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Jesus der Vielfache

Nudeleintopf

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21. Juli 2017
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Es war einmal die Zeit der unzähligen Wanderprediger. Ein jeder von Ihnen verstand es mehr oder weniger, durch meisterhaft inszenierte Darbietungen an Illusionen, dass Ihnen Heerschaaren von Leichtgläubigen auf den Leim gingen. Wir wollen uns jetzt nicht mit jedem dieser Gilde befassen, wir konzentrieren uns lediglich auf zwei der bekanntesten und zugleich rivalisierenden Konkurrenten, deren Worte wahrscheinlich die meisten Anhänger fanden. Den einen nannte man Jesus und den anderen Jesus. Das ist jetzt kein Witz, den alle beide sind in Evangelien nieder geschrieben.

Es ist noch nicht lang her, da glaubte das Volk noch, dass das NT ein authentischer und historischer Tatsachenbericht sei. Schuld daran ist die Kirche, denn fast 2000 Jahre lang hat sie es in die Köpfe der Menschen eingehämmert und nicht gerade auf die freundlichste Art und Weise. In der Regel haben das dann weiterführend die Eltern für ihre Kinder übernommen, die sogenannte elterliche Indoktrination. Ein ausgeklügeltes und perfides System religiöser Autorität, bei der von Generation zu Generation schon den Kleinsten, mittels der abhängigen Eltern, das Gottesgen bzw. der Jesus in das Gehirn ein gepflanzt wird. Das ist pure Gehirnwäsche, geistige Vergewaltigung ohne jede Gegenwehr oder anders ausgedrückt, ist es die durch ständiges wiederholen von Fiktionen, mit militanter Beharrlichkeit und repressiver Politik geschaffene Wahrheit.

Heute weiß man, dass die Kirche dem Volk einen mächtigen Bären aufgebunden hat, den größten überhaupt. Neuzeitliche Funde wie lang geheim gehaltene Evangelien, Schriften, Briefe, Dokumente, Erlasse, Anordnungen, Dekrete, fehlende historische Nachweise oder antike Religionen als Vorlage, vermitteln uns nun ein vollkommen anderes Bild, als das was die Kirche dem Volk so lang vorgegaukelt hat. Und selbst die moderne Theologie räumt aufgrund einfach zu vieler Ungereimtheiten und Widersprüche inzwischen ein, dass es sich bei Jesus-Christus nur um eine zweckdienliche Kunstfigur handeln könnte.

Natürlich gibt es auch nachvollziehbare Geschichten in diesen „heiligen“ Schriften, aber was die göttlichen betrifft, ist das nichts weiter als eine Paarung aus zusammenphantasiertem Blödsinn und kreationistischem Fusel aus Zeiten des finstersten Unwissens, speziell für das unwissende Volk erdacht. Leider aber, hat diese lange Indoktrination dazu geführt, dass es selbst heute noch in Ländern wo inzwischen ein jeder aus dem Volke, Bildung beziehen kann, es immer noch Menschen gibt, die sich dieser verweigern. Ein perfektes Beispiel dafür sind die Schöpferisten, besser bekannt als „homo creationensis“.

Bleiben wir aber doch bei Jesus und Jesus. Es ist die Zeit, wo die allgemeine Meinung herrschte, dass nur Götter die Menschen erlösen bzw. das Heil bringen konnten. Also Jesus oder Jesus, naja eigentlich richtig, die Schreiber oder die Auftraggeber dieser Schreiber, haben bedingt durch die gesellschaftlichen Bewegungen dieser Zeit erkannt, dass es auf den Punkt genau das war, was erwartet bzw. erhofft wurde und dass damit sehr gut Kasse gemacht wird, wie auch heute noch. Vorlagen aus voran gegangenen Zeiten haben ja schon verdeutlicht, was für ein Gewinn bringendes Potenzial hinter solchen Geschichten steckt.

Und das blieb auch dem Kaiser Konstantin nicht verborgen. Auch er erkannte das Potential, dass durch die Vergottung eines Menschen, entstanden durch die Konkurrenz zwischen den verschiedenen antik-hellenistischen Religionen, besser ausgedrückt, zwischen den Mysterienkulten, wie man das Volk am besten, ohne großen Aufwand, beherrschen und ausbeuten konnte.

Das römische Reich war inzwischen von dem was es einmal darstellte, weit entfernt. Es musste etwas passieren, damit der Kaiser und auch die Kirche ihre Macht festigen und ausbauen konnten. Ein teuflisch christliches Komplott wurde geschmiedet, beginnend mit dem Konzil von Nicäa welches im Jahre 325 einberufen wurde. Bestehend aus dem zuvor konvertierten Kaiser Konstantin als Staatsoberhaupt und eigens von ihm auserwählten Bischöfen. Dieser Haufen eigeninteressierter und machtbesessener Menschen hat dann darüber entschieden, welche Evangelien die heiligen und welche, wie z.B. die gnostischen, die teuflischen sind.

Es wurde das Christentum legalisiert und zwar genau dieses, welches das Römische Reich einst kreuzigte. Nun wurde es auf die oberste Stufe erhoben und zur unfehlbaren Staatsreligion erklärt.

Dieses Machwerk wurde dann letztlich durch seinen Thronfolger Theodosius vollendet. Im Jahre 391 wurde der christliche Glaube, als über jeden Zweifel erhaben vorgeschrieben und Gesetze gegen alle nicht christlichen Religionen erlassen, welches dann im Jahre 400 seinen Höhepunkt fand. Die letzten Evangelien wurden verboten und die Gnostiker mussten sich unfreiwillig bekehren lassen. Somit stand dem uns bekannten Christentum mit seinen Evangelien nichts mehr im Weg und das Gewinn bringendste religiöse Geschäftsmodell aller Zeiten nahm seinen mit Leichen bepflasterten Weg.

Inzwischen weiß man aber, dass die antiken Vorlagen, also die Ideen und Traditionen von mystischen Religionen, sich zuhauf im christlichen Glauben wieder finden. Es gilt als sicher, dass der Erfolg des Christentums auch auf das integrieren dieser Religionen zurück zu führen ist. Hier nur einige: Die Schreine von Mithras, Isis, Apollonius, das sind jetzt die bekannteren, wurden zu christlichen Kirchen umgewandelt. Der griechische Gott der Heilkunde, Asklepios (lat. Aesculapius), der ebenfalls „Erlöser der Welt“, genannt wurde, hat es schon lang vor Jesus vorgemacht. Da gab es „Hillel“, einer der bedeutendsten pharisäischen Rabbiner (gestorben ca. 9 n. Chr.). Er war Vorsteher des Sanhedrin und Gründer und Oberhaupt einer Schule zur Auslegung der Schrift. Nicht geringe Teile der „Worte Jesu“ sind von Hillel abgeschaut. Auch die nach seinen Grundsätzen überlieferten exegetischen Regeln zur Auslegung der Tora, sind davon nicht ausgenommen. Die christliche Exegese kommt dieser recht nahe.

Die christlichen Glaubensinhalte sind keine Originale! Sie sind wohl ausnahmslos aus dem Gedankengut viel älterer orientalischer Kulturen und des griechisch-römisch geprägten Mittelmeerraums abgekupfert.

Zurück zum NT-Jesus. Warum dieser? Es gibt Hinweise darauf, dass dieser Jesus, besser die Geschichten seiner Schreiber schon eine etwas mehr etablierte Hierarchie und Infrastruktur vorweisen konnten, aber der Hauptgrund wird wohl gewesen sein, dass die gnostischen Lehren eine der größten Bedrohungen für die Kirche waren, die zudem noch aus den eigenen Reihen kam. Hier musste also gehandelt und gesäubert, gänzlich im Sinne vieler Bibelzitate, ausgemerzt werden. Die vielen anderen Heilsbringer waren praktisch unbedeutend, sie wurden nur verboten. Der gnostische Jesus dagegen, wurde letztendlich zum Staatsfeind Nr. 1, mit den allen daraus folgenden Konsequenzen, erklärt.

Also wer war Jesus und Jesus? Der erste, das ist der allseits bekannte aus dem NT, er wurde dem Volke als authentisch und historisch existent in die Köpfe ein implantiert. Der zweite, eine ultimative Bedrohung für den ersten, entstanden aus einem rivalisierenden Christentum, welches den angeordneten bzw. befohlenen Jesus, in Frage stellt und ihn in seinen Evangelien vollkommen anders interpretiert als im NT.

Wer aber war dieser zweite Jesus wirklich. Man kann sich auch hier nur auf diese lang versteckten und geheim gehaltenen Evangelien beziehen. Ein historischer Nachweis für Jesus fehlt hier genauso wie im NT. Es war wohl doch für manche ein etwas zu starker Tobak und deshalb hat man versucht, diesen menschlicher und somit glaubhafter darzustellen, welcher sogar lachen und küssen konnte. Im Philippus Evangelium steht geschrieben: „der Herr liebte Sie mehr als alle anderen Jünger und küsste sie mehrmals auf den Mund“.

Wenn hat er denn da geküsst? Es war die M.M., die ja auch noch als weibliche Führungsfigur dargestellt wird. Ach du grüne Neune, eine Chefin, vielleicht noch Gleichberechtigung, geht’s noch. Da ist es ja nicht verwunderlich dass die katholischen Pfaffen bis in ihre Grundfeste erschüttert waren. Und das hat sich bis heute nicht geändert.

Bleiben wir beim Küssen. Die einen spekulieren, es waren spirituelle Küsse und die anderen sexuelle. Wie dem auch sei, er hat sich jedenfalls und das mehrmals mit dieser Frau auf den Mund geküsst, so steht es geschrieben. Schwer vorstellbar, dass es bei einem Mann und einer Frau im besten Zeugungsalter, nur beim Mundküssen bleibt.

Und jetzt der Hammer. Auch hier, genauso wie im Barnabas EV, ist er nicht von den Toten auferstanden. Während im Barnabas EV anstatt seiner, der Herr Iskariot gekreuzigt wurde, ist er im gnostischen schon während seiner Kreuzigung gen Himmel gedüst, als der wahre und spirituelle Jesus.
Und von da oben aus soll er dann in belustigender und spottender Weise beobachtet haben, wie die Römer seine leere menschliche Hülle, besser eine Illusion kreuzigten.

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Nudelholz
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Nudelholz
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Fazit: ich bin mir absolut sicher, diese Geschichten um diesen Herrn Jesus-Christus, weisen auch nicht mehr oder weniger Wahrheitsgehalt auf, als die Fabeln von der Minerva.

Vielleicht gab es ja einen Tischler zu diesen Zeiten, welcher herumgezogen und bei seiner Arbeit auch noch etwas zum Besten gegeben hat. Auf einen guten Schwätzer fallen die Leute immer wieder herein, auch heute noch. Andere haben erkannt, welches Gewinn- und Machtbringendes Potential dahinter steckt.

Sobald jemand ein sich gut verkaufendes Produkt auf dem Markt vorstellt, fängt die Geschäftemacherei erst richtig an und die Nachahmer zu werkeln. Das war früher so und daran hat sich nichts geändert. Die unterschiedlichen Schreiber bzw. deren Auftraggeber wollten schlussendlich dieses Produkt auch nur meistbietend an den Mann bringen.

Das würde die verschiedenen Versionen mit ihren vielen Ungereimtheiten und Widersprüchen einfach nur bestätigen. Dafür spricht ja auch, dass es für diesen Herrn, nicht eine einzige historische Bestätigung gibt.

Ich bin mir sicher, wie schon die Kirche versucht hat die einen EV zu verbieten, zu verheimlichen oder auszumerzen, werden eines Tages noch weitere versteckte und verbotene Schriften oder ein weiterer Jesus auftauchen. Vielleicht braucht man ja nur einmal, aber das erlauben die sowieso nicht, in wirklich allen Archiven des „heiligen Reiches“, insbesondere in den extra verschlossenen, zu stöbern.

Aber eines ist auch sicher. Die Wahrheit lässt sich nicht für ewig verbergen. Siehe z.B. die gnostischen Evangelien. Jahrhunderte lang haben sie diese geheim gehalten, nur die Kirche wusste davon. Und es brauchte „nur“ einen Bauer, um dieses lang im Wüstensand versteckte Geheimnis zu entlüften. Zum Glück gibt es Bauern, denn sonst hätten wir nichts zu essen.

Schlussfazit: Wenn man seinerzeit dem Volke den Aladin mit derselben Beharrlichkeit suggeriert und befohlen hätte (diese Geschichte stammt ja auch aus dieser Zeit), würde man heute anstatt des Gottgewordenen, den Aladin anbeten. Dafür spricht ja auch seine Wunderlampe. Die kann ja schließlich genauso gut Wunder vollbringen wie Kranke heilen, übers Wasser laufen oder Berge versetzen.

Aber dann müsste man Baudelaire so zitieren: „Aladin ist das einzige Wesen, dass um zu herrschen, nicht selbst zu existieren braucht“.
 
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