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Vernunft - Lehrgang über und mit ....

Original geschrieben von Mara
ich habe festgestellt das die sätze der heutigen jugend mit "nein - aber ... " beginnen ... ich finde das spaßig zu meiner zeit war das noch "ja - aber ..." *ggg*


mara


Diese Sätze von Mara bringen mich zu einer gewissen Revison meines obigen Allgemeinurteils:

Der Jugend - und bis wann die reicht, kann man nachlesen- muss ich zubilligen, dass sie an Ihrem festhält. Wann und wie lernte sie sonst, das Eigene zu überdenken? Nur durch Friktion entsteht Wärme, zu sich selbst und für andere.


In diesem Sinne Ja , aber - nein, aber !


Marianne
 
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Schönen guten Morgen, Marianne :)

Ich glaube, da hast Du meinen Beitrag etwas mißverstanden. Worauf ich hinaus wollte war folgendes: muß Emotionalität nicht BESTANDTEIL der Vernunft sein? Oder anders: Wäre VERNUNFT ohne Emotion überhaupt denkbar?

Ich hab' da so meine Zweifel, ich denke, Rationalität & Emotion ergeben Vernunft.

War nur so'n Gedanke.

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von wirrlicht
Schönen guten Morgen, Marianne :)

Ich glaube, da hast Du meinen Beitrag etwas mißverstanden. Worauf ich hinaus wollte war folgendes: muß Emotionalität nicht BESTANDTEIL der Vernunft sein? Oder anders: Wäre VERNUNFT ohne Emotion überhaupt denkbar?

Ich hab' da so meine Zweifel, ich denke, Rationalität & Emotion ergeben Vernunft.

War nur so'n Gedanke.

LG, wirrlicht


Kann ich voll beipflichten: Rational zu handeln ist der Wunsch, den jeder kluge Mensch - also fast jeder - hat, seine eigene Emotionalität ist der " Schweinehund", der ihn beim Handeln lenkt.


Und je emotionaler ein Mensch ist, um so rationaler wird er seine Wünsche durchsetzen.
Der letzte Gedanke ist eine Fortführung Deines Denkanstoßes.

Danke!

Marianne
 
Tja, ich habe mitgelesen und mir eine eigene Definition, die mich zufrieden stellt, zurecht gelegt:

Vernunft ist ein Selbstschutzmechanismus (gebastelt aus Erziehung, Eigen- und Fremderfahrung sowie Einfluss), das ich nach Bedarf und Lust mit Hilfe des Verstands ein- oder ausschalte.

Verstand ist das, was mir in die Wiege gelegt und durch Bildung noch etwas kultiviert und erweitert wurde.

Gesunder Menschenverstand erklärte mir mal meine Oma (ich gebe zu, sie war nicht akademisch gebildet, dafür aber auch nicht akademisch verdorben), ist so was wie "Bauernschläue" und eine Gabe, mehr oder weniger instinktiv das "Richtige" zu machen. Aehnlich wie Robin, fragte ich damals, ob es dann auch einen ungesunden Menschenverstand gibt. Sie meinte: Nein, in diesem Zusammenhang nicht. Es sei so was wie Wörter, die man nur in Einzahl oder Mehrzahl verwendet.

Wer wollte schon wieder Kühe reiten? Ich würde mitkommen!

:clown3:
 
Original geschrieben von majanna
Rational zu handeln ist der Wunsch, den jeder kluge Mensch - also fast jeder - hat, seine eigene Emotionalität ist der " Schweinehund", der ihn beim Handeln lenkt.

Und je emotionaler ein Mensch ist, um so rationaler wird er seine Wünsche durchsetzen.
Jetzt gerät aber langsam zuviel durcheinander.....
Wenn einerseits der mehrheitliche Ist-Zustand als das Hinzunehmende und Unausweichliche verteidigt wird, sollte das nicht andererseits plötzlich abgelehnt werden.

Allgemein ist die logisch erscheinende Auffassung, Rationalität und Emotionalität seien Gegensätze, weit verbreitet.
Der "rationale" Mensch gilt als eher "vernunftgesteuert", der "emotionale" als eher "gefühlsgesteuert".
Da der Mensch sowohl die Fähigkeit zur Vernunft als auch Gefühle hat, besteht seine Aufgabe darin, beides "unter einen Hut" zu bringen.
Da es eine wesentliche Eigenschaft des "Gefühls" ist, nicht das Ergebnis eines zielgerichteten Denkprozesses zu sein, kann dieses "unter einen Hut" bringen nur gelingen, wenn nicht der Emotionalität, sondern der Rationalität die Oberhand eingeräumt wird.

Allerdings ist es nach wie vor innerhalb der Menschheit mehrheitlich üblich, gefühlsgesteuertes Handeln dem vernunftgesteuerten Handeln vorzuziehen. Die Ergebnisse dieses Sachverhaltes können wir jeden Tag durch Nachrichtensendungen und andere Informationen erkennen.

In dem Versuch, diesem Trend in ganz geringem Masse etwas entgegenzusteuern, sehe ich den Zweck dieser Diskussion.
Für diesen Zweck ist es kontraproduktiv, Gefühlsgesteuertheit schon bei der Argumentation innerhalb dieses Diskurses unwidersprochen hinzunehmen oder ihr gar "das Wort zu reden".
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo wir schon bei den Beispiel mit den Medien sind:

Es ist nicht ernsthaft davon auszugehen, dass z.B: ein krimineller Mensch nicht rational handeln würde / könnte.
Viel eher ist doch davon auszugehen, dass bei ihm die gesellschaftlich- soziale Instanz wenig entwickelt ist:
Jemand, der nie gelernt hat, seine Ansprüche HINTER die seiner Mitmenschen zu stellen und auch sonste eine gestörrte Ich- Wahrnehmung hat, wird wohl schneller etwas asoziales unternehmen, als jmd. dem diese "Normen" bekannt sind.

Auch hier alte ich es also für fragwürdig, in wie weit soziales Verhalten in erster Line "rational" ist, ich glaube viel eher, dass es eine antrainierte Entscheidungsfindung ist.

Ganz plump gesagt: Bei aller Kritik scheinen mit Freuds "Bewusstseinsebenen" ES - ICH - ÜBER-ICH hier wirklich Kern der Betrachtung zu sein.
Was e-a-s hier als Emotionalität bezeichnet nenne ich Triebhaftigkeit, was er vll "rationale" Einsicht nennen würde, nenne ich "Gewissen" (ÜberIch, Normen, Konventionen).

Einen Widerstreit von Emotionalität und Rationalität kann ich nicht sehen, ein Choleriker ist nicht "emotional", weil er irrational wäre, sondern weil er seine Gefühlswallungen schlicht nicht kontrollieren kann (psychische Prozesse).

sehr anstrengend, dieses Klein- Klein, oder nicht?

cf
 
Original geschrieben von Coeur Froid
Einen Widerstreit von Emotionalität und Rationalität kann ich nicht sehen, ein Choleriker ist nicht "emotional", weil er irrational wäre, sondern weil er seine Gefühlswallungen schlicht nicht kontrollieren kann (psychische Prozesse).
Inwiefern soll dieses Beispiel geeignet sein, meiner Darstellung zu widersprechen?
"Oberhand" der Rationalität über die Emotionalität ist doch nichts anderes als die "Kontrolle" der Wirkung von Gefühlen durch die Vernunft.

Als ehemaliger Choleriker, der sich dieser (Charakter?)Eigenschaft vermittels rationaler Prozesse erfolgreich entledigt hat, sehe ich derzeit keine Möglichkeit, Dir an dieser Stelle zuzustimmen.
 
Es tut mir leid, aber ich muss mich aus diesem Thema verabschieden.
Und nicht, weil ich mich angegegriffen fühlte oder den Groß- Großen weichen wollte.

Ich verreise für eine Woche und habe meinen Alltagsverstand beim Packen.


Also: weiterhin viele Überzeugungsarbeit

wünscht

Marianne
 
Original geschrieben von e-a-s
Inwiefern soll dieses Beispiel geeignet sein, meiner Darstellung zu widersprechen?
"Oberhand" der Rationalität über die Emotionalität ist doch nichts anderes als die "Kontrolle" der Wirkung von Gefühlen durch die Vernunft.

Als ehemaliger Choleriker, der sich dieser (Charakter?)Eigenschaft vermittels rationaler Prozesse erfolgreich entledigt hat, sehe ich derzeit keine Möglichkeit, Dir an dieser Stelle zuzustimmen.

*wirr* Eine Charaktereigenschaft, die man rational kontrolliert herunterfährt, ein Choleriker, der keiner mehr ist und ein Beispiel, dass keinerlei Auswirkungen auf meine sonstigen Behauptungen hat. Das unterbewusste Gleichgewicht von es-ich-überich steht als These unberührt im Raum.

Schönen Urlaub Marianne, warum kenne ich sovliele "Mariannes", die gerne reisen?

cf
 
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Zur Verdeutlichung:

Auch ich habe nicht behauptet, Emotionen(=Gefühle) seien per se etwas Negatives, im Gegenteil, wir haben sie nicht nur, wir brauchen sie auch.
Als Emotionalität (und das schliesst selbstverständlich Triebhaftigkeit mit ein!) habe ich die unreflektierte Steuerung des eigenen Verhaltens durch die eigenen Gefühle bezeichnet, und in dieser Erscheinungsform steht sie selbstverständlich im Widerspruch zu dem, was ich Rationalität nenne.
Das wird durch die theoretische Überlegung deutlich, was geschähe, wenn es Triebe und die aus ihnen resultierenden Gefühle gar nicht gäbe:
Diese Diskussion hier würde nicht stattfinden, weil "Vernunft" unbestritten das Einzige wäre, was übrig bliebe!

Dass es dann noch eine Motivation gäbe, sie auch anzuwenden, bestreite ich allerdings.

Es darf nicht darum gehen, Gefühle grundsätzlich "schlechtzumachen", sondern sich zu fragen, ob die Tatsache, dass wir zum "Denken können" (auch über unsere Gefühle) nun einmal verurteilt sind, nicht förmlich dazu gezwungen werden, mit Gefühlen eben prinzipiell "vernünftig" umzugehen, anstatt sie unreflektiert und unkontrolliert einfach wirken zu lassen, wie alle anderen Lebewesen.

Vielleicht wird durch diesen Gedankengang dem einen oder anderen etwas leichter klar, was "Vernunft" denn nun eigentlich ist.
 
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