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Eines Tags geschah es Kant, dass er keine Worte fand. Stundenlang hielt er den Mund. Und er schwieg nicht ohne Grund. Ihm fiel absolut nichts ein. Drum ließ er das Sprechen sein. Erst als man zum Essen rief, wurd' er wieder kreativ. Und er sprach die schönen Worte: "Gibt es hinterher noch Torte?"
Das Dunkel (Robert Gernhardt 1937-2006) https://www.lyrikline.org/de/gedichte/das-dunkel-2991 Menschen kleiden sich gern bunt,
das hat einen dunklen Grund.
Menschen zeigen sich gern nackt-
Dunkelheit in Haut verpackt.
Ob im Mann, ob im Weib,
Dunkel herrscht in jedem Leib.
Auch trifft zu, daß Greis und Kind
innen völlig dunkel sind.
Hinter jedem roten Mund
öffnet sich ein dunkler Schlund.
Meerrettich und Brot und Wein
läßt der Schlund ins Dunkel ein,
Rein in Magen, Blase, Darm,
alle dunkel, aber warm.
Wein und Brot und Meerrettich
wandern durch ein dunkles Ich.
Auf dem Weg vom Ich zum Du
freilich geht's noch dunkler zu.
Dunkel lockt der Zeugungstrieb:
Laß mich ein. Hab mich lieb.
Dunkel bleibt auch, ob es frommt,
daß da das zusammenkommt:
Same sah nie Tageslicht,
Ei warf niemals Schatten nicht.
Klar ist nur, daß es das Glied
gradewegs ins Dunkel zieht,
Und daß es ein Spalt empfängt,
den es dunkel zu ihm drängt.
Dunkel ist, was sich dann tut,
Dunkel herrscht, wenn alles ruht,
Doch im Schoß der dunklen Nacht
regt sich dunkel der Verdacht,
Alles Licht sei eitel Schein
auf dem Weg ins Dunkelsein.
Ach nein, ich kann kein Schächer sein. Da müsst ich wilder, frecher sein, wahrscheinlich auch viel böser. Und weil ich lau und feige bin, nicht Bratsche und nicht Geige bin, langt's nicht mal zum Erlöser.
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