Hallo,
den modernen elektronischen Medien haftet leider immer noch ein etwas anrüchiger und unseriöser Ruf an. Nicht zuletzt deshalb, weil gewisse Politik- und Kultur-Leute die sich dem Kreise der „Intelligenzbestien“ zugehörig fühlen, gerne mit ihrer „Belesenheit“ kokettieren und sich bei Interviews z.B. vor Riesen-Bücherregalen filmen lassen. So versuchen sie, nicht nur dem was sie sagen, mehr Gewicht zu verleihen, sondern lenken, wohl unbewusst, mit optischen Eindrücken Massenmeinungen in bestimmte Richtungen.
Leider hat sich noch immer nicht die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein Computer genauso wie z.B. ein Buch lediglich technische Produkte ihrer Zeit sind, bei denen man sich zum Zeitpunkt ihrer Erfindung nun mal der zur Verfügung stehenden Technologien bedienen mußte. Es gibt kein Naturgesetz, das ein Buch (Printmedien generell) etwa höher stellt als TV oder Computer. Alles sind menschgemachte technische Informationsträger, keines ist besser oder schlechter. Im Idealfalle ergänzen sich beide Medien, jedes hat seine Existenzberechtigung, seine speziellen praktischen Vorteile oder eben Nachteile.
Es ist zur Zeit nur chic, daß Schwätzer aus der „gebildeten“ Schicht über die neuen Medien wettern, die für sie unter aller Würde sind, denn sie lesen ja (es heißt so schön, man ist „belesen“), meinen sie wären was besseres, fühlen sich gerne zum Kreis der Reich Ranicki`s zugehörend. Sie glauben offenbar, das Buch sei von einem höheren Wesen der Menschheit geschenkt worden.
Und der Rest, die Masse, plappert`s einfach nach.
Das sind einfach nur rückwärtsgewandte Menschen, die nicht begreifen, daß Technik und Fortschritt nicht stehen bleiben. Denn damit ändern sich auch die Wissensquellen wie auch Methoden, sich Wissen einzuverleiben, seiner Freizeitbeschäftigung nachzugehen, oder einfach das Vergnügen zu suchen.
Gerne wird dem TV und besonders dem Internet ein hoher Anteil an Gewalt, Müll und Dreck angerechnet. Es wird dabei völlig verkannt, oder gerne ignoriert, daß die Printmedien genauso „belastet“ sind.
Aber genauso wie man hier die Freiheit hat, etwas zu kaufen oder es zu lassen, ist man im Internet nur einen Mausklick von Dreck oder seriöser Information entfernt. Und beim TV gibt es eine Fernbedienung, mit der man ebenso wählen kann.
Wenn man hier die richtigen Tasten drückt kann man sich im TV (wie auch im Internet) rund um die Uhr auf höchstem Niveau bilden bis der Arzt kommt.
Aus diesem Grunde ist es absurd, zu wettern, wenn z.B. Eltern ihren Kindern diese modernen Medien ins Kinderzimmer stellen.
Im Gegenteil, es ist grob fahrlässig, was die Zukunft der Kinder betrifft, ihnen diese Techniken vorzuenthalten. Sie können sich damit Wissen aneignen mit solcher Auswahl und Qualität, wovon wir vor meinetwegen 20 Jahren noch nicht einmal träumen konnten.
Dass das nicht wenige der Kultusleute und Pädagogen etwas anders sehen und sich da gerne etwas rückwärtsgewandt geben, hat wohl mit Existenzangst und Besitzstandswahrung zu tun. Sie sehen wohl die neuen Medien als ihren Berufsstand bedrohende Konkurrenz, die ein hohes Potential pädagogischer Kompetenz in sich birgt.
Die schlummert aber noch, weil die Entwicklung moderner (elektronischer) Lehrmethoden im besonderen durch besagte Vorurteile und permanente „Rufmorde“ gebremst wird.
Die exzessive krankhafte Nutzung der moderne Medien (z.B. Handy- oder Internetsucht), sind negative Begleiterscheinungen, die es aber überall gibt, die es in den Griff zu bekommen gilt, aber nicht per se die moderne Technologie in Frage stellen dürfen.
Gruß, querulant