hylozoik
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Elfenbeinturm – Wikipedia
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Der Elfenbeinturm ist die Metapher eines geistigen Ortes der Abgeschiedenheit und Unberührtheit von der Welt.
Er hat seinen Ursprung als elfenbeinerner Turm im biblischen Hohen Lied 7,5 EU: „Dein Hals ist ein Turm aus Elfenbein“. Da Elfenbein in der christlichen Tradition als Symbol edler Reinheit gilt, ruft man die Jungfrau Maria in der Lauretanischen Litanei auch mit dem Attribut „Du elfenbeinerner Turm“ an.
Das heute übliche Verständnis des Elfenbeinturms als immaterieller Ort der Abgeschiedenheit und Unberührtheit, an dem sich vor allem Literaten und Wissenschaftler aufhalten, entstand im Laufe des 19. Jahrhunderts in Europa.
Heute überwiegt der negative Beigeschmack des Begriffs. Dieser bezieht sich auf einen Habitus von Fachleuten, der darin besteht, dass die innerhalb der Disziplinen herrschende extreme Spezialisierung in Bezug auf die fachfremde Außenwelt nicht als kommunikatives Problem erkannt werden will.
Mit einfacheren Worten: In vielen Fachgebieten haben deren Vertreter eine stark spezialisierte Fachsprache entwickelt, die von Nichteingeweihten kaum oder gar nicht verstanden wird. Trotzdem wird diese Fachsprache dann in der Kommunikation mit der Allgemeinheit verwendet, obwohl oder gerade weil man weiß, dass man als Fachmann auf diesem Wege unverstanden bleibt. Vielmehr wird die Tatsache, dass auch ein überdurchschnittlich gebildeter Bürger das betreffende Fachgebiet über die fachspezifische Sondersprache nicht unbedingt verstehen kann, als unvermeidliche – manchmal auch begrüßenswerte – Tatsache hingenommen.
Die Suche nach kommunikativen Lösungen, um Verständigungsprobleme zwischen Wissenschaft, Fachleuten und Gesellschaft zu überwinden, wird entweder abgelehnt oder entsprechende Vorschläge werden mit dem Argument „populärwissenschaftliche Darstellung“ als minderwertig abqualifiziert. Dieses Phänomen wird besonders bei der Medizinersprache hart kritisiert, deren oft patientenfeindliche Ausdrucksweise nach R.M. Epstein[1] als eine wesentliche Ursache der mangelnden Therapietreue (Non-Compliance) gesehen und u. a. auf ärztliche Eitelkeit, Unfähigkeit zur Kommunikation bzw. auf das Bedürfnis nach fachlicher Abgrenzung vom Patienten interpretiert wird (siehe auch Paternalismus).
Auch die sogenannte Selbstreferenzialität wird mit dem Elfenbeinturm in Verbindung gebracht, also der Versuch, Quellen und Verweise als objektive Untermauerung des Standpunktes zu nennen, die aber letzten Endes direkt oder indirekt aus eigener Feder stammen.
Sondersprache – Wikipedia
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Sondersprachen sind Sprachformen, die innerhalb einer Sprachgemeinschaft nur von einem Teil der Mitglieder verwendet werden. Sie bilden sich heraus, wenn eine bestimmte Sprechergruppe besondere sprachliche Bedürfnisse abdecken möchte; dazu gehören vor allem das Bedürfnis nach Abgrenzung von anderen Sprechern der Sprachgemeinschaft oder die Erfüllung beruflicher/fachlicher Aufgaben mittels einer Fachsprache mit ihren eigenen sprachlichen Anforderungen.
Ein weiter Begriff von Sondersprache betrifft jegliche Sprachvarietät (alters- oder gruppenspezifisch, berufs- und fachspezifisch), die sich von der Standardsprache unterscheidet; enge Begriffe von Sondersprache treffen daraus eine unterschiedliche Auswahl.[1]
Je nachdem, ob man einen engen oder weiten Begriff von Sondersprache verwendet, kann eine bestimmte Sprachvarietät dazugezählt werden oder auch nicht. Als extreme Fälle können die unterschiedlichen Formen der Gaunersprache angeführt werden, aber auch die Schüler- oder Studentensprache und Berufsjargons. In einem weiteren Sinne gehören auch die vielen Berufs-, Fach- und Wissenschaftssprachen sowie die Soziolekte dazu.
Als Beispiel einer konstruierten Sondersprache kann das Medefaidrin[5] genannt werden. Es handelt sich dabei um eine apriorische Sprache mit eigener (seit 2018 in Unicode verfügbarer[6]) Schrift, deren Vokabular den Initiatoren „vom Heiligen Geist“ offenbart wurde. Medefaidrin wurde seit Ende der 1920er Jahre von der kleinen neureligiösen Gemeinschaft der Oberi Okaime im südöstlichen Nigeria verwendet.
Medefaidrin und die Eskayasprache erinnern nach Ursprung und Struktur an die mittelalterliche Lingua ignota[7] der Hildegard von Bingen, von der nicht viel mehr als eine Wörterliste und das Alphabet überliefert sind. Die Lingua ignota erscheint als unausgereifter Fötus einer konstruierten Sondersprache. Auch das besser entwickelte Balaibalan, das im 16. Jahrhundert im Osmanischen Reich erschaffen worden ist, war nach allem Anschein als Sondersprache dieser Art gedacht, aber in diesem Fall ist nicht bekannt, inwieweit die Sprache praktiziert wurde.