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Zivilisten - Soldaten

Friedenspanzer

New Member
Registriert
16. Mai 2005
Beiträge
117
Liebe Forumsgemeinde!

Besonders heute bei Wortmeldungen zu den Terroranschlägen in London fällt mir die unterschiedliche Wertung von Zivilisten und Soldaten als Opfer auf.

Wie meine ich das?
Zum Beispiel wird gesagt, daß beim Irak-Krieg fast "nur" Soldaten bzw. Kämpfer die Opfer waren, bei den Terroranschlägen geht es jedoch gezielt gegen die Zivilbevölkerung.
Es kommt mir so vor, als ob Soldaten oft gar nicht mehr als Menschen gesehen werden, sondern nur noch als Kriegsmaterial. D. h., ein toter Soldat ist nicht weiter schlimm. Erst, wenn Zivilisten Opfer werden, kommt der große Aufschrei.

Sterben ist jedoch sowohl für Soldaten wie auch für Zivilisten gleich schlimm.

Wie seht ihr das?
fragt euch
Friedenspanzer
 
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Friedenspanzer,

natürlich macht es keinen Unterschied, ob ein Soldat oder ein Zivilist stirbt.
Die Tatsache des Sterbens ist für alle gleich, bis auf die Todesart.

Allerdings sehe ich insoweit einen Unterschied zwischen Soldaten und Zivilisten, wie es das kalkulierbare Risiko angeht.

Wenn ein Pendler morgens früh mit der U-Bahn zur Arbeit fährt, dann ist das Risiko, dass er die U-Bahn nicht mehr lebend verlässt, relativ gering. Kinder, die zur Schule gehen, Mütter, die zum Einkaufen fahren, sollten eigentlich ebenfalls sicher nach Hause kommen und nicht damit rechnen müssen, dass ein Haufen fanatischer Terroristen beschließt, ausgerechnet die Bahn in die Luft zu sprengen, die sie gerade benutzen.

Wenn sich aber jemand freiwillig als Soldat verpflichtet, dann muss er einkalkulieren, jederzeit dort eingesetzt zu werden, wo er verletzt wird oder sterben kann.

Es mag vielleicht makaber klingen, aber das Kämpfen ist nun mal der "Job" eines jeden Soldaten.
Natürlich ist nicht jeder Mensch als Soldat geboren, aber sobald er sich freiwillig meldet (normale Wehrpflichtige, die, wie in Deutschland, ihre 10?-monatige Wehrpflicht absolvieren, werden so gut wie nie zu Auslandseinsätzen abkommandiert), muss er sich über die Konsequenzen im Klaren sein.


Rhona
 
Wahrscheinlich ist das wirklich makabre jedoch viel tiefer liegend als die unterschiedliche "Wertigkeit" des Lebens von Soldaten und Zivilisten.

Das wirklich schlimme ist, daß wir Menschen überhaupt blöd genug sind, um Menschen zu Kämpfern auszubilden, die dann Menschen töten...
 
Friedenspanzer schrieb:
Wahrscheinlich ist das wirklich makabre jedoch viel tiefer liegend als die unterschiedliche "Wertigkeit" des Lebens von Soldaten und Zivilisten.
diese wertigkeit gibt es aber nicht nur im bereich von soldaten/zivilisten

es ist zB nie gleich, ob bei einer katastrophe 100 "menschen" oder eben 100 deutsche/österreicher umkommen

ich glaube, dass es hierbei nur um die "betroffenheit" geht - mit zivilisten können sich die meisten viel eher identifizieren als mit soldaten - man ist "betroffener"
genauso sind wir betroffener, wenn 100 deutsche/österreicher umkommen, als wenn es 100 afrikaner sind
 
Oh ja! (Zynismus ein) Dann folgt auch schon die vor Betroffenheit triefende Frage in diversen Radiosendern: "Wie gehen Sie damit um?" (Zynismus aus)

Zum Vergleich Österreich - Afrika würde ich sogar feststellen, 10 Österreicher (vor allem mit einem für die Medien gut zurechtgeschnitzten Unglück - Lassing z. B.) machen betroffener als 100 Afrikaner.

Wahrscheinlich liegt es sowieso eher in den Händen der Medien, welche Unglücke, Katastrophen wir uns besonders zu Herzen nehmen.
 
Friedenspanzer schrieb:
Wahrscheinlich liegt es sowieso eher in den Händen der Medien, welche Unglücke, Katastrophen wir uns besonders zu Herzen nehmen.
nein, die medien haben da absolut garnichts zu sagen - sie zeigen nur das, was wir sehen wollen, sie sind auf uns abgestimmt und nicht anders

wenn niemand mehr korne kaufen würde, so würde diese zeitung wohl auch nicht sehr lange weitergeführt werden

wenn wir etwas anderes sagen als das, so weisen wir die schuld von uns und übernehmen auch keine verantwortung - wir können den "bösen" medien damit die schuld an allem geben, ohne uns weitere gedanken darüber zu machen oder uns damit näher auseinanderzusetzen - und das kann nicht das wahre sein
 
Ich sehe schon einen Unterschied zwischen Soldat und Zivilist und es muss ein Unterschied sein, ob ein "Unschuldiger" zu Tode kommt oder eine Person, die an einem Ort ist, um ihrerseits ggf. Menschen zu töten.

Fern ab von Ideologien sind es immer Menschen und immer Tragödien. Aber als Kriegsdienstverweigerer weiß ich nicht, ob es nicht doch einen qualitativen Unterschied macht, ob ich hier in Deutschland ohne "offensichtlichen" Grund auf der Straße weggebombt werde oder ob im Irak ein bewaffneter Soldat bei einer Durchsuchung / Festnahme / Kontrolle / einem Angriff erschossen wird.
 
@ KorporalKarotte:
Grundsätzlich stimme ich Dir zu, daß wir uns selbst Gedanken machen müssen, öfters auch ein paar Gedanken mehr, als man sich normalerweise macht. Aaaber: Von vielen Dingen erfahren wir gar nichts, oder auf vollkommen verdrehte Weise. Das fällt mir leider seit neuestem auch beim Standard.at auf, daß sie eher Krone-würdige Artikel bringen. Und hier tun wir uns schwer, wenn wir durch Lügen manipuliert werden und die Wahrheit gar nicht kennen.

@ Coeur Froid:
ob ein "Unschuldiger" zu Tode kommt oder eine Person, die an einem Ort ist, um ihrerseits ggf. Menschen zu töten.
Durch diesen Satz hast Du mein Denken etwas verändert! :rolleyes:
Und noch was: Hochachtung vor der Verweigerung!! :)
 
Wäre es nicht schlimm, wenn man nicht zwischen Zivilisten und Soldaten unterscheiden würde?

Soldaten bzw. die Armee bilden die Grundlage jeglichen militärischen Konflikts und die Zivilbevölkerung sollte damit nicht in Kontakt geraten.

Ich möchte mir jedoch nicht anmaßen das Leben eines Soldaten bzw. Soldatin in irgendeiner Form abzuwerten, bin jedoch der Auffassung das die "Opferzahlen" seperat betrachtet werden sollten.
 
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Im Irak Krieg starben auch Zivlisten und das Sterben hat immernoch kein Ende genommen. Jeden Tag sterben dort im Schnitt so viele wie bei den Terroranschlag im London. Nur schreit hier keiner auf. Es ist immer eine Sache der Zugehörigkeit und der eigenen Betroffenheit, wer stirbt oder wieviele sterben. Ach übrigens in Niger verhungern gerade über eine Millionen Menschen.
 
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