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Wiedereinführung der Sozialhilfe

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Die Sicherung eines Grundeinkommens bedeutet ja, dass ein Staat entweder durch Zuzahlung oder durch kollektive Lohnvereinbarungen mit der Wirtschaft sicherstellt, dass jeder, der arbeitet bzw. lohnabhängig ist, mindestens ein solches Grundeinkommen zur Verfügung hat. Die Sozialhilfe, die in irgendeiner Weise in entwickelten Demokratien geleistet wird, ist solchen Menschen gewidmet, die aus irgendwelchen Gründen aus dem Erwerbsprozess herausfallen und sich mit Eigenleistung nicht mehr am Leben halten können.

Beide Varianten erfordern eine sehr aufwändige Verwaltung und gehen eigentlich davon aus, dass Menschen eigentlich nur unter Zwang und Mühe arbeiten würden und dabei in jedem Fall am Leben gehalten werden müssten. Mir ist nicht bekannt, dass Milton Friedmann was anderes verlangt hätte als so eine Grundsicherung in einer liberalen Wirtschaft. Er sieht Mindestlöhne sogar als Grundvoraussetzung für eine effiziente Allokation von Leistungserstellung und Kapital an. Auch würde das die technologische Entwicklung fördern.

"Leistungsloses Grundeinkommen für alle" ist keine Erfindung der Chikagoer Schule, wird aber heute immer mehr gefordert, da eine solche Basis alle Verwaltung eines Sozialstaates überflüssig machen würde und damit Arbeit nicht mehr als aufgezwungene Mühsal sondern als Sinnstiftung verstanden werden kann. Marc Zuckerberg ist z.B. eine Persönlichkeit, die solches schon postuliert, und in der Schweiz wurde darüber sogar schon abgestimmt. In Finnland und den anderen Skandinavischen Staaten wird damit auch schon experimentiert.
 
Ja, aber worauf willst Du nun hinaus... Der Teufel steckt her meines Erachtens im Detail... Bedingusloses GE bedeutet, jeder bekommt es, auch ein Unternehmer, ein Bundestagsabgeordneter oder ein Millardär... Und das ist mehr als überflüssig.... Wenn aber nur noch Erwerbslose und Erwerbsunfähige eine Grundsicherung bekommen ist diese Grundsicherung nicht mehr "bedingungslos"... Und darum möchte ich eben ein solches BGE gerne "nicht" mitmachen... Ich hatte mich alternativ für eine Wiedereinführung der Sozialhilfe ausgesprochen, sehe aber inzwischen das Problem, dass dann die Hartz-Reformen komplett rückgängig gemacht werden müssten, was politisch wohl nicht durchsetzbar ist... Darum möchte ich diese Forderung nach einer Widereinführung der Sozialhilfe, die an sich zwar richtig, aber politisch nicht durchsetzbar ist, doch wieder fallenlassen, und an den jetzt bestehenden sozialen Sicherungssystemen festhalten... Aber wir müssen uns dringend über die "Höhe" der sozialen Bezüge unterhalten... Und das umso dringlicher... Meines Erachtens ist da noch viel Luft und Spielraum nach oben, bis man wirklich an eine ökonomisch problematische Grenze stößt... So wie es jetzt ist, kann es jedenfalls nicht bleiben... Ich glaube, das sieht so ziemlich jeder sofort ein... Höchstens die CDU sieht da keinen Handlungsbedarf, aber vielleicht können die Grünen ja im Zuge einer möglichen Regierungsbeteiligung was rausholen... Es käme darauf an, wie viele Zugeständnisse die Gründen machen müssten, wenn sie etwas für das Soziale rausholen wollen... So könnte man etwa das ALG II um 50,- Euopo erhöhen und die Sozialhilfe, die Grundsicherung und das Sozialgeld um 100,- Euro, hier alos grundsätzlich eine Staffelung vornehmen...
 
damit Arbeit nicht mehr als aufgezwungene Mühsal sondern als Sinnstiftung verstanden werden kann.

Ja, nur haben eben auch Kloputzen und Straßenkehren jetzt schon ihren Sinn. Da braucht es kein BGE, um den Sinn erst zu stiften. Nur, wer würde diese und andere mühsame Tätigkeiten noch ausführen, wenn diese nicht extra entlohnt würden - bzw man auch ausreichend Lohn erhält, ohne das Klo zu putzen oder die Straße zu kehren ?


Die Arbeit inkl Lohn sind ein Ausgleich zwischen dienen und bedienen lassen. Mit seiner Arbeit dient man, und man erhält dafür seinen Lohn. Mit dem Lohn kann man Andere für sich dienen lassen (z.B. den Bäcker, den Busfahrer, etc....). Je mehr man gedient hat, desto mehr Lohn erhält man und desto mehr kann man sich bedienen lassen.
Aber, man kann sich nicht nur selbst bedienen lassen, sondern auch andere - z.B. mit dem eigens verdienten Lohn den Bäcker das eigene Kind oder sonst jemanden bedienen lassen. Der Lohn ist also nicht nur ein höchstpersönlicher Anspruch, sondern der Anspruch kann weitergegeben werden. Verschenkt, verliehen, vererbt, verkauft. Dadurch ist die Bilanz dienen vs bedienen lassen nicht für jeden Einzelnen ausgeglichen.
Wenn man jetzt meint, man müsse die Bilanz aber mit Gewalt ausgleichen (z.B. es darf nicht mehr vererbt werden, sondern das Erbe fällt dem Staat zu) richtet weit mehr Schaden an als Nutzen zu erzielen wäre.

Arbeitsplätze werden geschaffen, wenn es eine Bedarf gibt und jemand für die Stillung des Bedarfes zu zahlen bereit ist. Wenn jemand nur etwas zur Selbstverwirklichung tut (was ja offensichtlich mit dem BGE gefördert werden soll) mag das zwar eine Tätigkeit sein, ist aber noch keine Arbeit.
 
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