Christian Berkel hat einen offenen Brief an Jakob Augstein geschrieben,
den ich beim Überfliegen sehr verwirrend empfand
und deshalb durchgearbeitet habe
http://www.welt.de/kultur/article112913611/Die-Geschichte-verdient-mehr-Behutsamkeit.html
dieser Brief zielt darauf ab,
via Medienpräsenz dem Medienmacher Augstein zu schaden
1)
die Fehleinschätzung des Simon Wiesenthal Centers,
Augstein jr. sei ein TOP-TEN-Antisemit,
wird auf Augstein ausgeweitet
2)
diese Formulierung passt gut in die Zeit vor den beiden Weltkriegen
3)
der Autor beantwortet seine Frage selbst!
Frage: warum eckten die Juden an?
Antwort: weil sie anders waren
das Problem dabei ist,
daß seine Antwort eine Unterstellung ist,
die richtig oder falsch sein kann
man müsste nachfragen:
4)
der Autor wiederholt, daß die Juden anders waren
und verteidigt ihre Andersartigkeit
aufgrund der Leistungen bestimmter Juden
man müsste wieder nachfragen:
5)
das ist eine tiefenpsychologische Aussage
dazu kann ich nur dazu sagen,
daß ich unter anderen Folgeerscheinung des 2. WK leide
6)
habe ich das, wie folgt, zu verstehen?
wenn das die Grundeinstellung in Israel sein sollte,
so ist diese grottenfalsch
7)
wenn ein Land kriegerisch veranlagt ist,
dann läuft in dem Land was falsch
8)
das jüdische Israel möchte offenkundig als Teil Europas, als westliche Demokratie, anerkannt werden
Syrien und Iran wollen das nicht
was wäre, wenn Israel als waffenbepackte Macho-Kultur betrachte würde?
wäre das dann symmetrisch?
9)
damit gibt Christina Berkel zu,
daß er unter einer Neurose leidet
ob das stimmt, kann ich nicht bewerten
jedenfalls ist die Tränendrüsengeschichte,
die er kurz vor dem Ende in seinen Brief eingeflochten hat,
komplett daneben
den ich beim Überfliegen sehr verwirrend empfand
und deshalb durchgearbeitet habe
http://www.welt.de/kultur/article112913611/Die-Geschichte-verdient-mehr-Behutsamkeit.html
dieser Brief zielt darauf ab,
via Medienpräsenz dem Medienmacher Augstein zu schaden
1)
Schon allein deshalb,
weil ich solche Listen ebenso fragwürdig finde wie den Ton Ihrer Kolumnen.
die Fehleinschätzung des Simon Wiesenthal Centers,
Augstein jr. sei ein TOP-TEN-Antisemit,
wird auf Augstein ausgeweitet
2)
Im Kampf gegen eine feindliche Natur sah [der Staat Israel] sich alsbald umgeben von natürlichen Feinden, wobei die Natur nachgiebiger war als der Mensch.
diese Formulierung passt gut in die Zeit vor den beiden Weltkriegen
3)
In ihrer langen Geschichte hatten die Juden viele "natürliche" Feinde,
sodass sich die Frage aufdrängt,
inwiefern die Juden,
die sich stärker als jede andere Gruppe mit der Kultur des jeweiligen Landes identifizierten,
in dem sie lebten und dem sie sich in der Regel ebenso zugehörig fühlten wie dem Judentum,
in ihren Mitbürgern einen Widerstand gegen jenen eigenen Anteil auslösten,
den sie durch die Juden verkörpert sahen: die eigene Andersartigkeit.
der Autor beantwortet seine Frage selbst!
Frage: warum eckten die Juden an?
Antwort: weil sie anders waren
das Problem dabei ist,
daß seine Antwort eine Unterstellung ist,
die richtig oder falsch sein kann
man müsste nachfragen:
- wie waren die Juden anders?
- waren alle Juden gemeint oder nur bestimmte?
- war ein irgendwie geartetes jüdisches Prinzip ('Judaismus') gemeint?
- warum haben schließlich die Nazis alle Juden gehasst?
4)
Aber sie waren nicht nur anders,
sie konnten sich auch dazu bekennen,
ohne die Zugehörigkeit zu dem Land, in dem sie lebten, aufzugeben.
Im Gegenteil,
häufig zeichneten sie sich durch einen besonderen Einsatz für dieses Land aus. Das war vielen zu viel.
der Autor wiederholt, daß die Juden anders waren
und verteidigt ihre Andersartigkeit
aufgrund der Leistungen bestimmter Juden
man müsste wieder nachfragen:
- haben diejenigen Juden, die offenkundig anders waren, etwas geleistet?
- sind diejenigen Juden, die etwas geleistet haben,
aber nicht offenkundig anderes waren, angeeckt? - sind diejenigen Juden, die offenkundig anders waren und etwas geleistet haben, angeeckt
5)
ob es tatsächlich darum gehe,
dass die Juden den Deutschen den Holocaust verzeihen,
oder ob die Frage nicht vielmehr sei,
inwiefern die Deutschen den Juden den Holocaust verzeihen können.
Durch den Holocaust wurden sie zum "Symbol des Bösen" (C. K.Williams in "Die Zeit").
das ist eine tiefenpsychologische Aussage
dazu kann ich nur dazu sagen,
daß ich unter anderen Folgeerscheinung des 2. WK leide
- dem Verlust der historischen Stadtbilder
- der Einschüchterung durch eine pro-jüdische correctness
6)
Diese nachfolgende Generation in Deutschland beschloss: nie wieder Krieg.
In Israel war die Lehre aus der Geschichte,
Dieter Graumann hat es in Ihrem Streitgespräch klar ausgedrückt:
"Wir werden uns nie wieder der Gefahr der Vernichtung aussetzen,
diese Lehre brennt in uns allen."
habe ich das, wie folgt, zu verstehen?
- Deutschland: nie wieder Krieg
- Israel: wenn nötig, sofort wieder Krieg
wenn das die Grundeinstellung in Israel sein sollte,
so ist diese grottenfalsch
7)
Beide Positionen sind nur im Kontext einer schweren Traumatisierung zu verstehen ...
Verdient sie es nicht, dass Sie, als Journalist, behutsam damit umgehen?
Damit meine ich keinesfalls nachgiebig.
Ich denke eher an einen Satz von Franz Kafka:
"Jedes Wort, ehe es sich von mir niederschreiben lässt, dreht sich zuerst nach allen Seiten um."
wenn ein Land kriegerisch veranlagt ist,
dann läuft in dem Land was falsch
8)
Auf die "moralische Asymmetrie" angesprochen,
die in Ihren Kolumnen durch die Konzentration auf Israel und seine Fehler
bei gleichzeitigem Verschweigen der syrischen und der iranischen Taten entstehe,
entgegnen Sie, dass,
wenn Sie über etwas nicht schreiben,
der Umkehrschluss, dort ginge es weniger schlimm zu, abwegig sei.
das jüdische Israel möchte offenkundig als Teil Europas, als westliche Demokratie, anerkannt werden
Syrien und Iran wollen das nicht
was wäre, wenn Israel als waffenbepackte Macho-Kultur betrachte würde?
wäre das dann symmetrisch?
9)
Sie wollen keinen neurotischen Journalismus betreiben.
Der Mensch Augstein soll dem Journalisten Augstein nicht ins Handwerk pfuschen.
...
Sehr geehrter Herr Augstein, wir haben eine Geschichte,
wir können daran arbeiten, die disparaten Teile zu integrieren,
aber zu glauben, wir könnten damit unneurotisch umgehen,
egal ob jüdisch, deutsch oder deutsche Juden, das erscheint mir absurd.
Ihr
Christian Berkel
damit gibt Christina Berkel zu,
daß er unter einer Neurose leidet
ob das stimmt, kann ich nicht bewerten
jedenfalls ist die Tränendrüsengeschichte,
die er kurz vor dem Ende in seinen Brief eingeflochten hat,
komplett daneben
Es war einmal ein kleiner Junge, der gerne spielte. Im Garten seiner Eltern stand ein Apfelbaum. Wenn Besuch kam, nahmen alle unter dem Baum Platz und hörten zu. Meistens erfand er irgendeinen Blödsinn, schaute, wie lange er die Geduld seiner Zuschauer damit strapazieren konnte, und beendete seine Vorstellung mit einem unerwarteten Sprung in die Menge. Danach gab es Kaffee und Kuchen. Eines Tages kam Besuch aus Amerika. Der Junge war auf dem Apfelbaum herumgehüpft und hatte immerfort gerufen: "Alle Amerikaner haben einen Riesenarsch."
Die Gespräche bei Kaffee und Kuchen wollten nicht so recht in Gang kommen. Plötzlich fragte der Junge: "Warum ist Onkel Walther Amerikaner, er spricht doch Deutsch wie wir." Walther war nicht sein Onkel, aber er hatte gelernt, alle erwachsenen Freunde seiner Eltern "Onkel" zu nennen. "Onkel Walther ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber er musste das Land verlassen."
Die Stimme seiner Mutter klang sanft und unecht. Ihr Blick war abwesend. Der kleine Junge kannte diesen Blick. Er mochte ihn nicht. Er machte ihm Angst. "Warum?" "Onkel Walther ist Jude." Warum klang das mit einem Mal so anders? Die Augen der Mutter hatten bei diesem Wort doch immer geleuchtet, warum waren sie jetzt so stumpf? Der Junge wollte, dass sie leuchten. Jetzt. "Aber dann gehört er doch zum auserwählten Volk." Da war es, das Leuchten. Alle Augen leuchteten auf einmal. Alle lachten. Aber es war komisch.