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Das manische Schauen auf Arbeit...

R

Robin

Guest
Hallo,

ich möchte gerne folgenden Artikel zur Diskussion stellen. Es geht ums Bürgergeld, um die Erhöhung der Merhwertssteuer auf 50%, um ein Umdenken über den Wert der Arbeit.
Das Interessante: Der Protagonist ist ein - erfolgreicher - Unternehmer.
Der Artikel ist hier

Tut mir Leid, dass ihr den Artikel ganz lesen müsst - aber eine griffige Zusammenfassung ist bei diesem Thema nicht möglich.

Ich finde sogar, das Thema "Wert der Arbeit" korrespondiert mit der letzten Diskussion über die Emanzipation.
 
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jo, hab das interview schon im diskussionsforum gelesen

klingt ganz gut
ein problem sehe ich aber:
erhöht man die mwst auf 50%, schnellen die (brutto)preise in die höhe; mit erheblicher inflation als folge
zudem verlieren inlandprodukte im inland gegenüber importe, derer man mit massiven zöllen begegnen müsste
innerhalb der EU darfs aber solche zölle nicht geben
die praktische umsetzung wäre also sehr schwieriglichst

lg,
Muzmuz
 
Muzmuz schrieb:
j
erhöht man die mwst auf 50%, schnellen die (brutto)preise in die höhe; mit erheblicher inflation als folge
zudem verlieren inlandprodukte im inland gegenüber importe, derer man mit massiven zöllen begegnen müsste
innerhalb der EU darfs aber solche zölle nicht geben
die praktische umsetzung wäre also sehr schwieriglichst

lg,
Muzmuz

So wie ich es verstanden habe, würden die Preise nicht nach oben schnellen - weil dann die ganzen indirekten Steuern, die ebenfalls sich im Preis niederschlagen, wegfielen.
Es gibt natürlich das Problem, solch ein Vorgehen EU-weit zu koordinieren und dann nicht nur ein verwässertes Irgendwas als Ergebnis zu bekommen.

Das "philosophische" Hauptproblem scheint mir jedoch auch das vom Interviewer (den ich übrigens recht anmaßend fand) angemahnte Verhalten der Erwerbslosen zu sein.
Lehrt nicht die Erfahung des Sozialismus, dass die übergroße Absicherung eher demotivierend ist. Und in Lethargie führt.
Andererseits: Wenn die Arbeit weniger und noch weniger wird: Dann ist sowieso von Lethargie, Resignation auszugehen. Oder gar von Revolte und Aggression und Destruktion.
Das ist alles sehr unwägbar.

Nur ein sehr langsamer Übergang (eben: keine Revolution) würde hier ausreichende Sicherheit gewähren (und die Möglichkeit, es auch wieder rückgängi zu machen...
 
Robin schrieb:
Lehrt nicht die Erfahung des Sozialismus, dass die übergroße Absicherung eher demotivierend ist. Und in Lethargie führt.

Wenn dies wirklich Fakt ist, wäre damit nicht endgültig bewiesen, dass das ständige Wiederkauen der These
"Der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis, sich durch Arbeit und Leistung Anerkennung zu verschaffen und dadurch zu verwirklichen"
nur die heuchlerische Verbrämung einer Manipulation der Massen zum Vorteil der Wenigen ist, die dadurch ohne grosse eigene Anstrengung (und ohne schlechtes Gewissen!) bequemer leben können?
 
mitnichten und ganz im gegenteil,

denn die übergroße sicherheit bedeutet ja anerkennung (in form von geld, lob oder sonstigen positiven erfahrungen) unabhängig von der eigenen leistung
strenge ich mich mehr an, und es gibt trotzdem nicht mehr positive erfahrung, wirkt sich das negativ auf die motivation aus

manche schaffen es, sich in gewissem umfang selbst zu belohnen, aber das geht qualitativ wie quantitativ eher weniger gut

lg,
Muzmuz
 
Ich kann Götz Werner nur zustimmen: es ist höchste Zeit für neue Denkmodelle und Zeit, neue Wege zu gehen, bevor wir sie "gegangen werden".

Ich finde den Ansatz, der hier vorgestellt wird, visionär aber durchaus möglich.
Echt klasse!:zauberer2

Was den Selbstwert, der immer noch durch die Arbeit definiert wird, betrifft, wird es auch Zeit, dass sich die Menschheit endlich von dieser irrigen (aber üblichen) Meinung emanzipiert.

Der Mensch ist es wert, seiner selbst willen!
(Das ist auch immer wieder Kern der verschiedenen Religionen und philosophischen Richtungen.)

Zeit, dass der Mensch das auch erkennt.
 
Muzmuz schrieb:
mitnichten und ganz im gegenteil,

denn die übergroße sicherheit bedeutet ja anerkennung (in form von geld, lob oder sonstigen positiven erfahrungen) unabhängig von der eigenen leistung
strenge ich mich mehr an, und es gibt trotzdem nicht mehr positive erfahrung, wirkt sich das negativ auf die motivation aus

manche schaffen es, sich in gewissem umfang selbst zu belohnen, aber das geht qualitativ wie quantitativ eher weniger gut

lg,
Muzmuz

Und was ist in dem Zusammenhang die Hoffnung von Werner? Dass die Menschen zwar die Sicherheit honorieren werden - aber dadurch, dass sie (im Ggeensatz zum Sozialismus) auch noch Möglichkeiten der Entwicklung und der Umsetzung von Ideen haben, weiter genug Ambition zeigen werden?! So eine Art Sozialismus Plus ;)
Ich stimmeKathi zu, dass die Ideen reizvoll und nahe liegend sind. Aber es gibt vieloe Unwägbarkeiten.
Kann zum Beispiel die Bürokratisierung wirklich zurückgedrängt werden? WIr wissen, dass Bürokratisierung nicht aus bösem Willen geschieht. Sondern sich selbt reproduzierende Probleme in Institutionen darstellen. Ein Appell an Entbürokratisierung nützt nicht viel, da dass Problem nur innerhalb der Institution - also mit Bürokratie gelöst werden kann...
Wenn man hier z.B. in eine falle tappt, ist die ganze Idee für den A....
 
in dem zusammenhang sehe ich die hoffnung werners darin,
dass man nicht mehr arbeitet um seine existenz zu sichern, sondern um sich selbst zu verwirklichen
also nicht die belohnung primär in mehr geld, sondern in der intrinsischen befriedigung sieht

dass seine hoffnung in diese form berechtigt ist bzw sich erfüllt wage ich allerdings zu bezweifeln

lg,
Muzmuz
 
Muzmuz schrieb:
in dem zusammenhang sehe ich die hoffnung werners darin,
dass man nicht mehr arbeitet um seine existenz zu sichern, sondern um sich selbst zu verwirklichen
also nicht die belohnung primär in mehr geld, sondern in der intrinsischen befriedigung sieht

dass seine hoffnung in diese form berechtigt ist bzw sich erfüllt wage ich allerdings zu bezweifeln

lg,
Muzmuz

Hei Muzmuz,

warum bezweifelst Du das?
 
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@ Robin:

Ich stimme Deinen Zweifeln betr. die Entbürokratisierung zu.
Habe ja früher selbst in einem öst. Amt gearbeitet und weiß, wie groß die Angst ist, die Kontrolle los- und das Individuum ran- zu lassen.

Auch im Bereich der Bürger (zumindest sind das meine Erfahrungen in Wien gewesen) ist eine starke "Obrigkeitshörigkeit" vorhanden --> das meint: Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit sind oft Fremdworte für den "kleinen Mann".

Die Behörden agieren nun aus Angst vor der eigenen Daseinsberechtigung dahingehend, dass sie die Bürger klein und abhängig halten wollen.

Dennoch konnte ich (v.a. bei den jüngeren Kolleg/innen) den starken Wunsch, alles mal wieder in brauchbare, effiziente und v.a. sinnvolle Bahnen zu lenken, ausmachen.
Diese Initiativen wurden jedoch oft "von oben" unterbunden, da wie gesagt die Furcht vor Infragestellung der Daseinsberechtigung des jew. Amtes vorhanden ist.

Ich glaube, dass es doch ein gewisses Potential in der Bevölkerung gibt, das so eine große Veränderung willkommen heißen würde und auch mittragen könnte.
Dennoch kann niemand wissen, ob´s klappen könnte oder nicht, denn wo gibt´s schon Sicherheit? (Jedenfalls garantiert diese unser althergebrachtes System ja auch nicht mehr.)

Bei einer so großen Änderung muss in jedem Fall ein großes Risiko eingegangen werden.
Doch große Taten haben immer schon eine große Risikobereitschaft in sich gehabt.
 
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