Liebe Miriam, lieber Louiz30
louiz30 schrieb:
Miriam, das ist wohl wahr und ich meine, dass der Grund hierfür in einer generellen Ignoranz gegenüber dem Rest der Welt und eine ebenso generelle Missinformation in den USA verantwortlich ist. Die extreme Ich-Bezogenheit der USA führt zu deren Ablehnung und der derzeitige Präsident ist ein Extrem in dieser Richtung.
Ich denke seit einiger Zeit darüber nach, ob die Wahl eines Präsidenten eines Landes, das solchen Einfluss auf die Welt als Ganzes hat, nicht letztlich von der Weltgemeinschaft ratifiziert werden sollte. Dazu wäre die UN eventuell das geeignete Gremium.
Die Frage, „Wäre ein Präsident, der von einem übergeordneten Gremium abgesegnet werden muss, ein besserer Präsident?“ wirft weitere interessante Fragen auf.
• Welche Bedeutung hat das für die jeweilige Nation, deren Präsidenten es betrifft?
• Kann ein übergeordnetes Gremium wie die UN die Interessen einer Nation, die den Präsidenten ja aus ihrer Bevölkerung wählt, überhaupt wahrnehmen und beurteilen?
• Sollte die UN vielleicht einen Katalog erarbeiten, der eine Liste von KO-Kriterien enthält, welche Eigenschaften und Einstellungen ein Präsident NICHT haben darf?
• Wer sollte die Einhaltung dieses Katalogs kontrollieren und ahnden? Und wie?
• Ist das nicht schon die Forderung nach einer Weltregierung? Wer prüft dann diese Kontrolleure, ob sie nicht auch im eigenen Interesse handeln? (Ohne dass sie sich deklarieren!)
• Geht es nicht eher darum, dass die Amerikaner ihre internen Kriterien für die Präsidentenwahl überprüfen sollen, inwieweit die Strukturen und Abläufe geeignet sind, wirklich den Willen der Wähler damit zu erfüllen? Ich könnte mir vorstellen, dass es da einige gibt, die das schon betreiben.
Die Ichbezogenheit ist mMn nicht nur bei Bush bzw. der amerikanischen Politik zu sehen. Sie ist generell eine Ursache für die Zustände auf dieser Welt. Sie äußert sich vielfältig, z.B. in grausamen Machtstreitigkeiten (Kriegen, Bürgerkriegen) oder in Erpressung (Handelsembargos), in der Verweigerung der Einhaltung von ausgehandelten Verträgen usw. Es ist auch die Ichbezogenheit von größeren Gruppen wie den Wirtschaftsbossen oder den großen Banken, die meinen, ihre Sichtweise, wie die Welt zu funktionieren hat, ist die einzig relevante. Die Misere lässt sich, wie ja Miriam schon beschrieb, nicht nur an
einer Person festmachen.
Das Nicht-Gelten-Lassen-Wollen von anderen Kulturen und Lebensweisen verhindert eine gemeinsame Suche nach neuen Lösungen. Solange wir alle mitspielen, weil wir das Gefühl haben, es geht halt nicht anders, solange wird sich auch nichts ändern. Kontrollen wie die Menschenrechtskommission o.ä. können die schlimmen Auswirkungen nur fallweise lindern, aber eine grundsätzlich andere Richtung wird damit nicht eingeschlagen.
Herzlich
Lilith