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Vergessen - Verzeihen

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.499
Hallo, liebe Mitdiskutanten !

Seit langem habe ich einen Kalenderspruch (der ja nicht unbedingt schlecht sein muss) im Kopf, der da lautet:

"Männer vergessen schwer, verzeihen rasch.
Frauen vergessen leicht, verzeihen nie."

Nun würden wir hier als Männer (ich hoffe, es lesen einige den Beitrag), ja hier, finde ich, eigentlich sehr gut abschneiden. Ist es aber nicht etwas mann-machomäßig ? Sind es nicht auch vor allem die Mütter (die ja auch Frauen sind), die wahre Meister im Verzeihen sind, zumindest gegenüber ihren Kindern ? Mit meinen 6 Jahren, die ich bis jetzt in einer Beziehung gelebt habe (Elternhaus natürlich ausgenommen), bin ich ziemlich ratlos und hoffe auf die reife Meinung einiger "Beziehungsmeister".

Neugierig

Zeili
 
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ich denke, daß man sehr unglücklich wird,
wenn man sich zu viele Gedanken über Menschen macht,
deren Verhalten man erlebt,
aber nicht verstanden hat

in Phasen des Liebeskummers ist das normal,
wenn die Beziehung verarbeitet ist,
zählt die Person weiter zum Bekanntenkreis oder auch nicht

Liebeskummer sollte man dazu nutzen,
kreativ zu sein

Sad Lovers & Giants
 
Nun würden wir hier als Männer ,finde ich, eigentlich sehr gut abschneiden

Ich fürchte es geht bei solchen Vergleichen und Wissen auch nur um das „gut abschneiden“. Warum sonst, sind diese Themen so populär. Glaubt man das wirklich? Männer sind so und Frauen so?

Viele Grüße
Bernd
 
Ich schließ mich da mal Bernd an,
weil ich mich (so gut wie) nie mit solchen Aussagen anfreunden kann. Männer so, Frauen so...
Schlussendlich denke ich, sollen Frau und Mann sich ergänzen. Wir sind zwar verschieden in vielerlei Hinsicht, aber keiner ist besser in irgendeiner Hinsicht.

Und verzeihen, wie vergessen ist meiner Meinung nach abhängig von der Person und nicht von dem Geschlecht.

liebe Grüße
Ben
 
Ich kann nicht vergessen, da bestimmte Dinge nicht einfach so ausgelöscht werden können. Man kann sie wie ein Stück Papier in eine Schublade stecken, dann scheinen sie weg zu sein. Sobald man diese Schublade dann unweigerlich mal wieder öffnet, sind sie wieder da--->also auch nicht vergessen. Vergessen geht nicht mit verdrängen und wegschieben, sondern nur mit auflösen der negativen Ursache.

Und wie geht auflösen? Man vergibt und verzeiht der negativen Ursache. Wenn man dies Vergeben dann mit seinem Ego abgehandelt hat - und nur dann - ist es auch als negative Ursache vergessen und wird als neutral, eventuell auch als positiven Lerneffekt betrachtet; aber richtiges Vergessen, sodass es komplett von der "Festplatte" gelöscht ist? Ist das möglich? Ich glaube nicht. Denn ist es nicht die Sichtweise des Einzelnen, auf was er sich beim Vergeben und Vergessen bezieht?

Neutrales und Positives will nicht vergessen und vergeben werden.

Wenn Zeili´s Text der allgemein gültigen Wahrheit entsprechen würde - was ich allerdings bezweifle - müsst ich mich auf die Seite der Männer begeben.

Wobei er sich in seiner Aussage für mich widerspricht. Wenn Männer nicht vergessen können, dann haben sie es mit dem Auflösen einer negativen Ursache auch sehr schwer; also geht das Verzeihen auch nur nach Aussen für einen gewissen Zeitpunkt hin; das Wesentliche bleibt verdrängt; das Alte wird irgendwann wieder vorgeholt.

Die Zeilen sind also nur eine Verallgemeinerung von mir aus im statistischen Sinne.

Da hängt noch ein größerer "Rattenschwanz" mit dran.

viele Grüße
Lacu
 
Vergessen - Verzeihen ...
-was ist im Leben wichtiger zu reihen?
Verzeihen - Vergessen ...
-was berührt mehr unsere Interessen?

Nun im Klartext: So richtig vergessen können wir erlittenes Ungemach nicht. Wir verdrängen es - und das hat
eine lebenswichtige Funktion. Denn, wenn wir jeden uns neg. betreffenden Schicksalsschlag ständig vor Augen
hätten: wir kämen im Leben zu nichts anderem als uns selbst zu bemitleiden oder uns - Hilfe bzw. Trost suchend,
an andere zu wenden. Und das nervt auf dauer ... uns und die anderen.

Zum Verzeihen (das meiste hat mir *lacuna777* schon vorweggenommen) :
Das ist ein wichtiges Instrument für unser Seelenheil: Dadurch wird Negatives in Positives umgewandelt.
Das entspricht auch dem Polaritätsgesetz. Wir streben doch alle eine ausgleichende und harmonische Mitte an.
Großmut und Toleranz werden auch dadurch gefordert - und gefördert, zu unserer Reifung.

-und ´s wär´ned des "Federl", wenn er kaa Schprüchl hätt´:

Habt die menschliche Größe, die Fehler der anderen zu verzeihen,
sonst können keine neuen positiven Gedanken in euch gedeihen.
Wer aus seines Lebens Erfahrungen nichts hat gelernt,
der hat sich vom Sinn seines Lebens zu weit entfernt.
 
Ich denke, das Geschlecht spielt´beim Verzeihen oder Nicht- Verzeihen nun wirklich keine rolle. Es gibt Dinge die verzeiht man, und andere wiederum nicht, und auch dieses sieht jeder anders. Verzeihen ist, meiner Meinung nach, eine komplett individuelle Sache und lässt sich in gar keine Schublade stecken.
Zwar sind viele der Meinung, Frauen könnten nicht (und wenn, dann nur nach außen hin) verzeihen (Nietzsche:In der Rache und in der Liebe ist das Weib barbaruischer als der Mann), aber das ist nicht wahr. Zumindest nicht in Form eines solchen Klischee- Denkens.
 
alara schrieb:
Zwar sind viele der Meinung, Frauen könnten nicht (und wenn, dann nur nach außen hin) verzeihen (Nietzsche:In der Rache und in der Liebe ist das Weib barbaruischer als der Mann), aber das ist nicht wahr. Zumindest nicht in Form eines solchen Klischee- Denkens.
Der Kalenderspruch, den ich zitiert habe, könnte ja von Nietzsche oder einen seiner Anhänger sein, ich weiß es leider nicht.

Lieben Gruß

Zeili
 
Wenn ich den Spruch für mich analysiere komme ich zu dem Schluss, dass er sicher von einem Mann verfasst wurde, da mit der Negativbelegung des Wortes "vergessen" und der Positivbelegung des Wortes "verzeihen" der Spruch zugunsten der Männer ausfällt. Was natürlich so nicht stimmen kann.

Ich glaube, dass man diese Aussage nicht geschlechtsbezogen treffen sollte, wie auch schon andere hier vor mir feststellten. Würde man den Spruch umformulieren und z.B. sagen:
"Der eine Mensch vergisst schwer, verzeiht rasch - der andere vergisst leicht, verzeiht nie" - würde sich alles relativieren und neutraler klingen.
Und genau so sehe ich es! Es ist von Mensch zu Mensch eben total subjektiv unterschiedlich, ob er/sie warum, weshalb, wie oft, wieviel etwas leicht oder schwer vergisst und/oder rasch oder nie verzeiht.

Sowohl vergessen als auch verzeihen kann eine Gnade sein. Aber wie schon lacuna777 schrieb, Negatives für immer zu vergessen würden wir uns zwar wünschen, aber nur durch Reflektieren und durch die Beschäftigung damit, kann es aufgearbeitet werden.

Das Verzeihen geht damit einher, ist aber ein schwieriger Lernprozess.
Wie schwer ist es, anderen Menschen zu verzeihen, sehen wir im täglichen Leben!
Manchmal muss man sich auch selbst etwas verzeihen - ist eine andere Dimension des Verzeihens und auch gar nicht leicht!

Heumond
 
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AW: Vergessen - Verzeihen

Ich hätte gerne immer wieder verziehen. Dies habe ich als eine kindliche Illusion verabschieden müssen, da die Wunden immer wieder neu von der Gesellschaft in der ich mich bewege auf eine irrwitzige Weise jedesmal wieder aufgerissen werden. Seit dem ich mich wehre, sobald ich merke, dass mir ein Unrecht geschieht, geht es mir besser und ich kann lernen zu verzeihen. Vor allen Dingen erst einmal mir selber, dass ich mein Leben lang so ein Schaf gewesen bin, immer alle Schuld auf mich zu nehmen.
Seit dem ich andere auch auf ihre eigene Verantwortung aufmerksam mache, was zwischen uns passiert geht es mir wesentlich besser und ich kann sogar Erfolge sehen.
Die negative Gegenseitigkeit, die nur Angst und Misstrauen schürt, scheint sich langsam aufzulösen.

:liebe: :waesche1: :schaf: rg​
 
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