AW: unfreiwilliger Wahlkampf der Salafisten
1. Eine sehr gute Frage.
2. Ja und Nein. Ich würde hier differenzieren:
3. Einerseits haben christliche Machthaber dafür gesorgt, dass die Kirche finanziell unterstützt wird und somit ihr Anliegen Werke christlicher Nachstenliebe zu vollbringen gefördert werden. Es entstanden erste Fremdenherbergen, Spitäler, Alten und Witwenheime, Heime für Findelkinder usw.
4. Außerdem ist ein Grundzug des Neuen Testaments die Solidarität Gottes mit den Armen und staatliche finanzielle Unterstützungsleistungen heute Hartz4, Notstandshilfe usw haben ihr historisches Fundament im christlichen Glauben.
5. Andererseits neigten manche christliche Herrscher in der Vergangenheit zu religiöser Intoleranz, was zu Benachteiligungen in verschiedener Hinsicht Andersgläubiger geführt hat.
Zu 1.:
Das denke
ich auch ...
Zu 2.:
Differenzieren ist immer
sehr gut ...
Zu 3.:
Ja, das ist im
christlichen Abendland wohl so gewesen ...
Zu 4.:
Ja, das
Neue Testament hat eine lange und intensive
Wirkungsgeschichte ...
Zu 5.:
Ja !
Für
mich ist die spannende Frage, warum die
christlichen Herr-scher historischer Schnee von gestern und vor-gestern sind - und warum sich die
christlichen Kirchen eher in einer Abbruch- als in einer Aufbruch-Situation befinden, von einigen fundamentalistischen Tendenzen und Sekten einmal abgesehen ...
Schärfer formuliert:
Das
Christentum hat die Welt in ca. 2000 Jahren wahrscheinlich kaum gebessert
Es mag ein Ideal sein, aber es rettet die
Menschheit nicht aus ihrer Not. Es ist wohl zu billig, zu sagen, der Welt wäre zu helfen gewesen, wenn sie wahrhaft
christlich geworden wäre. Vielleicht kann sie eben nicht wahrhaft
christlich werden ...
So wenig, wie sie
jüdisch oder
islamisch werden kann...
Womit
ich nicht sage, daß in allen 3
mono-theistischen Traditionen/Religionen nicht immer auch hervorragende
Menschen/Künstler/Dichter/Denker usw.
gelebt haben - und immer noch
leben ...
Langer Rede, kurzer Sinn:
Ich denke, daß aus vielen
religions-philosophischen Gründen das theologische Verhältnis
Gott-Mensch durch eine
Reflexion des Verhältnisses
absoluter GEIST - endlicher menschlicher GEIST ersetzt werden kann, wofür es innerhalb der
griechisch-christlich-abendländischen Philosophie-Geschichte durchaus bemerkenswerte Ansätze gibt - und zwar
nicht nur im
Deutschen Idealismus eines
Georg Friedrich Wilhelm HEGEL ...
Diese
religions-philosophische Reflexion hätte sowohl die
religionskritischen Ansätze des 19./20. Jahrhunderts (Feurbach, Marrx, Nietzsche, Freud u.a.) wie auch die Entwicklung der neuzeitlichen
Naturwissenschaften zu berücksichtigen, die nicht zufällig auf dem Boden der
griechisch-christlich geprägten Metaphysik seit dem 16./17. Jahrhundert (Humanismus, Renaissance) entstanden sind ...
Ich entschuldige mich für diese lange Skizze, aber vielleicht kanst Du ja trotzdem was mit ihr anfangen ...
Gruß,
moebius