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Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

FirstDay

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16. November 2007
Beiträge
913
...und hätte heute Geburtstag. Aus diesem Grund möchte ich Schönes aus seinen Werken zitieren.
Passend zum Turmfalken-Thema, aus meinem Lieblingsbuch "Aus Kinderzeiten", Gesammelte Erzählungen, Erster Band, 1900-1905, Suhrkamp-Taschenbuch 347:


Es fiel mir der glänzende Herbsttag wieder ein, an dem des Dachbauers Turmfalk aus der Remise durchgegangen war. Der beschnittene Flügel war ihm nachgewachsen, das messingene Fußkettlein hatte er durchgerieben und den engen finsteren Schuppen verlassen. Jetzt saß er dem Haus gegenüber ruhig auf einem Apfelbaum, und wohl ein Dutzend Leute stand auf der Straße davor, schaute hinauf und redete und machte Vorschläge. Da war uns Buben sonderbar beklommen zumute, dem Brosi und mir, wie wir mit allen anderen Leuten dastanden und den Vogel anschauten, der still im Baume saß und scharf und kühn herabäugte.
"Der kommt nicht wieder", rief einer. Aber der Knecht Gottlob sagte: "Fliegen wann er noch könnt, dann wär er schon lang über Berg und Tal."
Der Falk probierte, ohne den Ast mit den Krallen loszulassen, mehrmals seine großen Flügel; wir waren schrecklich aufgeregt, und ich wußte selber nicht, was mich mehr freuen würde, wenn man ihn finge oder wenn er davonkäme.
Schließlich wurde vom Gottlob eine Leiter angelegt, der Dachtelbauer stieg selber hinauf und streckte die Hand nach dem Falken aus.
Da ließ der Vogel den Ast fahren und fing an, stark mit den Flügeln zu flattern.
Da schlug uns Knaben das Herz so laut, daß wir kaum atmen konnten; wir starrten bezaubert auf den schönen, flügelschlagenden Vogel, und dann kam der herrliche Augenblick, daß der Falke ein paar große Stöße tat, und wie er sah, daß er noch fliegen konnte, stieg er langsam und stolz in großen Kreisen höher und höher in die Luft, bis er so klein wie eine Feldlerche war und still im flimmernden Himmel verschwand. Wir aber, als die Leute schon lang verlaufen waren, standen noch immer da, hatten die Köpfe nach oben gestreckt und suchten den ganzen Himmel ab, und da tat der Brosi plötzlich einen hohen Freudensatz in die Luft und schrie dem Vogel nach: "Flieg du, flieg du, jetzt bist du wieder frei."

Julikinder

Wir Kinder im Juli geboren
Lieben den Duft des weißen Jasmin,
Wir wandern an blühenden Gärten hin
Still und in schwere Träume verloren.

Unser Bruder ist der scharlachene Mohn,
Der brennt in flackernden roten Schauern
Im Ährenfeld und auf den heißen Mauern,
Dann treibt seine Blätter der Wind davon.

Wie eine Julinacht will unser Leben
Traumbeladen seinen Reigen vollenden,
Träumen und heißen Erntefesten ergeben,
Kränze von Ähren und rotem Mohn in den Händen.

(Ludwig Finckh gewidmet), Aus: "Die Gedichte" Erster Band, Suhrkamp-Taschenbuch 381


Kleiner Knabe

Hat man mich gestraft,
Halt ich meinen Mund,
Weine mich in Schlaf,
Wache auf gesund.

Hat man mich gestraft,
Heisst man mich den Kleinen,
Will ich nicht mehr weinen,
Lache mich in Schlaf.

Grosse Leute sterben,
Onkel, Grosspapa,
Aber ich, ich bleibe
Immer, immer da.

Aus: "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", Lebensstufen. Hermann Hesse Lesebuch im Suhrkamp Verlag (Abbildung der Handschrift, mit Beibehaltung der Originalorthographie).


So rauscht der Baum im Abend, wenn wir Angst vor unsern eigenen Kindergedanken haben. Bäume haben lange Gedanken, langatmige und ruhige, wie sie ein längeres Leben haben als wir. Sie sind weiser als wir, solange wir nicht auf sie hören. Aber wenn wir gelernt haben, die Bäume anzuhören, dann gewinnt gerade die Kürze und Schnelligkeit und Kinderhast unserer Gedanken eine Freudigkeit ohnegleichen.
Wer gelernt hat, Bäumen zuzuhören, begehrt nicht mehr, ein Baum zu sein.
Er begehrt nichts zu sein, als was er ist. Das ist Heimat. Das ist Glück.

Aus: "Hermann Hesse - Bäume", Betrachtungen und Gedichte, Insel Taschenbuch 455

Grüße von FirstDay.
 
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AW: Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

...und ich will mich ein klein wenig anschließen:

welkes blatt

jede blüte will zur frucht,
jeder morgen abend werden,
ewiges ist nicht auf erden
als der wandel, als die flucht.

auch der schönste sommer will
einmal herbst und welke spüren.
halte, blatt, geduldig still,
wenn der wind dich will entführen.

spiel dein spiel und wehr dich nicht,
lass es still geschehen.
lass vom winde, der dich bricht,
dich nach hause wehen.

speziell als junge frau hab ich hermann hesse sehr geliebt...aber auch noch heute berühren seine worte meine seele.

liebe sabine, wusstest du, dass hermann hesse krebs (intuition, empathie) mit ascendent schütze (philosophische seite) war. seine stark musische seite rührt allerdings von starken waage-aspekten her...auch sein MC (= ziel) liegt in der waage.

liebe grüße
kathi
 
AW: Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

Hallo Sabine!

Danke für deine Erinnerung!
Ich habe als junger Mann fast alles von Hesse gelesen, außer dem Glasperlenspiel.
Siddhartha beeinflusst mich bis heute.
Ein Mann auf der spirituellen Suche trifft den erhabenen Gautama Buddha, erkennt seine Größe, verlässt ihn dennoch, um seinen eigenen Weg zu gehen.
Alle Anstrengung ist vergeblich, die Erleuchtung wird ihm weder durch Fasten noch durch Meditieren zuteil.
Erst als Siddhartha von seinem Vorhaben ablässt und lange Jahre als einfacher Fährmann arbeitet, erfährt er die höchste Erkenntnis.

Dieses Buch hat mir Mut gemacht, nicht dem Mainstream zu folgen, nicht Gurus oder Meister zu suchen, sondern meinem eigenen Weg zu folgen, auch auf die Gefahr hin, Irr- oder Umwege in Kauf zu nehmen.
Ich werde gewiss ans Ziel kommen, so wie alle anderen Menschen auch.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

Hi Forianer,

nun Hermann Hesse zählte und zählt noch immer zu meinen Lieblingen.

@ Kathi - nun, jetzt ist mir klar, warum ich mich ihm so sehr verbunden fühle. - smile

@ Raphael - das schwierigste zu verstehen aber auch das für mich interessanteste Buch ist das "Glasperlenspiel" von ihm. Davon gibt es auch eine Hör-CD, sehr schön aufbereitet.

lb Gr sartchi
 
AW: Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

Hermann Hesse spielte im Lauf meines Lebens eine wichtige Rolle. Seine Gedichte haben mich grad in meiner schwierigsten Zeit begleitet.

Das Glasperlenspiel hab ich mehrmals gelesen und vor drei Jahren hab ich mir auch das Hörbuch gekauft. Ich hab nach und nach immer wieder etwas Neues entdeckt, wahrscheinlich je nachdem, wie aufnahmebereit ich grad für ein bestimmtes Thema war.

Das Hörbuch ist zwar etwas gekürzt, aber es ist mE sehr gut bearbeitet. Ich höre es mir immer dann an, wenn ich wieder mal krank im Bett liege. Durch die Ohren kommen wieder neue Aspekte der Geschichte zum Vorschein.

Aber "Siddharta" ist mein Lieblingsbuch.

:blume1:
 
Hallo, liebe Hesse-Leserinnen und Leser!

Der Steppenwolf in seiner Einsamkeit, der am Leben verzweifelnde Lehrling in "Unterm Rad", sicherlich beide Figuren aus Narziss und Goldmund, all diese Gestalten sind Verkörperungen verschiedener -- teils gegensätzlicher -- Charakter- und Erlebnisanteile des Menschen und Dichters Hermann Hesse.

Ich kann mich an Vieles nicht mehr erinnern, da ich jung war, als ich Hesse mit großer Begeisterung las.

Wie war das noch?

Zu Hermann, dem Säufer, sprach Johannes, der Täufer ...

oder umgekehrt?!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

Liebe Hesse-Leser,

ich freue mich über so viele Gleichgesinnte.
Auch bei mir war es so, dass ich in meiner Jugendzeit und als Heranwachsende Hesse mit Begeisterung las. Hatte ich ein Buch beendet, wollte ich unbedingt das nächste lesen.
Bei mir waren es überwiegend Taschenbücher, weil ich damals viel mit dem Zug unterwegs war und diese sich leicht transportieren lassen. Ich ließ keine Zeit ungenützt.

Kathi, Du hast ein schönes Gedicht ausgewählt, das mir ebenfalls sehr gut gefällt.
Die Vergänglichkeit ist bei Hesse ein großes Thema, und er beschreibt sie so, dass man sich fast gar nicht mehr vor ihr fürchtet, sondern beginnt, sich damit vertraut zu machen.

Hermann Hesse war selbst an Astrologie interessiert, und er schrieb auch einmal darüber. Er schien allem Spirituellen gegenüber aufgeschlossen zu sein, auch über das "Tischerlrücken" gibt es eine Geschichte. Und er gab ganz offen zu, dass er sich nicht immer nur mit der sogenannten "weißen Magie" beschäftigte, sondern dass ihn auch manchmal eine "kleine Flamme" auf die andere Seite zog.

Ich habe einen Artikel über Hesses Horoskop gefunden, mit einer Zeichnung.
Künstlerhoroskope faszinieren mich, oder solche von bekannten Menschen, und ich habe mir vor längerer Zeit ein ganz großes und dickes Buch dazu gekauft.

Zum anschauen/lesen über das Horoskop von Hermann Hesse:

http://www.hhesse.de/artikel.php?id=138

Ich habe mir alle Bücher, die hier erwähnt wurden, herausgesucht.
"Siddhartha" - "Eine indische Dichtung", vor langer Zeit gelesen. Ein Zitat zur Erinnerung daraus:

Hinweg wandelte der Buddha, und sein Blick und halbes Lächeln blieb für immer in Siddharthas Gedächtnis eingegraben.
"So habe ich noch keinen Menschen blicken und lächeln, sitzen und schreiten sehen", dachte er, "so wahrlich wünsche auch ich blicken und lächeln, sitzen und schreiten zu können, so frei, so ehrwürdig, so verborgen, so offen, so kindlich und geheimnisvoll. So wahrlich blickt und schreitet nur der Mensch, der ins Innerste seines Selbst gedrungen ist. Wohl, auch ich werde ins Innerste meines Selbst zu dringen suchen."
"Einen Menschen sah ich", dachte Siddhartha, "einen einzigen, vor dem ich meine Augen niederschlagen mußte. Vor keinem andern mehr will ich meine Augen niederschlagen, vor keinem mehr.
Keine Lehre mehr wird mich verlocken, da dieses Menschen Lehre mich nicht verlockt hat."
"Beraubt hat mich der Buddha", dachte Siddhartha, "beraubt hat er mich, und mehr noch hat er mich beschenkt. Beraubt hat er mich meines Freundes, dessen, der an mich glaubte und der nun an ihn glaubt, der mein Schatten war und nun Gotamas Schatten ist.
Geschenkt aber hat er mir Siddhartha, mich selbst."

Aus: "Siddhartha", Suhrkamp-Taschenbuch 182
"Das Glasperlenspiel":

Die Musik beruht auf der Harmonie zwischen Himmel und Erde, auf der Übereinstimmung des Trüben und des Lichten.
Die verfallenen Staaten und die zum Untergang reifen Menschen entbehren freilich auch nicht der Musik, aber ihre Musik ist nicht heiter. Darum: je rauschender die Musik, desto melancholischer werden die Menschen, desto gefährdeter wird das Land, desto tiefer sinkt der Fürst.
Auf diese Weise geht auch das Wesen der Musik verloren.
Was alle heiligen Fürsten an der Musik geschätzt haben, war ihre Heiterkeit. Die Tyrannen Giä und Dschou Sin machten rauschende Musik.
Sie hielten die starken Klänge für schön und Massenwirkungen für interessant.
Sie strebten nach neuen und seltsamen Klangwirkungen, nach Tönen, die noch kein Ohr gehört; sie suchten einander zu überbieten und überschritten Maß und Ziel.

Aus: "Das Glasperlenspiel 1, Siebter Band", Jubiläumsausgabe zum hundertsten Geburtstag von Hermann Hesse, Suhrkamp-Verlag.

Hermann Hesse über Musik:

Außer den nicht immer verfügbaren metaphysischen Trostmitteln gegen Teufel und Krieg gibt es noch andre, vor allem biblische der Nächstenliebe, deren Praxis etwa so lautet: Fühle mit allem Leid der Welt, aber richte Deine Kräfte nicht dorthin, wo du machtlos bist, sondern zum Nächsten, dem du helfen, den du lieben und erfreuen kannst.
Dies Heilmittel haben Sie, bewußt oder unbewußt, mit Ihrem schönen Geschenk angewandt. Wir haben Ihre altfranzösische Musik sofort angehört und ihre strahlende Heiterkeit, ihr inniges Liebesfeuer hat uns eine Stunde der Freude und Besinnung geschenkt und uns gegen die aus Radio und Zeitung anströmende Traurigkeit gestärkt.

(Aus einem Brief vom 22.12.1956 an Karoline Kallenbach), "Musik", Suhrkamp-Taschenbuch 1217.

Aus dem "Steppenwolf":

"Sehr gut, Herr Pablo. Aber es gibt nicht bloß sinnliche Musik, es gibt auch geistige. Es gibt nicht bloß die, die im Augenblick gerade gespielt wird, sondern auch unsterbliche, die weiterlebt, auch wenn sie nicht gerade gespielt wird. Es kann jemand allein in seinem Bett liegen und in seinen Gedanken eine Melodie aus der Zauberflöte oder aus der Matthäuspassion erwecken, dann findet Musik statt, ohne daß ein einziger Mensch in eine Flöte bläst oder eine Geige streicht."

Aus: "Der Steppenwolf", Suhrkamp-Taschenbuch 175

Aus "Unterm Rad":

In den letzten acht Tagen war die Vergeistigung eklatant geworden. In dem hübschen, zarten Knabengesicht brannten tiefliegende, unruhige Augen mit trüber Glut, auf der schönen Stirn zuckten feine, Geist verratende Falten, und die ohnehin dünnen und hageren Arme und Hände hingen mit einer müden Grazie herab, die an Botticelli erinnerte.

Aus: "Unterm Rad", Suhrkamp-Taschenbuch 52

Aus "Narziß und Goldmund":

Eine wunderliche Freundschaft war es, welche zwischen Narziß und Goldmund begann; wenigen nur gefiel sie, und manchmal konnte es so scheinen, als mißfiele sie den beiden selbst.
Narziß, der Denker, hatte es damit zunächst am schwersten.
Ihm war alles Geist, auch die Liebe; es war ihm nicht gegeben, gedankenlos sich einer Anziehung anheimzugeben. Er war in dieser Freundschaft der führende Geist, und lange Zeit war er es allein, der Schicksal, Umfang und Sinn dieser Freundschaft bewußt erkannte. Lange Zeit blieb er einsam mitten im Lieben und wußte, daß der Freund ihm erst dann wirklich angehören werde, wenn er ihn zur Erkenntnis würde geführt haben.
Innig und glühend, spielend und rechenschaftslos gab Goldmund sich dem neuen Leben hin; wissend und verantwortlich nahm Narziß das hohe Schicksal an.

Aus: "Narziß und Goldmund", Büchergilde Gutenberg, mit Genehmigung des Surkamp-Verlages.

Aus einem Brief von Hermann Hesse:

H. H. an Johannes und Marie Hesse - Stetten, 3. Juli 1892

Liebe Eltern!

Vielen Dank für die Geburtstagssendung, besonders auch für die netten Geschenke der Geschwister. Von Onkel David kam der Anzug.
Der gestrige Tag verlief ganz nett, von Herrn Inspektor bekam ich einen Blumenstrauß nebst Hefenkranz, auch trank ich den Kaffee bei ihm.
Von 1 1/2 bis 4 1/2 war ich mit den drei Lehrern im Wald.
Seit gestern darf ich täglich einige Stunden Livius, Geschichte etc treiben; in der Schule vikariere ich täglich eine Stunde.
Neben mir wohnt ein 17jähriger Bengel namens Tom, der schon so oft im Karzer saß, daß dieser "Onkel Tom's Hütte" heißt.

Adieu!​
Lieber Hans! Herzlichen Dank!

Mit Gruß Hermann.​

Marulla ditto. Später Weiteres.

Aus: "Hermann Hesse - Kindheit und Jugend vor Neunzehnhundert", 1877-1895, Suhrkamp-Taschenbuch 1002.

Zu Johannes dem Täufer
Sprach Hermann der Säufer:


Alles ist mir ganz willkommen,
Laß uns weiter schlendern!
So hat's seinen Lauf genommen,
Nichts ist mehr zu ändern.
Schau, ich bin ein leeres Haus,
Tür und Fenster offen,
Geister taumeln ein und aus,
Alle sind besoffen.
Du hingegen hast noch Geld,
Zahle was zu trinken,
Voller Freude ist die Welt,
Schade, daß sie stinken.

Andre Dichter trinken auch,
Dichten aber nüchtern,
Umgekehrt hab ich's im Brauch,
Nüchtern bin ich schüchtern.
Aber so beim zehnten Glas
Geht die Logik flöten,
Dann macht mir das Dichten Spaß.
Ohne zu erröten,
Preise ich des Daseins Frist,
Lobe aus dem Vollen,
Bin Bejahungsspezialist,
Wie's die Bürger wollen.

Wer des Lebens Wonnen kennt,
Mag das Maul sich lecken.
Außerdem ist uns vergönnt,
Morgen zu verrecken.

Aus: "Die Gedichte", Zweiter Band, Suhrkamp-Taschenbuch 381

Raphael, dieses Gedicht habe ich extra für Dich hier geschrieben. Es scheint Dir wichtig zu sein, denn Du schreibst schon zum zweiten Mal darüber. :)

Hermann Hesse in Wikipedia:



Bei "YouTube" gefunden:



Zitat von Lilith51:

Das Hörbuch ist zwar etwas gekürzt, aber es ist mE sehr gut bearbeitet. Ich höre es mir immer dann an, wenn ich wieder mal krank im Bett liege. Durch die Ohren kommen wieder neue Aspekte der Geschichte zum Vorschein.

Aber "Siddharta" ist mein Lieblingsbuch.

Liebe Lilith51,

auch bei mir kommt es vor, dass ich krank im Bett liege.
Erst gestern, als mir durch die große Hitze schlecht wurde, obwohl ich in einem klimatisierten Büro saß. Ich musste nach Hause und mich ausruhen.
Heute habe ich einen freien Tag genommen, das nur zur Information für alle Leser hier, die sich vielleicht wundern warum ich soviel geschrieben habe.
Hermann Hesse ist es wert. Man schreibt gerne über das, was man mag und schätzt.

Liebe Grüße an Euch alle,

und ein schönes Wochenende,

wünscht Euch FirstDay (mit Katze auf dem Schoß).
 
AW: Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

Hallo FirstDay!

Vielen Dank für das Gedicht!

Grüße Raphael
 
AW: Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

Man kann Hesse auch ganz anders sehen:

Gut zehn Jahre nachdem Hesse der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde, schrieb Karlheinz Deschner 1957 in seiner Streitschrift Kitsch, Konvention und Kunst: „Dass Hesse so vernichtend viele völlig niveaulose Verse veröffentlicht hat, ist eine bedauerliche Disziplinlosigkeit, eine literarische Barbarei“ und kam auch in Bezug auf die Prosa zu keinem günstigeren Urteil. In den folgenden Jahrzehnten schlossen sich Teile der deutschen Literaturkritik dieser Beurteilung an, Hesse wurde von manchen als Produzent epigonaler und kitschiger Literatur qualifiziert. So ähnelt die Hesse-Rezeption einer Pendelbewegung: Kaum war sie in den 1960er Jahren in Deutschland auf einem Tiefpunkt angelangt, brach unter den Jugendlichen in den USA ein „Hesse-Boom“ ohnegleichen aus, der dann auch wieder nach Deutschland übergriff; insbesondere „Der Steppenwolf“ wurde international zum Bestseller (nach dem sich sogar eine Rockband benannte) und Hesse zu einem der meistübersetzten und -gelesenen deutschen Autoren.
 
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AW: Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 geboren....

Hallo Literaturfreunde,

ob Hermann Hesse nun den Nobelpreis zu Recht erhalten hat, oder nicht, fest steht, dass er mit seiner klaren und "einfachen" Sprache sehr viele Menschen erreicht hat.

Mir persönlich ist es gleichgültig, ob das, was er schrieb, als "Kitsch" gilt; ich bewundere die Ehrlichkeit und Geradlinigkeit in Hesses Werk, von seiner Jugendzeit bis zu seinen Büchern/Erzählungen im höheren Alter.
Hermann Hesse ist für mich ein Gesamtkunstwerk.

Hesse besitzt alle Eigenschaften, die ich in der Kunst stets aufs Höchste schätzte: jene seltene und kostbare Verbindung von Eleganz und Tiefe, von künstlerischer Disziplin und schöpferischer Kraft.
Er besitzt außerdem einen ausgesprochenen Sinn für Humor, was für einen deutschen Schriftsteller eine Ausnahme darstellt. Er ist fähig, über sich selbst zu lachen, doch ohne Bitterkeit oder Zynismus, sondern mit heiter-ironischer Distanz.

André Gide

Grüße von FirstDay (und Petzi).
 
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