Wir haben es hier mit zwei Wegen zu tun. Den ersten Weg fand ich sehr gut beschrieben, von einem User namens Erdkröte:
Was ist mit diesen Menschen? Sie sterben doch nicht alle jung und sind auch nicht verantwortlich dafür, dass sie mit diesen Gebrechen behaftet sind. Oder doch?
Was ist, wenn sie 20 oder 30 sind? Sie haben nicht die gleichen Voraussetzungen, wie *genormte* oder wie jene wie mich, die auf stille Art *rebellierten* und dann lieber die Konsequenz in Kauf nahmen.
Was ist mit all denen, die nicht einen solchen einfühlsamen Menschen treffen, der ihnen die Hand reicht, damit sie einmal die Möglichkeiten ergreifen können, eben deinem Argument entsprechend handeln können und lernen bewusste Entscheidungen treffen zu können in Verantwortung?
Oder der zweite Weg, wo mit Schuld gearbeitet wird auf Kosten der Entwicklung - Dies schrieb ich einmal, als es um Strafen ging:
Nicht jedes Kind wird mit einem robusten sich wehrenden Gemüt geboren. Manche haben ein sensibles Gemüt, diese haben schwer zu kämpfen, um überhaupt mit ihrer Situation klar zu kommen.
Was ist mit Misshandlungen über lange Jahre hinweg oder mit sexuellem Missbrauch? Es gibt nur wenige, wie Heidi Hassenmüller oder Nathalie Schweighoffer, die nach langen therapeutischen Jahren den Mut aufbringen, öffentlich darüber zu schreiben und die Dramatik ihr Leben zu bewältigen offenlegen.
Verantwortung haben wir nicht nur für uns selbst sondern auch für jene, die nicht Verantwortung tragen können, bis sie gelernt haben, einmal selbst Verantwortung übernehmen zu können.
Und erst dann entwickeln sich Möglichkeiten.
Hitler hat alle Geisteskranken ausgelöscht, deren er habhaft werden konnte, weil er jahrelang unter einer geisteskranken Tante leiden musste, die keine Verantwortung für sich selbst übernehmen konnte.
Es ist immer leicht, von sich selbst auf andere zu münzen oder eigene Vorstellungen für andere geltend zu machen.
Solange es Herrscher und Sklaven gibt, ist nicht jeder für sich verantwortlich, erst dann, wenn wir eine Lebensweise geschaffen haben, wo jeder nach seinem Können und seinem Sein existieren kann und darf im Füreinander und Miteinander. Was bislang noch ein weiter utopischer Schritt ist.