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was ist "reaktionär"?

Ziesemann, in der Tat mag es so erscheinen, dass es sich hier um einen Widerspruch handelt und wenn du meine Ausführungen nochmals durchgehst, dann findest du auch den Satz, dass es immer zwei Meinungen geben muss, da die Actio auch Reactio in Laufe der Kausalkette ist.

Aus diesem Grunde habe ich auch gesagt, dass die Reactio nicht notgedrungen ein Rückschritt ist, obwohl dies im allgemeinen Sprachgebrauch wohl eher so gesehen wird. Auf diesen Sprachgebrauch und den damit verbundenen Kontext zielt dann auch die Aussage, dass ein Reaktionär ist, wer sich gegen Veränderung stellt.

So gesehen ist diese letzte Aussage natürlich nur in diesem speziellen Kontext gültig und nicht in einer generellen Form. Es geht mir bei alledem auch darum aufzuzeigen, dass wir die Worte und die Vorgänge der Actio und Reactio in verschiedenen Bedeutungen und Wertungen nutzen und dass es sich sicherlich anbieten würde, sich einer umfassenden Betrachtung zu widmen.

So sehen wir den Reaktionär eben nicht als den, der nur reagiert, sondern als den, der einen bekannten und alten Zustand nicht aufgeben will und sich daher gegen eine Veränderung stellt. Dies belege ich jedoch nicht negativ, sondern nur als eine Art Positionsbestimmung, denn nicht jede Veränderung ist wiederum gut.

Jedoch ist der Reaktionär auch wieder Actio und ruft damit wiederum andere Reaktionen hervor, die den Verlauf der Dinge beeinflussen.

PS: Actio und Reactio sind im Grunde keine Orthografie, sondern lediglich die lateinischen Begriffe. Man möge mir dies verzeihen. Jedoch ist deine Form der „Orthographie” nicht im Sinne des Dudens.
 
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Mir drängt sich die Frage auf, ob denn wirklich Revolutionen generell als progressiv und die gegenrevolutionären Strömungen als reaktionär (im Sinne von fortschrittsfeindlich ) gelten müssen.
Sehen wir mal ab von solchen Revolutionen wie Hitlers „nationale revolution“ oder die iranische „islamische Revolution“.

französische Rev.
das gegenseitige Abschlachten im Lande selbst, die Eroberungskriege Napoleons,
das alles hat millionen tote gekostet und hinterher kam die restauration.

die russische R.
mit den anschließenden wirren und Bürgerkriegen, achtzig Jahre später scheint es so, als hätte es diese Revolution nie gegeben.
Der Präsident Jelzin (der kurz vorher noch der Partei-Sekretär von Moskau war) kniet vor den Popen (!) , das Land erleidet einen Rückfall in religiösen Stumpfsinn und die Gebeine des Zaren werden heilig gesprochen.

die chinesische Revolution mit dem „langen Marsch“
Das Mutterland China wird bald ein riesiges Honkong sein und auch Taiwan wird wieder dazugehören.
Wa brauchte es da den Mao?

Länder wie Großbritannien oder die skandinavischen Königreiche haben doch gezeigt, daß sich auch auf friedlichem weg eine alte Monarchie vom Absolutismus in eine musterhafte Demokratie verwandeln kann.

Ad absurdum geführt wir damit die marxistische Geschichtsauffassung, die imho die Revolutionen als notwendige Wendepunkte versteht.

meint Claus
 
Claus, man darf die Revolutionen nicht immer nach hundert Jahren betrachten und dann ein Urteil aus der aktuellen Sicht treffen. So haben die Revolutionen einen bestehenden Zustand abgeschafft und damit eine Entwicklung eingeleitet. Eine andere Frage ist, was nach dieser Aktion aus den neuen Gegebenheiten gemacht wurde.

So war die Revolution Mao’s sicherlich notwendig, um die Feudalherren abzuschaffen und das Land zu vereinen. Die Kulturrevolution war dann jedoch nicht die richtige Lösung, sondern diente der Machterhaltung. Jedoch, ohne Mao gäbe es das heutige China so nicht. Das gilt letztlich auch für Russland.
 
louiz30 schrieb:
Ziesemann, in der Tat mag es so erscheinen, dass es sich hier um einen Widerspruch handelt ...Aus diesem Grunde habe ich auch gesagt, dass die Reactio nicht notgedrungen ein Rückschritt ist, obwohl dies im allgemeinen Sprachgebrauch wohl eher so gesehen wird. Auf diesen Sprachgebrauch und den damit verbundenen Kontext zielt dann auch die Aussage, dass ein Reaktionär ist, wer sich gegen Veränderung stellt.

So gesehen ist diese letzte Aussage natürlich nur in diesem speziellen Kontext gültig und nicht in einer generellen Form. So sehen wir den Reaktionär eben nicht als den, der nur reagiert, sondern als den, der einen bekannten und alten Zustand nicht aufgeben will und sich daher gegen eine Veränderung stellt. Dies belege ich jedoch nicht negativ, sondern nur als eine Art Positionsbestimmung, denn nicht jede Veränderung ist wiederum gut.

So gesehen habe ich Deine Ausfpührungen verstanden, brauche denen - das zustimmend - nichts hinzuzufügen. Vielleicht habe ich zu formalistisch argumentiert und zu wenig Bemühen gezeigt zu erkennen, was Du gemeint haben könntest.


PS: Actio und Reactio sind im Grunde keine Orthografie, sondern lediglich die lateinischen Begriffe. Man möge mir dies verzeihen. Jedoch ist deine Form der „Orthographie” nicht im Sinne des Dudens.
Pardon gewährt, aber welche Auflage des DUDEN meinst Du? Dank Reform der reformierten Rechtschreibreform ändern sich die Regeln schneller als ich meine Anzüge wechsle. Zudem gibt es keinerlei - weder eine juristische, was Du bestimmt weißt, noch eine moralische - Verpflichtung, sich nach dem DUDEN zu richten. Und letztendlich erlaube ich mir, in der Orthographie stockkonservativ zu sein - mit Ausnahme des "ß" = "ss".
 
Rechtsschreibng

Nach der ersten Rechtschreibreforum: Orthographie und Orthografie möglich (wegen der Kleinen, die das ja so lernen müssen).

Ich bin übrigens auch für Liberalismus pur im kreativen Bereich (Gedicht, Romane, Novellen, Dramen und Fantasien aller Art). Reaktionär hin oder her, Geschäft für das graphische Gewerbe hin oder her: wir können nicht alle Romanciers und sonstigen Fantasie-Literaten neu drucken.

Liebe Grüße

Zeili
 
Ziesemann, das Thema Orthografie hast du ins Spiel gebracht und da ich in meinem Word den Duden Korrektor benutze (anstatt der lächerlichen Microsoft Version) wollte ich dir eben einen kleinen Ortho zurück geben.

Da bin ich aber locker bis reaktionär – ist mir eigentlich egal ob alte, neue oder noch neuere Rechtschreibung.
 
Manche Leute meinen ich wäre ein Reaktionär....Ich bin in der SPD und bei den JUSOS aktiv und habe für die JUSOS wohl zu "rechte" Ansichten, nur weil ich nicht in allem den Kapitalismus als Übeltäter sehe. Also manchmal wird mit dem Wort "Reaktionär" viel zu fahrlässig umgegangen.
 
Reaktionär...

...sind jene,

...welche bereits erkannte politische Fehler

...zur persönlichen Vorteilserlangung

...und zum Schaden ihrer Mitmenschen

...vorsätzlich nochmals begehen.

Nich schwer, oder?
 
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