M
Manfredo
Guest
AW: Sokrates: Begründer der Philosophischen Ethik - Die ethische Philosophie bis heut
Versuch einer Antwort:
An erster Stelle hast du die Religionen angeführt. Religionen versuchen Welt(sinn)deutungen und allgemeingültige Aussagen zu geben. Diese Gesamtdeutungen mit verbindlichem Anspruch haben sehr viel an Glaubwürdigkeit eingebüsst. In der Folge verliert auch die golgene Regel als Teil der verschiedenen religiösen Systeme an Wert.
An dritter Stelle sprichst Du die kantischen Imperative an, auch Kant hat versucht mit ein paar Imperativen die ganze Welt einzufangen und das hat sich als nicht brauchbar erwiesen.
Der 4. Punkt betrifft den Utilitarismus. Hier bleiben einzelne Individuen, die auch Würde haben, doch immer auf der Strecke, nicht wahr? Ihr Wohl wird dem größeren Allgemeinwohl geopfert, auch das ist zu hinterfragen.
Zu dem 5. Punkt: Die Diskurstheorie hat viele vernünftige Ansätze, doch in manchem ist sie zu utopisch. Kann die Rechtfertigung von Normen überhaupt nur bzw überhaupt nur in Diskursen erfolgen? Außerdem klammert Habermas die Fragen des guten Lebens aus den Diskursen aus, da er meint, dass lebensweltlich verankerte Werte und Überzeugungen nicht diskursfähig sind, sondern nur Fragen des gerechten Lebens bzw gesellschaftspolitische Fragestellungen. Doch wie kann das eine vom anderen getrennt werden, da die Diskursteilnehmer immer schon ihre jeweiligen Anschuungen und Überzeugungen mitbringen...somit wird das Diskursmodell zumindest partiell diskursunfähig??
Okay, also ich denke in dieser Frage Folgendes:
1. In allen Religionen ist beispielsweise schon vor Jahrtausenden die sog. "Goldene Regel" formuliert worden:
http://www.geistigenahrung.org/goldene-regel.html
2. Meister ARISTOTELES hatte für die griechische Philosophie die "Nikomachische Ethik" formuliert und begründet.
3. Für die Philosophie der AUFKLÄRUNG hatte Meister KANT im 18. Jahrhundert die "Kritik der praktischen Vernunft" und den "kategorischen Imperativ" formuliert und begründet.
4. Im Kontext der angelsächsischen Philosophie wurde im 18. und 19. Jahhrundert von J. BENTHAM und J.S. MILL der "Utilitarismus" formuliert und begründet.
5. Im 20. Jahrhundert wurde von K.-O. APEL und J. HABERMAS die meta-ethische "Diskurstheorie" formuliert und begründet.
6. Im 20. Jahrundert wurden auch die Menschrechte (UN) und das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland formuliert, in denen die Würde des Menschen als oberstes Gut verankert wurden.
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Langer Rede, kurzer Sinn:
Auf geltungstheoretischer Ebene hatte die Menschheit schon immer ein sehr hohes Niveau (die älteste Fassung/Formulierung der "Goldenen Regel" beispielsweise wurde vor ca. 3700 Jahren in Indien formuliert !).
Die für mich spannende Frage ist:
Warum wird ständig unterhalb dieses bereits erreichten und formulierten ethischen Niveaus gehandelt, Politik, gemacht, Wirtschaft betrieben, Kriege geführt usw.
Versuch einer Antwort:
An erster Stelle hast du die Religionen angeführt. Religionen versuchen Welt(sinn)deutungen und allgemeingültige Aussagen zu geben. Diese Gesamtdeutungen mit verbindlichem Anspruch haben sehr viel an Glaubwürdigkeit eingebüsst. In der Folge verliert auch die golgene Regel als Teil der verschiedenen religiösen Systeme an Wert.
An dritter Stelle sprichst Du die kantischen Imperative an, auch Kant hat versucht mit ein paar Imperativen die ganze Welt einzufangen und das hat sich als nicht brauchbar erwiesen.
Der 4. Punkt betrifft den Utilitarismus. Hier bleiben einzelne Individuen, die auch Würde haben, doch immer auf der Strecke, nicht wahr? Ihr Wohl wird dem größeren Allgemeinwohl geopfert, auch das ist zu hinterfragen.
Zu dem 5. Punkt: Die Diskurstheorie hat viele vernünftige Ansätze, doch in manchem ist sie zu utopisch. Kann die Rechtfertigung von Normen überhaupt nur bzw überhaupt nur in Diskursen erfolgen? Außerdem klammert Habermas die Fragen des guten Lebens aus den Diskursen aus, da er meint, dass lebensweltlich verankerte Werte und Überzeugungen nicht diskursfähig sind, sondern nur Fragen des gerechten Lebens bzw gesellschaftspolitische Fragestellungen. Doch wie kann das eine vom anderen getrennt werden, da die Diskursteilnehmer immer schon ihre jeweiligen Anschuungen und Überzeugungen mitbringen...somit wird das Diskursmodell zumindest partiell diskursunfähig??