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Vertrauen oder Skepsis ?

Neugier

Well-Known Member
Registriert
29. März 2004
Beiträge
3.687

Vertrauen oder Skepsis ?


In den Diskussionen über Fehlentwicklungen in unserer
Gesellschaft wurde unter anderem auch darauf hingewiesen,
dass ein gewisser Vertrauensvorschuss eine unverzichtbare
Vorbedingung für ein gedeihliches Miteinander ist.

Aus der Vogelperspektive stellt sich demnach die Frage:

Wieviel Vertrauen ist möglich,
wieviel Skepsis ist notwendig?


Wie so oft, ist also auch in dieser Angelegenheit
das richtige Maß von "Sowohl, als Auch" zu finden.

Einerseits muss ein Vertrauensvorschuss gegenüber Personen
und Institutionen gewährt werden, obwohl wir wissen, dass ...
  • kein Mensch und keine Gruppe
    ohne einem gewissen Maß an Egoismus überleben könnte;
  • kein Mensch in jeder Hinsicht hundertprozentig perfekt ist;
  • jeder Mensch neben seinen Stärken auch Schwächen hat.

Andererseits ist aber eine gehörige Portion Skepsis gegenüber
Personen und Institutionen angebracht, vor dem Hintergrund ...
  • der Ermordung des amerikanischen Präsidenten Kennedy,
    obwohl er von einem umfangreichen Sicherheitsdienst
    (Secret Service) beschützt werden sollte;
  • der Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten Yitzak Rabin;
  • der Ermordung des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme;
  • des Vietnam-Krieges,
    der durch eine "false flag Operation" eingeleitet wurde;
  • des Irak-Krieges,
    der mit einer glatten Lüge gerechtfertigt wurde;
  • der weltweiten Finanzkrise,
    die durch Malversationen skrupelloser Bankmanager
    verursascht wurde;
  • der Griechenland-Krise,
    die von skrupellosen Politikern herbeigeführt wurde;
  • der Destabilsierung etlicher Staaten,
    die von "Berater-Teams" wie OTPOR mit Naheverhältnis
    zu Geheimdiensten organisiert und orchestriert wurde
    (Tunesien, Libyen, Ägypten, Irak, Syrien, Ukraine, etc.);
  • der Korruption bei der Vergabe von sportlichen Großereignissen
    (Olympische Spiele, Weltmeisterschaften);
  • etc. ...

Wie weit darf also ein Vertrauensvorschuss gehen, ohne dass er
als Einfältigkeit und dümmliche Naivität wirkt und so
einen Missbrauch durch skrupellose Individuen geradezu anlockt?

Diese Frage könnte abseits von Unterstellungen erörtert werden.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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Welche Rolle spielt es, ob ich vertraue oder mißtraue, wenn ich doch in das Geschehen nicht eingreifen werde?
 

Watzlawick schau owa !

5Zeichen schrieb:
Welche Rolle spielt es, ob ich vertraue oder mißtraue,
wenn ich doch in das Geschehen nicht eingreifen werde?
5Zeichen,
solange du in einer Gesellschaft lebst,
wechselwirkst du in irgendeiner Form mit der Gesellschaft.

Nicht einzugreifen ist da genausowenig möglich,
wie es nach Paul Watzlawick nicht möglich ist,
in Gesellschaft nicht zu kommunizieren.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Watzlawick schau owa !


5Zeichen,
solange du in einer Gesellschaft lebst,
wechselwirkst du in irgendeiner Form mit der Gesellschaft.

Nicht einzugreifen ist da genausowenig möglich,
wie es nach Paul Watzlawick nicht möglich ist,
in Gesellschaft nicht zu kommunizieren.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

Ja.

1. Man kann nicht nicht kommunizieren.
"Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren."

Praktisches Beispiel:
Ein Beispiel wäre eine Frau im Wartezimmer eines Arztes, die die ganze Zeit nur auf den Boden starrt. Zunächst könnte man annehmen, sie würde nicht kommunizieren. Dennoch tut sie es, indem sie den anderen Wartenden nonverbal mitteilt, dass sie keinerlei Kontakt möchte.

So weit so richtig. Welche Rolle aber spielt die Entfernung in dieser Betrachtung? Wie kommuniziert die im Wartezimmer auf den Boden starrende Frau mit dem zeitgleich eine Robbe jagenden Eskimo oder dem Bergsteiger auf dem Weg zum Basiscamp?

Ein Miteinander, auf dessen Qualität Deine Frage nach Skepsis oder Vertrauen abzielt, braucht doch eine gewisse Nähe. Diese ist aber einfach nicht vorhanden, stattdessen wird sie medial suggeriert, was aber die Nähe nicht ersetzen kann.
 
5Zeichen schrieb:
[...]
Ein Miteinander, auf dessen Qualität Deine Frage
nach Skepsis oder Vertrauen abzielt,
braucht doch eine gewisse Nähe.

Diese ist aber einfach nicht vorhanden,
stattdessen wird sie medial suggeriert,
was aber die Nähe nicht ersetzen kann.
5Zeichen,
die Nähe ist sicher nicht immer vorhanden, aber es gibt ja auch
Fernwirkungen, sodass die Nähe keine notwendige Voraussetzung
für eine Wechselwirkung ist.

Natürlich stellt sich die Frage nur in jenen Situationen,
in denen eine Wechselwirkung auch tatsächlich stattfindet.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 

Selbstkenntnis und Einschätzung des Gegenüber.

Kaawi schrieb:
Ein gute Selbstkenntnis ist der beste Weg,
Nachrichten und Intentionen einzuschätzen:
zu wissen, wodurch man verführbar ist,
z.B. durch das Bedürfnis nach Sicherheit.
Kaawi,
inwieferne hilft eine gute Selbstkenntnis bei der Aufgabe,
das richtige Stärkeverhältnis von Vertrauen und Skepsis
zu finden?

Könntest du das ein wenig ausführlicher darlegen?


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Der Mench irrt solange er lebt.
Wir können noch soviel mit Logik und Ratio arbeiten, das Herz d.h. die Emotionen bringen wir nie ganz weg und das ist gut so.
Die Politik und die Wirtschaft arbeiten mit spin doctors und allen möglichen Meinungsmachern und Hirnweichspülern.
Wie soll ich dann mit meinem einfachen Hausverstand erkennen, wann Skepsis oder Vertrauen angebracht sind ?
Sollen wir unseren Lebenspartnern ständig mit Misstrauen begegnen, weil wir wissen, daß wir irgendwann betrogen werden und umgekehrt ?
Ich persönlich kann und will mit diese Frage nicht viel anfangen. Ich bin in einem Alter wo ich mir mein Leben zurecht gebogen habe und nicht sicher bin, ob ich mit einer neuen Einstellung besser leben könnte oder möchte.
 

Eine Frage des Gleichgewichts.

In diesem Forum wurde schon vor mehr als 10 Jahren
über die Frage "Warum Misstrauen?" diskutiert.

Zum Beispiel:
lüge, vertrauen und misstrauen kann man auch
von der seite der sozialen evolution betrachten

nehmen wir einmal an, es gäbe eine welt
nahezu ohne täuschung, ohne lüge und daher ohne misstrauen

manche stellen sich diese welt als eine art paradies vor
so ein system wäre aber äußerst instabil

warum ?

in einem solchen umfeld hat einer, der lügt und täuscht
einen immensen vorteil gegenüber dem rest des systems,
weil seine lügen und täuschungen vorbehaltlos geglaubt
würden

also würde sich die lüge und die täuschung in einem
solchen system verbreiten wie bakterien in der petrischale

das gegenteil, also eine welt voller lügen und täuschungen,
bräche aber zusammen, weil kein soziales gefüge darin platz
hätte

also ist der stabile zustand ein system zwischen den beiden
extremen, das zwar zumeist wahrheiten, vertrauen und offenheit
enthält, aber gerade so ein maß an lügen, täuschungen und
misstrauen, sodass der einzelne wachsam genug ist, um nicht
blindlings in eine falle zu tappen

das selbe gilt natürlich auch für gewalt
gewalt an sich wird zwar abgelehnt, aber eine gewaltlose welt
wäre instabil, da ein einzelner gewalttätiger
in einer welt ohne jeglichen widerstand
(ohne armeen, ohne polizei, ohne gegenwehr einzelner menschen)
sich zum weltherrscher machen könnte

eine welt wo ausschließlich gewalt herrschen würde,
bräche aber auch zusammen (der 'last man standing'
überlebt, kann sich nicht fortpflanzen und aus isses)

also ist der stabilste zustand der,
wo der alltag wenig bis keine gewalt aufweist,
aber gewalt gegenwärtig genug ist,
um darauf zumindest vorbereitet zu sein

also zurück zur anfangs gestellten frage nach dem warum:
-weil das soziale gefüge auf diese art stabil ist-

lg,
Muzmuz
Muzmuz,
offenbar sind also stabile Systeme generell durch ein
ausgewogenes Stärkeverhältnis von antagonistischen Kräften
gekennzeichnet.

Das ist ja schon bei sehr kleinen Systemen zu beobachten;
beispielsweise wirken auf die Elementarteilchen der Atome
sowohl anziehende als auch abstoßende Kräfte.

Auf einer etwas höheren Organisationsstufe liegen ähnliche
Verhältnisse in einer Zelle vor, in der Aggregate von
Billionen von Atomen sowohl zusätzliche Substanz aufnehmen
als auch Stoffwechselreste abgeben.

Schließlich sind bei vielzelligen Organismen wie beispielsweise
beim Menschen die Billionen von Zellen zu verschiedenen Organen
gruppiert, deren Aktivitätsgrad sowohl durch stimulierende
als auch durch hemmende Signale gesteuert wird. Im gesunden
Zustand liegt ein ausgewogenes Stärkeverhältnis der Wirkung
von Sympathikus und Vagus vor.


Jetzt wäre es natürlich schön, wenn wir das ausgewogene
Stärkeverhältnis von Vertrauen und Skepsis beschreiben könnten.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
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5Zeichen,
die Nähe ist sicher nicht immer vorhanden, aber es gibt ja auch
Fernwirkungen, sodass die Nähe keine notwendige Voraussetzung
für eine Wechselwirkung ist.

Natürlich stellt sich die Frage nur in jenen Situationen,
in denen eine Wechselwirkung auch tatsächlich stattfindet.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

Eine Wechselwirkung kann ich zwischen der politischen Kaste und den Menschen, die deren Gesetzen unterworfen sind, nicht erkennen. Der Militäreinsatz, den jene befehlen hat ohne Zweifel teils erhebliche Wirkungen auf viele Menschen aber welche Wirkung hat es, wenn Oma Müller blind vertraut oder wenn Denker Scriberius umfassend zweifelt? Fallen dadurch etwa Wahlergebnisse anders aus? Haben diese eigentlich überhaupt etwas mit den Zetteln zu tun, auf welche einige Menschen, mich eingeschlossen, immer wieder unverdrossen Kreuzchen malen?
 
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