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Die Ablenkung vom existentiellen Horror

Chris M

Well-Known Member
Registriert
2. November 2014
Beiträge
3.728
Vielleicht sind alle Religionen, alle Philosophien und sogar alle politischen Ideologien nur eines: Ablenkung vom existentiellen Horror, also Ablenkung von der Tatsache, dass wir nicht wissen, wer oder was dieses Universum erschaffen hat, woher wir kommen, wohin wir gehen, ob es einen Gott gibt oder nicht, ob es die Seele gibt oder nicht, ob das Bewusstsein den Tod überdauert oder nicht, ob das Geistige aus dem Materiellen entsteht oder das Materielle aus dem Geistigen. Wir können noch nicht einmal wirklich wissen, ob wir einen freien Willen haben oder nicht und selbst wenn wir einen freien Willen haben, können wir nicht wissen, ob unsere Taten einen positiven Einfluss auf die Welt haben oder nicht, weil es viel zu viele unbekannte Faktoren gibt. Generell ist die Zukunft immer unberechenbar und wir wissen nie, was als nächstes kommt. Ist es vielleicht die einzige ehrliche Art, mit dem Dasein umzugehen, sich dem existentiellen Horror des Nichtwissens zu stellen? Die Wissenschaft liefert uns immer nur Modelle der Realität und selbst das nur von Teilabschnitten der Realität, auch sie kann keine "Theorie von allem" liefern und selbst wenn sie es könnte, was hätten wir davon? Das wäre dann vermutlich so, wie in Per Anhalter durch die Galaxis, wo die letztendliche Antwort auf alles lautet: 42. Das ist glasklar und eindeutig, aber es bringt uns keinen Schritt weiter. Vielleicht ist sogar die Wissenschaft, und hier meine ich auch die Geisteswissenschaft, nur eine Ablenkung von diesem unbekannten X, das jeder in sich spürt und vielleicht gilt deshalb:


The answer is that there is no answer.
- Jed McKenna
 
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... Ist es vielleicht die einzige ehrliche Art, mit dem Dasein umzugehen, sich dem existentiellen Horror des Nichtwissens zu stellen? ...
Ja. Das Nichtwissen ist die einzig solide Basis meines Daseins und kein Grund zur Furcht. Zum Horror kann es werden, wenn die anderen Nichtwisser felsenfest überzeugt sind. ;)
 
Die Wissenschaft liefert uns immer nur Modelle der Realität und selbst das nur von Teilabschnitten der Realität, auch sie kann keine "Theorie von allem" liefern und selbst wenn sie es könnte, was hätten wir davon?
Wir hätten dann immerhin ein besseres Urteilsvermögen und könnten weniger verarscht werden.
Das Nichtwissen ist die einzig solide Basis meines Daseins und kein Grund zur Furcht.
Ja, Solides Nichtwissen ist möglich, wenn es konkret auszuschließen ist, denn das trägt immens zur Beruhigung bei.

Wer die Ablenkung der Wissenschaft mit der Ablenkung vom existenziellen Horror gleichsetzt, der kommt darin um. Zumindest um den Verstand.

Die Wissenschaft vom Licht lenkt das Licht nicht ab, welches es zielsicher in sich führt.

Jede Antwort, die sich schweigend in einer Nichtantwort 'suhlt', nur um die Philosophie nicht zu erschrecken, die kann mich gerne lecken.

Bernies Sage (Bernhard Layer, Begründer der *LMAA-Theorie*)

Siehe *LMAA-Theorie* : *Layer-Methods-Apperception-Application* (kurz: LMAA) als meine humoresken Abfallprouddukte aus seriös stringenter Gedankenarbeit in assoziativer Wiederverwertung.
 
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Ja. Das Nichtwissen ist die einzig solide Basis meines Daseins und kein Grund zur Furcht. Zum Horror kann es werden, wenn die anderen Nichtwisser felsenfest überzeugt sind. ;)

Leider bin ich süchtig nach Antworten, deshalb ist es für mich persönlich ein Horror. Ich denke oft, eine echte Antwort gefunden zu haben, aber ich kann mir sicher sein, dass sie sich innerhalb von Tagen, spätestens Wochen, in Nichts auflöst.
 
Leider bin ich süchtig nach Antworten, deshalb ist es für mich persönlich ein Horror. Ich denke oft, eine echte Antwort gefunden zu haben, aber ich kann mir sicher sein, dass sie sich innerhalb von Tagen, spätestens Wochen, in Nichts auflöst.
Die Sucht nach Antworten ist überwindbar.

Eigentlich ist es ja nur die Sucht danach, dass die gefundenen Antworten irgendwie allumfassend, endgültig, definitiv sein müssten. Sind sie aber nicht. Das ist doch unterhaltsam.
 
Die Sucht nach Antworten ist überwindbar.
Dann aber darf eine solche Suche keine Überwindung kosten, damit sie gerade nicht in Sucht ausartet.
Eigentlich ist es ja nur die Sucht danach, dass die gefundenen Antworten irgendwie allumfassend, endgültig, definitiv sein müssten.
Ja, definitiv steckt in der Trennung des Sprachbegriffes von Definition immer noch ein Ion als Sprachladungsträger *DE-FINI-T-ION* als ein im Tensor (einem höheren Kraftvektor) den Schluss vorweggenommenes Tensor-Ion.
Sind sie aber nicht.
Gegenrede: ...Sind ganz gewisse auffindbaren Antworten aber eventuell doch! :zunge4:
Das ist doch unterhaltsam.
Gegenrede: Das finde ich nicht, denn vollmundige Angeberei ist nicht unbedingt unterhaltsam für jedermann.o_O

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Eigentlich ist es ja nur die Sucht danach, dass die gefundenen Antworten irgendwie allumfassend, endgültig, definitiv sein müssten. Sind sie aber nicht. Das ist doch unterhaltsam.

Ja, es ist schon auch unterhaltsam. Aber eben auch deprimierend. Und ich würde sagen: Zu 80% deprimierend und nur zu 20% unterhaltsam.

Die Sucht nach Antworten ist überwindbar.

Ich wüsste nicht, wie. Ich lenke mich ab, so gut es geht, am besten funktioniert es noch durch virtuelle Welten, aber auch nur temporär. Die Realität ist immer auf der Lauer und immer etwas schlauer... :rolleyes:
 
Leider bin ich süchtig nach Antworten, deshalb ist es für mich persönlich ein Horror. Ich denke oft, eine echte Antwort gefunden zu haben, aber ich kann mir sicher sein, dass sie sich innerhalb von Tagen, spätestens Wochen, in Nichts auflöst.

Es gibt schon Antworten, wenngleich nicht für alles. Dein Problem ist nicht das Fehlen von Antworten, sondern dass die Antworten, die es gibt, Dir nicht gefallen.
 
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