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Urbanismus der Dinglosigkeit (kinda conscious writing)

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AW: Urbanismus der Dinglosigkeit (kinda conscious writing)

Da langsam ein kleines Buch daraus wird, poste ich mal die Kapitel, die mir bereits zur Genüge überarbeitet erscheinen.

Kapitelübersicht

Kapitel 1 Wo ist das Nerdvana? 7
Kapitel 2 Was soll der Scheiß hier (und dort)? 10
Kapitel 3 Gut so. Und draufgeschissen. 12
Kapitel 4 Von der Gewohnheit, gewohnheitslos im Leben anderer zu wohnen 13
Kapitel 5 Selbstvergewaltigungsexzesse 17
Kapitel 6 Vom Zufall bestimmte, von der Ordnung verstimmte Entitäten 20
Kapitel 7 Einer im Leben als Viele 22
Kapitel 8 Quo vadis? Wohin und wo auch immer hin. 24


Vorwort


Was ist das für ein Buch?
Dieses Buch ist ein Erstlingswerk, orientiert sich an keine bekannte Literaturform, obwohl – zugegebenermaßen – so manch Vorableser und Kritiker Parallellen zu bekannteren Schreibstilen oder Werken gezogen hat. Für mich ist es eine Art Abenteuer-Gedanken-schreib-dir-von-der-Seele-was-die-Seele-ist-und-frisst-Buch. Es hat mir geholfen, eine Art bewussten Selbstversuch, eine mordsspaßige, ebenso traurige Zeit zu bewältigen und ich habe dadurch den Siddharta in mir wieder entdeckt, um ihn sogleich wieder zu verlieren. Es ist die Präsentation meines stillos ausgeführten Gedanken- und Konventionszerfalls. Ahja, fast vergessen: das ist das wohl fußnotenloseste, dafür kopfnotenreichste Tagebuch der Welt.


Wie entstand dieses Buch?
Diese kleine Lektüre entstand zwischen den alltäglichen – oder auch nicht so alltäglichen – Zufälligkeiten meines chaotischen Lebens. Zwischen anregenden Gesprächen, Erfahrungen auf der Straße oder im Wohnzimmer anderer, zwischen Prä-Kater-Tag (Partynacht) und Kater-Tag (Sonntag), zwischen Empfindungen des Glücks und der Einsamkeit. So haben meine Gedanken ein neues Kleid bekommen, wurden umdesignt und schließlich beim Tragen wieder zerfetzt und abgeschlißen. Dieses Buch wurde in einer, mehr oder weniger, Studienpausenzeit verfasst und ich bin mir nicht mal sicher, ob „Buch“ den richtigen Begriff darstellt. Also betrachte ich persönlich dieses zu Papier gebrachte Geschreibsel als bloßen Selbstversuch, meine Gefühls- und Gedankenwelt zu entblößen. Nackte Dinge sprechen mich eben mehr an. 
Widmung


Dieses Buch ist in unbeugsamer Freundschaft und tiefempfundener Liebe den Menschen gewidmet, die ebenso Inspirationsquelle und Halt am Rande boten, auch, wenn sie selbst am gleichen Aste waghalsig herumtaumelten.

Ganz besonders ergeht mein Dank an meine Agape für den sorgsamen Umgang mit mir in dieser Zeit, die Rücksicht und Aufmerksamkeit, die mich über und im Wasser gehalten haben.
Freundschaft!


Reschen Brotschnaps an die Konstruktionskritiker!

„Ich bin ich und klein“ – Danke für das viele Kuscheln!

Lieben Dank für die liebe Liebe an alle erschienenen Wolfshörnchen da draußen!



Incognito ergo sum
das Alltagslebebuch
oder
Urbanismus der Dinglosigkeit



Prolog
Diese Worte, ungeschont vertont, sind das üblich Unausgesprochene, also auch die Wahrheit und das Echte zwischen uns. Dir und mir. Dir, vielleicht lieber, vielleicht verrücktem – aus den Gesellschaftskreis gerrückten -, Leser und mir. Villeicht fiel leichter zu sagen: dir, Leser, schenke ich das wahre körperlose Ich meiner selbst, denn der schwangere Kopf will nun gebären, was zweier Dekaden lang darin gut behütet brütet. Dies ist das dunkelste Schöne aus dem Keller meiner gedanklichen Habseligkeiten. Und hiermit verstümmle ich mich für die Menschheit, um mich als Wirkung und Quantum, als Kraft inzwischen darin und zwischen den Menschen aufzulösen. Der jahrelang betriebsbereite Körper wurde nur unachtsam, anweisungs- und weisungslos benützt, um zu diesem Punkt zu gelangen. Entsetze dich, wenn du das liest, erfreue dich, teile unachtsam falsche Zitate aus diesem Werke mit den Deinen. Friss den Inhalt- und die inhaltlosen Teile, um sie schwer oder leicht zu verdauen, wie es dem momentanen Belieben auch entspringen will. Stirb zwischen den Zeilen und reinkarniere danach!
Erfahrungen wollen gemacht werden, um sich nicht im Gewebe der endlosen Möglichkeiten zu verlieren. So wird, war und ist es auch. Für die Zukunft und für jedermensch. Das persönliche Sein, das Ding hinter Augen und Nase, will sich entwickeln. Es will durch die Luken durchschauen, verstehen, was da außerhalb ist. Es will riechen, riechen wie Grenouille es tat. Und auch ein bisschen Hedonismus will die Haut und das Gebein. Normen tun ihm gut, aber warum? Unterstellung! Infamie! Um das zu erfahren, um die Masse meiner Trägheit von mir zu lösen, die behebe Art des Nichts-Tun-Wollens-und-Alles-Bekommen, angepriesen von der Werbelandschaft, abzustreifen wie einen von Einsiedlertränen durchwrungenen Mantel, reise ich dorthin, wo Antworten schon immer gegeben wurden:
Nach Hause. In die Stadt. Die große, die weite. Zuallererst soll es dort beginnen, wo es nur beginnen kann. Daheim, wo die Last der Dinge allzu groß auf den Schultern herumlungert, wie der Computer teuflisch auf deine Zeit aus ist, das Bett dich in die Wiege der passiven Nicht-Teilhabe am Leben der Menschen fesselt. Weg damit. Weg mit den Dingen, die dich irgendwo zurücklassen würden, benützte sie ein anderer. Alles verschenkt oder in den Kostnixladen.
Die, die’s haben wollen, sollen doch ihr von schmierigen Bankerhänden betouchtes, weitergereichtes Geld und die ganzen Colibakterien und Koksspuren drauf, hergeben. Klingt nach einem Deal. Ich geb‘s dann der Bank, dann wird’s ne Zahl und Zahlen mag ich, weil die nicht lügen. Die kannst du mitnehmen, hin und wieder vergessen, verwechseln oder was auch immer, aber ihren Charakter und ihre Persönlichkeit behalten sie bei. Charakterstärke. Wenn’s keiner will, wird der Tausendsasser-Kram verschenkt. Für den Kreislauf, sozusagen. Der Sessel, auf dem ich sitze, wird der Sessel sein, den eine Mistfabrik in Katmandu, China oder Sonstwo nicht produzieren muss. Geschonte Kinderhände + weniger Müll = gute Sache. Kreislauf eben.
Was mich bewegt, sind die Menschen der Dinglosigkeit, Menschen, die dir Zeit auf eine gute Art und Weise stehlen und auch Menschen, mit denen die Zeit stillstehen kann, ohne sich darüber zu entrüsten, sich auf irgendeine Art befriedigen zu müssen, weil‘s dir das Internet der Scheißdinge oder eine Suggestivwerbebotschaft von der Supermarktkette XY einflößt, sei es durch Konsum oder sich vollzustopfen mit Instafood, bestempelt mit dem Unsiegel der unheiligen Trinität: 33% Fett, 33% Zucker, 33% Chemie; 100% bekackt.
Aufgepasst, ihr Kulturhändler, ihr, die ihr mir noch nicht begegnet seid und bereits Zeit gestohlen habt: ich hole sie mir zurück! Mit einer Brise Humor, einer Menge Spaß und noch viel mehr Neues, das ihr mir zeigt. Zeigt mir die Welt und wo ich hingehören will, weil mir das lineare Orientierungsgehabe der Zeit auf den Sack geht und in mir Emotionen, wie Angst vor dem Tod, vor verpasster Erfahrung und eventueller Demenz inklusive Inkontinenz im Alter evoziert.




Es ist an der Zeit,
„Hallo und Guten Tag auch, Welt!“,
zu sagen.

Kapitel 1 Wo ist das Nerdvana?
Aus unerfindlichen Gründen werden Gründe für Gründe ergründet, um etwas zu begründen, was getan werden soll, weil es dem Willen folgt. Man soll es tun, tut mir den Gefallen! Was man will, wo, wie und wann man will. So stark die Prägungen für das Begründen, für die Rechtfertigungsablegung an andere, sein mögen, mit einer Gier danach, das eigene Ego der Welt einzuimpfen, um verdammt nochmal zeigen und beweisen zu können, dass Andersartigkeit kein Luxusgut für die Intellektuellen, die Liebsamen, Empathischen und schöngeistigen Moralvertreter einer in Konventionalbewusstsein ersoffenen Welt ist, breche ich damit.
Ich bin der kleinste ungemeinsame Teiler der Menschheit.
Und die Welt ist heute noch so anders, wie sie morgen wieder anders sein wird und etwas darüber zu sagen nicht der eigenen Bedeutung wert wäre.
Der schuhlose Penner kotzt mir demoralisierend durch meine Augen in mein Gedächtnis. Der Gestank verweilt noch bis zum nächsten Häuserblock, wo die nächste Gestalt mir Verbitterung durch die Ohren in mein Gedächtnis pisst. Der saure Weltschmerz regnet dann an der Ampel auf mein Haupt und dann ist alles vergessen. Da steht sie. Die Eine von den Vielen. Die Hübsche, begierdeerregend ungezogen Angezogene. Unbeschämt über die Machtlosigkeit und die Macht der niederen Triebe gafft und lugt mein Penis durch meine Miene hindurch.
Also gehe ich. Jetzt und bis später. Danach, wonach danach? Danach ist immer davor. Vor dem Danach da sein, wollte ich wo dabei sein, um zu sein und des Seins willen. Im Schaum des Rausches fließe ich als Abwasser der Gesellschaft durch das Gitter der menschlichen Herumtreiberei in die dunkelsten Löcher der Stadt, die derbsten, vom Bass erdbebengefährdeten Raucherhöhlen, in denen Sympathisanten ihre Alltagswut, ihre Vergessenslust und Lebenslaune verschwitzt, aphrodisiert, benebelt, betört, befreit und bereinigt von der Unlust des Tages, in den vibrierenden Boden hineinstampfen, bis die Umarmung der Nacht sich löst und die Geifer des Tages hereinbrechen mit ewig gleichem Gleichschritt.
Wo ist das Nerdvana?
Keine Spur davon.
Was ist das Nerdvana?
Neurales Asthma erdrückt meine Gedanken, ausatmungslos verteufeln sich die Ideen in diesen hochspannungsdurchzuckten Windungen grauer Masse. Die Liebe, die Liebe, ist das das Ding, das nackt auf einem Plakat hängt oder das Wort, der Satz, die Erzählung, die Geschichte und der Film, die ausgedachterweise auf die Leinwand des Lebens – Kino und Flatscreen – gepresst werden? Ist das Nerdvana irgendwo darin? Versteckt es sich? Zwischen den unliebsamen Begegnungen von der Horizontal- und Vertikallage früh morgens, zwischen dir und mir, zwischen dem Parlament meiner Seele und dem Knast meiner Physis, zwischen hier und irgendwo. Es muss wo sein.
Wo ist es?
Ahnungen.
Existiert es?
Das All-Eine für Freaks, für die Einsamen, die sich von der Masse Verabschiedenden, sich selbst Vereinsamenden, sich der Versenkung Hingebenden? Die Egophilie als Liebe deiner Vita lebt sich neben der geschlechtlosen Freundschaft für die Lebzeit dahin während der großartigen Suche, der nur du selbst ungelogen, unbeeinflusst, den Gefühlen dunkler Stunde, heller Tage resistierend als Sucher gegenüberstehst. All-Einsein für dich selbst und für die Welt.
Als gute Tat dem Erlebten die Weisheit rausschneiden, portioniert und wohl proportionalisiert aus gutem Grund an andere weiterverkauft.
Für Lau. Für ein wenig Zeit. Wenig, wenig bis in die Weite der Unendlichkeit sich erstreckende, allesumfassende, bestimmende Zeit. Kein Ratgeber auf Raten, kein Blogportal, noch die lobbyisierten Medien, kein Lehrer, kein Professor, nicht mal der mit Abel- und Nobelpreis, auch nicht die viel herumgereiste Tante aus Timbuktu, sagt dir was Wahres, gibt dir einen Reiseführer ins Nerdvana oder den Online-Karten-Standort, im Internet findest du keine Bilder. Es gibt kein Nerdvana ohne die Romanze mit dir selbst. Selbstbefriedigung. Geistige Eichelmassage. Es ist das bedacht überdachte Haus, die Republik deiner inneren, sich nach außen unbestimmt ausweitenden, Welt von Erfahrungen, die gedacht, gelebt, betrauert und verteufelt, geliebt und nur du sein kann. Regiert vom Glauben an die Wahrheit der Natur der materiebefreiten Dinge deiner wirklichen Wirklichkeit.

Kapitel 2 Was soll der Scheiß hier (und dort)?
Zur manifesten Befreiung des natürlichen Biestes der Selbstartigkeit müssen die Gedanken ihr pantarheiistisches Ich entfalten, denn es gilt, die Liebe zum Leid im Leben zu erleben, um die Grundmotive für derartig schizophrenes Verhalten zu erkennen. Es genügt nicht, die Folgen der Folgeleistung von Konventionsführeren, den Medienmachern und Kapitaldiktatoren, zu erleben, um sich selbst zu befreien und die tausend vielschichtigen Mäntel des Nicht-Du-Seins abzustreifen. Wenn du deinen eigenen Thesaurus verfasst und verzehrt hast, musst du nur mehr daran ersticken, um ein Exempel für dich selbst zu statuieren. Mit diesem selbst verfassten Nachschlagewerk schlägst du die Argumente der anderen tot.
An diesem Wendepunkt deiner Geschichte beginnst du, in neuer Sprach- und Tonart zu kommunizieren. Das für dich Gesprochene wird der Gesang für andere, dein Geträller ist die Wutrede für den Gutbürger.
Um etwas anderes zu tun, als der Alltäglichkeit zu fröhnen, bin ich verreist, um mir dort eine neue, vorübergehende Alltäglichkeit zu erschaffen. „Kultur erleben“, also auf Parties gehen, in die abgefucktesten Grindbuden absteigen und Exzesse psychotroper Natur zu erfahren, vielleicht Spontansexualkontakt im türlosen Abort zu schließen, war mein Ziel. Leichter getan als nicht. Eigentlich gefiel mir ja die Lesbe an der Theke in der („lets start a war, a nuclear war at the“) gay bar, aber ihr homosexueller Bruder hatte das wohl falsch interpretiert und im Endeffekt hing sich mir ein bübischer Asiate an, der vermutlich Hoffnungen auf mehr als bloße Konversation schöpfte. Naja, warum auch nicht? Ohne es der äußeren Welt zu zeigen, rang ich mit mir wegen der verpassten Erfahrung an diesem Abend, als ich am nächsten Tag eine mit Lippenstift an die Barwand geschmierte Nachricht („xxx 858 292 – Call me Mister X!“) erkannte. Zugegebenermaßen impfte alleine der Gedanke an die Möglichkeit Adrenalin pur in mein Ego, das ich so weit aufzublähen versuchte, um es platzen zu lassen, reihum in der Gegend seine Gedärme zu verstreuen.
All jene, die mir begegnen, sind gezwungen, mit mir zu leiden, um einen Teil meiner Seelenwahrheit verstehen zu können. Es tut mir leid. Natürlich tuts mir leid! Ohne Leid keine Liebe. Ohne Liebe kein Leben. Diesem Mantra folgend, beginne ich, den Grund der Gefühlsschwärze in mir zu verstehen, darauf hoffend, das Emotionsspektrum nach rot und blau zu verschieben, auszureizen und zu erweitern, um den Blick auf die Kleinigkeiten dazwischen, dem Gesetz der Physik gewährleistend, genauer bestimmen zu können.
Apropos Physik der Emotionen:
Meine Liebe ist ein Quadrupolmoment aus Spannungsfeldern der Eifersucht, Trauerweiden, Körperdüften und Selbstbestätigungsgier. Ist das meine Liebe? Darin liegt die Ausrichtung meiner Kompassnadel: die Ergründung der Dinge an einem uferlosen Pol, den zu erreichen es bedeuten würde, eine Endlos(s)e zu überwinden. Kraftaufwand. Kraftakt. Der Akt, den Akt irgendwann mal zu den Akten legen zu können mit dem Gefühl von „Geschafft, was kommt als nächstes?“. Hernach betrachtet sich meine Existenz als Abarbeitung aufgetürmter Fragenkataloge mit multiple choice Charakter. Ens rationis. Das Gedankending. Bin das ich? Die Statik meines Gefühlshochhauses wurde falsch berechnet und ein, nein, zwei Überflieger genügten, um es einstürzen zu lassen. Die sich ausweitende Staubdecke an Partikeln ließen andere ersticken und ich verteilte mich in Einzelteilen mit Windeseilen.

Kapitel 3 Gut so. Und draufgeschissen.
KRIEGSPFEIL oder

Kapitel 4 Von der Gewohnheit, gewohnheitslos im Leben anderer zu wohnen
Die Realphabetisierung der inneren Stimme führt zu der haus- und ausgemachten, bereits beim unbedacht gedachten Aufkommen zum Beschluss gebrachten Idee, sich im Wohnzimmer der noch unbekannten Freunde, der Eben-Kennengelernten niederzulassen. Dabei möchte ich ihnen meine Gefühle auf den Kopf scheißen, um abzuwarten, ob sie den Duft oder die Wärme davon bevorzugen. Wenn sie nichts zu sagen haben, gibt es einen Grund dafür.
Worte, Buchstabenaneinanderreihung, konfuse Satzgestaltung. Ich inhaliere deren die meinen Gedanken verpestenden Worte und absorbiere den Sinn darin, bestehe er darin, die Angst vor der Stille, dem Alleinsein nebeneinander zu nehmen. Irgendwo zwischen der zyklischen Wiederkehr von Tag und Nacht, Straßenbahntaktung, dem Hallo-und-Ciao-sagen befindet sich eine ungenützte, noch verborgene, unbelebt darbende Welt, der ich den Puls auf Hochdruck reanimieren will, um ihr eine Richtung vorzugeben, der ich folgen werde. So telefonieren wir funktionsgetrieben, verkürzen die Schönheit der Sprache auf ein minimales "k, cya" in unseren ausgetauschten Nachrichten.
Das Abhandengekommene darin ist nun daraus!
Du bist der Räumungsarbeiter, der die Ästhetik und Ausschweifung der Sprache als für dich überflüssigen Abfallhaufen ins Exil deiner Gedankeninseln abtransportiert. Als unausgesprochenen Ballast, den zu teilen den Menschen menschlich machen würde. Wir sind beladen von den Entladungen der anderen, statisch aufreibend und elektrisierend lähmt die Sphäre deiner unbefriedigenden Unzufriedenheit die dich Umgebenden, bis der Funke überspringt, um im Netz der Stadt bis zu ihnen nach Hause zu schleichen.
Als tagelohnloser Tagesbegleiter bin ich der Gedanke, der inmitten des Chaos deiner Empfindungen mal auftaucht, bis du selbst in der Versenkung und ich im Kopf des Nächsten versinke, den ich an der Kreuzung des Schicksals, zufällig generiert durch eine falsch tickende Uhr, eine verpasste Buslinie, des wiederkehrenden Sich-Verschlafen-Rhytmus oder weil dein Magen dir sagt, den Kühlschrank neu bestücken zu müssen. In diesem entscheidenden Moment schwingen wir aneinander, durch uns hindurch, hinter uns her und vorbei und interferieren manches mal dabei. Tausende da draußen warten auf Einen während Einer auf die tausend Anderen wartet. Die Zeit schlägt dich tot, bis du dich vom Warten selbst verabschiedest und dich mit all den anderen verabredest.
Mit Worten. Worte. Ein nettes Wort. Das Danke, das Bitte, das Entschuldigung, das Guten-Tag, die Sitte, die Nasen der anderen vor der Tür zu retten, manchmal auf sich zuzugehen, um ein Kompliment, eine Nettigkeit den anderen hinzuwerfen sind der Fraß, von dem sich die positive Entladung von der Kreuzung nährt und weiterreist bis in den Flur, das Wohnzimmer und schließlich durch das Schlafzimmer in die Träume und den nächsten Tag hinein. Wo bereits die zur Normalität gewordene Fantasie ihrem eigenen Ursprung entbehrt, der Andersartigkeit, der Fantasie eben. Begreife das! Greife es an und erfühle seinen Sinn daran, denn ich entsetze mich an Allem, weil es an Neuem fehlt und sollte es sich ändern, soll es auch nicht so verweilen, wie es dann sein wird.
Einmal begegne ich dir als Todtrauriger, erstickt und erdrückt vom Lachen der Alltagsfratzen jener Menschen, deren Maul und After verwechselt ward, diese Dummen der Dümmsten, die mich dergestalt erregen, darüber weinen zu wollen, ohne Tränen, noch Gesicht zu verlieren. Sie darben an mir, sind die Narben einer verwundeten, von der Vergangenheit und der unerreichbaren Zukunft gekränkten, ausgebluteten Geschichte der Alten. Denn die Weisen sind nicht die Alten, auch nicht die Toten, es sind die Neuen, die Jungen, die jungen an das Neue Denkenden oder davon berührten und die Masse derer, die der Erde aus der Kruste eitert, sind eben jene Nicht-Weisen, die an das Alte-Glaubenden, die Alten und die Jungen, die den Alten glauben, die Tradionsfatalisten und – faschisten, die der Historie lediglich den Sinn entnehmen, nicht über und für das Jetzige Gedanken selber zu kreiren. Denen, die sich darin selbst bemerken, gilt es, alle Zeit im Leben zu schenken, um sich nicht vom Wesentlichen abzulenken.
Aber doch, als es zu bemerken ist, bestimmen stimmungstechnische Unbestimmtheiten über das, was es zu berichten gibt oder auch nicht. Der Träumer zwischen den Dingen zu sein, das ist mein Wunsch und meine Verachtung- Es ist der anhaftende Trieb einer leblosen Mutterrunde, eines Vaterkomplexes, der bis in den Tod der Ahnen hineingreift, aber nicht Hier und Jetzt enden will. Ein unglaublicher Albtraum der Normalität dessen, das dich verfolgt seit jeher und bis in alle Gründe der Jagd selbst.
 
AW: Urbanismus der Dinglosigkeit (kinda conscious writing)

Kapitel 5 Selbstvergewaltigungsexzesse
Es war irgendwo zwischen der Frage nach meinen homosexuellen Tendenzen und dem Ausloten der Antwort darauf, als mir wieder mal ein Blick auf ein interessantes, gleichzeitig gezeichnetes, doch anmutiges Gesicht genügte, um mich von meinem Tisch zu erheben, die Freunde im Gespräch zu verlassen und mit dem Gedanken nach der passenden Anmache blindlings auf dieses Gesicht zuzutorkeln. „Scheiß egal, was du sagst, Hauptsache was Andersartiges. Und gut aussehen dabei.“ Leicht gedacht, schwer gelacht. Was auch immer ich sagte, es dürfte schockiert, belustigt oder mich selbst beschämt haben. Kein Schimmer, was ich verlautbarte damals. Was solls? Der Inhalt war mir eher egal, gings doch darum, in Kontakt zu treten und erstmal herauszufinden, ob sich die Kommunikation überhaupt lohnen sollte.
Die erste Minute (3 Sekunden) genügt, um festzustellen, ob da was Sexuelles in der Luft liegt. Bei jedem erwiderten Wort zeichnete sich mir das nackte Bild der Frau in der Pose des Kelches, so bezeichne ich eine Sexualpraktik, bei der die Vulva lingual-labial, das Becken der Frau mit dem rechten Arm am Damm hochstemmend, untere Schamlippen mit Daumen, versucht wird zu befriedigen. Versucht wird. Schönes Synonym für Sex: Befrieden. Ein bisschen Beischlafeifer sozusagen.
Demnächst sollte die Entscheidung darüber fallen, ob sich der Besinnungslosigkeit durch Trunk hingegeben wird oder doch noch ein wenig „Anstand“ bewiesen werden kann. Der innere Türsteher entschied sich mal wieder für Letzteres, brachte sich zum Vorschein als witzig-eloquentes Kerlchen und den Rest erledigte die Frage, ob ein gemeinsamer Nachhauseweg drinnen sei. Gesagt, getan.
Die morgendliche, wenn auch nicht überraschende Frage, ob man sich denn überhaupt an den Namen erinnern könnte, hatte üble Blicke und leider keine Morgenlattenzähmung zur Folge. Tür auf, Frau raus, Tür zu, Tür auf, ich rein, Tür zu, Klopapier vorbereitet. Toilettenonanie. Der Tag kann beginnen.
Wenn du dir die Eichel massierst, um sonstigen Universalschmerz und Allgemeindepression aus dein Leben rauszureiben, gefällt dir nicht viel anderes. Eingestanden: neben Hochprozentern und sonstigen Suchtmitteln betrachte ich Sex als eine der Kernkompetenzen der Lösung für Alles und Jenes. Mitunter gehe ich darin unter, verderbe den Brei meiner Sozialkreise dabei, verliere meine Geduld mit mir selbst und verfalle dem Selbsthass mit Bravur. Die kosmischen Ausmaße des Triebes der Selbstzerstörung zieren anhand beinahe nicht wahrnehmbarer Narben den Körper, der bis dato, vom Kopf befehligt, gegeißelt und wie Stein gemeißelt wird. Der Spiegelblick genügt, um mich meiner selbst und der Tätermotive meiner abstrusen Vergangenheit zu erinnern.
Dann durchbricht wieder der Schiffsbug des Stolzes und der Eitelkeit die Eisdecke in der See der verselbstständigten Selbstkritik. Bis ich irgendwann mal wieder irgendwo nackt dastehe, um den tatsächlich nackten Gegebenheiten der sich wiederholenden, nihilistischen Schemata der Sozial- und Prägungshistorie dieser vernarbten, im Gedanken bald schon verlassenen, Ruine, entgegentrete. Das Spukgespenst, das die Besucher dieser Ruine immer und immer wieder eifrig und mit tosendem Gepolter und Drang nach Schatz- und Selbstschutz vertreibt, irrt unbeirrt immer dieselben Wendeltreppen auf und ab und ab und ab und auf. Selbstverständlich nicht an Feiertagen, die den Werktagsalkoholismus die Pläne – Kontroll- und Selbstverlust – durchkreuzen. Vielleicht wird dieser Kontrollgeist, dieses kybernetische Geflecht, das sich mir innerlich der bewussten Einvernahme erwehrt, auf ein Geisterschiff verfrachtet, um es wieder durch die Eisdecke auf ihrer Jungfernfahrt zu versenken. Es ist an der Zeit, die Pforten zu öffnen, bevor die Schlüssel verloren gehen.
Und was er dann sah, war nicht mehr, als ein Ebenbild seiner selbst, denn hinter den Pforten standen die Spiegel der Vergangenheit, die zuvor noch verhangen waren. Und auch dann sah er noch verschwommen, denn der Staub aus den Jahren des Verdrängens, des Abschiebens unangenehmer Tatsachen vergraute das Abbild seiner selbst zu einer modrigen Silhouette.
Wer weiß, was der Lohn für die Aufräumarbeit sein mag? Wer weiß, ob das Spiegelbild ein pockennarbiges, grauenhaftes und abscheuliches sein wird? Es ist nichtig, davon zu wissen, denn es folgt die Selbsterkenntnis, die Wahrheit bringen möge.
Und was er dann sah, war nicht mehr, als ein Ebenbild seiner selbst, denn hinter den Pforten standen Spiegel, die noch vom letzten Wisch eines seidenen Tuches der Lüge spiegelten.
Alles Zurückgebliebene war ein Geisterschiff voll seelentoter Geister in einer Sturmgewalt, zusammengebraut von scharfkantigen Winden der endlosen Ermüdung aus dem Osten, der Hoffnungslosigkeit gen Süden herauf, der einsamen Kälte vom Norden her und der Melancholie aus dem Westen. Die Geister waren nur noch verblassende Facetten des Schiffes, das kaum noch ein Flämmlein von Bewunderung, Ehrfurcht oder Faszination für das Leben in sich barg. Am Rumpf und der Galleonsfigur hatte sich der Sägezahn der Zeit vergraben und eine unausbesserliche Spur hinterlassen, die in alle Ewigkeit das Zeichen des Todes im Leben symbolisierten.


Kapitel 6 Vom Zufall bestimmte, von der Ordnung verstimmte Entitäten
Das Lemma deiner Seele sagt dir: sei der Subversor deiner Vergangenheit, verdrehe den Spiegel der Tatsachen zu einer neuformbaren Kugel, um die Entzerrungen der Umstände neu zu verzerren und hinaus, aus dem Haus der Lügen, zu schleifen. Dann verkehrt dein Ego mal anders. Vielleicht mal ohne dem Präservativ der Normalität, das deinen Gesprächspartner, den chic aussehenden Barhocker in deinem Lieblingspub, die von der Schminke altgewordene 25-jährige Tankstellenbedienerin oder wen auch immer, davor behüten soll, von dem Wahrheitsgehalt deiner Gedanken geschwängert zu werden. Da stehst du da mit dem Ritterschlagsgefühl auf deiner Schulter, wenn du dir den Mund mal wieder geknebelt hast und im Small-Talk der Situation brilliert hast, weil du es dir verhalten konntest, die simple Wahrheit auszusprechen: „Drink gefällig?“, in anderen Worten auch: „Du gefällst, wie schauts aus mit uns?“ Oder aber auch: „Du bist ja ne Geisha!“, in anderen Worten auch: „Wieder mal ein wenig Hautporenerstickung beim Puderbad betrieben, was?“
Wo bleibt denn da der Konstruktivismus, wenn wir unsere Gedanken oder vor der Fusion ebenjener verhüten? Irgendwo auf der Strecke. Von der Bar zu dir nach Hause, von der Tanke zur langweilig-öden Arbeitsstelle. Genau da.
Auf der Strecke in deinen Gedanken auf der Strecke geblieben
und in Wahrheit dreht sich ein Karussell mitsamt den Fliehkräften der Knechtschaft deiner unausgesprochenen Gedanken, die dich emotional in alle Richtungen ausschlagen lassen.
Bis du dich irgendwann mal in einer Selbsthilfegruppe für anonyme Andersdenker einschreibst, um dort nach der ersten Sitzung festzustellen, dass du gar nicht so anders denkst, als die andersdenkenden Andersdenker. Dort wirst du sie treffen, weil dort der von der Gesellschaft ausgerahmte Ort ist, den der Pöbel mit einem Lächeln kommentiert, um sich vor der Peinlichkeit zu bewahren, aufgrund mangelnder Gedankenkultur als Nicht-Versteher und Dumme dazustehen. Frei nach dem jahrzentelang praktizierten Dogma der Konformitätsverstkärkung: Macht ja jeder, mach ich mit, kann ja nicht blöd sein, wenns alle machen. Und dann kam der Neo-Liberalismus, ein bisschen Polit-Korruption und du bist noch immer so intransparent, wie alle Staatsgeschäfte. Die Evolution der Revolution beginnt im Gedanken, der ausgesprochen, geschrieben oder an die Litfaßsäule getackert werden muss. Gib dem Feuer der Revolution die Luft zwischen dir und deinem Nächsten, denn Menschen sind der Brennstoff für den Umlauf der Himmelskörper in dieser egozentrierten Welt. Verdeutlichen wir es:
Sag die Wahrheit, die du glaubst, aber glaub nicht alles, was dir gesagt wird.

Kapitel 7 Einer im Leben als Viele
Du bist das Raumteilersyndrom, das dir andere Menschen ein- und dich selbst ausräumt. Unmündig trotz des Mundes und dem eigenen Willen nicht gefolgt, weil die Ablenkung verfolgt. Dann flippst du aus, schmeißt deine Wut und Trauer unbeugsaum aus deinem Haus mal raus. Du hast vom Baum der Sünde gepflückt, dich selbst der Erniedrigung hingebückt und schon bald wiederholt sich die Tat. Als ebenjener Wiederholungstäter frisierst du den restverbliebenen Respekt vor dir selbst und musterst im Spiegel eine Glatze.
Naja, sei es drum. Es ist, was es ist.
Es war ein Tag, dessen Übergang in die Nacht mit neuen Gesichtern und einigen Bieren im gemütlichen Beinandersitzen begangen wurde. Sie waren interessant, aber nicht von Bedeutung. Also ließ ich mich mal ansprechen, anstatt mit eigenen Worten ein wenig von mir selbst nach außen hin zu repräsentieren. Was da gesprochen wurde, war nichts anderes, wie es erdenwann im Weltenbann woanders verbalisert wäre. Wo war das Besondere? Warum schien es wieder mal abhanden? Diese wegen der expressiven Selbstbestimmtheit bestimmt wirkende Frau kam an, ging aber am Wesentlichen scheinbar vorbei. Wir hatten kein gemeinsames Interesse gleicher Art geschöpft und waren so von der Konversation erschöpft. Vergeblich gesucht, sich selbst im Gedanken versucht und von diesem Geiste der Befriedigungsgier auf dem Nachhauseweg heimgesucht. Zuhause? Daheim. Da! Heim! Dein Heim ist nur ein Reim, kein Raum, kein despotischer, kleiner, selbsthassender Schnurrbartträger oder ähnliches. Du weißt mal wieder nicht, welches Ich gerade du bist und wie die anderen es beeinflussen, manipulieren und zerstreuen.
Wenn du dich selbst tötest, mordest du ein Stück weit deines Lebens weg, eiferst nach dem Neuen in dir, um mal endlich eine Weisheit zu schöpfen, versagst aber gekonnt und mit Selbstblamage.
Was kannst du schon? Was kannst du schon, wenn du nicht kannst, was du können sollst, möchtest und willst?
Daheim fand ich nur die Zentrale meiner weiteren Fluchtpläne und so wurde das eigentliche Daheim zum Uneigentlichen. Ich desertierte also der faschistoiden Armee meiner Erregungen und marschierte wieder hinaus, wo weitere Entrüstungen warten sollten, die zu erwarten waren, aber man stürzt sich halt so gerne in die eigene Trauer des Selbsmitleides willen. Selbst mit sich selbst zu leiden ist der Gipfel des Narzissmus. Du hebst dir dein Leid nicht auf, verteilst es an dich selbst, weils ja eh nicht genug davon in der Welt schon gibt.
Vom Pubcrawl wieder Da- oder Dortheim. Lexemenkackerei. Das Schema wiederholt sich und dich. Fazit des Abends: gesucht und nicht gefunden, aber die Suche selbst verloren. Ich bin ich und ich bin klein. Ich bin ich und ich bin fein. Ich bin ich und bin Schein. Ich bin ich und bin mein. Ich bin ich und ich bin dein. Ich bin du und du bist ich. Ich bin. Oder nicht. Oder? Doch? Oder?
Wer, wenn nicht ich, bin ich, der sich fragt, wer bin ich?
Wer, wenn nicht ich, bin ich, der mir sagt, der bin ich?
Der bin ich. Und der andere. Ich bin so multipel, wie die schizoiden Gedanken eines „Oh nein, nicht schon wieder!“-denkenden Blumentopfes, der von der Gravitation unangenehm in stratosphärischer Höhe erfasst wurde. Tiefe Weite und weite Tiefe meiner Seele. Unergründbarer Abrund.
Wir sind so frei, wie wir uns machen. 
Kapitel 8 Quo vadis? Wohin und wo auch immer hin.
Im Drang nach Hedonismus fühle ich mich stets von meiner Moral und ihrem müttlerlich tadelndem Getue belästigt. Meine Freiheit besteht darin, mich von mir selbst zu befreien. Frei nach den Prinzipien der Freischaffung. Es ist keine Kunst, frei zu schaffen. Es ist die einzige, von dem wirklich Seindem abgebloßte Möglichkeit, zu schaffen. Eins mal sein. Eins mit seinem Eigensein und so. Irgendwo im erdenwo kommt das omniwoher und du zerschellst im Universaal deines inneren, nicht verstandenen Wahns, dem du schon beim Raussabbern aus dem Uterus anheim gefallen warst.
Dort begann meines Lebens Abspann. Zu dieser Zeit stand schon fest, wer ich war, aber nicht, ob es dieses sein wollte. Der Freiheit beraubt, nicht sein zu können, empfindet sich mein Leben als Entrüstung von Anfang und der Brücke, dem Leben, zum Ende, dem Tode. Somit stehe ich zwischen Betrachtungen und Abwägungen halbwegs rationaler, aber eigentlich wahnsinniger Natur der Gedanken und Entscheidungen. Die Entscheidung ist das Scheiden seiner selbst mit einer Vielzahl an Möglichkeiten. Darum fällt es leicht, schwermütig zu sein.
„Lass mal die anderen entscheiden, lass sie rein in deinen Raum und schau, was passiert“, war mein Gedanke. So lebten unbekannte, halbwegs fremde Menschen in meine Welt eingedrungen und ich ließ sie da leben, schaute mir ihre Weise an und befand sie für unzureichend, mir auch nur eine Wahrheit zu lehren. Aber konnte ich erwarten, von anderen Erwartungen erfüllt zu bekommen? Im Naivismus verbohren und verborgen wand ich mich so dahin, schlängelte durch Tage, an denen ich neben einer Vielzahl an Gliedern aufwachte, deren Abwärme mir das Scheingefühl von gefühlvoller Nähe vorgaukelte. Aber im Grunde erkannte ich die Sehnsucht nach den einzigartigen Menschen, die mich auch ohne meine Schauspielkunst der schönen Worte und des Sozialseins abkauften. Um welchen Preis auch immer. Mit meinen Persönlichkeitsflächen, der Schizophrenie zugeneigten Charakteristika und dem der Suche bedingten Unzufriedenheiten. Wieder Alleinsein können. Wieder allein Alleinsein. Ich suchte vergebens das Zuzweisein.
Das Postulat meiner Zukunft hat keine rosa Farben, keine gelbe Eifersucht, keine blauen Wunder, dafür eine Vielfalt roter Tücher.
Genug theoremisiert! Aphrodisiere dich selbst und alles, was da kommen möge. Immer schwarz belacht und kaum bedacht. Wohl besser so, es steht dem Lebewohl des Lebemanns am besten.

Kapitel 9 Sucht nach Süchten. Mal wieder auf Koks.
Die Sucht gesucht und alles dabei verflucht. Mal wieder auf Koks gewesen. Auf Koks, auf Koks, drauf auf das Koks drauf und rauf und rauf und sauf dein Bier und ich bin so geil, ich bin so geil, geil, geil. Leider.
Vierer unbekannter Gesichter auf der Sofa. Wo kommen die denn her? Oh, da liegt ja Koks. Uhh. Erm. 300 Mäuse kostet der Spaß? Fuck. Naja, egal. Irgendwer muss die ja finanzieren, sonst gammeln die noch ewig weiter auf meiner Sofa rum. Voll reingeniest in das Pulver und der Teppich hats geschluckt. Steigert den Marktwert meines Vorlegers auch nur am Schwarzmarkt. Wird der eigentlich von Afrikanern geführt? Und was ist mit den Chinesen? Haben die den Kommunismus jetzt mal neu erfunden oder doch nur ein Rad aus Blöcken gebaut? Die Welt ist so pixelig wie die Poren auf der Nase deiner Oma.
Die Welt, der dichotome Strome, der dich in Achter- und Neunerbahnen von den Gipfeln des Arrarat bis in die tiefen Höhlen deiner selbst fließt, an dir Gefühlsregen ergießt, dreht sich nicht, sie verspinnt, bis du dich selbst verspannst und gespannt verbannst aus den faden Umständen deiner Tage. Mal hier, mal da einen Lifestyleobsessiven begegnest, den Hippstern deines Zeitgeists die Zähne bleckst, um ihnen zu zeigen, dass du sie mit nur einem Hiebe deines Gliedes zu Sülze zerdepschen könntest.



Kapitel 10 Der kategorisierte F(L)achidiot
Ich könnte, wenn ich wollte. Ich möchte nicht, wenn ich sollte. Ich darf nicht, wenn ich wollte. So stricken sich die Fäden meines Lebens zu einem Knüpfmuster, das mal hier, mal da ein Loch eingewoben hat, durch jenes sich das ganze Netz bei dezenter Überbelastung auflösen könnte. Am Ende kann sich dieses Geflecht dann nur auflösen und in einen faden, langen linienartigen Faden hinausstrecken. Der fade Faden sozusagen.
Und noch fader, trister, in mir Begierde nach physischer und psychischer Aggression erweckend, begegnen sie mir. Die Flachidioten. Sie stellen Intelligenz in grausam unrechtwinkligen Flächen dar. Sie haben kein Volumen geistiger Größe, in das ich eintreten könnte. Nein! Ich trample auf ihrer Niedergeistigkeit herum, stampfe meine ganze Philanthropie aus mir heraus, obgleich ich ihnen im Gespräch nicht ernstgemeint nette Worte entgegne. Entgegen. Gegen. Ich bin das Contra, sie sind das Pro. Als Procontraist, der ewig Dafür-Entgegenstehende, biedere ich sie mit meinen Biederung an, als wären sie insektoide Schwarmdümmlinge. Diese dem Fach der allgemeinen Inkompetenz, im speziellen aber fachlich sogesehen als kompetent zu betrachtende, Menschenskinder, haben keinen tatsächlichen Nutzen für mich. Es scheint, als habe sich die Mehrheit der Gesellschaft, ja, der Weltbevölkerung, gegen mich verschworen, um mich zu ärgern, mich von meinen prosozialen Tendenzen abzuleiten. Da erwacht der Gedanke daran, selbst nur eine Ableitung der Gesellschaft zu sein mit dem Gefühl der Macht- und Achtlosigkeit. Macht-, Acht-, neun- und zehnlos kontrahieren wir einander. In größeren Zeitmaßstaben und aus erweiterter Entfernung betrachtet, auch egal.
Egalismus. Ein weiterer Punkt, der mir die Zeit und Langeweile vertreiben solle. So verharre ich in passiver Haltung. Wurde aktiver Passivist. Tat nichts. Bin der Nicht-Tat-Aktivist. Das Seelheilversprechen wird auch hier an mir brechen. In der Ahnung, keiner geistigen Haltung entsprechen zu können, verbiege ich die Triebe, verbanne den Hedonismus, das Trunktum und den Sexualgeifer auf eine Tribüne, um mein jähes, bereits begonnenes Ende begaffen zu können. Ein klassischer heduistischer Passivierer. Im Begriff mit inbegriffen die Auszeit von den Flachidioten.
Grantig-müde üble Trübe in Schübe unterbrechen mich beim Abbrechen und Abrechnen mit den Deppen. Sie sind überall! Idioten überall.
Nach Moschus stinkend, die Haare zu spitzen, insektenähnlich hässlichen Beißern aufgstellt und mit „Hauptsache-irgendne-ne-namhafte-Marke-steht-drauf-Schuhen“ stehen sie mir im Weg, im Wagen im Weg, im Weg imWagon, im Salon im Weg, im Gespräch im Weg, im Leben eben. Weg aus dem weg! Aus dem Wege eben deswegen. Hunderte Tausende von ihnen. Sie werden mehr. Es ist ein Meer – ein Dummeer von Ignoranten, eigentlich Passanten und Statisten der Tribüne meines Vorspanns. Gespannt auf den Abspann, hoffe ich, sie werden dort nicht auch noch namentlich erwähnt.
An ihrem Profil ecken die Makel des Konformismus, sie sind unrunde Charaktere ohne Charakter. Dahingegen sind die Freunde die Charmanen der Heraufbeschwörung halbwegs gelungener Freudmomente. Ich liebe sie und weiß, dass sie mich hassen. In nomine Philo, et Spirituosi sancti! Amen und zurück zum Hedonismus, ich weigere mich, ein durch Passivität kreirter Flachidiot zu werden.
 
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AW: Urbanismus der Dinglosigkeit (kinda conscious writing)

Kapitel 11 Am Ende der Zerstörung also bin ich, sprach ich, war ich.
Dir selbst tatsachenbegegnet, Wahrheiten herabgeregnet, verschwand beim Verschwenden der Zeit, die Heiterkeit. Dennoch fraternisierst du mit der Hoffnung, Gutes konstruiere dein Egoversum, verweigerst der Realität den Gruß, bis der Absturz ploppt und du in dreitausend Teile zerspringst. Im Verteilen deiner Scherben durch die Welt, graben sich die Kanten deiner Splitter in das vom Geist gelöste Fleisch der Menschen deiner Welt. Im Traum der Geschichte deines Lebens bist du der Antiheld der Welt, der sich in Selbstgefälligkeit selbst verfällt, individuell entstellt von der Eingebung, alles gelebt und nichts erlebt zu haben.
… drei Laibe haben
… vier Haie laben
… guten Geschmack
… Dandy ist der Sack
… denn-die ist das Wrack
 
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