Ich war vor einiger Zeit in der Ukraine unterwegs. Ein Land, dass mich durch seine Fremdheit und Andersartigkeit fesselte. Ich kenne die westlichen Metropolen, Amsterdam, Paris, Rom, Venedig, Mailand und wer weiß was noch. Sie haben nicht den geringsten Eindruck auf mich hinterlassen. Und dann Kiew gerade Odessa... Das Schwarze Meer, der Rentnerstrand, wie ich ihn nannte, wo die in den jahren gekommenen ukrainischen Frauen, wie Walrosse in der Sonne brutzelen. Und am Strand die fliegenden Händlern, das berühmte, eiskalte Klitschko Bier. Nach dem Strand ein Kwas oder Apfelstrudel für wenig Geld.
Die marode Schönheit von Odessa scheint mir im nachhinein wie eine seltsame Traumkulisse, eine noch unverbrauchte Schönheit, die eitel ausruft: Schau her, anders bin ich und fast jungfräulich. Nur fast! Korruption, Bestechung und Kriminalität, vor der ein westl. Betrachter angst und bange wird.
Ich stand vor dem großen Tor in Kiew und ließ mich fotografieren, vor der Glocke im Kloster und ließ mich fotografieren, vor Luxuswagen, die ich in Deutschland noch nie gesehen und ließ mich fotografieren.
ya ne khochu, hätte ich ausrufen können (Ich will nicht) Hätte nichts genützt.
In der Straßenbahn ein schon leicht angetrunkener Mann:"Who is the Lord of Ukraina!" Wohl kaum den herrschenden Oligarchen gemeint. Die Frage bleibt, wer wird den Krieg beenden und über die Ukraine herrschen als seinen persönlichen Besitz. Mag es nach einen neuen Machtmenschen klingen, nur etwas wird irgendwie nicht passen.