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Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Hartmut

Well-Known Member
Registriert
15. August 2005
Beiträge
3.007
Nachfolgend eine gestern veröffentlichte Mitteilung des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI zu dem durch das schwere Erdbeben ausgelösten Unfall in einem japanischem Kernkraftwerk:

In Folge des schweren Erdbebens vor der japanischen Küste vom Freitag kam es im japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi zu einem Unfall mit Freisetzung von Radioaktivität. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat seine Notfallorganisation aufgeboten und analysiert die Lage laufend. Für die Schweizer Bevölkerung besteht keine Gefahr.

Vom Erdbeben im Nordosten Japans sind drei Kernkraftwerks-Standorte mit insgesamt 13 Reaktorblöcken ernsthaft betroffen: Fukushima-Daiichi, Fukushima-Daini und Onagawa. Alle Reaktoren wurden aufgrund des Erdbebens automatisch abgeschaltet oder sie befanden sich bereits vorher in der Revisionsabstellung. Die grössten Schäden entstanden in Fukushima-Daini und insbesondere in Fukushima-Daiichi.

Fukushima-Daiichi
Momentan sind die Blöcke 1 bis 3 ohne Wechselstromversorgung, da auch die Notstromversorgungssysteme ausgefallen sind. Es ist davon auszugehen, dass der Reaktorkern im Block 1 beschädigt ist. Die Stahlhülle um den Reaktordruckbehälter, das so genannte Containment, wurde druckentlastet (Venting), d.h. es wurde Überdruck gefiltert ins Freie abgelassen. In diesem Block gab es auch eine Explosion, die zur Beschädigung des Reaktorgebäudes führte, das das Containment einschliesst. Japanischen Stellen zufolge handelte es sich um eine Wasserstoffexplosion; das Containment selbst sei aber nach wie vor intakt. Es werde derzeit mit boriertem Meerwasser geflutet, um den Reaktor zu kühlen.

Über das Ausmass der Radioaktivitätsfreisetzungen liegen weiterhin keine aktuellen Angaben vor. Gemäss einer Mitteilung von heute morgen [12.03.2011] stiegen die Radioaktivitätsmesswerte bei Messstationen in unmittelbarer Nähe der Anlage deutlich an. Aufgrund der gegenwärtigen Wetterlage breitet sich die Radioaktivität in Richtung pazifischer Ozean aus, sodass aktuell keine grösseren Personengruppen von der Abgabe radioaktiver Stoffe betroffen sind. Die Behörden haben jedoch die Evakuierung im Umkreis von 20 km um das Kernkraftwerk angeordnet und bereiten die Verteilung von Jodtabletten vor.

Nach Abschätzungen des ENSI dürfte ausserhalb eines Radius von 10 km keine Person infolge der gefilterten Druckentlastung des Containments eine Strahlendosis von mehr als 1 Millisievert erhalten. Dies entspricht dem international verwendeten Grenzwert für die Bevölkerung.

Die Blöcke 2 und 3 werden derzeit über ein Kernisolationskühlsystem gekühlt, wobei in Block 2 vermutlich das Wasserniveau niedriger ist als normal. Die Blöcke 4 bis 6 befanden sich vor dem Erdbeben in der Revisionsabstellung, es liegen keine Schadenmeldungen vor.

Fukushima-Daini
Alle vier Blöcke werden mit Wechselstrom aus dem Netz versorgt. Die Blöcke 1 bis 4 werden gekühlt. In Block 1 ist aber Kühlmittel ausgetreten.

Onagawa
Trotz eines mittlerweile gelöschten Brandes in einem Turbinengebäude sind alle drei Reaktoren sicher abgeschaltet und werden gekühlt.
 
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AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Ich hab ja gestern zufällig eine Live-Schaltung des japanischen Staatsfernsehens im ORF gesehen, synchron übersetzt. Da wurde ein Professor der Universität Tokio über den Reaktorunfall befragt. Er sagte, es handle sich um einen sehr schweren Unfall, es dürfte zumindest in einem Reaktor eine Kernschmelze stattfinden, über dies sei nach der Explosion eine um 1500 über den Grenzwerte erhöhte Strahlenbelastung gemessen worden ... und just in dem Augenblick - der Professor hat gerade einmal 20 Sekunden gesprochen und seinen Satz noch nicht einmal zu Ende gebracht - wurde kommentarlos zurück ins Nachrichtenstudio geschalten, wo Bilder über den Tsunami gezeigt wurden.

So funktioniert die ehrliche Politik der Kernenergie.
Hartmut, würdest du eigentlich gerne in Japan leben? So in unmittelbarer Nähe eines Reaktors? Oder eine andere Frage: Wie erdbebensicher sind eigentlich die Schweizer AKWs? In Japan hat man sie ja lange Zeit als "völlig erdbebensicher" gepriesen.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Kernkraftwerke können gegen alles geschützt werden, was sich Techniker vorstellen können. - Leider können sich Techniker nicht alles vorstellen sondern sie rechnen mit Wahrscheinlichkeiten und die Erfahrung zeigt, daß auch die unwahrscheinlichsten Dinge eintreten, ohne zu fragen. :lachen:
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Kernkraftwerke können gegen alles geschützt werden, was sich Techniker vorstellen können. - Leider können sich Techniker nicht alles vorstellen sondern sie rechnen mit Wahrscheinlichkeiten und die Erfahrung zeigt, daß auch die unwahrscheinlichsten Dinge eintreten, ohne zu fragen. :lachen:

Ist doch tröstlich, dass nicht wenige zumindest das Wort Verantwortung kennen...:lachen:
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

ich erlebe derzeit, daß es in den deutschen Medien fast keine sachlichen Kommentare zu diesem Ereignis gibt, man redet ununterbrochen eine "Supergau" herbei, wer seriöse Informationen haben will muß schon bei der IAEA nachschlagen

http://www.iaea.org/

denn die "Atomexperten" von Greenpeace, die sich im deutschen Fersehen jetzt tummeln, ebenso ehemalige "Experten" aus dem Trittin-Ministerium oder seinen nachgeordneten Institutionen (BAfS), reden einen haarsträubenden Unsinn, der nur als politisch motivierte Panikmache gewertet werden kann.

In D wird es wohl nun langfristig aus sein mit der Kernenergie (wir können sie ja aus den Nachbarländern importieren),
aber die leidgeprüften Japaner haben keine andere Wahl als importierte Kohle zu verfeuern oder Kernkraftwerke zu bauen, und die derzeit im Bau befindlichen 3 und die 7 "under construction" kommen dann noch zu den derzeit 57 betriebenen hinzu.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Kernkraftwerke können gegen alles geschützt werden, was sich Techniker vorstellen können. - Leider können sich Techniker nicht alles vorstellen sondern sie rechnen mit Wahrscheinlichkeiten und die Erfahrung zeigt, daß auch die unwahrscheinlichsten Dinge eintreten, ohne zu fragen. :lachen:

ich hörte heute, dass die atomkraftwerke japans für erdbeben der stärke 7,5 ausgelegt seien.
leider hatte das aktuelle beben den wert von 9.

ich frage mich schon, warum gerade in einem derart sensiblen erdbebengebiet so leichtfertig mit möglichkeiten umgegangen wird.
noch dazu bei der japanischen historie.......
mensch kann sagen, was erSie will: aber diese katastrophe ist leider hausgemacht.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

ich hörte heute, dass die atomkraftwerke japans für erdbeben der stärke 7,5 ausgelegt seien.
leider hatte das aktuelle beben den wert von 9.

Sie sind für Erdbebenstärke 8 ausgelegt, das ist das stärkste Beben, das jemals in Japan registriert wurde, das derzetige mit Stärke 9 (zehn mal so viel Energiefreisetzung, weil wir eine logarithmische Erdbebenskala haben) gab es dort noch nie, es ist das drittstärkste Beben, das es bisher auf der Erde gab.

Ohne Kernkraftwerke kann die Industrienation Japan nicht mehr weiterbestehen, alternative Energien sind nicht verfügbar, die Menschen dort leben vom Export und sind dringend auf Energie für die Industrie angewiesen.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Ohne Kernkraftwerke kann die Industrienation Japan nicht mehr weiterbestehen,

Das ist genau die Gefahr. Japan könnte auf der Weltrangliste der reichsten und mächtigsten Nationen auf den Rang der Schweiz zurückfallen und für 125 Millionen Menschen würden für ihr Harakiri nicht genügend Messer zur Verfügung stehen.
 
AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

So funktioniert die ehrliche Politik der Kernenergie.

Wenn du seriöse Informationen über die Situation in den vom Erdbeben betroffenen japanischen KKW haben willst, dann empfehle ich dir keine Massenmedien, sondern z.B.:

IAEA update on Japan Earthquake

TEPCO Press Releases

Hartmut, würdest du eigentlich gerne in Japan leben? So in unmittelbarer Nähe eines Reaktors?

Ich lebe in der Schweiz, 12 bzw. 25 km entfernt von den KKW Beznau bzw. Leibstadt. Und ich lebe gerne dort. Die Jodtabletten in meinem Keller beeinträchtigen mein Lebensgefühl nicht. :)

Oder eine andere Frage: Wie erdbebensicher sind eigentlich die Schweizer AKWs?

Die Werte der zulässigen Horizontalbeschleunigungen der Reaktorgebäude kenne ich nicht auswendig. Da muss ich mal nachschlagen.

Gegenfrage: Wie erdbebensicher sind die Wasserkraftwerke in den österreichischen Alpen?

Gruss
Hartmut
 
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AW: Unfall in japanischem Kernkraftwerk

Gegenfrage: Wie erdbebensicher sind die Wasserkraftwerke in den österreichischen Alpen?

hallo hartmut,

solch polemik steht dir nicht.
hier geht´s doch um erdbebensicherheit im zusammenhang mit möglicher verstrahlung.

da sind doch schon größere sicherheitsvorkehrungen angebracht, als bei allen anderen kraftwerksarten.

nicht auszudenken, wenn japan das eigene land derart verseucht hätte, dass es unbewohnbar würde.........

:cool:
 
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