AW: Spiel: Was fällt dir ein zu...
Galerie
Wien war früher anders, vor allem in der Unterwelt.
Statt OK (organisierter Kriminalität) gab es Originale, statt Namensendung auf
-ic gab es Legenden mit Künstlernamen.
Herren vom alten Schlag waren etwa die Schmutzer Buam,
"Ausbrecher- König" Heinz K.,der "Gschwinde",Josef A., der "Toni"
Anton Ö.,der "Rote" Heinz B., der "Oide" Franz A. oder der "Notwehr-Christa".
Die
"Galerie", so genannt, weil es die meisten zu einem Steckbrief mit Foto gebracht hatten, blieben unter sich.
Zum Stoßspiel traf man sich in den Vorstadtcafés Nordbahn, Dogenhof oder Linzerhof.
Wer Schmuck brauchte, schaute beim "Hehler-Charly" in der Habsburgergasse vorbei.
Zum Renommieren ging man ins "Take Five", zum Vergnügen schaute man beim "Zauberer" Horst S. vorbei, dem gehörte der Club "Intime" bei der Franzensbrücke.
Frauen waren entweder "Bana" (Gebeine) oder "Frankistinnen". Die einen brachten das Geld, mit den anderen gab man es aus.
Man lebte vom verbotenen Glücksspiel, Automatenbetrieb, dem Nachtgeschäft oder vom Handel mit Waren aller Art.
Kleine Lichter machten zwischendurch auch "a Brieftaub´n" (Überfall auf einen Geldbriefträger) oder "a Körndlhacken" (Einbruch in Auslagenscheiben).
Leuchten hatten einfach Geld und redeten nicht darüber.
Differenzen wurden prinzipiell im Milieu geregelt, wenn auch nicht immer todernst.
So schossen in der Ausstellungsstraße beim Prater einmal der "der Gschwinde" und "Notwehr-Christa"
37 Mal aufeinander, ohne einmal zu treffen.
( komprimierter Auszug aus " das rote Wien ")