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„Was sind antisemitische Aeußerungen?“

Jan Amos

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Registriert
11. April 2003
Beiträge
404
Liebe Mit- und QuerdenkerInnen!

Walter benutzt als Signatur, das Zitat von Albert Einstein:
„Zwei Dinge sind unendlich: „Das Universum und die menschliche Dummheit.
Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz so sicher.“

Da z. Zt. in unserer Gesellschaft, alles was gesagt wird, auf die Goldwaage gelegt und auf antisemitische und Israel schädigende Äußerungen untersucht wird, stelle ich hier die hypothetische Frage: „Ist dieses Zitat als antisemitisch einzuordnen, wenn es von einem Deutschen oder Österreicher geprägt worden wäre, weil die Juden und Israelis nicht ausdrücklich ausgeklammert wurden?“


Eine weitere interessante Frage ist: Wann wird endlich folgende Passage der Bibel: „Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (Matthäus, Kap. 27, Vers 25.) gestrichen, da gerade dieser Vers zur Legitimation der Judenverfolgung herangezogen wurde?

MfG
Jan Amos
 
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Beide Fragen sind - meiner bescheidenen Meinung nach - recht schnell zu beantworten:

1) Zwar wird Antisemitismus als Vorwurf heute leider geradezu inflationär gebraucht, dennoch ist es recht zynisch sich zu überlegen, dass alles, was die Menschheit negativ darstellt, die Juden ausklammern müsse.
Ich weiß nicht mehr sicher, ob es Hegel war... aber es gibt ein schönes Zitat, das folgende Überlegung anregt: Diskriminierungen (wozu Antisemitismus nuneinmal zu zählen ist) sind erst dann kein gesellschaftliches Problem mehr, wenn man ebenso selbstverständlich von einem kriminellen Juden sprechen kann, wie von jedem anderen auch.

Streng genommen könnte man eher gegen deine Überlegung, Zitate wie das von Einstein hinsichtlich jüdischer Diskriminierungen zu untersuchen, den Vorwurf des Antisemitismus erheben, als gegen das Zitat selbst...

2) Das wird nie passiere - warum auch? Weil Nazis und andere Wahnwitzige das so interpretiert haben? Prinzipiell könnte auch die ganze Menschheit bezeichnet sein, quasi als "zweite Erbsünde". Da es damals noch keine "Christen" gab, kann man auch schwerlich von "Juden" ausgehen, die dem Christentum entgegenzusetzen wären. Die Überlegung, dass die Juden als Juden gehandelt haben ist somit eine Betrachtung aus der Perspektive der Gegenwart, bei "historischen" (meint hier lediglich: "alten") Werken ist das aber ein gravierender Fehler...
Weiterhin müsste man dann auch alle Stellen streichen, die Frauen beispielsweise irgendwie diskriminieren würden... 2000 Jahre Literatur zensieren???? sehr fragwürdig!

Ich höre diesen Vorschlag zum ersten Mal.... steht der wirklich zur Debatte???

Gruß,

cf
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage dieses Themas ist längst beantwortet:
Antisemitisch ist, was der Zentralrat der Juden in Deutschland als solches bezeichnet. Dazu gehört natürlich auch die Palästinapolitik von Israel, oder wie Sharon vor zwei Tagen in einem Zeitungsinterview sagte: Da Israel ein jüdischer Staat ist, ist jede Kritik an dem Verhalten dieses Staates zugleich auch antisemitisch. Das schreckliche Schicksal der Juden im 3. Reich lässt sich trefflich instrumentalisieren, um Menschen auch in unserem Land mundtot zu machen, alle Parteien und viele Staaten machen davon Gebrauch.
 
Herrje, mit den Israelis, den Juden, krampfen wir uns ganz schön einen ab. Und auch ich tue das - in jeder Diskussion! Das ist nicht gesund...
Solange wir einen vorsichtiger, vornehmer, unantastbarer behandeln, als wie wir Deutsche, Freunde und Verwandte behandeln, behandeln wir ihn so, als gehörte er nicht zu uns... Wir nehmen einen erst als Freund an, wenn wir unbekümmert und unbeschadet Witze über ihn machen können, wie wir Witze über uns machen - und er Witze über uns machen kann - mit der Wirkung, dass wir genauso über sie lachen können wie er das tut.

Gysi
 
Antisemitische Äußerungen sind alle jene Äußerungen, die den Holocaust in irgendeiner Form in Frage stellen. Und sei es mit so menschenverachtenden Bemerkungen, dass man in Auschwitz nicht x, sonder y viele Juden vergast habe.
Antisemitische Äußerungen sind alle Aussagen, die in irgendeiner Form die gerechtfertigten Ansprüche, die Juden an die Rechtsnachfolger des 1000jährigen Reiches haben, kritisieren.
Antisemitische Aussprüche sind Äußerungen, die die Juden, ihre Sitten und Gebräuche ( ich denke an die orthodoxen Juden im besonderen) und ihre Geschichte lächerlich machen (Peieles und koschere Küche z.B.).
Schließlich ist jede Äußerung, die man anstelle der Kritik an einzelnen Menschen mosaischen Glaubens verallgemeinernd tut, antisemitisch.

Nicht antisemitistische Äußerungen sind Äußerungen, die die offizielle israelische Politik, v.a. die Palästinensermisere kritisieren.

Ich verweise darauf, dass es in Genf am 1. Dez. 2003 zu inoffiziellen Gesprächen zwischen dem israelischen Oppositionellen Jossi Beilin und seinem palästinensischen Widerpart Yassir Abd Rabbou kam, wo dann auch die Genfer Initiative unterschrieben wurde. Das ist ein Beweis, dass es sowohl in Israel als auch in den Palästinenserreihen Kräfte gibt, die eine echte friedliche Lösung dieses Problems ermöglichten.


Unhaltbar scheint es mir zu sein, Kritik an einzelnen Israelis oder an der offiziellen israelischen Politik als antisemitisch zu verunglimpfen.
Ich sehe darin eine Gefahr, einerseits für politische Meinungsbildung ganz allgemein und andrerseits könnte aus so einer Art kollektive Schutzsituation, in die ein Land aus Gründen wie immer gestellt wird, ein neuer Antiisraelismus entstehen, der dann allerdings noch vom Antisemitismus zu unterscheiden wäre. Aber wo sind für weniger reflektierte Menschen dann die Grenzen?

Majanna


Mavaho, Du merkst hoffentlich, dass in Deinem Post für mich antisemitische Äußerungen zu orten sind."Die Frage dieses Themas ist längst beantwortet:
Antisemitisch ist, was der Zentralrat der Juden in Deutschland als solches bezeichnet." (Zitat Mavaho)
 
Leider zeigt der Schlusssatz deines Beitrags mehr, wo das Problem liegt, als dass er es erklärt. Meine Kritik an manchem Verhalten des Zentralrats der Juden(gerade Bubis war kein Vorbild) wertest Du schon als Anfang einer antisemitischen Äusserung. Ebenso meinst Du, Kritik an den fundamentalistischen Juden gehöre auch in diese Kategorie. Damit sonderst Du eine Gruppe dem demokratischen Meinungsbildungsprozess aus und gibst den Juden einen Sonderstatus, im Positiven Sinne genau das, was Antisemiten machen.
Niemand käme auf die Idee, Kritik an der Katholischen Kirche als Rassismus zu bezeichnen und die jüdischen Fundis stossen selbst in Israel zu recht auf weitgehende Ablehnung. Wenn man die Kritik der letzten Monate an den USA verfolgt hat, so hatte das in Teilbereichen fast schon rassistische Züge, doch hat es jemand als solches gewertet ?
Die Juden sind ein Gruppe in dieser Gesellschaft wie jede andere auch, unterliegen deren Lob und Kritik.
Einen Sonderstatus räume ich den Opfern der Naziherrschaft ein, allerdings nicht in dritter Generation. Der Holocaust war ein Verbrechen, aber keine biblische Erbsünde, nicht übertragbar als Anspruch oder Schuld auf alle kommenden Generationen. Es wird Zeit für Normalität.
 
Presse: Merkel und Stoiber verraten die Konservativen
Von: REP Bundesgeschäftsstelle


Pressemitteilung des REP-Bundesverbandes vom 12.11.2003 - Nr. 49/03

Merkel und Stoiber verraten die Konservativen

Rolf Schlierer: „Die Republikaner bieten allen konservativ Gesinnten, die in CDU und CSU heimatlos geworden sind, eine neue politische Heimat“


„Die Union hat das nationalkonservative Spektrum endgültig abgeschrieben“, kommentierte der Bundesvorsitzende der Republikaner Rolf Schlierer den Beschluß der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den Fuldaer Abgeordneten Martin Hohmann auszuschließen. Der willkürliche und fadenscheinig begründete Rausschmiß des Abgeordneten sei ein Fußtritt für alle konservativ Gesinnten, die es immer noch in der Union ausgehalten hätten. „Die Parteichefs Merkel und Stoiber haben vor der veröffentlichten Meinung kapituliert und mit der politischen Hinrichtung Hohmanns klargemacht, daß Konservative in CDU und CSU nicht mehr willkommen sind“, sagte Schlierer.

„Der Linksruck der Union unter der Vorsitzenden Merkel nimmt immer groteskere Züge an“, sagte Schlierer. Aus der Partei von Dregger und Lummer sei ein Club rückgratloser Opportunisten und Feiglinge geworden. Als besonders scheinheilig kritisierte der Bundesvorsitzende der Republikaner die Haltung des bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber, der sich als Einpeitscher für den Hohmann-Rauswurf hervorgetan habe. „In der CSU gibt es genügend Lokalmatadore, die ungestraft noch weit Schlimmeres als der Hesse Hohmann von sich gegeben haben“, sagte Schlierer.

Die Republikaner, Bundesgeschäftsstelle
 
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Sensibilität

Original geschrieben von majanna
Antisemitische Äußerungen sind alle jene Äußerungen, die den Holocaust in irgendeiner Form in Frage stellen. Und sei es mit so menschenverachtenden Bemerkungen, dass man in Auschwitz nicht x, sonder y viele Juden vergast habe.

Antisemitische Äußerungen sind alle Aussagen, die in irgendeiner Form die gerechtfertigten Ansprüche, die Juden an die Rechtsnachfolger des 1000jährigen Reiches haben, kritisieren.

Antisemitische Aussprüche sind Äußerungen, die die Juden, ihre Sitten und Gebräuche ( ich denke an die orthodoxen Juden im besonderen) und ihre Geschichte lächerlich machen...
 
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