AW: Schluss mit der Gier !
Das sehe ich ähnlich, Zeili.
Die aufgrund der Automatisierung schwindende Arbeit muss besser zwischen den Menschen verteilt werden, es bringt nichts, dass sich Pispezi 60- Stunden die Woche den A.***** aufreißt und danach wieder 2 Jahre arbeitslos ist, oder gar krank...das muss besser verteilt sein. Leider scheint die Politik kein Interesse daran zu haben, klare Regelungen zu treffen. Man könnte einfach alles über 35 Stunden (besser 30) gesetzlich verbieten und die Nichteinhaltung wie man es im althergebrachten Denken gewohnt ist, mit Strafen belegen. Strafen klingt immer gut.
Ebenso wie die Politik meinen Vorschlag ignoriert, per Gesetz einen Beifahrer für jeden in der EU bewegten LKW im Fernverkehr ab 7,5t vorzuschreiben. Es gäbe weniger Verkehrsunfälle durch übermüdetes Vorwärtsfahren, wie durch Rückwärtsfahren ohne Einweiser. Und es gäbe, wenn das für jeden gilt, keine Wettbewerbsnachteile und regionale Produkte gewinnen preislich wieder an Bedeutung. Die Politik könnte sich mit dem kürzlich exhumierten Umweltschutz schmücken. Aber wie immer, brauchen die Menschen auch hier erst „die Krise“, vielleicht in Form eines nahenden übernächtigten Brummifahrers, der sie am Stauende bis auf eine Art Handlungsnotwendigkeit, eine Art komprimiertes Denken „zusammenschiebt“.
Wenn man allgemein die Gier abschaffen will, wird das m.E. nicht möglich sein, es wird so wenig Früchte tragen, wie moralische Grundsätze. Unter der Maske der Anpassung an Vorschriften wird die Gier weiter ihr Unwesen treiben...und sich kuriose Ventile suchen. Jemand der Esstönungen behandelt, wird möglicherweise wissen, dass man die Gier nach Essen oder Nichtessen nicht mit pädagogischen Maßnahmen erzwingen kann, lediglich der Mensch wird dadurch immer kränker. Einen Kranken (uns) kann man m.E. nicht heilen, wenn man die Symptome unterdrückt.
Aus meiner Sicht müssten wir einen Schritt zurück gehen und bei unseren Handlungen generell die Absicht einen Erfolg zu erzielen, untersuchen. Wärt ihr bereit, sowas gesellschaftlich wichtiges wie den Erfolg in Frage zu stellen? Damit meine ich, ihn als Maßstab eures Handelns, eures Lebens, der Beurteilung einer Situation, Investition und eines Menschen... zu opfern? Die meisten Menschen meinen, dass unsere Gesellschaft den Erfolg braucht, weil Menschen, die nach etwas, nach einem Resultat, nach einem positiven Abschluss, einem positiven Lebenssaldo streben, ganz einfach die Entwicklung der Menschheit erst ermöglicht haben.
Meistens nennen sie dann als Beispiel die Waschmaschine und die Fernbedienung.
(Ich wasche übrigens im Sommer manchmal meine Wäsche am Brunnen aus Jux mit der Hand.)
Wenn ich mir uns Menschen so anschaue, scheint mir, dass wir genau diesen Zusammenhang überprüfen müssen. Auch mit der Gefahr, dass ohne Erfolg nicht viel von dem was wir dachten, was „unser Leben“ sei, übrig bleibt. Die Gier gibt es vielleicht auf jedem Gebiet, wir aber meinen hier m.E. die Gier nach Geld, Macht und allgemein „positiven Handlungsausgängen“,also nach alledem, was ich mit einer bestimmten Absicht unternehme.
Möglicherweise entwickelt sich so etwas wie ein unnatürliches Streben garnicht, wenn wir generell in unserem Leben der Absicht unserer Handlungen auf den Grund gehen. Beispielsweise auch der Wiederholungsabsicht „schöner vergangener Momente“. Ist vielleicht die Gier auch eine Folge dessen, dass das Denken 100 Geldscheine schön fand und nun immer und immer wieder hundert haben will, um einfach dieses Glückserlebnis wiederherzustellen? Aber ist es nicht der Reiz, der jedes mal ein bisschen geringer wird und dann mit der Dosis, mit 1000 Scheinen erhöht werden muß? Ich „weiß was mich erwartet“?
Vielleicht sollten wir generell solche Zusammenhänge genauer untersuchen, um hinter die Absicht jeder Handlung zu kommen. Ich hab den Eindruck, jede Handlung, die das Denken anstrebt, hat eine Art Wiederholungsabsicht. Ich vermute, die Absicht kann garnicht neu sein, einfach, weil man sich ein Ziel nicht vorstellen kann, wenn man es noch nicht kennt (erlebt hat oder kopiert). Es mag sowas dennoch möglich sein, beispielsweise bei dem was wir Leidenschaft nennen, da mag ein Mensch etwas unbedingt tun, auch ohne sich über ein Ziel/Sinn im klaren zu sein...das ist m.E. jedoch selten. Und deshalb vermute ich, kann eine Handlung, die ich unternehme, um etwas erlebtes und begehrtes zu wiederholen, garnicht zu einer Erfahrung führen, die tief genug ist, um Befriediung herzustellen. Es ist nur ein kurzer Moment. Der jedoch nach Steigerung verlangt (Steigerung wiederum aus der Mechanik des Vergleichens = Denken).
Möglicherweise ist ein richtig aufregendes Erlebnis garnicht planbar. Für mich hab ich jedenfalls so den Eindruck. Und geschieht es dennoch, versuche ich leider oft, das zu wiederholen...und am Ende hab ich dann 8 Eisbecher gegessen und wundere mich, warum ich mich so erbärmlich fühle. Eigentlich müsste ich mich doch 8mal so gut fühlen.
Bernd