke, dass Ingenieurswissenschaft in der Technik besondere Leistungen hervorbringt, nicht zur theorie- und verantwortungslosen Technik verkümmert.
  • im Mittelalter war noch die Religion wichtiger als Technik und Kunst
  • in der Renaissance war dann die Kunst wichtiger als Religion und Technik
  • seit über 100 Jahren ist die Technik wichtiger als Kunst und Religion
  • zwischen Antike und Mittelalter liegt ein Bruch:
    im römischen Reich stand die Technik an erster Stelle,
    bedeutsame Theologie/Philosophie gab es keine
Ich glaube auch, dass das Denken vor dem Handeln kommen sollte. Von daher ist mir der mittelalterliche Ansatz ganz sympathisch. In Gott als dem Guten im Prinzip eins zu sein, scheint für die mittelalterliche Einheit in Vielfalt eine besondere Stärke gewesen zu sein. Die Renaissance verlor sich vielleicht zu sehr im sinnlich Formalen. Was das letzte Jahrhundert anbelangt, glaube ich auch, dass eine Entkoppelung von Geist und Technik stattgefunden hat, was sich denn auch in zwei Weltkriegen katastrophal manifestierte. Ich denke, dass es Europa gut tut, sich auf Gott als Inbegriff des Guten neu zu besinnen. Wir sollten in dieser Hinsicht aus der Antike die richtigen Konsequenzen ziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Jesus - ein Philosoph?

...

1. Ich glaube auch, dass sich aus der Theologie die Wissenschaft entfaltet hat, und halte es ebenfalls für sinnvoll,

2. die prinzipielle Einheit zu sehen.

3. Ich glaube auch, dass das Denken vor dem Handeln kommen sollte.

Zu 1.:
Jeder glaubt halt, was er glaubt ...:lachen:

Und bevor es eine christliche Theologie gab, hatte sich bereits in Griechenland die Philosophie ent-wickelt, und zwar im 6./5. Jahhrundert vor Christus ..., :ironie: soll ich im Auftrag von THALES, ANAXIMANDER, PARMENIDES und vielen anderen mitteilen ...:lachen:

Zu 2.:
a) Was ist die prinzipielle Einheit :dontknow:
b) Wie kann sie gesehen werden :dontknow:

Zu 3.:
:ironie: Das werde ich sofort einem neugeborenen Menschen (= Baby) erzählen ...:lachen:
 
AW: Jesus - ein Philosoph?

Inwiefern widerspricht sich Philosophie und Religion?

1. Philosophie bedeutet u.a. selbst-denkendes-weiter-fragen und hat es zu tun mit der "Liebe zur Weisheit"

2. Religionen sind Glaubenssysteme, die entweder mono-theistisch (= Ein-Gott-Glaube) oder poly-theistisch (= Mehr-Götter-Glaube) orientiert sind.

3. Das ABSOLUTE der Philosophen ist nicht identisch mit dem GOTT-Glauben der Religionen
(Vgl. hierzu ausführlich: Wilhelm WEISCHEDEL, Der Gott der Philosophen, 2 Bände, München 1979)

4. In den Religionen bedeutet Glauben immer auch Glauben an bestimmte Inhalte/Dogmen usw., während in den Philosophien Glauben eher im Sinne von Vertrauen verstanden wird ...und zwar Vertrauen in den Prozess der Wahrheits-Findung.

In den Religionen wird tendenziell geglaubt, dass die Wahrheit bereits in sog. Heiligen Schriften vorliegt bzw. geoffenbart worden ist - oder so ähnlich ..:dontknow:
 
AW: Jesus - ein Philosoph?

1. Philosophie bedeutet u.a. selbst-denkendes-weiter-fragen und hat es zu tun mit der "Liebe zur Weisheit"

Und wenn einer auf die Idee kommt, dass die Weisheit in Gott liegt? Abgesehen davon hat Jesus ja nicht das Neue Testament vor sich gehabt, sondern selbst die Inhalte geliefert. Kann er daher nicht Philosoph und auch Messias gewesen sein?
 
AW: Jesus - ein Philosoph?

Zu 1.:
Jeder glaubt halt, was er glaubt ...:lachen:
Einige haben Argumente, andere glauben einfach.
Und bevor es eine christliche Theologie gab, hatte sich bereits in Griechenland die Philosophie ent-wickelt, und zwar im 6./5. Jahhrundert vor Christus ..., :ironie: soll ich im Auftrag von THALES, ANAXIMANDER, PARMENIDES und vielen anderen mitteilen ...:lachen:
Da bist du offenbar mit Jesus und Paulus einer Meinung.
Zu 2.:
a) Was ist die prinzipielle Einheit :dontknow:
b) Wie kann sie gesehen werden :dontknow:
a) Denke dir im Prinzip alles Sein. Was ist allem Sein gemeinsam? Die Einheit. Danach betrachte alles Sein differenziert. Was ist allen Teilen gemeinsam? Die Vielfalt.
b) Geistig.
Zu 3.:
:ironie: Das werde ich sofort einem neugeborenen Menschen (= Baby) erzählen ...:lachen:
Denkst du noch oder erzählst du schon?
 
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AW: Jesus - ein Philosoph?

1. Und wenn einer auf die Idee kommt, dass die Weisheit in Gott liegt?
2. Abgesehen davon hat Jesus ja nicht das Neue Testament vor sich gehabt, sondern selbst die Inhalte geliefert.
3. Kann er daher nicht Philosoph und auch Messias gewesen sein?

Zu 1.:
Könnte dann ein Mensch, der mit dem Wort 'G''o''t''t' nichts anzufangen weiss, nicht mehr weise sein, was immer die Worte "weise" und "sein" bedeuten mögen :dontknow:

Zu 2.:
Welche Inhalte denn :dontknow:

Zu 3.:
:dontknow: Diese Frage kann ich nicht beantworten...:dontknow:
Ich stimme aber Paul TILLICH zu, dass Jesus niemals eine Kirche gegründet hatte ...
 
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