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Vergebung

Vielen Dank für eure Beiträge!!!!
Meint ihr denn, dass das Verstehen der Tat und die Vergebung nah beieinander liegen? Demnach könnte ein normaler Mensch niemals den Mord an einem geliebten Menschen vergeben.

mfG Ginsi
nein wieso?
wenn ich verstehe, aus welchen umständen heraus jemand meinen geliebten menschen ermordet hat, kann ich ihm doch noch viel besser vergeben.
meiner ansicht nach stellt sich dabei nämlich heraus, dass dieser mörder auch gewissen zwängen, die ihn zur tat trieben, unterworfen war....unter anderen umständen hätte er sie wahrscheinlich nicht begangen....somit war hier wohl auch so etwas wie "schicksal" mit im spiel.

sobald ich die kette der zusammenhänge so sehen kann, kann ich auch dem mörder für seine tat vergeben.
nun muss ich nur noch das schicksal annnehmen. also den verlust des geliebten menschen verschmerzen - das ist noch ein weiteres kapitel - gehört aber letztlich auch dazu.

tja, klingt alles ja ganz einfach - im durchleben ist´s dann mehr als schwierig.

doch das ist ja unser übungsprogramm. ;)
 
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AW: Vergebung

Interessantes Thema, dass muß ich mal genauer durchlesen.



Ich schrieb hier schon länger nicht mehr - ehemals zu Bewusstsein und meiner Erfahrung.



Bin selber betroffen darin meheren anderen zu vergeben.


(zog sich über Jahre hin - sehr sehr wahrscheinlich Geheimdienstumfeld)


Seit etlichen Jahren wächst ausgiebig Gras drüber.

Uwe
 
AW: Vergebung

Schaute gerade nach wann ich hier schon einige Beiträge schrieb; ist ja erst gut ein Jahr her.



Ich hatte damals aufgehört zu schreiben weil ich etwas Sorge hatte von den Personen könnte sich jemand anmelden und mir Schwierigkeiten machen.


Diese Leute hatten ihrerseits mir jeweils was vorgeworfen ohne drüber zu reden wie sich später rausstellte. Aber sie handelten äußerst brutal. (teilweise immer noch Filmrisse)


Eigentlich werfen die Vorgänge einen ziemlichen Schatten auf mein Leben - aber ich bin ungemein stark gewachsen durch den Vorgang.

Ohne dem was ich dazu gewonnen habe wäre ich scheint mir "nichts" was bedeutend wäre.


Ist schon eigenartig, was so eine gepflegte Feindschaft aus denen und mir gemacht hat.
 
AW: Vergebung

Oh kathi.. Ich bin davon ausgegangen, dass man den Mord eines geliebten Menschen niemals verstehen kann.. So nach dem Motto: "Okay.. Das ist plausibel" .. Ich glaube, dass klappt einfach nicht.

@Uwe: Teil uns doch etwas über deine Erfahrung mit.. Vorallem, falls du das möchtest und falls du dich rege erinnerst, wie der Wandel deiner Emotionen mit dem Wandel deiner Denkweise vielleicht verknüpft gewesen ist.

mfG Ginsi
 
Oh kathi.. Ich bin davon ausgegangen, dass man den Mord eines geliebten Menschen niemals verstehen kann.. So nach dem Motto: "Okay.. Das ist plausibel" .. Ich glaube, dass klappt einfach nicht.
na ja......so etwas durchzumachen - zu verstehen, warum - dem schicksal und dem täter zu vergeben.....das verlangt schon viel....und bestimmt gelingt das vielen menschen nicht.
doch es gibt immer wieder beweise, dass es gelingen kann. doch muss auch der wille dazu da sein.....und der kommt erst, wenn die zeit dafür reif ist.
das ist sie natürlich erst, wenn genügend trauerarbeit geleistet wurde.
siehe auch die versöhnungskampagne in südafrika. z.B. hier, wo es u.a. heißt:
Vergebung muss nicht notwendig heißen, alle unsere Mitmenschen zu lieben (sie bedeutet aber definitiv nicht, sie zu hassen). Der Geist der Vergebung liegt in der Suche - nicht nach Dingen, die uns trennen, sondern nach etwas, das uns als Menschen gemeinsam ist, strebend nach dem Moment der Menschlichkeit und nach Mitleid und Mitgefühl, welche unsere Menschlichkeit ausmachen.

lg kathi

p.s.: hast du schon meinen beitrag in "rules of life" gelesen?
 
AW: Vergebung

Bei Mord ist es sicherlich nicht einfach dem Täter zu vergeben.

Doch macht es dem Täter einen unterschied ob man ihm innerlich vergibt oder nicht? ...wohl nicht.
Macht es aber den Personen, die den Menschen verloren haben, einen Unterschied? ... sehr wohl.
Jedoch hat sich unser Gemüt sehr emotional entwickelt, was die ganze Sache erschweren dürfte.

Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Jesus erwartete schon viel von den Menschen...

MfG MardukX
 
AW: Vergebung

Also grundsätzlich hat Vergebung ja mit Schuld zu tun, und Schuld ist einfach ein radikales Ungleichgewicht, das zwischen Menschen entsteht.

Das Gefühl, dass einem niemand etwas schuldet und dass man selbst niemandem etwas schuldig ist, dass einem niemand etwas angetan hat und dass man niemandem gegenüber Schuld auf sich geladen hat, das ist natürlich ein sehr schönes, entspanntes Gefühl, das Gefühl des reinen Gewissens.

Ich kenne dazu viele Weise, die sich damit schon beschäftigt haben. Aber gerade im Neuen Testament findet sich ja auch der Spruch: "Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein."

Ich sehe diese Stelle heute in einem ganz anderen Licht, nämlich in dem von Gabriel Garcia Marquez's "Chronik eines angekündigten Mordes": darin müssen ein paar Leute die Ehre einer Frau retten, indem sie jemanden töten sollen, den sie nicht töten wollen.

Das Steinigen, das Schuld geben, das ist eine enorme Belastung. Wer da auf seine eigene Schuld schaut, der kann sich schnell davon erholen, vom Schuld geben ablassen und das Gleichgewicht wieder herstellen.

Egal, wie schlimm das Verbrechen ist: wenn der Staat sicherstellt, dass es sich nicht mehr wiederholen kann, dann ist jedes Schuld geben darüber hinaus eine gewaltige Belastung für das Opfer bzw. seine Angehörigen.

Dadurch wird nichts besser. Das Böse und das Grauen kann man nur annehmen und akzeptieren.

Aber das sind schöne Sprüche.

Ich habe selbst dieses Jahr einem geliebten Menschen Böses angetan, ohne dass sie davon erfahren hat, und dann hat sie mir exakt dasselbe angetan, ohne dass ich es erfahren sollte. Aber ich habe es herausgefunden und alles ausgesprochen. Jetzt wissen beide von beiden Untaten, und wir leiden beide. Unter der Schuld und noch mehr unter dem Schuld geben. Wir leiden unter den Vorwürfen und unter dem Vorwerfen.

Interessanterweise wiegt für jeden von uns das, was uns angetan worden ist, ganz furchtbar, aber das, was wir selbst getan haben (das Identische, nur umgekehrt!), will keiner von uns als schlimm und böse ansehen...

lg Franke
 
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zur schuld

...wer von uns menschen kann wirklich vergeben?

der, der ohne schuld ist?
der, der "schuld" nicht kennt?
der mit dem guten gewissen?
der, der immer alles "richtig" macht?

"Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein."

hier auf der erde müssen wir leben....als menschen.
als menschen müssen wir nichts weiter tun als atmen und handeln.... leben eben.
ob wir wollen oder nicht - wir müssen handeln - sonst können wir nicht leben. uns nicht fortpflanzen, nicht essen, gar nichts.

doch jedes handeln ist ein tun, dem eine entscheidung zugrunde liegt. ob der/die einzelne sich dessen bewusst ist oder nicht.
jede entscheidung trägt in sich ein Ja und ein Nein. Ein JA zu dem, dem die entscheidung gilt. und ein NEIN zu allem anderen, das durch das ja ausgeschlossen werden muss.
dadurch ist das dilemma des menschen gegeben. mit jedem ja, für das er sich entschieden hat, produziert er ein nein für die anderen - vergebenen - möglichkeiten....und so ist er zum TÄTER geworden.

nicht dass dies bei den tieren anders wäre - auch sie jagen, töten, vernichten.
NUR: der mensch weiß, dass er ein täter ist.
er weiß, dass er sich an anderen geschöpfen oder möglichkeiten auf dieser erde schuldig macht. wenn nicht aktiv, dann auf jeden fall passiv.
der mensch weiß um seine ""schuld". zumindest der bewusste mensch.
der unbewusste mensch weiß es vielleicht nicht - jedoch er ahnt es. darum will er es auch verdrängen.

so gibt es wohl hier auf erden keinen, der nicht irgend eine schuld auf sich geladen hätte....denn das ist einfach niemals möglich.
die frage ist nur, ob sich der/die einzelne dies auch selbst eingestehen kann. ob er/sie bereits so selbstreflektiv durch das eigene leben wandelt.

je bewusster der mensch auf sein eigenes leben und tun schauen kann, desto mehr potential hat er, auch auf das der anderen menschen zu schauen....und zwar mit verständnis und liebe.
...und aus diesem bewusstsein heraus kann er dann auch VERGEBEN.
allen anderen und auch sich selbst.
 
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