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Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

Ja, eher grobrastrig gesehen stimmt's natürlich. Nur entgehen einem dadurch die wirklich interessanten Details, was dann die Erkenntniskette verkürzen kann. Was soll's - nicht jeden interessiert's. Alle Wege führen nach Wien. :winken2:

Findest du wirklich? Also ich meine, dass gerade dieser Zusammenhang ein plakatives Beispiel dafür ist, dass der Staat (Hase) gegen die Wirtschaft (Igel) keine Chance mehr hat. Was allerdings nicht so sein müsste, würde erster seine Aufgaben besser erledigen. Sicher, es war auch ursprünglich nicht so gedacht, dass der TÜV mit weitgehend unsinnigen Prüfungen unserer Fahrzeuge gutes Geld verdient und damit seine Institute finanziert, die dann günstig die ebenfalls zum Konzern gehörenden (Atom-)Kraftwerke kosten- und wertneutral begutachtet. Gedacht war das alles so nicht. Die Ratingagenturen müssen auch noch lernen, mit der ihnen zugeschanzten Macht zurecht zu kommen. :ironie:
 
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AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

Das spricht nicht gegen die Wirtschaft ...:nein:

oh, das halte ich wiederum für problematisch, bzw. sogar für falsch. Die Wirtschaft ist Teil des Staats, der mächtigste sogar. Wenn nun dieser signifikante Teil keine ernsthaften Prinzipien mehr anerkennt und sich argumentativ spitzfindig am Rande der Legitimität ständig bemüht, alles Machbare zum eigenen Wohle zu nutzen, frei von jedem Gewissen oder Moral, dann ist alles zu spät. Denn dann gibt es keinen vorstaatlichen Raum mehr, in dem man nicht davon ausgehen muss, dass man grundsätzlich verarscht und betrogen wird. Der moralische Druck, sich integerer zu verhalten als Andere, wurde bereits über alle Maßen strapaziert und funktioniert nicht mehr.

Das hieße außerdem auch, dass ausgerechnet derjenige, der dem Staat die Vorlagen zum eigenen Wohl und zum Nachteil der Bevölkerung diktiert, besser sein soll, als der Angeschmierte, von Dummbeuteln und Vorteilsnehmern durchsetzte Staat selbst. Und erzähle mir jetzt bitte nicht, dass es hier frei von Wertigkeiten, einfach sachlich zuginge. :D
 
AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

....
Die Wirtschaft ist Teil des Staats, der mächtigste sogar.....

Oh, das ist mir zu undifferenziert, denn:
1. Staat und Wirtschaft sind Teilsysteme der Gesellschaft
2. Zur Zeit steht das Verhältnis beider Teil-Systeme "auf dem Kopf" - und wird sich früher oder später wieder "auf die Füsse" stellen, wenn die Politik gegenüber der Wirtschaft wieder den Primat übernommen haben wird - und der Staat der Bevölkerung/den Bürgerinnen und Bürgern (den Wählerinnen und Wählern) dienen wird, denn die Staats-Beamten werden schließlich von den Steuerzahlenden Bürgerinnen und Bürgern bezahlt/finanziert ...
Dies wird aber wahrscheinlich :dontknow: erst geschehen, wenn aus den parlamentarischen Demokraturen Demokratien geworden sein werden, die den Willen des Volkes angemessen wahrnehmen und im Geiste der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen (vom 10.12.1948) und des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland (vom 23.05.1949) Politik gestalten ...

"Schau' mer mol!", was die Zeit/Zukunft so bringen wird ...:dontknow:
 
AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

Lange schon läuft die Diskussion über die Macht, die heute von diesen Agenturen ausgeht. In den letzten Stunden wurde wieder einmal deutlich, was deren Aktivitäten auslösen: Schon das Gerücht über eine möglicherweise bevorstehende Ankündigung einer drohenden Abstufung unserer Länder löst hektische Reaktionen aus. Und genau so regelmäßig äußern "Experten" die Rechtfertigung, dass nicht der Überbringer der Botschaft für den Inhalt seiner Meldung verantwortlich zu machen sei. Das klingt zwar irgendwie plausibel, ist es aber nicht, weil besagte Agenturen durch die ihnen über einen langen Zeitraum zueigen gewordene Macht inzwischen weit mehr sind, als neutrale Beobachter: Sie sind Akteure, die derzeit mit ihrem Urteil ganze Staaten, ja bei uns sogar einen ganzen Kontinent, nicht nur beeinflussen können, sondern ihn sogar unter Druck bzw. Zugzwang setzen können. Freilich pokern sie hoch, denn sie haben es längst viel zu weit getrieben, spielen auch mit der Basis ihrer eigenen Macht. Allerdings ist kaum etwas anderes zu erwarten, als dass SAP, Moody's und Fitch der eigenen Regierung näher stehen, als dem Rest der Welt. Wer hier Neutralität vermutet, der glaubt auch noch an den Osterhasen.

Anstatt den Ratingagenturen zu verbieten, ganze Staaten zu bewerten, labern unsere Politiker lieber von einer eigenen Agentur. Klar, wie bei der ganzen Krise versuchen sie mit Benzin das Feuer zu löschen. Wollen eine eigene Agentur (was es übrigens längst gibt), die dann irgendwann vielleicht neben den etablierten Gehör findet. Nur :reden::reden::reden::reden::reden:
Mich wundert es auch, dass ausgerechnet eine Rating-Agentur aus dem Schuldenweltmeisterland USA einen derart großen Einfluss besitzt. Es ist auch denkbar - für mich jedenfalls - dass es eine politische Strategie der USA ist, quasi eine Flucht nach vorn nach (oder in) der großen Krise, sich als Unschuldsengel darzustellen, obwohl man der Hauptverursacher der Krise ist.

Leider beeindrucken die Waffen anscheinend noch immer mehr als gründlich durchdachte Wirtschafts- und Krisenprogramme.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

Also ich meine, dass gerade dieser Zusammenhang ein plakatives Beispiel dafür ist, dass der Staat (Hase) gegen die Wirtschaft (Igel) keine Chance mehr hat. Was allerdings nicht so sein müsste, würde erster seine Aufgaben besser erledigen.
Es stellt sich so dar, daß nicht der Staat seine Aufgaben besser (im Sinnes des Wohles seiner Bürger) erledigen kann, da diese seit Anfang der 1990er Jahre als Staatsführer durch die Eigner von DAX-notierten Unternehmen eingesetzten Personen von den Eignern der DAX-notierten Unternehmen dafür finanziert werden, zu deren Wohle und nicht zum Wohle der Staatsbürger zu arbeiten. Wiewohl die Staaten de jure gar nicht mehr existieren. Deutschland nun offiziell qua Schäubles Sager - auch für Nichtjuristen klar verständlich. Und Österreich qua Putsch seit Schüssel I ab 1999.

Auch bestand ein Kreditbestandteil des Marshall-Plan-Kredites an die Länder darin, absehbar die Staaten abzuschaffen und in "Vereinigte Staaten von Europa" zu überführen. Was genauso sittenwidrig ist und damit null und nichtig, wie die über den Titel einer "Euro-Rettung", der für's Volk immer noch als "Staaten" definierten Verwaltungs-Agenturen, der Führung einiger Weltbank-Hanseln - und somit dann offiziell den Eignern der DAX-notierten Unternehmen- überantworten zu wollen. War Brüssel schon unrechtens, so ist es dies Vorhaben nur noch mehr.

Sogar in der Unternehmensführung ist es strafrechtlich relevant, von außen und eigenmächtig eingreifen zu wollen. Für einen Staat mit gültiger Verfassung (wie sie Österreich hatte) im Besonderen.

Es ist klar und deutlich festzustellen, daß ein Wundern über scheinbares Versagen oder vermeintlichen Irrtümern seitens Staatenführern nicht angebracht ist. Es zeugt lediglich davon, die Entwicklung der letzten 15-20 Jahre der eigenen Wahrnehmung unterschlagen zu haben.
 
AW: Die (un-)heimliche Macht der Ratingagenturen

Mich wundert es auch, dass ausgerechnet eine Rating-Agentur aus dem Schuldenweltmeisterland USA einen derart großen Einfluss besitzt. Es ist auch denkbar - für mich jedenfalls - dass es eine politische Strategie der USA ist, quasi eine Flucht nach vorn nach (oder in) der großen Krise, sich als Unschuldsengel darzustellen, obwohl man der Hauptverursacher der Krise ist.

Leider beeindrucken die Waffen anscheinend noch immer mehr als gründlich durchdachte Wirtschafts- und Krisenprogramme.

Liebe Grüße

Zeili

das ist mit größter Wahrscheinlichkeit nicht nur denkbar, sondern der Fall. Wenn es nicht gar im Auftrag der Regierung geschieht, dann ist es zumindest Teil einer Strategie der Mächtigen, welche auch im Sinne der Verantwortlichen in Washington ist.

Es stellt sich so dar, daß nicht der Staat seine Aufgaben besser (im Sinnes des Wohles seiner Bürger) erledigen kann, da diese seit Anfang der 1990er Jahre als Staatsführer durch die Eigner von DAX-notierten Unternehmen eingesetzten Personen von den Eignern der DAX-notierten Unternehmen dafür finanziert werden, zu deren Wohle und nicht zum Wohle der Staatsbürger zu arbeiten. Wiewohl die Staaten de jure gar nicht mehr existieren. Deutschland nun offiziell qua Schäubles Sager - auch für Nichtjuristen klar verständlich. Und Österreich qua Putsch seit Schüssel I ab 1999.

Das trifft teilweise für daxnotierte Unternehmen, an denen der Staat nennenswerte Anteile hält, zu. Weitergehende Begründungen würde ich im Bereich der Verschwörungstheorien ansetzen.


Auch bestand ein Kreditbestandteil des Marshall-Plan-Kredites an die Länder darin, absehbar die Staaten abzuschaffen und in "Vereinigte Staaten von Europa" zu überführen. Was genauso sittenwidrig ist und damit null und nichtig, wie die über den Titel einer "Euro-Rettung", der für's Volk immer noch als "Staaten" definierten Verwaltungs-Agenturen, der Führung einiger Weltbank-Hanseln - und somit dann offiziell den Eignern der DAX-notierten Unternehmen- überantworten zu wollen. War Brüssel schon unrechtens, so ist es dies Vorhaben nur noch mehr.

Sogar in der Unternehmensführung ist es strafrechtlich relevant, von außen und eigenmächtig eingreifen zu wollen. Für einen Staat mit gültiger Verfassung (wie sie Österreich hatte) im Besonderen.

Es ist klar und deutlich festzustellen, daß ein Wundern über scheinbares Versagen oder vermeintlichen Irrtümern seitens Staatenführern nicht angebracht ist. Es zeugt lediglich davon, die Entwicklung der letzten 15-20 Jahre der eigenen Wahrnehmung unterschlagen zu haben.

auch das halte ich für übertrieben, obwohl ich auch in diese Richtung denke. Auch das käme einer gewaltigen Verschwörung gleich, in die praktisch alle Staatsrechtler involviert wären. Der entscheidende Punkt ist die ungeklärte Machtverteilung zwischen den nationalen Regierungen und der EU. Und das ist auf jeden Fall ein glitschiger Boden. Dennoch gilt für mich in erster Linie das Deutsche Grundgesetz gültig. Da aufgrund der heutigen globalen Situation es aber sinnvoll bzw. gar notwendig ist, dass wir gemeinsam auftreten, wurden viele (zu viele) Angelegenheiten nach Brüssel relegiert, leider aber ohne die wichtigsten Voraussetzungen zu schaffen. Unser Hauptproblem besteht darin, dass die Machtverhältnisse unklar sind und zu viele Nischen für Raubritter aller Art bestehen. Meine Hoffnung besteht darin, dass unter dem derzeit bestehenden Handlungsdruck sinnvolle Änderungen erfolgen. Freilich: Meine Wunschlösung sähe anders aus, ganz anders: Schuldenschnitt - nach der Devise: schön, ihr hattet Gelegenheit, euch die Welt unter den Nagel zu reißen, ihr habe bewiesen, dass ihr dafür nicht reif seid, sondern nur primitiven Trieben folgt - es war ein Versuch, er ist gescheitert! Reset! Ab jetzt machen wir es anders:

- Der Markt findet unter staatlicher Aufsicht statt

- Mit Papiergeld wird nicht mehr gehandelt

- Es wird nichts mehr mit Kredit finanziert ohne 50% Eigenkapital

- Der Staat nimmt keine Kredite mehr auf

- Alle Handelnden tragen das Risiko ihres Tuns tatsächlich

- Deckelung der Spitzeneinkommen auf Durchschnitt * X

- Keine Subventionen mehr.


alles machbar, Frau Nachbar. Man muss nur wollen. :schnl:
 
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