Sehn-Sucht nach "Jacques"
Hallo zämme,
Erstmals vorab: wenn ich von "Jacques Derrida" spreche, so nicht vom Autoren, Schriftsteller oder gar Menschen "Derrida", ich kennne ihn nicht, und sogar dann wäre eine intentionale Lesart "seiner" Texte mir sehr unwillkommen: für mich sind "Autorinnnen und Autoren" Wahrnehmungs-Konstruktionen, die ich mir von ihnen mache: sog. Autorenfunktionen.
Übrigens wisst ihr, dass "Jacques" nach Heidelberg kommt und dort im Rahmen seines einjährigen Engagements als Professor der Gadamer-Professur (honni soi qui mal y pense
) Vortrag und Podiumsgespräch führen wird zum Thema Macht, Gewalt und Gesetzlichkeit. Das ganze findet vom 3-5. Juni an der Uni Heidelberg statt, ich werde dorthin fahren, ich bin enorm gespannt....
Aber jetzt zum Grund meines Schreibens:
"Zu Jacqes Derrida ist folgendes essentiell.Er ist ein vertreter der französichen Phänomenologie,deren Programm, es ist Philosophie als stränge Wissenschaft zu betreiben." (Timsi)
Etwas "essentielles" bei "Derrida" zu suchen finde ich schon etwas bizarr....
Egal, anderes Problem: Wieso zählst Du ihn zu den Phänomenologen - ausgerechnet?
Eine "Dekonstruktion", welche ja gerade die fragwürdigkeiten von Kategorien versucht hervorzuheben, kann nicht einfach der Phänomenologie untergeordnet werden, sie kann eigentlich gar nicht zu-geordnet werden, und sollte es doch umbedingt sein -
um "mehr" zu lernen - dann höchste sich selbst - als Kategorie: "Die Dekonstruktion" - ein Nullbegriff allerdings...
Sollte das nicht überzeugend sein, so bitte doch eher den Nominalisten, den Nietschianern oder gar den Skeptikern zu rechnen, nicht aber doch Husserl und Heidegger, denen je gerade die Kritik gilt....
Ja klar untersteht auch die "Dekonstruktion" der Hermeneutik, allerdings nicht mehr im heutigen gebräuchlichen Wort - nur einer Hermeneutik als Wissenschaft mit der Frage nach
Möglichkeit , Erscheinung und Form von "Sinn" ...
Aber egal:
wolfin: "Derrida" ist äusserst lesenwert. Ich empfehle dir ein Paket: Lies "Walter Benjamins" "Aufgabe des Übersetzters" und dazu die "Babylonischen Türme. Wege, Umwege, Abwege." (zu finden in: "Dekonstruktion und Übersetzung" Hirsch (Hg.) Suhrkamp.)
Und suchst Du ein schönes Zitat von Derrida, das zu noch vielsagend in seiner Nicht-Sagendheit ist, so kann ich nur auf das von "mir" begründete Forum über "Sprache" hinweisen in: "Philosophie allgemein".......
Sehn-Sucht