Sebastian Kurz hat sich bisher nichts zu Schulden kommen lassen und steht hinter den Standpunkten, die er vertritt. Sein Vorgehen innerhalb der EU würde ich als mutig bezeichnen. Ich glaube, er war der einzige, der in einer Sache (ich glaub es ging um weitere EU-Beitrittverhandlungen mit der Türkei) dagegen gestimmt hat. Er ist kein Wendehals und vertritt einen Stil, der ohne Anpatzen anderer auskommt. Was mir nicht gefällt, ist dass er, sofern ich richtig liege, gegen eine Reichensteuer ist. Interessant ist sein Plan, bei Subventionen zu sparen, wo doch vor allem Bauern stark subventioniert werden und die Bauern doch klassische ÖVP-Wähler sind. Wofür die FPÖ steht, kann ich nicht sagen, ich kenne ihr Programm nicht. Die Partei ist in den letzten Monaten irgendwie medial kaum in Erscheinung getreten. Die SPÖ positionierte sich zuerst stark gegen CETA, plötzlich war sie dafür. Plan A halte ich mehr für ein ÖVP-Programm als ein SPÖ Programm. Von einer SPÖ würde ich mir erwarten, dass sie mehr für Arbeitnehmer eintritt. Den Wahlslogan: "Holen Sie sich, was Ihnen zusteht" halte ich für peinlich.
Wofür die Grünen stehen, außer gegen die FPÖ zu sein, weiß ich eigentlich auch nicht, außer dass sie das Bundesheer reformieren wollen, aber es gibt wichtigere Dinge als das Bundesheer.
Ich finde es gut, dass Du auch in Erwägung ziehst, Peter Pilz zu wählen.
Irgendwie bin ich mit diesem Beitrag einverstanden, doch "Sebastian Kurz ....... und steht hinter den Standpunkten, die er vertritt" finde ich schon sehr eigenartig, denn hinter inhaltsleeren Standpunkten zu stehen ist eine Blödelei und kein Konzept. Gegen "Beitrittsverhandlungen mit der Türkei" zu sein, ist leicht, denn seit mehr als zehn Jahren finden keine mehr statt, doch dass dem Kurz seine Balkanroute ausgetrocknet worden ist, kann man hauptsächlich den Verhandlungen mit und den Zahlungen an die Türkei verdanken (Merkel und Schäuble sei Dank). Subventionen an die Bauern zu kürzen ist leicht angekündigt, da ohne Bauernbund und dessen Zahlungen auch unter einem Kanzler Kurz nach der Wahl nichts mehr geht. Die Mittelmeer Route schließt S. Kurz wohl, indem er mit den Wellen des Mittelmeeres verhandelt. Inzwischen aber redet er eh nicht mehr von diesen Wahn-Themen - zum Glück für Österreich. Vielleicht punktet er mit seinem Bildungsprogramm.
Wenn jemand die Programm-Rede von Lunacek für die Grünen im Fernsehen angeschaut hat, dann hat er gemerkt, dass die Grünen selbst nicht mehr an sich glauben. Sie hat ihre Rede stockend wie ein Volksschüler bei einer Leseübung vorgelesen. Jeder andere Partei-Spitzenkandidat lernt seine Programmrede auswendig und übt sie vor dem Spiegel oder einem Spindoktor ein. Also, da glaube ich an Peter Pilz, was inhaltliche Festigkeit und Engagement anbelangt.
Gegenüber der ÖVP finde ich die NEOS noch konsistenter. Die sind die ÖVP auf modern, auch wenn man nicht genau weiß, was da zwischen Strolz und Griss wirklich gilt. Diese populäre Forderung nach Abschaffung der sog. "Zwangsmitgliedschaft bei den Kammern" ist eine klassische Forderung des Großkapitals, denn wer wird sich der Kammern dann bedienen können, wenn nur mehr Große sich die Mitgliedschaft leisten werden können? Auf der anderen Seite gilt das auch für die Arbeiterkammer, die dann vom Staat bzw. von der staatstragenden SPÖ erhalten werden muss.
Die SPÖ als Verhinderungsverein der FPÖ hat ein Glaubwürdigkeitsproblem und hat sich den falschen Wahl-Slogan zugelegt. "Jeder soll sich das aus dem Staat heraus reißen, von dem er glaubt, dass es ihm zusteht". John F. Kennedy hat 1959 die Wahl damit gewonnen, dass er so ungefähr gesagt hat, "frage Dich nicht, was der Staat für Dich leisten kann sondern was Du der Gemeinschaft geben kannst". Das ist ein Appell an den Bürgersinn. Außerdem unterscheidet sich die SPÖ von der FPÖ eigentlich nicht so sehr, nur dass der Populismus bei der FPÖ besser verpackt ist. Für die FPÖ sowie für Österreich wird es peinlich werden, wenn die FPÖ in der Regierung auch handeln und entscheiden wird müssen. (als Kärntner sage ich das).
Wenn man eine Warnstimme ohne Chance abgeben möchte, dann könnte man wieder einmal KPÖ wählen. Vielleicht erreichen die in der Steiermark sogar ein Grundmandat (?). Ich kann mich noch an die Reden vom KPÖ Abgeordneten Fischer, Vorgänger von Muri, erinnern. Ob natürlich Mirko Messner diesem Niveau der Rede nahekommen könnte, wage ich in Frage zu stellen. Düringer (GILT) oder die Weißen? Düringer könnte vielleicht einmal so etwas wie dieser Peppe Grillo in Italien sein, der wahrscheinlich im nächsten Jahr die Wahlen gewinnen wird, falls es wieder einmal nach 8 Jahren Wahlen geben wird. Die PD regiert zwar als linke Sammelbewegung, doch wurde keiner von denen in die Regierung gewählt. In Italien heißt die ja auch "Governo di Golpe" (Putschregierung). Hauptsache die ist links und repräsentiert die traditionellen Kräfte - korrupt wie immer schon. Unsere Zukunft so gesehen, wird dann wohl der Düringer die Rettung sein - vielleicht zusammen mit NEOS, KPÖ, WEIẞE, Karl Schnell. Man weiß ja nie, wohin Verzweiflung das Volk noch führen wird.
Zusammengefasst also doch vielleicht Peter Pilz