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Tischregeln

Thorsten

New Member
Registriert
26. März 2007
Beiträge
1.114
Kategorie: Benimmfragen; abzubuchen unter: Unterhaltsames.

Situation: Essenseinladung, Gastgeber: ein Ehepaar mit zwei Kindern (Mädchen, 8 Jahre, Junge, 10 Jahre); Gäste: zwei Herren knapp über vierzig.

Die zwei Herren hatten gemäß Ankündigung ein warmes Abendessen erwartet.
Serviert wurden aufgebackene Sandwiches (nichts gegen derartige Discount-Produkte), von denen sich der Junge gleich das größte nahm (was heißt "nahm": noch bevor das Angebot überhaupt auf den Tisch kam, hatte der bereits seine Hände in Stellung gebracht, um schnell zu nehmen, was da an Essen kommt).
Durch die unvermeidliche Maßregelung der Eltern motiviert, richtete einer der Gäste das Wort an den Jungen, daß ihm sein schnelles, eigennütziges Benehmen nicht passe: was der Junge begreiflicherweise mit den Worten quittierte: "Ist mir egal".

Jetzt versuche ich schon seit Wochen, von diesem "Ist mir egal" dieses Jungen zu lernen, wo ich sein Verhalten schon nicht erziehend einschränken kann; und kann doch in mir selber nicht die Spur eines solchen Benehmens ("Andere wollen auch was haben" - ist mir egal) entdecken. Ich stehe wie mit blinden Augen davor.

Wie bloß benimmt man sich solchen zehn - oder, in anderen Beispielen, sechszehnjährigen gegenüber, denen gerade wir (Jg. 61 - 69 etwa) die Gleichheit und Gleichwertigkeit aller Menschen, aller Generationen beigebracht haben - und die jetzt demzufolge von vornherein Gleichheit als Gleichheit des Nehmen-Könnens deuten?

Wie bringt man denen die "Tischregeln" bei?
 
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AW: Tischregeln

Was für eine dumme Auskunft! Wenn die Eltern schon nicht als Vorbild akzeptiert sind, wie sollen die Gäste es regeln?

Hi thorsten!
Wenn die Eltern nicht in der Lage sind, ihren Sprößlingen die Spielregeln des Zusammenlebens beizubringen, dann ist es schwierig.

Dir bleibt mE nichts anderes übrig, als dem Buben deinen Willen deutlich entgegenzusetzen. Wenn er sagt "Ist mir egal", dann kriegt er zu hören: "Aber mir ist es nicht egal, ich will auch etwas essen!".
Mit Höflichkeitsfloskeln und um Verständnis heischen wirst du wahrscheinlich nichts erreichen.

Liebe Grüße
Blacksheep
 
AW: Tischregeln

Die Strategie war, den Bub schweigend gewähren zu lassen. Die Kinder kamen danach eine halbe Stunde später zu Bett, dem Bub war es - weiß ich nicht, glaube ich - schon klar, was nicht geht. Ich weiß eben nicht, ob er das eisige Schweigen von uns vier Erwachsenen verstanden hat. - Und ich fand mich schon mutig, daß ich als Gast überhaupt maßregelnde Worte ergreife, wäre das doch Aufgabe der Eltern gewesen. Was frage ich mich da? Ob ich eine Grenze überschritten habe.

Wie geht man jetzt mit Jugendlichen um, die in ihrem Fach - in einer Sportdisziplin z.B. - dir gnadenlos überlegen sind? Und die es nicht lassen, Ältere, auch im Sportverein Weisungsbefugte, zu beleidigen? Die schon erlebt haben, daß andere Jugendliche zeitweilig gesperrt wurden und sich in ihrem Verhalten genau an der Grenze bewegen, die ihnen gesetzt wird? Wie gewöhnt man denen die Provokation ab und gewöhnt sie an ein ziviles Miteinander, wo sie sich durch ihre pure sportliche Leistung zu recht überlegen fühlen?
 
AW: Tischregeln

Die Strategie war, den Bub schweigend gewähren zu lassen. Die Kinder kamen danach eine halbe Stunde später zu Bett, dem Bub war es - weiß ich nicht, glaube ich - schon klar, was nicht geht. Ich weiß eben nicht, ob er das eisige Schweigen von uns vier Erwachsenen verstanden hat. - Und ich fand mich schon mutig, daß ich als Gast überhaupt maßregelnde Worte ergreife, wäre das doch Aufgabe der Eltern gewesen. Was frage ich mich da? Ob ich eine Grenze überschritten habe.


Hi Thorsten!

Ich finde es allemal besser sein Missfallen verbal zu äußern. Auch, wenn es nicht sofort ankommt, bzw. etwas bewirkt, weiß der Jugendlich dann wenigstens, wodurch er das Missfallen erregt hat! Eisiges Schweigen ist eher eine Form von Bestrafung und lässt einen im Regen stehen, es verwirrt.



Wie geht man jetzt mit Jugendlichen um, die in ihrem Fach - in einer Sportdisziplin z.B. - dir gnadenlos überlegen sind? Und die es nicht lassen, Ältere, auch im Sportverein Weisungsbefugte, zu beleidigen? Die schon erlebt haben, daß andere Jugendliche zeitweilig gesperrt wurden und sich in ihrem Verhalten genau an der Grenze bewegen, die ihnen gesetzt wird? Wie gewöhnt man denen die Provokation ab und gewöhnt sie an ein ziviles Miteinander, wo sie sich durch ihre pure sportliche Leistung zu recht überlegen fühlen?


Nun, man könnte gucken, wo der "überlegene" Jugendliche seine Schwächen hat und ihm über diese gezielt zeigen, dass er keinen Grund hat, sich innerlich auf einen Thron zu stellen!
Z.B., indem man ihn erstmal für seine Stärke anerkennt und dann fragt, ob er in allen Bereichen so fit ist und ob es was gibt, wo er sich eben nicht so kompetent oder sogar unterlegen fühlt. Das wäre die sanfte Methode! :D


LG

EarlyBird :)
 
AW: Tischregeln

...
Mit Höflichkeitsfloskeln und um Verständnis heischen wirst du wahrscheinlich nichts erreichen.

Liebe Grüße
Blacksheep

Jedenfalls nicht im Moment ..., denke ich auch.
Eine Idee dazu: Dem Jungen alle Stullen
direkt vor die Nase schieben: "So, schau'
mer mal, wie viel du schaffst!" Möglicherweise
kommt er (irgendwann, irgendwie) zur
"Besinnung" ... :confused:
 
AW: Tischregeln

Als Großeltern würde ich direkt sagen, was an dem Benehmen nicht gut ist,
mit dem Hinweis, so wie man sich zu Hause benimmt, nur so kann man es
außer Haus und blamiert sich dort.
Bin ich als Gast geladen, werde ich mich zurückhalten. Es wird doch genug für
alle da sein.
Den Gastgebern ist es sicher so schon unangenehm genug.


:katze:
 
AW: Tischregeln

Als Großeltern würde ich direkt sagen, was an dem Benehmen nicht gut ist,
mit dem Hinweis, so wie man sich zu Hause benimmt, nur so kann man es
außer Haus und blamiert ((?)) sich dort.
...

:katze:

Vielleicht lohnt sich der Versuch, Weberin! :blume1:
Aber wahrscheinlich wäre die WORTWAHL
(Das treffende Wort)​
dabei nicht ganz unwichtig ... :confused::)
 
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AW: Tischregeln

Hi thorsten!
Wenn die Eltern nicht in der Lage sind, ihren Sprößlingen die Spielregeln des Zusammenlebens beizubringen, dann ist es schwierig.

Dir bleibt mE nichts anderes übrig, als dem Buben deinen Willen deutlich entgegenzusetzen. Wenn er sagt "Ist mir egal", dann kriegt er zu hören: "Aber mir ist es nicht egal, ich will auch etwas essen!".
Mit Höflichkeitsfloskeln und um Verständnis heischen wirst du wahrscheinlich nichts erreichen.

Liebe Grüße
Blacksheep


das Beste wäre es sicherlich, mit dem Buben eine jährliche Bonuszahlung für guten Appetit zu vereinbaren. Falls er mal sein Essen auf den Boden fallen lässt, ist es aber aus erzieherischen Gründen wichtig, ihm den Bonus deswegen nicht vorzuenthalten. Bliebe einzig und allein noch das Problem, dass am Monatsende vielleicht der Kühlschrank nicht genügend hergibt, um den Bonus auszugeben. Dann müsste man das irgendwie juristisch lösen...

Der Rote Baron
 
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