AW: übersteigerte Selbstdarstellung eine narzisstische Neigung
Naja, irgendwie hat mich euer Dialog (redbaron und fluuu) so total abgenervt, deswegen muss ich jetzt einfach mal was dazu schreiben.
Die Frage die sich mir stellt ist einfach: Was ist an Selbstdarstellung so verwerflich? Da schwingt ja sehr viel schlechtes Gewissen mit(hallo fluuu) oder fast schon eine Form von- wie soll ichs nennen, "religiöser Vermeidungshaltung"( Ja, ich habe gesündigt- oder sowas).
Abgesehen davon finde ich es kontraproduktiv hier irgendwelche Form von Ferndiagnosen zu stellen, die Menschen in ein Krankheitsbild hineindrängt. Dann diese Schuldzuweisungen- das ist grauenhaft!!!
Möchte hier keine Partei ergreifen, hier geht es wirklich nur um meine Meinung, die ich hier anhand dieses Dialogs kundtue.
Diese ganzen psychologischen Begriffe sind zwar ganz interessant und können sicher sehr hilfreich sein in komlexe Zusammenhänge eine gewisse Ordung hineinzubringen...sind letztendlich aber Kategorisierungen, die das Ziel haben eine Normierung herzustellen/aufrechtzuerhalten.Letztendlich ist das auch eine Form stereotypisierten Schubladendenkens. Diese Normierung orientiert sich am Bild der breiten Masse, dies widerum ist ein Konstrukt oder ein Idealbild. Den absolut gesunden Menschen gibt es nicht- das ist eine Idealvorstellung der Medizin!!!
zurück zum Thema Selbstdarstellung:
Ohne Selbstdarsteller würde der gesammte Bereich des Entertainment (Schauspielerei, Musik, aber auch die schönen Künste, Literatur etc.) komplett wegfallen- wollt ihr das wirklich(mal allg. gesprochen)?
Zumal Selbstdarstellung nicht immer mit mangelnden Empathieempfinden einhergehen muss. Denke es gibt auch sinst reichlich abgestumpfte Menschen, die kaum zur Selbstdarstellung neigen, aber trotzdem keinerlei Empathieempfinden für andere hegen...zumindest erscheint es mir öfters so.
Diese allgemeine Verrohung im menschlichen Miteinander hat wohl eher andere Ursachen. Ich mache ja immer gerne die gesellschaftlichen Strukturen oder die Massenmedien dafür verantwortlich- oder auch das Wetter.
Neee, jetzt mal im Ernst,
sich ständig zurückzunehmen um alle gesellschaftlich geforderten Normierungen zu erfüllen treibt ja auch nicht gerade die Evolution voran- die Evolution des Geistes meine ich. Finde es schon wichtig Persönlichkeit zu entfalten und Individualität auszudrücken. Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt ins Numinose abdriffte, ist es doch so, dass alles nach Selbstentfaltung drängt- sogar Pflanzen. Nehmen wir einen Baum- dieser wird besonders schön, wenn man ihm den Raum gibt sich frei zu entfalten. Es ist ja theoretisch genug Raum vorhanden- nur die Beschränktheit menschlichen Denkens verhindert dies oft- das Ende vom Lied sind Normierungen und leere Konstrukte. Die Metapher Baum ist vielleicht abgenutzt- finde sie denoch sehr schön- weil sie die Vielfalt und Kreativität der Schöpfung wiederspiegelt...kein Blatt gleicht dem anderen. Und so ein komlexes Wesen wie der Mensch sollte seine Individualität ausdrücken können, die Möglichkeiten dazu sind mannifaltig und wenn Selbstdarstellung dazu als Mittel dient, solle er sich doch bitte dessen bedienen- ganz ohne Schuldgefühle.
Gedankenfetzen zum Thema Selbstdarsteller die Zweite(völlig aus dem Zusammenhang gerissen):
Nehmen wir z.B. Schamanen archaischer Kulturen. Diese sind reine Selbstdarsteller en extreme, letztendlich folgen sie ihrem inneren "Trip" und stellen diesen dar.Die moderne Psychologie weist ihnen ja auch psychotische Züge zu, vielleicht weil sie Zugriff haben zu den für die meisten unterbewussten Strömungen. Letztendlich opfern sie sich jedoch für das Wohl der Gemeinschaft und übernehmen eigentlich die Rolle eines Sündenbocks. Sie kanalisieren Konflikte, kollektive Psychosen-durch die Darstellung ist Heilung für die Gemeinschaft möglich- eine Form der Katharsis, so ähnlich wie in den antiken Tragödienspielen.
O.K. mach jetzt hier einfach mal einen cut..ist irgendwie alles ein wenig lang geworden, dabei hab ich mich auch nur aufs Wesentliche beschränkt. Der Gedankenflusssss...