Und wer etwas sagt oder schreibt sollte daran denken, wie es beim Gegenüber ankommt.
Ein netter Vorsatz, jedoch im Internet bei theoretisch abermillionen "Gegenübern", von denen etliche in irgendeiner Richtung voreingenommen sind, eine Lebensaufgabe schon bei jedem einzelnen Wort. Manche wollen eben missverstehen - und es gibt nur sehr weniger Sätze, die bei ausreichendem Willen nicht missverstanden werden können.
Und bei mir kommt es eben so an - solange man sich wäscht oder Zähne putzt und dabei Milliarden von Mikroben tötet, hat nicht das Recht Menschen zu kritisieren die Menschen töten, bzw. darf auch Menschen töten.
Ja und manche interpretieren die Aussage "das ist keine Katze" in der Art, dass es sodann ein Hund sein müsse. Das nennt sich Überinterpretation, passiert zumeist auf Voreingenommenheit. Dann legt man dem Gegenüber eigene Worte in den Mund - und bei feindlicher Einstellung kritisiert man das Gegenüber auch noch dafür. Für etwas, das man selbst getan hat. Aber: Etwas das nicht weiß ist, muss nicht automatisch schwarz sein.
Wie Du es meinst, ist dabei vollkommen irrelevant.
In einer Diskussion -aber auch generell bei einer Kommunikation- finde ich höchst relevant, was jemand meint. Wäre das, was ein Kommunikationspartner meint irrelevant, wäre die ganze Kommunikation obsolet.
Ich relativiere gar nichts, denn mir ist bewusst dass ich beim Waschen oder Duschen die Mikroben auf meiner Haut töte. Und da ich es nicht negiere, verwende ich keine Seife und/oder Duschgel, damit möglichst viele Mikroben überleben können. Seife - natürlich selbstgemachte - verwende ich nur bei extrem schmutzigen Händen.
Das kannst du ja machen, nur verstößt du damit bewusst gegen den Wortlaut von "du sollst nicht töten". "nicht töten" heißt nicht "möglichst wenig töten" und auch nicht "möglichst nur Ausgesuchtes töten". Wenn aber der Verstoß gegen den Wortlaut des 5. Gebotes in Ordnung ist, dann hat man jenes Gebot eben schon automatisch relativiert - auch wenn man das leugnen möchte.
Aber ich frage mich, was hat das damit zu tun, dass lt. "christlichen" Werten das Töten von Menschen (denn ich nehme einmal an, DAS ist gemeint, und nicht das Töten von Mikroben) "verboten" ist, aber trotzdem von vielen, die sich auf diese Werte berufen, getan wird.
Kann sein, dass das so gemeint war, wurde aber nicht so geschrieben. Wenn deine Annahem richtig wäre, könnte der Wortlaut des 5. Gebotes ja "du sollst nicht Menschen töten" lauten. Wäre ja sehr einfach gewesen das auch so zu formulieren, wurde aber nicht gemacht.
Die Welt ist kompliziert und erlaubt es nicht immer, einfache Vorhaben oder Ideale auch so in der Realität unzusetzen oder anzuwenden. Im Extremfall steckt man sogar in einem Dilemma, in dem man gezwungen ist zu töten.
Flüchtlingsheime anzünden - ohne Rücksicht darauf ob sich Menschen in dem Gebäude befinden - um das "christliche Abendland" zu "retten" ist für mich Mord und hat mit christlichen Werten soviel zu tun wie der Dreck unter meinen Fingernägeln mit Vanillepudding.
Ja, manche Einzelszenarien erscheinen absurd, so wie man auch eine bewaffnete Polizei und bewaffnetes Militär braucht, um Frieden zu erhalten. Oder dass man zur Erhaltung des Lebens ggf einen Arm oder ein Bein abtrennen muss oder das Herz (vorübergehend) zum Stillstand bringen. Bei den Heimanzündern handelt es sich um verwerfliche Maßnahmen, um an sich legitime Forderungen durchzusetzen. So wie sich manche Tierschützer verwerflicher, sogar terroristischer Maßnahmen wie Sabotage oder Störung der öffentlichen Ordnung bedienen, um ihren an sich legitimen Forderungen Ausdruck zu verleihen.
Beide berufen sich gerne auf das Prinzip "das Ziel heiligt die Mittel", um sich vor sich und der Welt moralisch rechtzufertigen.
Wird dir jetzt wahrscheinlich nicht gefallen, dass die "guten Tierschützer" mit den "bösen Flüchtlingsheimanzündern" doch viel mehr Gemeinsamkeit haben als dir lieb ist - aber ich überbringe nur die Botschaft anstatt das Faktum zu erschaffen.