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Suizid einer Jugendlichen

Original geschrieben von Non_sens
frage: wenn das leben nicht mehr unbedingt lebenswert ist, sogesehen neutral. wenn das positive fehlt nd man in naher zukunft keine hoffnung auf besserung hat. dann begeht man suizit.
wenn allerdings das leben so schrecklich ist, dass man jeden tag dafür kämpfen muss, dann hat das leben sogesehen einen sinn und irgendwie kann es nur noch besser werden. die hoffnung wäre sogesehen grösser und man begeht keinen selbstmord, weil man viel zu beschäftigt mit seinem überleben ist um sich gedanken um den sinn deselben zu machen?

ist das logisch, oder bloss theorie, oder noch nicht einmal dies?


So ganz bin ich nicht von Deiner Theorie überzeugt, aber überlegenswert ist sie. Keine Highlights - kein Anreiz, kein Kampf - ja, das kann einen wirklich das Leben als wertlos erscheinen lassen.

Nur: Suizid ist nichts, was man grad mal so schnell begeht. Zum Selbstmord gehört eine unglaublich starke "Motivation", es muß der Überlebensinstinkt (oder wie immer das heißt) erstmal überwunden werden.

Droh mal einem "Selbstmörder", der auf einer Hochhaus-Balkonbrüstung herumbalanciert, daß Du ihn jetzt runterschubsen wirst - der wird sich festklammern (sofern er "nur" verzweifelt und nicht schon im "Jenseits" ist).

Woher nimmt jemand, dem das Leben "neutral" erscheint (ich nenn' sowas 'ne handfeste Depression) so viel Energie, sich das Leben zu nehmen?

Gut's Nächtle,
wirrlicht
 
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hallo wirrlicht

Original geschrieben von wirrlicht
So ganz bin ich nicht von Deiner Theorie überzeugt, aber überlegenswert ist sie. Keine Highlights - kein Anreiz, kein Kampf - ja, das kann einen wirklich das Leben als wertlos erscheinen lassen.
aber wieso denn wertlos?

vielleicht - klingt blöd ich weiss - war ihr leben "erfüllt".
sie hatte alles was ihr herz begehrt und hat so mit dem leben abgeschlossen!

es ist wahr, den überlebensinstinkt abzuschalten und sowas zu tun ist heftig.

lg binchen
 
Original geschrieben von wirrlicht
Woher nimmt jemand, dem das Leben "neutral" erscheint (ich nenn' sowas 'ne handfeste Depression) so viel Energie, sich das Leben zu nehmen?

das ist genau der punkt, woher nimmt man so viel energie.

für den selbstmord braucht man bloß energie, wenn man sich überwinden muss. und da eben diese überwindung, aufgrund der empfundenen nichtigkeit des seins, nicht mehr zu vollziehen ist, ist die 'energiebeanspruchung' nichtmehr entscheidend, bzw hält nicht von der tat ab.

k.
 
Original geschrieben von kontur
für den selbstmord braucht man bloß energie, wenn man sich überwinden muss. und da eben diese überwindung, aufgrund der empfundenen nichtigkeit des seins, nicht mehr zu vollziehen ist, ist die 'energiebeanspruchung' nichtmehr entscheidend, bzw hält nicht von der tat ab.

Hm, kontur: hast du schon mal versucht, dir das Leben zu nehmen?

Ich weiß, wovon ich rede: empfundene "Nichtigkeit des Seins" klingt zwar hübsch, reicht aber keinesfalls dazu aus, den Überlebensinstinkt zu überwinden - da gehört 'ne Menge Energie dazu!

LG, wirrlicht
 
"Suizid ist nichts, was man grad mal so schnell begeht".

eben genau das mein ich, nur der bringt sich doch um, den diese überwindung keine kraft mehr kostet, weil er eine gleichgültigkeit zum leben entwickelt hat.
andernfalls wären selbstmorde ja auch gegen den eigenen willen, bzw ein selbst-missverständnis.

"Hm, kontur: hast du schon mal versucht, dir das Leben zu nehmen?"

das nehme ich mal als rethorische...:mad:

k.
 
Original geschrieben von kontur

das nehme ich mal als rethorische...:mad:

Entschuldige, war nicht rhetorisch gemeint, aber zu persönlich.

Ok. Also ich habe vor vielen Jahren versucht mir das Leben zu nehmen. Es ging schlicht nicht! Ich war geschockt, als ich erkannt habe, wie STARK der Zwang zum Leben sein kann (so hab' ich's empfunden).

Es gab Zeiten, in denen war ich einfach nur noch gefühllos, ich war so ähnlich, wie Du's beschrieben hast: nicht freudig, nicht traurig, alles schien ich irgendwann von irgendwem schon mal irgendwo gehört zu haben (heute verstehe ich diesen Überdruß nicht mehr, damals war er so): ich dachte sicher mal ganz lethargisch "Wofür lebst du eigentlich, laß es doch, bringt doch nix!"

In der Zeit war's mir schon zu viel, nur 'ne poplige Tablette morgens einzunehmen, obwohl ich wußte, daß ich Abends Kopfschmerzen deshalb kriegen würde (Schilddrüsenhormon, also was Harmloses). Sich in SO einer Stimmung umbringen? Never! Dazu gehört Power!

Ich versteh schon, was Du meinst wenn Du schreibst, daß man aus purem Überdruß oder Langeweile das Ganze beenden möchte. Nur: um das in die Tat umzusetzen, brauchts eben den Entschluß, das Gefühl, sich unwohl zu fühlen - es braucht dazu Aktivität. Ich hatte sie damals weder zum Leben noch zum Sterben. Deshalb tu ich mich schwer damit, zu glauben, daß das wirklich ausreichend wäre, sich das Leben zu nehmen.

LG, wirrlicht
 
also so mal zusammengefasst bedeutet dies alles, dass ein sehr grosser unterschied zwischen :"keine freude am leben mehr zu empfinden" und "den entschluss zu fassen und dann auch durchzuführen suizid zu begehen" besteht.

wärend man beim ersteren das leben lediglich passiv durchläuft einfach alles hinnimmt wie es halt kommt, man also weder etwas für das leben, noch etwas dagegen unternimmt; so muss man beim zweiten aktiv in sein leben eingreifen um jenes zu beenden.

also keine lust am leben, ist "bloss" keine freude empfinden und keinen sinn im leben sehen, wohingegen der selbstmord voraussetzt, dass man aktiv in sein leben eingreift und es verändert, sich also auch aktiv mit sich selbst, seinem leben und seiner umgebung befasst.
 
zu persönlich, ja.

weißt du, ich für mich denke, wenn man sich umbringen WILL, dann ist das nicht ein gedanke ala 'hmm..joa, warum net', sondern ein 'ja, ich bringe mich um, jetzt, morgen, oder da und da, ich tue es'
das man sich oft sagt, man würde gerne sterben, nicht mehr leben wollen, darunter verstehe ich nicht 'todeswille', sondern eher 'todeswunsch'.

'ich könnte doch schnell vor den bus steigen, wenn er direkt vor mir ist', das ist kein selbstmord.
'der bus kommt; ich steige davor, wenn er direkt vor mir ist', das ist für mich selbstmord.

ich weiß nicht, was es braucht, um vom einen zum andern zu kommen.

vielleicht gibt es 'selbstmord' als satz, als gedanken nicht. wie soll man auch ausdrücken, dass man gerade stirbt (ob nun selbst herbeigeführt oder nicht).
'ich bin nicht mehr' ist ja nicht denkbar, wie kann also 'ich will nicht mehr sein' sinnvoller satz oder gedanke sein?
es ist vielleicht nur eine poetische selbstlüge, deren konsequenz den tod herbeiführt

gruß
k.
 
Moin

Also, ich bin ja auch 16, denk ma ich kann mich da einklinken.

Ich hab oft erlebt, dass sich Menschen, speziell in der Schule, nur vom Selbstmord reden um sich wichtig zu machen. Vielleicht um zu sehen, wie gern einen die Anderen haben.

Aber bei diesem Mädchen kann man nur spekulieren. Dazu kannte man dieses Mädchen aber anscheinend nicht gut genug. Und Spekulationen bringen Verwandten/Freunden nichts.

Sich aber ohne ersichtlichen Grund umzubringen, da gehört etwas dazu. Das jedoch meine ich nicht positiv. Es ist prinzipiell eine Flucht. Nicht eine Lösung, kein Zeichen von Mut/Stärke.
Wenn man sich umbringen sollte, wegen Problemen in der Schule, in der Liebe etc. würde es bald keine Menschen mehr geben. Schließlich hat jeder Probleme.

Mich interessiert die Grenze, wann genau ein Mensch sich umbringt. Dieser schon genannte I-Punkt.

Ich habe gelesen, dass die Angst vor dem Tod, so groß ist, wie der Lebenswille. Ich glaube von Schopenhauer, bin mir aber nicht sicher.

Aber was treibt jemanden dazu, wirklich diese Grenze zu erreichen. So viel Gleichgültigkeit, dass man keine Angst vor dem Tod hat. Ich meine den Tod, den man selbst herbeiführt.
Dem Tod kann man nicht entrinnen, damit muss man sich abfinden. Aber den Zeitpunkt kann man innerhalb von best. Grenzen selbst festlegen. Löse ich Probleme, oder flüchte ich bis zum tod?

Aber vielleicht wird der tod zu ernst genommen?

Menschen werden geboren und sie sterben. Alles fließt! Und man nichts dagegen tun. Bei all den Gedanken über den Tod sollte man das Leben nicht vergessen.

Leben heißt für mich, Probleme lösen, Freude erleben, Sonnenauf- und Untergänge, Rückschläge und erreichen eines Zieles.
Ein ständiger Wechsel von "Gutem" als auch "Bösen"
Und sterben kann man immer noch viel zu früh.
 
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der tod ist unser ständiger begleiter ...
er ist immens wichtig ...

wenn ich mich in die lage des mädchens versetze, fühle ich wie binchen ...
ein tiefer glaube an ein leben nach dem tod ... eine kindliche neugier ... keine angst vor dem tod ... und ein sicheres wissen um das sein ...

mit einem lächeln in den tod gehen ...

ich erinnere mich noch gut an zwei selbstmorde ... ein gelungener und ein mißglückter ...
der junge der sich im klassenzimmer erhängt hat, hat mir sehr zu denken gegeben. wenn die verletzungen so groß sind, die ohnmacht, die hilflosigkeit, dass man nur noch den weg sieht es den anderen heimzuzahlen, sich zu rächen, indem man das eigene leben hingibt und ich erinnere mich noch an die klasse, die danach nie wieder dieselbe war.
so tiefe betroffenheit - ich denke es hat sie alle für ein ganzes leben geprägt.
das ein mensch sein leben hingibt, um andere wachzurütteln, um zu zeigen - schaut her, was ihr tut ... was ihr gemacht habt ...
ein offenes zeigen: euer verhalten hat folgen ...
mich hat es auch geprägt, denn seitdem habe ich großen respekt vor anderen menschen und immer wenn ich sehe, wie man andere menschen unter druck setzt, wie man sie fertigmacht, dann ziehe ich den kopf ein und denke immer, hoffentlich hat der keine handgranate, die er euch gleich an den kopf schmeißt oder was werdet ihr tun, wenn der druck so groß ist und er ihn nicht mehr aushält und tötet sich selbst oder seine familie ...
oder seine mitschüler und seine lehrer - wie ja auch unlängst geschehen ...

der andere versuch, war ein hilfeschrei, deshalb ist es auch mißglückt, zum glück ... :)
aber wie ungehört muss man sein, wenn man nur noch diesen einen ausweg sieht ... ???

ich habe schon oft momente gehabt, in denen ich mir den tod herbeigesehnt habe und somit ist es mE ganz entscheidend auch eine glaubensfrage ...
für mich war es immer die frage: bin ich noch auf dem weg und wenn nicht, dann mach dem ein ende ... und dann habe ich abgewartet... hoffnungslosigkeit ... das ist es wohl ... und wenn der tiefste punkt erreicht ist, gibt es für gewöhnlich eine gegenbewegung ... dann taucht nämlich plötzlich die hoffnung auf und man sieht wieder das lebenswerte, die chancen, die möglichkeiten der veränderung ...
mir gab es immer sicherheit ... (und es hat dazu geführt, dass mein ego jedesmal ein bischen mehr "gestorben" ist ...)

somit ist der tod wohl auch eine große hingabe an das leben ...

mara
 
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