Zitat von Miriam
Keineswegs wollte ich dabei mich dahingehend äussern ob oder wie diese Gewesenen bestraft werden sollten. Bei genauem lesen des Titels, hätte man begreifen müssen, dass es mir um die ehemaligen Stasi-Mitarbeiter selber ging, und um ihren Umgang mit ihrer Vergangenheit
hmmm, Miriam, du meinst also die hauptamtlichen.
nmK. wurden nur die täter verurteilt, die gegen DDR-Recht verstoßen haben. Und auch nach DDR-Recht war Folter verboten. Die Beweislast lag also beim Opfer.
Heute kam eine Meldung, daß gerade diese ehemals hauptamtlichen Stasileute wieder übermütig werden, statt mucksmäuschen still zu sein, weil sie so glimpflich davongekommen sind.
Ich habe ja auchnicht so den durchblick, aber mein Ärger hat sich gegen die ungerechte und vor allem undifferenzierte Behandlung der „informellen Mitarbeiter“ gerichtet.
Sicher gab es auch welche, die für Geld oder andere Vorteile ihre Nachbarn und Kollegen denunziert und ausgespäht haben,
aber ich kenne zwei Leute persönlich, denen von der Stasi-Aufarbeitungs-Behörde die berufliche Existenz genommen wurde.
Da es hier im Westen und vor allem in Ö wohl sehr viel Unklarheiten in diesem topic gibt, will ichs mal kurz darstellen:
1. Fall:
einem Physiker, damals bei der zentralen Strahlenschutz-aufsichtsbehörde der DDR beschäftigt, mußte zu einer Reservistenübung bei der Armee einrücken und dort sind ihm kurz die nerven durchgegangen und er hat seinen Vorgestzten beleidigt und ihm die Waffe vor die füße geworfen. Ihm drohten einige Jahre Militätstraflager.
Die Stasi hat ihn da rausgeholt unter der Bedingung, daß er informeller Mitarbeiter wird.
Ihm konnte nach der Wende nicht nachgewiesen werden, daß er irgendjemandem durch seine Berichte geschadet hat, aber allein seine Unterschrift zur Verpflichtung reichte aus, ihn fristlos zu entlassen. Alle anderen wurden von den derzeit für den Strahlenschutz zuständigen Behörden (den Landesämtern) übernommen.
2. Fall:
ein Lehrer, Fußballfan und ehrenamtlich sehr engagiert, bekam zur Belohnung (so etwa 1980) die Möglichkeit, zu einem Fußballspiel einer Westberliner gegen eine DDR-Mannschaft in Westberlin mit einer organisierten Reise dorthinzufahren. Es bestand keine Fluchtgefahr, da er ja alles zurückgelassen hätte (Familie, Häuschen).
Nach der Rückkehr mußte eer wie alle teilnehmer einen Bericht schreiben und angeben, ob sich jemand mit Westberlinern unterhalten hat, Geschenke bekommen hat und ähnlich dummes zeug.
Der Bericht war angefordert vom Fanclub oder Verein oder so ähnlich ,
aber er landete bei der Stasi.
Nach der Wende wurde er deshalb als informeller Mitarbeiter der Stasi fristlos entlasen.
von vielen ähnlich gelagerten fällen habe ich gehört. Also nicht die hauptamtlichen Stasileute, die andere durch Erpressung geködert hatten (das war ja legal), sondern die Erpressten oder die unwissentlich ausgehorchten wurden bestraft.
Also, kurzer Sinn meiner langen postings:
Der „Rechtsstaat“ hat nicht eigentlich die Schuldigen bestraft, sondern sich an den Unschuldigen oder den kleinen Fischen abreagiert.
meint Claus