AW: Urbanismus der Dinglosigkeit (kinda conscious writing)
Da langsam ein kleines Buch daraus wird, poste ich mal die Kapitel, die mir bereits zur Genüge überarbeitet erscheinen.
Kapitelübersicht
Kapitel 1 Wo ist das Nerdvana? 7
Kapitel 2 Was soll der Scheiß hier (und dort)? 10
Kapitel 3 Gut so. Und draufgeschissen. 12
Kapitel 4 Von der Gewohnheit, gewohnheitslos im Leben anderer zu wohnen 13
Kapitel 5 Selbstvergewaltigungsexzesse 17
Kapitel 6 Vom Zufall bestimmte, von der Ordnung verstimmte Entitäten 20
Kapitel 7 Einer im Leben als Viele 22
Kapitel 8 Quo vadis? Wohin und wo auch immer hin. 24
Vorwort
Was ist das für ein Buch?
Dieses Buch ist ein Erstlingswerk, orientiert sich an keine bekannte Literaturform, obwohl – zugegebenermaßen – so manch Vorableser und Kritiker Parallellen zu bekannteren Schreibstilen oder Werken gezogen hat. Für mich ist es eine Art Abenteuer-Gedanken-schreib-dir-von-der-Seele-was-die-Seele-ist-und-frisst-Buch. Es hat mir geholfen, eine Art bewussten Selbstversuch, eine mordsspaßige, ebenso traurige Zeit zu bewältigen und ich habe dadurch den Siddharta in mir wieder entdeckt, um ihn sogleich wieder zu verlieren. Es ist die Präsentation meines stillos ausgeführten Gedanken- und Konventionszerfalls. Ahja, fast vergessen: das ist das wohl fußnotenloseste, dafür kopfnotenreichste Tagebuch der Welt.
Wie entstand dieses Buch?
Diese kleine Lektüre entstand zwischen den alltäglichen – oder auch nicht so alltäglichen – Zufälligkeiten meines chaotischen Lebens. Zwischen anregenden Gesprächen, Erfahrungen auf der Straße oder im Wohnzimmer anderer, zwischen Prä-Kater-Tag (Partynacht) und Kater-Tag (Sonntag), zwischen Empfindungen des Glücks und der Einsamkeit. So haben meine Gedanken ein neues Kleid bekommen, wurden umdesignt und schließlich beim Tragen wieder zerfetzt und abgeschlißen. Dieses Buch wurde in einer, mehr oder weniger, Studienpausenzeit verfasst und ich bin mir nicht mal sicher, ob „Buch“ den richtigen Begriff darstellt. Also betrachte ich persönlich dieses zu Papier gebrachte Geschreibsel als bloßen Selbstversuch, meine Gefühls- und Gedankenwelt zu entblößen. Nackte Dinge sprechen mich eben mehr an.
Widmung
Dieses Buch ist in unbeugsamer Freundschaft und tiefempfundener Liebe den Menschen gewidmet, die ebenso Inspirationsquelle und Halt am Rande boten, auch, wenn sie selbst am gleichen Aste waghalsig herumtaumelten.
Ganz besonders ergeht mein Dank an meine Agape für den sorgsamen Umgang mit mir in dieser Zeit, die Rücksicht und Aufmerksamkeit, die mich über und im Wasser gehalten haben.
Freundschaft!
Reschen Brotschnaps an die Konstruktionskritiker!
„Ich bin ich und klein“ – Danke für das viele Kuscheln!
Lieben Dank für die liebe Liebe an alle erschienenen Wolfshörnchen da draußen!
Incognito ergo sum
das Alltagslebebuch
oder
Urbanismus der Dinglosigkeit
Prolog
Diese Worte, ungeschont vertont, sind das üblich Unausgesprochene, also auch die Wahrheit und das Echte zwischen uns. Dir und mir. Dir, vielleicht lieber, vielleicht verrücktem – aus den Gesellschaftskreis gerrückten -, Leser und mir. Villeicht fiel leichter zu sagen: dir, Leser, schenke ich das wahre körperlose Ich meiner selbst, denn der schwangere Kopf will nun gebären, was zweier Dekaden lang darin gut behütet brütet. Dies ist das dunkelste Schöne aus dem Keller meiner gedanklichen Habseligkeiten. Und hiermit verstümmle ich mich für die Menschheit, um mich als Wirkung und Quantum, als Kraft inzwischen darin und zwischen den Menschen aufzulösen. Der jahrelang betriebsbereite Körper wurde nur unachtsam, anweisungs- und weisungslos benützt, um zu diesem Punkt zu gelangen. Entsetze dich, wenn du das liest, erfreue dich, teile unachtsam falsche Zitate aus diesem Werke mit den Deinen. Friss den Inhalt- und die inhaltlosen Teile, um sie schwer oder leicht zu verdauen, wie es dem momentanen Belieben auch entspringen will. Stirb zwischen den Zeilen und reinkarniere danach!
Erfahrungen wollen gemacht werden, um sich nicht im Gewebe der endlosen Möglichkeiten zu verlieren. So wird, war und ist es auch. Für die Zukunft und für jedermensch. Das persönliche Sein, das Ding hinter Augen und Nase, will sich entwickeln. Es will durch die Luken durchschauen, verstehen, was da außerhalb ist. Es will riechen, riechen wie Grenouille es tat. Und auch ein bisschen Hedonismus will die Haut und das Gebein. Normen tun ihm gut, aber warum? Unterstellung! Infamie! Um das zu erfahren, um die Masse meiner Trägheit von mir zu lösen, die behebe Art des Nichts-Tun-Wollens-und-Alles-Bekommen, angepriesen von der Werbelandschaft, abzustreifen wie einen von Einsiedlertränen durchwrungenen Mantel, reise ich dorthin, wo Antworten schon immer gegeben wurden:
Nach Hause. In die Stadt. Die große, die weite. Zuallererst soll es dort beginnen, wo es nur beginnen kann. Daheim, wo die Last der Dinge allzu groß auf den Schultern herumlungert, wie der Computer teuflisch auf deine Zeit aus ist, das Bett dich in die Wiege der passiven Nicht-Teilhabe am Leben der Menschen fesselt. Weg damit. Weg mit den Dingen, die dich irgendwo zurücklassen würden, benützte sie ein anderer. Alles verschenkt oder in den Kostnixladen.
Die, die’s haben wollen, sollen doch ihr von schmierigen Bankerhänden betouchtes, weitergereichtes Geld und die ganzen Colibakterien und Koksspuren drauf, hergeben. Klingt nach einem Deal. Ich geb‘s dann der Bank, dann wird’s ne Zahl und Zahlen mag ich, weil die nicht lügen. Die kannst du mitnehmen, hin und wieder vergessen, verwechseln oder was auch immer, aber ihren Charakter und ihre Persönlichkeit behalten sie bei. Charakterstärke. Wenn’s keiner will, wird der Tausendsasser-Kram verschenkt. Für den Kreislauf, sozusagen. Der Sessel, auf dem ich sitze, wird der Sessel sein, den eine Mistfabrik in Katmandu, China oder Sonstwo nicht produzieren muss. Geschonte Kinderhände + weniger Müll = gute Sache. Kreislauf eben.
Was mich bewegt, sind die Menschen der Dinglosigkeit, Menschen, die dir Zeit auf eine gute Art und Weise stehlen und auch Menschen, mit denen die Zeit stillstehen kann, ohne sich darüber zu entrüsten, sich auf irgendeine Art befriedigen zu müssen, weil‘s dir das Internet der Scheißdinge oder eine Suggestivwerbebotschaft von der Supermarktkette XY einflößt, sei es durch Konsum oder sich vollzustopfen mit Instafood, bestempelt mit dem Unsiegel der unheiligen Trinität: 33% Fett, 33% Zucker, 33% Chemie; 100% bekackt.
Aufgepasst, ihr Kulturhändler, ihr, die ihr mir noch nicht begegnet seid und bereits Zeit gestohlen habt: ich hole sie mir zurück! Mit einer Brise Humor, einer Menge Spaß und noch viel mehr Neues, das ihr mir zeigt. Zeigt mir die Welt und wo ich hingehören will, weil mir das lineare Orientierungsgehabe der Zeit auf den Sack geht und in mir Emotionen, wie Angst vor dem Tod, vor verpasster Erfahrung und eventueller Demenz inklusive Inkontinenz im Alter evoziert.
Es ist an der Zeit,
„Hallo und Guten Tag auch, Welt!“,
zu sagen.
Kapitel 1 Wo ist das Nerdvana?
Aus unerfindlichen Gründen werden Gründe für Gründe ergründet, um etwas zu begründen, was getan werden soll, weil es dem Willen folgt. Man soll es tun, tut mir den Gefallen! Was man will, wo, wie und wann man will. So stark die Prägungen für das Begründen, für die Rechtfertigungsablegung an andere, sein mögen, mit einer Gier danach, das eigene Ego der Welt einzuimpfen, um verdammt nochmal zeigen und beweisen zu können, dass Andersartigkeit kein Luxusgut für die Intellektuellen, die Liebsamen, Empathischen und schöngeistigen Moralvertreter einer in Konventionalbewusstsein ersoffenen Welt ist, breche ich damit.
Ich bin der kleinste ungemeinsame Teiler der Menschheit.
Und die Welt ist heute noch so anders, wie sie morgen wieder anders sein wird und etwas darüber zu sagen nicht der eigenen Bedeutung wert wäre.
Der schuhlose Penner kotzt mir demoralisierend durch meine Augen in mein Gedächtnis. Der Gestank verweilt noch bis zum nächsten Häuserblock, wo die nächste Gestalt mir Verbitterung durch die Ohren in mein Gedächtnis pisst. Der saure Weltschmerz regnet dann an der Ampel auf mein Haupt und dann ist alles vergessen. Da steht sie. Die Eine von den Vielen. Die Hübsche, begierdeerregend ungezogen Angezogene. Unbeschämt über die Machtlosigkeit und die Macht der niederen Triebe gafft und lugt mein Penis durch meine Miene hindurch.
Also gehe ich. Jetzt und bis später. Danach, wonach danach? Danach ist immer davor. Vor dem Danach da sein, wollte ich wo dabei sein, um zu sein und des Seins willen. Im Schaum des Rausches fließe ich als Abwasser der Gesellschaft durch das Gitter der menschlichen Herumtreiberei in die dunkelsten Löcher der Stadt, die derbsten, vom Bass erdbebengefährdeten Raucherhöhlen, in denen Sympathisanten ihre Alltagswut, ihre Vergessenslust und Lebenslaune verschwitzt, aphrodisiert, benebelt, betört, befreit und bereinigt von der Unlust des Tages, in den vibrierenden Boden hineinstampfen, bis die Umarmung der Nacht sich löst und die Geifer des Tages hereinbrechen mit ewig gleichem Gleichschritt.
Wo ist das Nerdvana?
Keine Spur davon.
Was ist das Nerdvana?
Neurales Asthma erdrückt meine Gedanken, ausatmungslos verteufeln sich die Ideen in diesen hochspannungsdurchzuckten Windungen grauer Masse. Die Liebe, die Liebe, ist das das Ding, das nackt auf einem Plakat hängt oder das Wort, der Satz, die Erzählung, die Geschichte und der Film, die ausgedachterweise auf die Leinwand des Lebens – Kino und Flatscreen – gepresst werden? Ist das Nerdvana irgendwo darin? Versteckt es sich? Zwischen den unliebsamen Begegnungen von der Horizontal- und Vertikallage früh morgens, zwischen dir und mir, zwischen dem Parlament meiner Seele und dem Knast meiner Physis, zwischen hier und irgendwo. Es muss wo sein.
Wo ist es?
Ahnungen.
Existiert es?
Das All-Eine für Freaks, für die Einsamen, die sich von der Masse Verabschiedenden, sich selbst Vereinsamenden, sich der Versenkung Hingebenden? Die Egophilie als Liebe deiner Vita lebt sich neben der geschlechtlosen Freundschaft für die Lebzeit dahin während der großartigen Suche, der nur du selbst ungelogen, unbeeinflusst, den Gefühlen dunkler Stunde, heller Tage resistierend als Sucher gegenüberstehst. All-Einsein für dich selbst und für die Welt.
Als gute Tat dem Erlebten die Weisheit rausschneiden, portioniert und wohl proportionalisiert aus gutem Grund an andere weiterverkauft.
Für Lau. Für ein wenig Zeit. Wenig, wenig bis in die Weite der Unendlichkeit sich erstreckende, allesumfassende, bestimmende Zeit. Kein Ratgeber auf Raten, kein Blogportal, noch die lobbyisierten Medien, kein Lehrer, kein Professor, nicht mal der mit Abel- und Nobelpreis, auch nicht die viel herumgereiste Tante aus Timbuktu, sagt dir was Wahres, gibt dir einen Reiseführer ins Nerdvana oder den Online-Karten-Standort, im Internet findest du keine Bilder. Es gibt kein Nerdvana ohne die Romanze mit dir selbst. Selbstbefriedigung. Geistige Eichelmassage. Es ist das bedacht überdachte Haus, die Republik deiner inneren, sich nach außen unbestimmt ausweitenden, Welt von Erfahrungen, die gedacht, gelebt, betrauert und verteufelt, geliebt und nur du sein kann. Regiert vom Glauben an die Wahrheit der Natur der materiebefreiten Dinge deiner wirklichen Wirklichkeit.
Kapitel 2 Was soll der Scheiß hier (und dort)?
Zur manifesten Befreiung des natürlichen Biestes der Selbstartigkeit müssen die Gedanken ihr pantarheiistisches Ich entfalten, denn es gilt, die Liebe zum Leid im Leben zu erleben, um die Grundmotive für derartig schizophrenes Verhalten zu erkennen. Es genügt nicht, die Folgen der Folgeleistung von Konventionsführeren, den Medienmachern und Kapitaldiktatoren, zu erleben, um sich selbst zu befreien und die tausend vielschichtigen Mäntel des Nicht-Du-Seins abzustreifen. Wenn du deinen eigenen Thesaurus verfasst und verzehrt hast, musst du nur mehr daran ersticken, um ein Exempel für dich selbst zu statuieren. Mit diesem selbst verfassten Nachschlagewerk schlägst du die Argumente der anderen tot.
An diesem Wendepunkt deiner Geschichte beginnst du, in neuer Sprach- und Tonart zu kommunizieren. Das für dich Gesprochene wird der Gesang für andere, dein Geträller ist die Wutrede für den Gutbürger.
Um etwas anderes zu tun, als der Alltäglichkeit zu fröhnen, bin ich verreist, um mir dort eine neue, vorübergehende Alltäglichkeit zu erschaffen. „Kultur erleben“, also auf Parties gehen, in die abgefucktesten Grindbuden absteigen und Exzesse psychotroper Natur zu erfahren, vielleicht Spontansexualkontakt im türlosen Abort zu schließen, war mein Ziel. Leichter getan als nicht. Eigentlich gefiel mir ja die Lesbe an der Theke in der („lets start a war, a nuclear war at the“) gay bar, aber ihr homosexueller Bruder hatte das wohl falsch interpretiert und im Endeffekt hing sich mir ein bübischer Asiate an, der vermutlich Hoffnungen auf mehr als bloße Konversation schöpfte. Naja, warum auch nicht? Ohne es der äußeren Welt zu zeigen, rang ich mit mir wegen der verpassten Erfahrung an diesem Abend, als ich am nächsten Tag eine mit Lippenstift an die Barwand geschmierte Nachricht („xxx 858 292 – Call me Mister X!“) erkannte. Zugegebenermaßen impfte alleine der Gedanke an die Möglichkeit Adrenalin pur in mein Ego, das ich so weit aufzublähen versuchte, um es platzen zu lassen, reihum in der Gegend seine Gedärme zu verstreuen.
All jene, die mir begegnen, sind gezwungen, mit mir zu leiden, um einen Teil meiner Seelenwahrheit verstehen zu können. Es tut mir leid. Natürlich tuts mir leid! Ohne Leid keine Liebe. Ohne Liebe kein Leben. Diesem Mantra folgend, beginne ich, den Grund der Gefühlsschwärze in mir zu verstehen, darauf hoffend, das Emotionsspektrum nach rot und blau zu verschieben, auszureizen und zu erweitern, um den Blick auf die Kleinigkeiten dazwischen, dem Gesetz der Physik gewährleistend, genauer bestimmen zu können.
Apropos Physik der Emotionen:
Meine Liebe ist ein Quadrupolmoment aus Spannungsfeldern der Eifersucht, Trauerweiden, Körperdüften und Selbstbestätigungsgier. Ist das meine Liebe? Darin liegt die Ausrichtung meiner Kompassnadel: die Ergründung der Dinge an einem uferlosen Pol, den zu erreichen es bedeuten würde, eine Endlos(s)e zu überwinden. Kraftaufwand. Kraftakt. Der Akt, den Akt irgendwann mal zu den Akten legen zu können mit dem Gefühl von „Geschafft, was kommt als nächstes?“. Hernach betrachtet sich meine Existenz als Abarbeitung aufgetürmter Fragenkataloge mit multiple choice Charakter. Ens rationis. Das Gedankending. Bin das ich? Die Statik meines Gefühlshochhauses wurde falsch berechnet und ein, nein, zwei Überflieger genügten, um es einstürzen zu lassen. Die sich ausweitende Staubdecke an Partikeln ließen andere ersticken und ich verteilte mich in Einzelteilen mit Windeseilen.
Kapitel 3 Gut so. Und draufgeschissen.
KRIEGSPFEIL oder
Kapitel 4 Von der Gewohnheit, gewohnheitslos im Leben anderer zu wohnen
Die Realphabetisierung der inneren Stimme führt zu der haus- und ausgemachten, bereits beim unbedacht gedachten Aufkommen zum Beschluss gebrachten Idee, sich im Wohnzimmer der noch unbekannten Freunde, der Eben-Kennengelernten niederzulassen. Dabei möchte ich ihnen meine Gefühle auf den Kopf scheißen, um abzuwarten, ob sie den Duft oder die Wärme davon bevorzugen. Wenn sie nichts zu sagen haben, gibt es einen Grund dafür.
Worte, Buchstabenaneinanderreihung, konfuse Satzgestaltung. Ich inhaliere deren die meinen Gedanken verpestenden Worte und absorbiere den Sinn darin, bestehe er darin, die Angst vor der Stille, dem Alleinsein nebeneinander zu nehmen. Irgendwo zwischen der zyklischen Wiederkehr von Tag und Nacht, Straßenbahntaktung, dem Hallo-und-Ciao-sagen befindet sich eine ungenützte, noch verborgene, unbelebt darbende Welt, der ich den Puls auf Hochdruck reanimieren will, um ihr eine Richtung vorzugeben, der ich folgen werde. So telefonieren wir funktionsgetrieben, verkürzen die Schönheit der Sprache auf ein minimales "k, cya" in unseren ausgetauschten Nachrichten.
Das Abhandengekommene darin ist nun daraus!
Du bist der Räumungsarbeiter, der die Ästhetik und Ausschweifung der Sprache als für dich überflüssigen Abfallhaufen ins Exil deiner Gedankeninseln abtransportiert. Als unausgesprochenen Ballast, den zu teilen den Menschen menschlich machen würde. Wir sind beladen von den Entladungen der anderen, statisch aufreibend und elektrisierend lähmt die Sphäre deiner unbefriedigenden Unzufriedenheit die dich Umgebenden, bis der Funke überspringt, um im Netz der Stadt bis zu ihnen nach Hause zu schleichen.
Als tagelohnloser Tagesbegleiter bin ich der Gedanke, der inmitten des Chaos deiner Empfindungen mal auftaucht, bis du selbst in der Versenkung und ich im Kopf des Nächsten versinke, den ich an der Kreuzung des Schicksals, zufällig generiert durch eine falsch tickende Uhr, eine verpasste Buslinie, des wiederkehrenden Sich-Verschlafen-Rhytmus oder weil dein Magen dir sagt, den Kühlschrank neu bestücken zu müssen. In diesem entscheidenden Moment schwingen wir aneinander, durch uns hindurch, hinter uns her und vorbei und interferieren manches mal dabei. Tausende da draußen warten auf Einen während Einer auf die tausend Anderen wartet. Die Zeit schlägt dich tot, bis du dich vom Warten selbst verabschiedest und dich mit all den anderen verabredest.
Mit Worten. Worte. Ein nettes Wort. Das Danke, das Bitte, das Entschuldigung, das Guten-Tag, die Sitte, die Nasen der anderen vor der Tür zu retten, manchmal auf sich zuzugehen, um ein Kompliment, eine Nettigkeit den anderen hinzuwerfen sind der Fraß, von dem sich die positive Entladung von der Kreuzung nährt und weiterreist bis in den Flur, das Wohnzimmer und schließlich durch das Schlafzimmer in die Träume und den nächsten Tag hinein. Wo bereits die zur Normalität gewordene Fantasie ihrem eigenen Ursprung entbehrt, der Andersartigkeit, der Fantasie eben. Begreife das! Greife es an und erfühle seinen Sinn daran, denn ich entsetze mich an Allem, weil es an Neuem fehlt und sollte es sich ändern, soll es auch nicht so verweilen, wie es dann sein wird.
Einmal begegne ich dir als Todtrauriger, erstickt und erdrückt vom Lachen der Alltagsfratzen jener Menschen, deren Maul und After verwechselt ward, diese Dummen der Dümmsten, die mich dergestalt erregen, darüber weinen zu wollen, ohne Tränen, noch Gesicht zu verlieren. Sie darben an mir, sind die Narben einer verwundeten, von der Vergangenheit und der unerreichbaren Zukunft gekränkten, ausgebluteten Geschichte der Alten. Denn die Weisen sind nicht die Alten, auch nicht die Toten, es sind die Neuen, die Jungen, die jungen an das Neue Denkenden oder davon berührten und die Masse derer, die der Erde aus der Kruste eitert, sind eben jene Nicht-Weisen, die an das Alte-Glaubenden, die Alten und die Jungen, die den Alten glauben, die Tradionsfatalisten und – faschisten, die der Historie lediglich den Sinn entnehmen, nicht über und für das Jetzige Gedanken selber zu kreiren. Denen, die sich darin selbst bemerken, gilt es, alle Zeit im Leben zu schenken, um sich nicht vom Wesentlichen abzulenken.
Aber doch, als es zu bemerken ist, bestimmen stimmungstechnische Unbestimmtheiten über das, was es zu berichten gibt oder auch nicht. Der Träumer zwischen den Dingen zu sein, das ist mein Wunsch und meine Verachtung- Es ist der anhaftende Trieb einer leblosen Mutterrunde, eines Vaterkomplexes, der bis in den Tod der Ahnen hineingreift, aber nicht Hier und Jetzt enden will. Ein unglaublicher Albtraum der Normalität dessen, das dich verfolgt seit jeher und bis in alle Gründe der Jagd selbst.