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Wie steht ihr zu Weihnachten?

lilith51 schrieb:
Vielleicht kannst du auch ein paar deiner eigenen Ideen so gaaaaaaaaaaanz vorsichtig einfließen lassen, ohne gleich alles auf den Kopf zu stellen.
Doch! Alles auf den Kopf stellen! Radikalität ist das Recht der Jugend und außerdem ungemein philosophisch... Auf die Radikalität folgt dann die Relativierung. Vielleicht. Aber alles schön der Reihe nach... :clown2:

Gysi
 
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hallo rhona
was du da so über weihnachten schreibst erinnert mich an meine jugendzeit.
wie lilith schon schrieb:
So ist das nun mal mit 17. Kein Kind mehr und auch keine Erwachsene. Klingt ziemlich banal, weil es auch so banal ist.
genau so ging es mir auch.
ich hasste weihnachten, weil ich kein kind mehr war dass an den weihnachstmann glaubte - schon gleich zweimal nicht wenn dieser von coca-cola erfunden wurde:wut1:
mir wurde der glaube geraubt und ich sah auch nur noch den kommerz, rumm rasen um sinnnlose geschenke zu kaufen - stress pur.
dann - ein wunder - ich wurde älter, und alle um mich herum auch!
wir lösten uns von dem ewigen geschenke kaufen und traffen uns "nur" zum weihnachtsessen, gemütlich und ohne stress.
seitdem liebe ich weihnachten wieder, vor allem wenn es geschneit hat und alles weiss ist.
es strahlt nun wieder frieden und ruhe aus - eine besinnliche zeit wo sich alle lieben.:weihnacht :weihnacht

lg binchen
 
Nein, mir gehts doch nicht darum gegen alles zu sein!!!
Ich lebe nicht nach dem Motto: Ich bin jung und damit automatisch gegen alles Eingefahrene und Traditionelle.
Einiges ist sogar sehr gut so, wie es ist und vieles möchte ich beibehalten.
Nein, es geht für mich nur um das Weihnachtsfest und um den Rummel deswegen.
Vielleicht trauere ich auch einfach nur dem Weihnachten der vergangenen Jahre nach, oder aber - hört sich voll irre an, wenn gerade ich es schreibe - der Kindheit und vermeintlich "heilen Welt".
Für mich war früher Weihnachten der Inbegriff von Glück, Liebe und Zusammengehörigkeit. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass die Geschenke für mich zweitrangig gewesen wären. Natürlich waren sie es nicht. Für mich waren sie sozusagen das Sahnehäubchen des Ganzen, aber ohne das andere, hätte ich sie bestimmt anders gesehen.
Heute würde ich Weihnachten gerne als das sehen, was es ursprünglich war und heute noch sein sollte. Leider ist das nicht mehr möglich.
Die Wirtschaft hat das Fest voll vereinnahmt und wird es nie mehr als ihren Klauen lassen. Die Bevölkerung spielt nur allzu gerne mit und verfällt ab spätestens Anfang September in den Weihnachtskaufrausch. Gefühlsduselei ist angesagt. Lieder mit den kitschigsten Texten berieseln uns, und auf einmal tauchen an jeder Straßenecke Blockflöte spielende Kinder und Panflöte spielende "Inkas" auf. Ich habe langsam den Verdacht, dass man, spätestens ab Anfang November, in Peru oder Bolivien nur noch auf Kinder und alte Leute trifft, weil der Rest der Einheimischen, in ganz Europa verteilt, panflötenderweise an Straßenecken und in Fußgängerzonen zu finden ist.
Mich nervt einfach nur der Kommerz und das Geldscheffeln der Industrie und Wirtschaft.
Das ist es, was mir am Gedanken, dass es bald schon wieder so weit ist, sauer aufstößt.

Rhona
 
Vielleicht trauere ich auch einfach nur dem Weihnachten der vergangenen Jahre nach, oder aber - hört sich voll irre an, wenn gerade ich es schreibe - der Kindheit und vermeintlich "heilen Welt".
ja das ist das was ich meinte du wirst einer bis dahin wundervollen illusion beraubt und das stösst immer sauer auf.
aber nicht nur dir geht es so, sondern noch vielen anderen!

lg binchen
 
Gysi schrieb:
Auf die Radikalität folgt dann die Relativierung. Vielleicht. Aber alles schön der Reihe nach... :clown2:

Gysi

Und warum folgt dann zwangsläufig die Relativierung??
Weil man sich anpasst, arrangiert?
Das ist ja der Hammer, dass aus frühem Radikalem meist Relativierendes resultiert. Altersbedingte Einsicht nennt man es wohl!
Aber ich sehe es nicht unbedingt so! Wenn ich heute etwas ablehne, wieso muss ich es später bedingt gutheißen oder akzeptieren? Klar, mit zunehmendem Alter ist es sicher nicht immer ein "Muss" ,das uns umdenken lässt, sondern eher ein " es wäre wohl besser....."
Ist es vorhersehbar, dass ich später automatisch alles anders sehe, als es heute der Fall ist? Handelt es sich dabei nicht eher um Bequemlichkeit? Kann es nicht sein, dass man vielleicht vor der Allmacht des Gesamten oder der Masse kapituliert?
Ich kann mir heute kaum vorstellen, dass sich meine Denkweise irgendwann mal ändern wird, aber gut kann ich mir vorstellen, dass die Älteren unter euch mir zu erklären versuchen, dass es die Zeit und die gewonnene oder aufgezwunge ERfahrung einfach mit sich bringen.
Frage: Was ist nun besser?
Ist es besser, ohne jede Erfahrung gegen das anzurennen, das uns nervt? Oder ist es besser abzuwägen, zu schauen, wie sich die Allgemeinheit entscheidet oder woran sie sich orientiert?
In Einem bleib ich mir und meiner Einstellung jedenfalls treu (oder hab es mir zumindest vorgenommen), nämlich darin, dass ich jeder Form von extremem Nationalismus und allem, was fremdenfeindlich und faschistisch rüberkommt, widerspreche und verurteile.
Ich habe zwar keine Opfer aus der Zeit des Holocaust zu beklagen - gottseidank- aber dennoch habe ich miterleben müssen, was eine kranke Gesinnung selbst heute noch Schlimmes anrichten kann.

Und das war gerade der Gipfel des "off-toppics", aber dennoch schicke ich es einfach los. (Die roten Punkte werden es mir schon zeigen)

Rhona
 
Ist es vorhersehbar, dass ich später automatisch alles anders sehe, als es heute der Fall ist? Handelt es sich dabei nicht eher um Bequemlichkeit? Kann es nicht sein, dass man vielleicht vor der Allmacht des Gesamten oder der Masse kapituliert?
nun diese frage kannst du ganz leicht selbst beantworten.
so frage ich dich, spielst du noch im sandkasten mit deinen pferdchen und anderen spielsachen?
knuddelst du noch deine lieblings puppe?
spielst du noch verstecke mit anderen mädchen?
gehst du noch mit deinem schmuse tier oder püppchen ins bett und kannst ohne nicht mehr einschlafen?
NEIN!
ja wieso nicht?
hast du vor deinen spielsachen kapituliert?
oder bist du zu bequem sie raus zu holen und mit ihnen zu spielen?

oder bist du nur einfach älter geworden und hast andere interessen?
aber nein das kann es ja nicht sein, in deinen augen ist man ja nur bequem und hat vor der masse kapituliert.

lg binchen
 
Meine Eltern waren noch nie sehr religiös. Ich war demnach auch nie zu Heiligabend in der Kirche beim Gottesdienst - einen religiösen Bezug hatte Weihnachten für mich schon seit Geburt also nicht. Klar, wir hatten und haben immer nen Weihnachtsbaum mit allem Drum und Dran im Wohnzimmer stehen, es wurden Weihnachtslieder gesungen etc.
Mit dem Weihnachtsfest als fester Brauch ist es genauso wie mit dem heidnischen Erntedankfest. Ich habe weder Anti- noch besondere Sympathien - ist eine Art zweiter Geburtstag mit gegenseitigen Geschenken, besonderem Beisammensein.
 
Marianne schrieb:
Rhona, Du weißt, dass ich eine alte Frau mit einem alten Mann bin. Und so feiern wir Seniorenweihnachten.:winken1:

Bei uns läuft Weihnachten - der 24. - genaus so ab wie alle anderen Tage des Winters.
Höchstens hören wir uns das Weihnachtsoratorium von Bach an und trinken ein Schlückchen des " besseren".

Am 25. kommen dann Töchter, Schwiegersohn und ( zwei ) Enkelkinder zum Mittagessen.
Da strengt sich Oma, dann an, etwas zu finden, was allen schmeckt und möglichst der gestrengen Leckerzunge des Schwiegersohns entspricht und mindesten vier Gänge haben muss. Das ist jedes Jahr eine spannende Aufgabe für mich.


Es wird einen Nachmittag gescherzt, gelacht, ein zwei Spielchen ( UNO, wegen Madamchen ( 7 Jahre alt) ... Memory - da schneidet Opa immer so herrlich schlecht ab .....


Und das wars dann.

Den von Dir so schön kotzwürgartig beschriebenen Kauf - und sonstigen Rummel versuche ich so weit es geht zu ignorieren. - Außer, ich gehe einkaufen und die Weihnachtsmusikbedröhnung - bei Kasseschlangestehen ist unbedingt ohne Ablenkung zu ertragen - . Danach habe ich nämliche Kopfweh.


Na ja - na ja: sehr aufbauend ist ja mein Bericht nicht für junge Leute - SORRY * dickes Grins *


Marianne

Marianne,

ich gehöre ja auch su den Oldies, nur haben sich noch keine Enkelkinder eingefunden. Aber im Wesentlichen ist das der typische Ablauf einer Familienweihnacht.

Bei uns kommt am Heiligabend zwar noch ein Kirchenbesuch dazu: mal als Familiengottesdienst mit Krippenspiel, mal als mitternächtlicher Gottesdienst mit Orgelmusik. In diesem Jahr hat sich meine Frau aber zum Kollektesammeln bereit erklärt und wir gehen zum Nachmittagsgottesdienst. Danach Besuch der ganzen Familie bei Muttern im Pflegeheim, die vom Rummel nichts mehr mitbekommt und für die dieser Besuch wie jeder andere Besuch ist. Danach dann Bescherung (die erwachsenen Kinder haben da immer noch ihre Freude dran) und Kartoffelsalat mit Würstchen als typisches Heiligabendgericht, um der Hausfrau wenigstens an diesem Tage nicht zuviel Arbeit aufzubürden. Denn am 1. Weihnachtstag trifft sich die Familie zum Wild- oder Gänsebraten bei "Oma" und "Opa", wo "Oma" wie von Dir beschrieben alle ihre Kochkünste bündelt. Karten- und Brettspiele sind dann auch angesagt, wie immer, wenn unsere Kinder gemeinsam bei uns sind.

Als meine Kinder noch klein waren, hatten sie auch noch Spaß am Flötespielen und Gedichteaufsagen, auch wenn der 6 Jahre jüngere Sohn da gern mal mit einem falschen Ton seine Schwester irritieren wollte. Da kriegte er dann eins mit der Flöte auf den Hinterkopp - so hart sind die Sitten manchmal auch am Heiligen Abend.

Ich gehöre übrigens zu den Leuten, die erst am Heiligabend sich Gedanken über die Geschenke machen. Und da ich an diesem Abend auch noch erst den Christbaum einkaufe und schmücke, bleibt dann meist nur ein "Guter Schein" für einen Theater- oder Konzertbesuch.
 
Marianne schrieb:
Da fällt mir etwas Lustiges aus unserer Familiengeschichte ein. Meine jüngere Tochter " Aubesetzerin" und so verlangte von uns Eltern kategorisch, die Unsitte des Weihnachtsbaumes abzuschaffen und so weiter und so fort.
Wir: willfährige - und erleichterte - ob des alle Jahre wieder ausbrechenden Streites beim Schmücken des Baumes - Eltern gaben diesem Wunsche sofort nach.

Einige Jahre danach:


Tocher ( damals noch nicht verheiratet und deshalb zum Fest brav nach Hause fahrend ) : O-Ton: Sagt`s mal, warum zum Teufel haben wir keinen Baum, das ist ja direkt ungemütlich .... Und es riecht immer so schön ...


Unter Gelächter wurde diese Frage abgehandelt. Und das Jahr drauf stand wieder einer --- und der liebste aller Ehegatten und ich stritten wieder so wie gewohnt ...
War uns direkt abgegangen - dieser Zusatzstress!


Nun haben wir schon jahrelang keinen Christbaum mehr ----!
Streiten tun wir uns jetzt aus anderen Gründen.

Marianne

Ich wollte auch schon mal den Baum abschaffen, aber da komme ich nicht gegen den "Wunsch" meiner Frau an: der gehört zu Weihnachten wie das Amen in der Kirche. Und das Schmücken des Baumes - wo kommen die Lichter hin, damit sie an den Zweigen richtig halten, aber die Sache auch "Künstlerisch wertvoll" aussieht, ist ja nicht nur Pflicht, sondern auch eine Kür. Lametta und die großen Glaskugeln haben wir abgeschafft, aber Wachskerzen
müssen sein.

An Streit am Heiligabend kann ich mich aber auch erinnern

:winken1:
 
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@ Rhona

Ich möchte dir gerne meine Einstellung zu Weihnachten erzählen:

Also, wie du liebte ich als Kind diese Weihnachtsgeschichte mit allem drum und dran sehr. ( lieben doch alle Kinder ) Die Sache mit dem Nikolaus ( als Geschenk diente damals ein rotes Säckchen mit Nüssen, Mandarinen, Äpfel usw.), dem Krampus ( ob des brav seins ), dem MArtinsfest, dem Laternenbasteln usw. gefiel mir wie allen Kindern und ich fieberte diesen Wochen bis zum Weihnachtsfest immer sehr entgegen.

Dies alles verlor mit zunehmenden Alter an Bedeutung und man fand es blöd mit 13 Jahren von der Oma einen Adventkalender zu bekommen und öffnete alle Türchen, fraß die Schokolade und lies ihn verschwinden.
Darauf folgten Jahre an denen ich diese Zeit und diese Feste bewußt völlig verdrängte und ignorierte. Schliesslich ist man ja Heavy-Metal Musiker und da haben solche rührseligen, traditionellen Dinge keinen Platz.

Schließlich wurde der harte, schwer tätowierte Heavy-Metal Musiker unerwartet sehr jung Vater und plötzlich bekamen diese Dinge für mich wieder sehr viel Wert und Bedeutung. Das erste Mal möchte man seinem Kind ja noch, trotz das man Weihnachten ja eigentlich haßt ein Weihnachtsfest bieten und plötzlich überkommt es einen und man feiert es für SICH.

Ich habe bis heute keinen Zugang zur Kirche und deren Riten und ich betreibe die religiösen Feste ohne religiösen Hintergrund. Was aber für mich an Bedeutung gewonnen hat ist diese Achtung der Familie. Und das schöne dabei ist, das mein Sohn, inzwischen 16 Jahre alt, genauso traditionsbewußt ist wie ich es bin. Freilich wird es bald auch bei ihm abflachen um im rechten Moment wieder aufzuflammen, aber da wir inzwischen noch eine kleine 1 1/2jährige Tochter haben, geht diese ganze Geschicht bei uns wieder von vorne an.

Was mir, als sehr Brauchtumsliebenden Menschen aber besonders freut, ist das es bei uns eben den Nikolöaus und das Christkind gibt und nicht diesen Amerikanischen Weihnachtsmann !

So sitze ich auch heuer wieder, immer noch vogelwild aussehend, mit meiner immer noch so heiss geliebten Ehefrau, meinem pubertierenden Sohn und meiner kleinen Prinzessin vor dem Weihnachtsbaum ( den ich auch selber schmücke ) und bin froh das es so gekommen ist !

Vielleicht ist aber solch ein Fest wirklich nur für intakte Familien ? Ich weiss es nicht !

Liebe Grüße aus Salzburg
 
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