Schöne Theorie, mißlungene Praxis.
Bernies Sage schrieb:
'Oha', würde Emil Steinberger wahrscheinlich sagen:
Das ist reine mathematisch formalisierte Prinzipien-Theorie
in gekünstelter Geldidiomantik, die nicht in den Händen weniger,
sondern offenbar in den gedankenlinear unverschwurbelt
vorformalisierten Köpfen sehr vieler "begründet" scheinen!
[...]
Meine bewusst scharfe Kritik hierzu:
Mit den Daten der Vergangenheit lassen sich keine Zukunftsproblem lösen,
erst recht nicht, wenn man - wie der in Frankreich als "Star-Ökonom"
gefeierte Thomas Piketty - keinerlei Ahnung von autokratischer bzw.
plutokratischer Systemökonomie in bios-finanzwirtschaftlich hocheffizient
gestaltbaren Geldkreislaufwirtschaftsverhaltenssystemen hat!!!
[...]
Berny,
mein Eindruck von Piketty war damals
(zugegeben, das ist jetzt auch schon wieder eine Weile her),
dass er nicht nur das mit mathematischer Notwendigkeit eintretende
exponentielle Vermögenswachstum aufgrund des Zinseszins-Effektes
in seinem Blickfeld hatte, sondern darüberhinaus auch noch
die Abhängigkeit des Zinssatzes von der Höhe des zu verzinsenden
Vermögens.
Piketty hat das am Beispiel der Stiftungen amerikanischer Universitäten
illustriert, die einen Teil ihrer Betriebskosten aus dem Ertrag
von gemeinnützigen Stiftungen finanzieren und grob in drei Ligen
unterteilt werden können.
1.) Die Unterliga,
das sind die Armutschkerl-Unis,
deren Stiftungsvermögen weniger als 300 Mio USD ausmacht:
Die erzielen, wenn's gut geht, eine Verzinsung von 4-6 %.
2.) die Mittelliga,
mit einem Stiftungsvermögen zwischen 300 Mio und 3 Milliarden USD:
Die erzielen eine Verzinsung im Bereich von 7-9 %.
3.) Die Oberliga,
mit einem Stiftungsvermögen über 3 Milliarden USD
(z.B. die Harvard University mit über 30 Mrd USD):
Die erzielen eine Verzinsung im Bereich von 10-12 %.
Das heißt also, je größer das veranlagte Vermögen,
desto höher ist auch der Zinssatz.
Das ergibt somit einen doppelt progressiven Anstieg.
Diese Systematik liegt natürlich nicht nur bei gemeinnützigen
Stiftungen vor, sondern auch bei Privatvermögen.
Ab einer gewissen Höhe des Vermögens wird die Verfügungsmacht
über das Vermögen zu einem unkontrollierbaren politischen Machtfaktor.
Wir konnten z.B. beim letzten Präsidentschaftswahlkampf in den USA
beobachten, wie der exzentrische Milliardär Robert Mercer mit etlichen
Milionen Dollar die Kontrolle über den Wahlkampf an sich gerissen,
und damit fragwürdige Methoden von Cambridge Analytica und Facebook
finanziert hat.
Donald Trump weiß vermutlich ganz genau, wem er seinen Wahlsieg
wirklich zu verdanken hat, und dass der an den Haaren herbeigezogene
Russen-Verdacht lediglich von den wahren Strippenziehern ablenken soll.
Ein großes unkontrollierbares Vermögen hat also dem amerikanischen Volk
einen Präsidenten beschert,
dessen Charakterprofil selbst vielen Amerikanern suspekt ist.
Offensichtlich ist für die Gesellschaft eine Begrenzung
der Vermögensbildung wünschenswert
und theoretisch könnte eine Vermögenssteuer diesem Ziel dienen.
Praktisch ist allerdings bisher keine Umsetzung geeigneter
Maßnahmen gelungen.
>Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.<