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Tja, die Männer...

Hallo Kelvan!

Kelvan schrieb:
Ich habe das Gefühl, dass sich im Leben der meisten Menschen, es hauptsächlich um Beziehungen geht.

Ich glaube, das begründet sich auf einer der 3 Urtriebe (so nenn ich das mal), 1. Selbsterhaltungstrieb 2. Fortpflanzungstrieb 3. Anpassungsfähigkeit, die Mutternatur uns mitgegeben hat, damit wir nicht aussterben. Dabei sind Selbsterhaltungstrieb und Anpassungsfähigkeit ein Bedürfnis, dass leicht befriedigt werden kann, aber der Fortpflanzungstrieb dagegen nicht.

Es gibt viele die Begründen mit den Sinn ihres Lebens damit eine Familie zu gründen. Ist das nun eine Folge des Urtriebs?

Wenn ich nun ganz sarkastisch bin, könnte ich ja meinen, dass wir Menschen unser ganzes Leben damit verbringen, unsere Triebe zu befriedigen...

So sarkastisch empfinde ich das allerdings nicht…
Anscheinend habe ich auch so wie Du das Gefühl, dass unsere Verhalten, auch als modernen Menschen viel stärker von der Natur bedingt sind als von der Kultur, obwohl wir es vielleicht gerne für unsere eigene Spezies anders sehen oder sehen möchten. Der Antrieb unserer Denkmuster und unserer Verhalten bleibt jedoch unbestritten unsere Emotionen, die wiederum alle primär auf eine einzige "Hauptempfindung" zurückzuführen sind: die Liebe.

Ich meine, dass alle andere Emotionen und Gefühle (also auch die entsprechenden Verhalten) nur als verschiedene Kombinationen mit dem Primärgefühl „Liebe“ abzuleiten sind. Einzig die Liebe existiert meiner Meinung nach als „reine“ Empfindung“, sie lässt sich nur auf sich selbst reduzieren, alle andere sind Variationen oder Kombinationen. Würde die Liebe nicht existieren, würde kein anderes Gefühl existieren, oder?
Deshalb find ich auch normal, dass Liebe, in allen ihren Formen und Variationen (einschl. Sexualität) auch die Hauptrolle in unseren Verhalten spielt.


Wenn Du Dich für den Einfluß der Natur in unseren modernen Denkmustern und Verhalten interessierst, kann ich Dir ein kleines Buch wärmstens empfehlen, das ich vor vielen Jahren gelesen habe, und das meinen Blickwinkel über die menschlichen Verhalten seitdem völlig neu orientiert hat. Die Psychologie kann man danach getrost vergessen, finde ich, langweilig… :schlaf1:
Man kann meiner Meinung nach viel treffender, viel spannender und auch viel amüsanter unsere Verhalten mit der Ethologie deuten und verstehen. Das ist ein kleines populärwissenschaftliches Buch des österreichischen Verhaltensforschers Prof. Irenäus Eibl-Eibesfeldt (ein Schüler von Konrad Lorenz), das unkompliziert und allgemeinverständlich geschrieben ist, mit vielen anschaulichen Zeichnungen nach Originalfotos, das verblüffende Parallelen und einleuchtende Beispiele im Vergleich mit der Tierwelt, den heutigen Naturvölkern und den Menschen in den modernen Gesellschaften aufzeichnet. Sehr interessant, faszinierend sogar und oft verblüffend fand ich das, es hat mich sehr beeindruckt, und wie gesagt, meinen Blickwinkel zur Deutung der gängigen Verhalten völlig neu ausgerichtet. Die Psychologie ist dagegen so was von langweilig… :schlaf1: :schlaf1: :schlaf1:


Liebe und Hass
Zur Naturgeschichte elementarer Verhaltensweisen
Irenäus Eibl-Eibesfeldt - Piper, 1985

Viele Grüße
Jocelyne
 
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Danke für die Literaturempfehlung:).

PHP:
Ich meine, dass alle andere Emotionen und Gefühle (also auch die entsprechenden Verhalten) nur als verschiedene Kombinationen mit dem Primärgefühl „Liebe“ abzuleiten sind. Einzig die Liebe existiert meiner Meinung nach als „reine“ Empfindung“, sie lässt sich nur auf sich selbst reduzieren, alle andere sind Variationen oder Kombinationen. Würde die Liebe nicht existieren, würde kein anderes Gefühl existieren, oder?

Soso ein Romantiger;-).Na das denke ich auch, zumal die Liebe ein grundlegende Eigenschaft des Menschen ist. Jeder Mensch braucht Liebe und das direkt von Geburt an.
Wogegen Hass, Wut oder Neid nicht zu den Empfindungen gehören, die wir gerade als Notwendig bezeichen würden.
Kinder, die ohne Liebe aufwachsen, weisen in späteren Jahren immer irgendwelche neurose oder psychosen auf und haben es schwerer mit Umgang ihrer Mitmenschen.
So wichtig wie Brot für unseren Körper ist, so wichtig ist die Liebe für unsere Seele.
Und das mit der Psychologie da stimm ich dir vollkommen zu. Meine Überlegung geht eigentlich daher, dass Psychologie eher das "Wie" erklärt und die Natur das "Warum". Der Trieb sich Fortzupflanzen in Kombination mit der Liebessehnsucht, bilden ein starken Drang einen Partner zu suchen. Das ist unser "warum" wir es tun; und "wie" wir es tun oder damit umgehen, dass versucht die Psychologie zuerklären.

Ich glaube es ist einfach die menschliche Arroganz, die sich dagegen streubt, dass wir zu sehr "Natur" sind. Das wir womöglich dem Tiere zu ähnlich sind, wo wir doch über ein Bewusstsein verfügen. Nur komisch, dass ich bei manchen Individuen, die Gesellschaft eines Tieres eher vorziehe.
Ziemlich widersprüchlich finde ich doch, dass wir Menschen so sehr auf unseren "freien Willen" bauen und dass wir ja Herr unserer Entscheidungen sind, aber anderseits unseren Gefühlen total unterlegen sind und nach ihren ermessen handeln.
Gefühle sind gut und notwendig, doch wo sie in manchen Situationen freuden hervorruft, kann sie auch in Anderen auch schaden verursachen. Und genau dort, da sollten wir Herr über unsere Gefühle sein. Die Geistesschwachen sind empfänglich für Hass, Wut, Neid und Eifersucht und trotzt ihrer so überlegender Intelligenz, erhaben über die Natur, werden sie von diesen negativen Gefühlen sich leiten lassen.
Wenn ich so manche Foreneinträge zu Thema "Beziehungen und Liebe" lese, da kann ich echt nur den Kopf schütteln. A hat sich in B verliebt, B ist vergeben an C, A redet von Liebe, A braucht dringend "Hilfe"...

Ich frage mich ob manche Leute echt wissen, was Liebe ist oder doch nur ihre Hormonschwankungen nicht unter Kontrolle halten können.
Woyzeck; "Aber Herr Doktor, wenn die Natur ruft..."
"Woyzeck, er habe keine Moral..."

Schöne tolle "schlaue" Gesellschaft....

(Sorry, wenn ich so böse schreibe, aber ich bin "gezeichnet" :D . Beziehungsprobleme sind zum :spei2: )
 
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Hallo Kelvan!

Kelvan schrieb:
Der Trieb sich Fortzupflanzen in Kombination mit der Liebessehnsucht, bilden ein starken Drang einen Partner zu suchen. Das ist unser "warum" wir es tun; und "wie" wir es tun oder damit umgehen, dass versucht die Psychologie zuerklären.
[…]
Gefühle sind gut und notwendig, doch wo sie in manchen Situationen freuden hervorruft, kann sie auch in Anderen auch schaden verursachen. Und genau dort, da sollten wir Herr über unsere Gefühle sein. Die Geistesschwachen sind empfänglich für Hass, Wut, Neid und Eifersucht und trotzt ihrer so überlegender Intelligenz, erhaben über die Natur, werden sie von diesen negativen Gefühlen sich leiten lassen.
[…]
Ich frage mich ob manche Leute echt wissen, was Liebe ist oder doch nur ihre Hormonschwankungen nicht unter Kontrolle halten können.

Bei diesen Überlegungen wird meiner Meinung nach die Wichtigkeit der Liebe als Hauptregulator unserer Verhalten ersichtlich. Wie Du es anschaulich auch gesagt hast: „Na das denke ich auch, zumal die Liebe ein grundlegende Eigenschaft des Menschen ist. Jeder Mensch braucht Liebe und das direkt von Geburt an. Wogegen Hass, Wut oder Neid nicht zu den Empfindungen gehören, die wir gerade als Notwendig bezeichen würden.“

Dabei wird meiner Meinung nach eben ersichtlich, dass alleine diese grundlegende Eigenschaft Liebe zu empfinden und zu schenken als Regulator unserer Verhalten dient. Alleine das grundsätzliche Empfinden dieses Gefühls, nicht nur als Bindung zu bekannten Menschen, sondern auch als Empathie zu unbekannten Menschen, ist im Normalfall in der Lage das friedliche Zusammenleben einer Gemeinschaft nachhaltig zu regulieren und Aggressionsverhalten zu hemmen.

Zum Beispiel ist der Fortpflanzungstrieb (oder einfach gesagt der Sexualtrieb) zusammen mit dem Selbsterhaltungstrieb extrem stark von der Natur ausgeprägt worden, auch wohl zu recht, sonst könnte keine Spezies überleben. Trotz diesem durch extrem starke und wirksame biologischen Mechanismen ausgestatteten Instinkt, auch in unserer Spezies, läuft er jedoch nicht unreguliert und wird zum Beispiel nicht durch Aggressionen und Gewalt ausgeübt. Alle Männer sind zum Beispiel durch ihre Biologie in der Lage ihren Sexualtrieb auch durch Gewalt zu befriedigen. Das tun sie aber nicht: Alle Männer sind zwar potentielle Vergewaltiger, jedoch nur eine extrem schwache Anzahl von ihnen werden es. Die überwiegende Anzahl der Männer werden nie in ihrem Leben zu Vergewaltiger und sind schon von Anfang an beim Erlangen der Sexualreife in der Lage, ihren Sexualtrieb unter Kontrolle zu halten.

Liebe und Empathie sind überhaupt die am stärksten ausgeprägten Regulatoren unserer Verhalten in der Natur, vor allen anderen natürlichen Trieben. Das merken wir nicht unbedingt, weil uns nur die „Ausfälle“ in diesem Mechanismus eben auffallen. Ohne Liebe würde aber keine menschliche Gemeinschaft mehr als ein paar Jahren überlebt haben.

Mir fallen in diesem Zusammenhang immer Verse eines Chansons meines Lieblingsliedermachers in Frankreich ein, Georges Brassens:

Je n’ai jamais tué
Jamais violé non plus
I' y a déjà quelque temps
Que je ne vole plus


Auf deutsch :

Ich hab’ nie getötet
Auch nie vergewaltigt
Es ist schon eine Weile her,
Dass ich nicht mehr stehle


;)

Viele Grüße
Jocelyne
 
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