Wie es heute, mehr als 100 Jahre nach Veröffentlichung der Einsteinschen Relativitätstheorien, aussieht: Absolut Recht.
Denn die Relativitätstheorie ist viele Male bestätigt worden, durch ganz unterschiedliche Herangehensweisen und Methoden, und am Ende hat Einstein immer Recht behalten. Und zwar mit hoher Genauigkeit.
An der Universität von Princeton steht ein Denkmal Albert Einsteins, und vor Jahren haben Studenten ihm anlässlich einer erneuten experimentellen Bestätigung seiner Theorien ein Pappschild umgehängt, auf dem stand: "I told You so." (etwa: Ich hab's Euch doch gesagt!)
Ein Studentenulk, na klar, aber nichts destotrotz einer voller Wahrheit.
Auch Einstein ging zunächst von einem statischen Universum aus, musste sich aber schließlich eines Besseren belehren lassen.
Selbst das Universum ist nicht statisch. Es ist vielmehr dynamisch, wenn auch über Zeiträume, die sich der menschlichen Vorstellungskraft entziehen und nur mathematisch erfassbar sind. Vielleicht ist unser Universum nur eines von vielen möglichen, die ganz anders sind, auch wenn sich das mit der uns bekannten Physik nicht beweisen lässt. Und möglicherweise auch nie beweisen lassen wird, wofür einiges spricht.
Man hat darüber spekuliert, warum unser Universum so ist, wie es ist. In der Physik gibt es 19 Naturkonstanten, Zahlenwerte, die sich nicht mehr weiter mathematisch aufschlüsseln lassen und nur durch eine Messung ermittelt werden können. Verändert man die Naturkonstanten in einer Art Gedankenexperiment nur um kleine Werte, dann kann es uns nicht mehr geben: Mal gibt es dann keine Kohlenstoffchemie, mal stürtzt das sich ausdehnende Universum nach wenigen Millionen Jahren wieder in sich zusammen, mal kann es keine Sterne geben usw. usf.
Der Quantenphysiker und Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman (1) formulierte daraufhin das sog. Anthropische Prinzip: Nur, weil das Universum so ist, wie es ist, weil die Naturkonstanten so sind, wie sie sind, kann es uns geben, die das Universum betrachten. Ein Philopsoph mag dies als eine Art unerlaubten Zirkelschluss ansehen, aber vielleicht ist eben unser Universum eine ganz große Ausnahme, die das Leben überhaupt erst ermöglicht. Weil anderenfalls, mit einer anderen Physik (und ihrem Kind, der Chemie, und deren Kind, der Biologie) Leben nicht möglich wäre.
Es gibt nicht wenige Menschen, meist religiöse (und in meinen Augen einfältige) Menschen, denen die Theorien der Wissenschaft, Urknall, Evolution, missfallen. Sie stören sich an der (vermeintlichen) Mechanik und "Zufälligkeit" der Erkenntnisse, anstatt die Schöpfung mal anders sehen zu wollen. Denn Gott kann die Schöpfung so beginnen lassen, wie es ihm beliebt, und sei es mit der Schaffung von Bedingungen, die das Leben überhaupt erst möglich gemacht haben und am Ende auch uns hervorgebracht haben. Und nicht etwa durch Knetmännchen aus Lehm, denen die Seele eingehaucht wurde.
Die Zeit lässt sich nach Einstein beugen und ist relativ (2).
Die Zeit ist nicht statisch, sie verläuft in Systemen mit zueinander unterschiedlichen Geschwindigkeiten anders und wird auch von der Gravitation beeinflusst. Die Einsteinschen Theorien lassen - mathematisch, theoretisch - auch Abläufe der Zeit zu, die in der Physik ohne Beispiel sind. (3)
Bislang weiß niemand, ob wir dies aktuell nur noch nicht können, oder ob es physikalisch "verbotene Zonen" gibt, die das ausschließen.
Auch Einsteins Theorien sind, mutmaßlich, aller Voraussicht nach, nur ein Spezialfall größerer Theorien, genauso, wie Newtons Physik nur ein Spezialfall der Einsteinschen ist.
Nach der uns bekannten Physik läuft die Zeit nur in eine Richtung, und zwar nach vorn. Gedankenspiele über Zeitreisen werfen grundsätzliche philosophische Fragen auf (4). Das "Grossvater-Paradoxon" (5), ein Zeitreisender erschiesst seinen eigenen Großvater. Also hat es ihn nie gegeben, aber wenn es ihn nie gab, wie konnte er dann seinen Großvater erschiessen?
Oder anders gesagt: Zeitreisen demontieren das Prinzip aus Ursache und Wirkung - die Basis jeder wissenschaftlichen Erkenntnis. Ohne die grundsätzliche Anerkennnis von Ursache und Wirkung, oder genauer, einem Vorher und einem Nachher, wird jede Erkenntnis bedeutungslos.
Anmerkungen:
(1) Richard Feynman (USA) war nicht nur hochintelligent, sondern auch voller Humor. Und er war ein großer Verehrer Deutschlands. Einmal sagte er (sinngemäß zitiert): Die Deutschen sind herausragend. Während bei uns die Quarks noch Inhalte der Hochtechnologie-Forschung sind, gibt es sie in Deutschland bereits in jedem Supermarkt zu kaufen (= Quark).
(2) Wie wir alle wissen, ist die Zeit mit der Liebsten in Sekunden vergangen, obwohl wir Stunden mit ihr verbracht haben. Dafür sind nur Sekunden mit dem Hintern auf der heissen Herdplatte eine Angelegenheit, die sich mindestens in Stunden bemisst.
(3) Allerdings kann - und tut dies - die Mathematik Dinge beschreiben, die physikalisch ohne Bedeutung sind. Es lassen sich Zahlen erfassen und berechnen, die fern jeder Bedeutung für das Universum sind. Die Zahl Pi ist bekanntlich unendlich, transzendental und wurde bereits auf viele Millionen Stellen berechnet. Nur: Jenseits etwa der 65. Stelle ist die Zahl Pi physikalisch bedeutungslos. Denn dann hat man einen Kreis von dem Durchmesser des Universums mit der Genauigkeit der Planck-Länge beschrieben.
(4) Wie z.B. die in SF-Geschichten. Wie der große Herausgeber von deutscher SF, Wolfgang Jeschke, einmal schrub, haben Zeitreise-Geschichten immer eine gewisse literarische Mindestqualität. Denn hat der Autor nichts drauf, dann bekommt er die Paradoxien der Erzählung nicht in den Griff. Dennoch lassen sich in jeder Zeitreise-Geschichte logische Fehler finden, wenn man nur genau hinschaut.
(5) Besser: Großmutter-Paradoxon. Denn Väter kann es theoretisch bekanntlich viele geben, aber real nur eine Mutter.